Hänge gerade wieder am worst airport ever rum. Irgendwie habe ich es geschafft, sämtliche Hürden & Slalomläufe inklusive mehrmaligem Aus- und Anziehen zu überstehen. Eine Disziplin war auch im Außenbereich (Foto), die obligatorische Route vom Terminal 1 (T1) zum Terminal 2 (T2). Robben fiel heute zum Glück aus, es war wohl zu früh. Dadurch hatte ich Zeit, einen Wasserspender aufzusuchen. Es gibt sie wirklich, man muss nur einmal durchs ganze Flughafengebäude laufen. Da man wieder zurück zum Gate muss, es sich also um einen Round Trip handelt, empfiehlt es sich fürs Wasserflasche auffüllen eine Stunde mehr einzuplanen. Auf dem Wasserspender stand “Für alle Wasserfälle”, was irgendwie witzig sein sollte. Ich konnte gar nicht lachen – nur fremdschämen.
“Die Corona-Zeit war eine internationale, autoritäre Entgleisung”, das sagte Multipolar-Chefredakteur Paul Schreyer in seinem Grußwort auf dem 2. Parteitag vom Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) am vergangenen Wochenende in Bonn, und weiter: “Es muss darüber gesprochen werden, was passiert ist und was so nicht wieder passieren soll.” Ich selbst war im letzten Jahr auf dem Gründungsparteitag des BSW im Kino “Kosmos” bei mir im Friedrichshain. Mein damaliger Bericht für die Freie Medienakademie von Michael Meyen trug den Titel “Nach der Pandemie ist vor der Pandemie”, hatte also genau dasselbe Thema. Bisher ist in Sachen Corona-Aufarbeitung wenig bis gar nichts geschehen, und ich befürchte, dass es auch dabei bleibt. Dafür haben zu viele mitgemacht bei Corona, in Deutschland übrigens um ein Vielfaches mehr als in Bulgarien, die jetzt eine Aufarbeitung scheuen. Und das, obwohl hierzulande mittlerweile jeder jemanden kennen dürfte, der an den Nebenwirkungen der sogenannten Impfung leidet.
Ich gebe es offen zu: ich verstehe die Zeichen der Zeit nicht mehr. Sternchen*, Doppelpunkt: und Binnen/Strich gehen mir nicht nur gegen den Strich, sondern auch nicht über die Lippen, selbst “wenn’s der Wahrheitsfindung dient”. Zur Sicherheit hänge ich jetzt überall “und innen” dran, da kann man nichts verkehrt machen. So hoffe ich zumindest. Mein alter Lieblingsspruch von früher bekommt dadurch eine ganz neue Bedeutung: “Der Letzte macht das Licht aus – auch innen!” Natürlich ist es wichtig, auch innen das Licht auszumachen, und das nicht nur in der größten Krise seit Beginn der Aufzeichnungen. Übrigens ist das da oben das Plakat für die, die bis zum Schluss bleiben, bis alle gegangen sind. Auch wenn ich die Zeichen der Zeit, den Zeitgeist sozusagen, nicht mehr verstehe, weil er einfach nicht mehr zu verstehen ist, was mit dem Zeitgeist regelmäßig geschieht, gibt es immer wieder auch richtige Perlen. Das obige Plakat ist so eine Perle.
Vor ziemlich genau einem Monat war ich zur Olivenernte auf Kreta. Heute ist nun mein Bericht darüber erschienen. Dass ich zur Olivenernte in Griechenland war, liegt auch daran, dass es in Bulgarien keine Oliven gibt, weswegen dort auch das weniger gesunde Sonnenblumenöl verbreitet ist. Dass es mich im Dezember erneut auf die größte griechische Insel gezogen hat, hat auch mit Alexis Sorbas zu tun. Alexis Sorbas ist einer meiner größten literarischen Helden. Den Roman von Nikos Kazantzakis, der auf einer wahren Begebenheit beruht, habe ich mindestens zehn Mal gelesen, und den Film, der auf Kreta gedreht wurde, ähnlich oft gesehen. Ich war also auch auf Spurensuche auf Kreta. Ob ich meinen Sorbas gefunden habe, erfährst Du in meinem Bericht.
Samariterstraße / früher Friedrichshain / heute Friedrichshain-Kreuzberg
Es wird viel gehasst in diesen Tagen. Selbst die vermeintlich Guten hassen heutzutage. Und als wenn das nicht schlimm genug wäre, verallgemeinern sie ihren Hass dabei auch gerne noch. So behaupten sie beispielsweise, dass ganz Berlin die und die hassen würde, was nicht stimmt, auch wenn das noch kein sogenannter Faktenchecker herausgefunden hat. Hass hat noch nie zu etwas Gutem geführt, genauso wie das vermeintlich Gute. Dass ausgerechnet die evangelische Kirche, also die Protestanten, daran erinnert, dass Liebe der Seele gut tut, sehe ich immerhin als gutes Zeichen. Es erinnert mich an 1989 in der DDR, als der Protest gegen die Regierenden von der evangelischen Kirche ausging, unter anderem auch von der Samariterkirche bei mir im Kiez.
Ich hatte hier schonmal über meinen alten Freund Serdar geschrieben, der bereits DIE Kurve gekriegt hat, die viele andere erst noch kriegen müssen. In obigem Video nimmt er sich Sarah vor, “so ‘ne Art Blinddarm des öffentlich/rechtlichen Fernsehens”, wie er sie nennt. Auf “so ‘ne Art Blinddarm des öffentlich/rechtlichen Fernsehens” kommt Serdar, weil die mit dem Grimme-Preis ausgezeichnete Selbstdarstellerin Sarah Ungeimpfte mit einem Blinddarm verglichen hat, der “nicht im strengeren Sinne essentiell für das Überleben des Gesamtkomplexes” sei, und somit weg kann. Für mich als Ungeimpfter ist das eine Kriegserklärung, und zwar durch die personfizierte toxische Weiblichkeit. Nun ist aber so, dass man auch seine Feinde lieben soll, selbst wenn sie toxisch weiblich sind. Ich gebe zu, dass mir das bis eben schwer gefallen ist. Nachdem ich mir nun “Hasstalavista 7 – Serdar reagiert auf Dr.Bosetti” angesehen habe, fällt es mir schon viel leichter. Denn Sarah tut mir leid. Sie hatte und hat es ganz offensichtlich nicht leicht. Das verstehe ich jetzt.
In letzter Zeit ist immer öfter von “unserer Demokratie” die Rede, die verteidigt werden müsse. Als jemand, der in einer so genannten Volks-Demokratie groß geworden ist, werde ich hellhörig, wenn jemand die Demokratie für sich beansprucht. Ich werde deswegen hellhörig, weil in der Deutschen Demokratischen Republik es so war, dass die Demokratie überhaupt keine Demokratie war, schon gar keine Volks-Demokratie, sondern eine Diktatur, nämlich die Diktatur des Proletariats – und das ganz offiziell. Aufgrund dieser Erfahrung frage ich mich, was heute mit “unserer Demokratie” genau gemeint ist. Vielleicht 3G, 2G oder gar 2G+? Fest steht jedenfalls, dass man in “unserer Demokratie” dazu aufrufen durfte, die ganze Republik möge mit dem Finger auf Ungeimpfte zeigen. Umgeimpfte durften darüber hinaus mit einem Blinddarm verglichen werden, der nicht im strengeren Sinne essentiell für das Überleben des Gesamtkomplexes sei und somit weg kann. Weiterhin durften Ungeimpfte als Tyrannen bezeichnet werden, und zwar in Form einer angeblichen Tyrannei der Ungeimpften. Das sind nur drei Beispiele von vielen, die im “besten Deutschland, das es jemals gegeben hat” möglich waren und bis heute ungestraft sind. Sorry, aber ich habe irgendwie das Gefühl, dass man mir mit “unserer Demokratie” im “besten Deutschland, das es jemals gegeben hat”, Gurken als Lauchzwiebeln verkaufen will. Auch wenn ich kein Fan bin, habe ich eines in Amerika gelernt: “I don’t buy it!” – “Kaufe ich nicht, selbst wenn sie im Angebot sind!”