Nur Nieten sterben

Berliner Kellerloch

Gerade herrscht Aufregung über ein Losverfahren, wonach der, der die Niete zieht, an der Front „unsere Demokratie“ verteidigen und auch für sie sterben darf. Tod inklusive sozusagen. Das ist natürlich schlimm, am Ende aber nur für die Betroffenen, denn nur die müssen sterben. Obwohl, man weiß es nicht genau. Oft müssen im Krieg auch Zivilisten dran glauben. Vermutlich wissen das auch alle, zumindest unbewusst. So erkläre ich mir, dass sich niemand darüber wundert, dass nur Männer Lose ziehen müssen. Wo bleibt denn da die Gleichberechtigung? Aber es wird noch merkwürdiger: Es gibt auch keine Aufregung darüber, dass es plötzlich nur noch zwei Geschlechter gibt: Mann und Frau. Wo sind jetzt all die hin, die mir gestern noch einreden wollten, dass es 42 Geschlechter gibt? Oder waren es 82? Man – vor allem aber wohl frau – weiß es nicht genau.

San Francisco an der Spree

Berlin gleicht immer mehr San Francisco, zumindest was die Obdachlosigkeit angeht, ich hatte hier darüber geschrieben. Obiges Foto entstand gestern am Bahnhof Zoo. Die Geruchskulisse vor Ort war eine Mischung aus Kot und Urin. Ich erwähne das, weil man keine hundert Meter entfernt darüber informiert wird, was für ein reinliches Wesen die Ratte ist. Der Hintergrund dafür, dass man sich die Ratte vornimmt, soll wiederum sein, dass man dem Rattenproblem in der Zentrale des deutschen Irrenhauses nicht Herr wird. Dann ist es natürlich wichtiger, deren positiven Seiten hervorzuheben, als sich um Menschen zu kümmern, die unter der Brücke schlafen müssen, weil sie kein zuhause mehr haben. Von einer Badewanne wie die Ratte (Foto unten) ganz zu schweigen.

„Wollter wieder Begrüßungsjeld?“

Aktuell am Mehringdamm in Kreuzberg

Die Frage, ob wir wieder Begrüßungsgeld haben wollen, stammt aus dem Lied „Weita weita“ von Mike Lehmann. Das Lied ist eine Persiflage auf den Song „Hyper hyper“ von Scooter. Glaubt man dem Internet, war Mike Lehmann eine Kunstfigur des Senders Radio Fritz. Gesprochen soll diese von 1993 bis 2003 von Peter „Pluto“ Neuber worden sein. Demnach soll Neuber sich selbst gespielt haben, da er auch im wahren Leben ein Kneipen-, Heavy-Metal- und Fußball-Fan mit langen Haaren und einem kleinen Bauch war. Angesichts jetzt wieder auftauchender Masken, auch bekannt als Mund-Nasen-Bedeckung, im Berliner Stadtbild, und da insbesondere in den Öffis, komme ich auf die Frage von Mike Lehmann: „Wollter wieder Begrüßungsjeld?“ Heute muss die Frage natürlich lauten: „Wollter wieder Corona?“ Ich bin mir gerade nicht sicher, wie die Antwort damals ausfiel. Genauso unsicher bin ich mir, wie heute die Antwort ausfallen würde. Was ich weiß, das ist die mögliche Anschlussfrage: „Wat wollter denn dann?“ Die Antwort könnte sein: „Frieden“.

Nichts zu verschenken

In The Broken And Failed City of Berlin hat niemand mehr etwas zu verschenken, was früher ein Hobby und Volkssport war – genauso wie umziehen. Heute wird auch nicht mehr umgezogen! Wohin denn bitte sehr? Dafür gehen immer mehr Menschen weg aus Berlin. Warum sollten sie auch dümmer sein als Ratten, die bekanntlich ein sinkendes Schiff verlassen? Damit niemandem auffällt, dass keiner mehr etwas zu verschenken hat, ist neuerdings schon das rausstellen von Kartons unter Strafe gestellt in Berlin. Wenn die Leute es trotzdem tun, obwohl sie gar nichts zu verschenken haben, kann man dies auch als Form des Widerstands und Protests interpretieren.

„Huch !! Wie kam das denn ??“

Zwei aktuelle Bilder bei mir im Kiez. Das obere, größere dürfte klar sein. Es beschreibt das Losverfahren bei der Bundeswehr und wer welches Teil der Waffe bekommt. Kleiner Scherz am Rande. Heute kann man nicht sicher sein. Die Leute sind einfach so verdreht. Das untere Bild zeigt den Gendarmenmarkt im Krieg. Vor dem teilzerstörten Deutschen Dom links im Vordergrund Berge von Schutt, die Trümmerfrauen später aufräumen werden. Im Hintergrund der Französische Dom, dessen Kuppel brennt. Unterschrieben ist das Ganze mit: „Huch !! Wie kam das denn ???

„Brandmauer ist für mich ein Fremdwort“

Nazi-Wahn in Berlin

Während man in Berlin noch hinter jeden Ecke einen Nazi* vermutet, ist im Brandenburgischen die Brandmauer zu ihnen bereits gefallen. In Prenzlau regiert die CDU mit AfD-Unterstützung. Ganz genau wurde der Christdemokrat Marek Wöller-Beetz mit Hilfe der AfD Bürgermeister. Der CDU-Politiker sagt, ihm gehe es nicht um Parteipolitik, sondern um die Stadt. Der Wahnsinn! Aber es wird noch besser: Die Zusammenarbeit von AfD und CDU läuft harmonisch, so soll es sogar der RBB berichtet haben. – Was Willy Brandt vorausahnte: „Berlin wird leben und die Mauer wird fallen.“, ist in Brandenburg Wirklichkeit geworden: „Die Mauer ist gefallen und Prenzlau lebt.“

* In Berlin gilt weiterhin Regel 1: Wer Nazi ist, bestimmt die Antifa, die so antifaschistisch ist, wie der antifaschistische Schutzwall es war. Und Regel 2: Wer es anders sieht als die Antifa, ist Nazi.