Seit einiger Zeit kommt wieder ein Schäfer mit seinen Schafen bei mir vorbei. Es ist aber nicht der alte Schäfer von früher, der Sämtlich Schafe und Ziegen unseres Dorfes eingesammelt und geweidet hat. Seit es das Schaf-KZ gibt, gibt es auch keine Schafe mehr im Dorf, nur noch ein paar Ziegen, und dementsprechend kam auch kein Schäfer mehr. Der Schäfer, der jetzt mit seinen Schafen kommt, ist eigentlich Polizist. Vor einiger Zeit ist er mit seiner Familie (Frau & Tochter) von Sofia zurück in sein Dorf gezogen. Hier sind wir sogar Nachbarn, die Familie des Schäfers, die Tochter ist Teenager, hat ein Haus weiter unten am unbefestigten Weg. Er ist immer noch Polizist, ich habe ihn auch schon mal in Uniform gesehen. Das mit den Schafen machen er und seine Frau nur nebenbei. In den letzten zehn Jahren sind fast 100.000 Bulgaren aufs Dorf gezogen. Seit Corona hat diese “Zurück aufs Dorf” Bewegung noch einmal Fahrt aufgenommen, begonnen hatte sie aber schon zuvor. Bulgaren wandern also nicht nur ins Ausland aus. Im Gegenteil, auch dort gibt ist seit Corona ein “Zurück in die Heimat” zu beobachten. Als ich vorgestern aus Griechenland zurückkam, fragte der bulgarische Zöllner mich danach aus, während er meinen Wagen nach Zigaretten und Alkohol untersuchte. Ganz genau wollte er wissen, in welchem Dorf ich wohne. Und als ich es ihm gesagt hatte, sagte er nur “Bravo!” und die Inspektion war beendet. Es gab sowieso nichts zu finden bei mir.
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Von Thessaloniki nach Sofia sind es keine drei Stunden. Von mir aus bis ans Mittelmeer ist also in vier Stunden zu schaffen. Das ist nicht weiter wie bis ans Schwarze Meer. Die Griechen sind den Bulgaren und auch den Türken sehr ähnlich. Ihre Gastfreundlichkeit ist sprichwörtlich und ihre Freude über den Besucher immer echt. Eine ältere Dame in einer Bäckerei schenkte mir beispielsweise zwei Stück Gebäck. Sie hat viele Jahre in Hannover gelebt und sprach sehr gut deutsch. Sie war vor einiger Zeit nach Griechenland zurückgekehrt und jetzt will auch ihre Tochter aus Deutschland weg, weil es sich so verändert hat. Ein junger Mann in einem Antiquariat meinte über die Deutschen, dass für sie gerade eine Welt zusammenrechen würde, weil eine Kleinigkeit nicht funktioniert, verglichen mit dem, was in Griechenland viele Jahre lang nicht funktioniert hat. Ein Arzt berichtete von einem deutschen Kollegen, der so wie ich vor eineinhalb Jahren der Heimat den Rücken gekehrt hat, was er erst nicht verstand – bis er sich über die Zustände in Deutschland erkundigte. Beispielsweise über das Durchgreifen der Polizei. Die Impfung bezeichnete er als “Mengele-Experiment.” – Ich könnte weitere Beispiele anbringen, will es aber bei diesen dreien belassen. Für mich steht, dass ich spätestens im nächsten Jahr wieder nach Griechenland fahren werde. Am liebsten wäre ich jetzt schon dort geblieben, auch wegen der angenehmen Temperaturen.
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Eigentlich wollte ich nur zwei oder drei Tag weg sein, als ich meine Hütte in den Schluchten des Balkans am 5. Oktober verließ. Daraus sind sieben Wochen geworden, zwei Wochen davon in Süd-Bulgarien, der Rest ist Nord-Griechenland – beides gehört zur Region Mazedonien. Ich verließ Griechenland heute morgen bei schönstem Sonnenschein, die Sonnenstrahlen erwärmten sogar noch das Bulgarien-Schild. Der Slogan des griechischen Tourismusministeriums stimmt wirklich: “No German will freeze in Greece!”. Griechenland und die Griechen haben mich sehr beeindruckt. Viele sprechen deutsch und wissen über den Wahnsinn in Deutschland bescheid. Wahrscheinlich mehr als die meisten in Deutschland selbst.
Nicht nur das Wetter ist anders in Bulgarien, sondern auch die Stimmung. Die Temperatur in meiner Hütte lag bei sieben Grad. Immerhin der Ausblick ist noch der von früher. Die Bulgaren sind immer noch depressiv, was mir nun aber mehr auffällt, weil ich jetzt auch die Griechen kenne. Wobei, depressiv trifft es nicht. Depressiv sind die Deutschen, oder mit anderen Worten: “Depression is the German Way”. Die Depression ergibt sich beim Deutschen aus der Kontrollillusion. Die kennt der Bulgare nicht, der ist einfach nur runtergezogen. Beispielsweise weil er schon seit Ewigkeiten kalt duschen muss. Der Bulgare hat praktisch das kalt Duschen erfunden. Ich hab’ jetzt neuerdings einen Boiler, weswegen ich mir den Luxus des warm Duschens leisten kann. Und ich schau da auch nicht auf die Uhr.
Nicht nur in Amerika, sondern auch bei mir auf dem Balkan ist heute Erntedank. Das sind die letzten Tomaten von meinen 20 Tomatenpflanzen. Dieses Jahr war kein Tomatenjahr. Dafür ist der Kürbis wild gewachsen. Aus dem mach ich mir eine leckere Kürbissuppe. Morgen früh fahre ich auf den Markt. Fast hätte ich es vergessen. Mein Automobil, es wird im Januar 20, hat wacker durchgehalten. Nachdem ich in Griechenland Kühlwasser verloren hatte, wohl wegen der Wärme, und mir der Bulgare daraufhin eine neue Wasserpumpe eingebaut hat, läuft er tadellos. Gut, die Bremsen quietschen immer noch, was an den billigen Belägen liegt. Der bulgarische Meister wollte das nicht machen. Der wechselt sie erst, wenn sie nicht mehr quietschen. Und ich versuche gerade (mal wieder) Bulgare zu sein.
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Erfahre gerade, dass unser aller Christian das Ende nahen sieht, und zwar das der Pandemie. Gemeint ist die “an”, “mit” und “im Zusammenhang mit” Pandemie, und der Christian kommt vor allem deswegen drauf, weil der Druck aus dem Ausland und von der Straße zu groß wird. Sein Motto ist eigentlich: Nichts genaues weiß man nicht, aber Angtsmachen schadet nicht! Deswegen sieht er auch schon wieder, warum auch immer, eine Winterwelle voraussieht. Ich frage ich mich sogleich, wie das zusammengeht und frage mein Nachbar von Balkon zu Balkon. Dazu muss man wissen, dass ich immer noch in Griechenland bin, wo das Motto des hiesigen Tourismusministeriums gilt: “No German will freeze in Greece!” Mein Nachbar, der gerade wieder mal wieder so wie ich auf seinem Balkon war, meinte, wenn dir ein Zusammenhang unklar ist, dann folge dem Geld. Mein Nachbar, der Optimist, war es auch, der mich auf den Artikel aufmerksam machte. Er sagte aber, dass das Ende von Drosten nahen würde. So schnell geht es nun auch wieder nicht mit der Aufarbeitung, denke ich. Denn vorher will der Christian doch noch abkassieren und auch noch irgendwie alles anlegen, bevor die Inflation gleich wieder alles auffrisst.
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Ich war lange nicht in einer so gut sortierten Buchhandlung gewesen wie heute in Thessaloniki. Ein wenig hat sie mich an das so genannte Kulturkaufhaus erinnert, aber ohne den ganzen Kauf-Quatsch, so dass am Ende nur die Kultur übrig bleibt. Und weil der ganz Quatsch fehlt, bleibt mehr Platz für die wichtigen Themen. So habe ich mir zumindest erklärt, dass die dann immer gleich ein ganzes Regal für sich haben. Neben den griechischen Philosophen Platon und Aristoteles sind das:
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Als gelernter Grenzgänger und studierter Schutzwallexperte musste ich mir natürlich auch diesen mit eigenen Augen ansehen. Auch wenn das Überqueren der Grenze wie bei den meisten Grenzen illegal ist, so gibt es keine Wachtürme, keine Selbstschussanlagen und auch kein Minenfeld. Eine Grenzpolizei scheint es zu geben, auch wenn ich selbst keine gesehen habe, und ein Taxi, das einen zur Grenze bringt. Die steht übrigens mit unter dem Schutz der UNESCO, der Weltkulturerbeorganisation, was im ersten Moment verwundern mag. Wenn man berücksichtig, was die WHO, also die Weltgesundheitsorganisation, demnächst alles bekämpfen will und im Auftrag von wem, gibt sich das. Sich dem zu entziehen, dafür scheinen mir Orte wie der Athos immer mehr die richtige Adresse zu sein.
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