Bericht aus Bulgarien (301) – “Auf zum Athos”

Blick auf den Athos

Vom Dach meines Raumschiffs “Antlantis”, auf dem ich immer übernachte, hatte ich heute morgen diesen wunderschönen Blick auf den Berg Athos. Nicht jeden morgen hat man einen solchen Blick auf den Athos, sondern nur ein- oder zweimal im Monat. Die meiste Zeit sieht man den heiligen Berg gar nicht. Gestern habe ich auch erfahren, dass es auf dem Athos Esel gibt, man sogar mit einem Esel anstelle eines Autos, von denen es nur einige wenige geben soll, abgeholt wird, wenn man zum Athos geht. Jetzt überlebe ich ernsthaft, ob ich mich nicht als nächstes auf dem Athos einquartiere. Das richtige Geschlecht habe ich schonmal, denn nur Männer dürfen auf den heiligen Berg. Außerdem wäre ich nicht mehr so alleine, müsste dafür allerdings auf mein Arschloch aufpassen, wie mir gesagt wurde. Aber das ist kein Problem, das habe ich u.a. im Taxi gelernt: auf Arschlöcher aufzupassen. In Vorbereitung lese ich schonmal “Reise in die Stille” von Patrick Leigh Fermor, der sich in verschiedenen Klöstern einquartiert hatte. Über seine Rückkehr ins normale Leben schreibt er dort, dass die Reklameschilder beispielsweise von Cinzano “wie eine persönliche Beleidigung” auf ihn wirkten. Dazu kann ich sagen: Das geht mir jetzt schon so. Um diese Erfahrung zu machen, muss ich nicht ins Kloster gehen.

Foto&Text TaxiBerlin 

Bericht aus Bulgarien (300) – “Das Freitagsbad”

In den Katakomben des Raumschiff “Atlantis”

Einmal in der Woche nehme ich ein Bad, und das was gestern. Im Meer bade ich immer noch täglich. Das Meerwasser ist übrigens immer noch salzig, und das Salz muss irgendwann runter von der Haut. Freitag ist dafür ein guter Tag. Im Keller vom Raumschiff “Atlantis” gibt es auch ein Bad, gleich neben dem Bunker. Im Bunker selbst gibt es zwar fließend Wasser, aber kein Bad, nicht mal ‘ne Dusche. Dafür gibt es im Bunker Vorräte. Neben erwähntem Corned Beef in der Dose viel Süßkram. Komischerweise auch Dominosteine, Marzipanbrote und Butterstollen. Kaffee gibt es auch, sogar reichlich, allerdings griechischen Kaffee. Der ist ganz fein gemahlen, und man muss ihn aufkochen. Die Griechen trinken ihn üblicherweise süß. Ich nicht, der Süßkram reicht mir, der ist süß genug. Griechischer Kaffee ist nicht so stark wie italienischer Espresso. Das liegt in der Natur der Dinge, die Physik spielt auch eine Rolle. Griechischer Kaffee hat also nicht die Stehaufwirkung vom italienischen Espresso. Deswegen gehe ich jeden Morgen ins Meer – um wach zu werden. Und deswegen nehme ich jeden Freitag ein Bad – um das Salz auf der Haut loszuwerden. Also eigentlich ist der griechische Kaffee Schuld. Ausnahmsweise mal nicht Putin. Aber vielleicht doch. Sicherlich war es irgendein ein Russe, der den Griechen ihren griechischen Kaffee verordnete, so wie Atatürk den Türken das Tee trinken befahl. Übrigens: Nächste Woche will ich mich bis nach Thessaloniki durchkämpfen und Atatürks Geburtshaus besuchen oder besser gleich einziehen – das hängt vom Bad und von den Vorräten ab. Der Eintritt soll frei sein.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (299) – “Wollt ihr nochmal Lockdown?”

Auch in Bulgarien gab es irgendwann einmal eine Art Lockdown. Das war aber vor meiner Zeit, weswegen ich dazu nichts sagen kann. Was mir dagegen sicher zu sein scheint, ist, dass es jetzt in Bulgarien keine Mehrheit gibt, weder für einen erneuten Lockdown, noch fürs Maske tragen, und auch nicht für den Krieg in der Ukraine. Das eine scheint mit dem anderen nichts zu tun zu haben, in der Heimat aber schon. Genauso verbissen, wie Lauterbach fürs Maske tragen und sogar noch fürs weitere Impfen trommelt, zusammen mit der Impfgeschädigten Stokowski, so trommelt Bearbock gemeinsam mit so genannten Intellektuellen und Schriftstellern wie Biermann und Müller für den Krieg. Bei Lauterbachs Impfkampagne hat sich jetzt herausgestellt, dass unter den Teilnehmern auch gecastete Laiendarsteller waren. Als nächstes wird sich zeigen, dass es sich bei Lauterbach und Baerbock auch nur um von den Amerikanern gecastete Politikdarsteller handelt. Da sie vermutlich die einzigen sind, die auf die Frage “Wollt ihr nochmal Lockdown?” mit “Ja!” antworten, sollte man sie beim Wort nehmen und auch schonmal Neuwahlen fürs ganze Land anberaumen, genauso wie in Berlin. Selbst wenn sie nichts bringen, so wie neulich auch in Bulgarien, die Politkasper wären hinter Schloss und Riegel.
Song VanMorrison
Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (298) – “Raumschiff Atlantis”

“Never get out of the boat!” – Aber manchmal muss man
Abends ziehe ich immer los ans Meer, um mir was zum Essen zu fangen. Zwei alte Angeln habe ich dafür im Raumschiff “Atlantis” gefunden, das ich neulich noch als Endstation “Atlantis” bezeichnet hatte. Neben den beiden Angeln gibt es auch einen vollen Vorratskeller in einem kleinen Bunker unter dem Raumschiff. Der Bunker interessiert mich nicht, denn ich schlafe auf dem Dach meines Raumschiffes unter freiem Himmel. Die Konserven aus der Bunker-Vorratskammer nehme ich aber gerne, auch wenn Corned Beef in der Dose nicht gerade zu meinen Favoriten gehört als kleiner Gourmet. Aber von irgendwas muss ich schließlich leben, denn bisher hat noch kein Fisch bei mir angebissen. Etwas muss ich verkehrt machen. Möglicherweise ist es einfacher, einen mit der Hand zu fangen. Vielleicht hilft es auch schon, einfach nicht mehr an den Spruch “Never get out of the boat. Absolutely goddamn right. Unless you are going all the way.” aus “Apocalypse Now” zu denken, schließlich habe ich nicht einfach nur ein Boot, sondern ein Raumschiff.

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Bericht aus Bulgarien (297) – “Fuck the EU”

Eure Kriege – Unsere Toten
(anarchistischer Aufkleber in Sofia)
“Fuck the EU” sind nicht meine Worte, sondern die von Victoria Nuland, die im Auftrag des ehemaligen US-Präsidenten und Friedensnobelpreisträgers Barack Obama im amerikanischen Außenministerium den Putsch auf dem Kiewer Maidan und den darauffolgenden Regime Change in der Ukraine mitorganisiert hat. Sie hat auch Arsenij Jazenjuk als Nachfolger von Wiktor Janukowytsch vorgeschlagen, und dass es besser nicht der bekannten Boxer Vitali Klitschko werden sollte. Geht es nach dem bekannten Schweizer Historiker und Friedensforscher Daniele Ganser, war das die Initialzündung für alles, was darauf in der Ukraine folgte, bis zum heutigen Tag. Dies betrifft auch und gerade unsere amerikanischen “Freunde”, die uns gerne ficken oder eben den Gashahn abdrehen, indem sie die Leitung sprengen. Früher sagte wir in einem solchen Fall, dass man keine Feinde mehr brauchen würde, wenn man solche Freunde hätte. – Daran hat sich bis heute nichts geändert.
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Bericht aus Bulgarien (296) – “Ein Lehrstück”

Graffiti in Griechenland

Vorgestern las ich diesen lesenswerten Kommentar mit dem Titel “War dies möglich, so ist alles möglich” von Michael Andrick in der Berliner Zeitung und stolperte über den Satz: “Der Bundespräsident hat sich endlich aufrichtig bei den Ausgegrenzten entschuldigt.”, bei dem ich mich fragte: Wann soll das gewesen sein? Gestern las ich nun anstelle von “Der Bundespräsident hat sich endlich aufrichtig bei den Ausgegrenzten entschuldigt.” diesen Satz: “Der Bundespräsident hat sich endlich aufrichtig bei den Ausgegrenzten zu entschuldigen.” Diese Aussage erscheint mir zwar zutreffender zu sein, doch fehlt der Hinweis darauf, dass es eine ursprüngliche Version des Textes gab, in der “Der Bundespräsident hat sich endlich aufrichtig bei den Ausgegrenzten entschuldigt.” stand, welche nunmehr aus diesem oder jenem Grund in “Der Bundespräsident hat sich endlich aufrichtig bei den Ausgegrenzten zu entschuldigen.” geändert wurde, nicht nur weil ich es von früher so kenne, sondern weil Journalismus, der diesen Namen verdient, so funktioniert. Da der Kommentar auch in der Printausgabe erschienen ist, war ich gespannt zu erfahren, welche Version des Textes dort zu lesen ist, oder ob es gar eine dritte gibt. Ein Berliner Bekannter hat mir ein Foto der Printausgabe geschickt, in der wieder “Der Bundespräsident hat sich endlich aufrichtig bei den Ausgegrenzten entschuldigt.” steht. Mich würde nun interessieren: Was stimmt denn jetzt? Und was ist die Original-Aussage des Autors? – Darüber hinaus frage ich mich, ob dies ein Lehrstück des Titels “War dies möglich, so ist alles möglich” ist, also ein Hinweis darauf, was den Leser von der Berliner Zeitung in Zukunft zu erwarten hat? Vor allem versuche ich mich in die Lage des Autors zu versetzen, was mir irgendwie nicht gelingen will. Wie der sich wohl gerade fühlt? Und was meint mein Berliner Faktenchecker dazu? Checkt er noch Fakten, oder “bodychecken”, besser “brainchecken” diese ihn? Auch in seine Lage versuche ich mich zu versetzen, was mir ebenfalls nicht gelingen will. So lange so weit weg von der Heimat zu sein wie ich, hat eben auch seine Nachteile, kann andererseits aber auch sehr lehrreich sein.

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Bericht aus Bulgarien (295) – “Thank You For War!”

Im März in Sofia

Die Vereinigte Staaten versuchen mit aller Gewalt ganz Europa in ihren Krieg gegen Russland hineinzuziehen. Gerade sind ihnen dabei in Deutschland so genannte Intellektuelle und Schriftsteller beigesprungen. In Bulgarien wusste man bereits im März, dass USA gleich Krieg bedeutet. Obige Aufnahme entstand beim Besuch des amerikanischen Kriegsministern Austin, der jetzt behauptet, dass selbst wenn es eine ukrainische Rakete war, die da in Polen eingeschlagen ist, doch der Russe Schuld sei. Praktisch so wie bei der Sprengung von Nord Stream Zwei, nur umgedreht. Das war zwar auch der Russe, aber bedankt hat sich damals der polnische Ex-Verteidigungsminister und EU-Parlamentarier Radek Sikorski mit “Thank you, USA!” beim Amerikaner. Ich möchte mich heute mit “Danke, Amerika, für Krieg!” bei ihm bedanken. Oder um es mit den Worten von Herbert Grönemeyer zu sagen: “Dann prügel, wenn du dich prügeln musst, in deinem eigenen Land!”.

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Bericht aus Bulgarien (294) – “Vorwärts, Marsch!”

Kein Putin – Kein Asow – Keine Nato – Kein Krieg
(anarchistischer Aufkleber in Sofia)

Dass ich das noch miterleben muss, dass sich deutsche, so genannte Intellektuelle und Schriftsteller, darunter auch Georg-Büchner-Preisträger Wolf Biermann und Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller, noch einmal zu Propagandisten des Krieges, regelrechten Kriegshetzern und Hasspredigern aufschwingen würden, hätte ich mir selbst in meinen schlimmsten Albträumen nicht träumen lassen. Gut, beim blutleeren Daniel Kehlmann und auch bei der dichtenden Luftnummer Durs Grünbein ist es keine wirkliche Überraschung. Beiden empfehle ich, es nicht bei der Unterschrift zu belassen, die “gute Tat” also nicht wieder anderen zu überlassen, sondern selbst in den Krieg zu ziehen: “Gefreiter Grünbein*, Soldat Kehlmann, die Pampers angezogen und raus aus den Dachgeschosswohnungen im Prenzlauer Berg mit dem dreckigen Diesel-Notstromgenerator im Keller! Ran an die Automatische, Vorwärts Marsch und das Hurrabrüllen nicht vergessen – aber ein bisschen zackig!”

* Durs Grünbein leistete von 1981 bis 1983 seinen Wehrdienst bei der Nationalen Volksarmee der DDR, hat also Erfahrung beim Umgang mit der Kalaschnikow. 

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Bericht aus Bulgarien (293) – “Hinterlassenschaften”

des zweibeinigen perfekten Haustiers
Auch wenn ich ganz alleine bin, so stoße ich überall auf die Hinterlassenschaften des perfekten Haustieres auf zwei Beinen. Hier suche ich gerade eine neue Wasserpumpe für meinen Wagen, der Kühlflüssigkeit verliert. Eine passende Wasserpumpe habe ich zwar nicht gefunden, dafür ein ganzes fahrbereites Auto. Gebrauchtwagen waren in Deutschland teurer geworden, habe ich gehört, als ich im Sommer dort war. Hier gibt es sie bereits umsonst. Nach teuer kommt immer umsonst, so wie nach fest immer lose kommt. Wer in der Heimat einen neuen Gebrauchten sucht, sollte sich auf den Weg machen. Ebenso Schriftsteller und Filmemacher, die nach Inspirationen oder den passenden Kulissen für ihre nächste Dystopie suchen. Auch die gibt es hier gratis. Vorausgesetzt natürlich, es gibt noch ein paar lebende Exemplare des perfekten zweibeinigen Haustiers in der Heimat.
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Bericht aus Bulgarien (292) – “Zurück in Atlantis”

Endstation “Atlantis”

Gerade fühle ich mich wie Jack Nicholson in “Shining” von Steven King. Nicholson spielt dort den ehemaligen Lehrer und trockenen Alkoholiker Jack Torrance, der für einen Winter die Stelle des Hausmeisters im einem abgelegenen Hotel annimmt. Nicholson alias Torrance ist auch Schriftsteller, und als solcher möchte er neben seiner Hausmeistertätigkeit ein Manuskript fertig schreiben. Mein “Manuskript” habe ich schon fertig geschrieben, weswegen ich nicht sicher bin, ob ich wirklich auf Atlantis überwintern will. Es ist zwar noch nicht kalt im Norden Griechenlands, aber bei No German will freeze in Greece” des griechischen Tourismusministeriums handelt es sich ganz klar um Propaganda – Tourismus-Propaganda – das ist sicher. Ein paar Tage werde ich aber wohl bleiben, auch weil ich hier wirklich ganz alleine bin. Und wo ist man das schon mal? In Berlin jedenfalls nicht, eher noch in Bulgarien Da die Geschäfte alle geschlossen haben, muss ich mir mein Essen selber fangen. Neben meinem Atlantis ist ein verlassener Campingplatz: mein Abenteuerspielplatz! Baden werde ich an den nahegelegenen heißen Mineralquellen mit verfallenden Gebäuden, so wie in den Schluchten des Balkans, nur dass dort die Gebäude schon in sich zusammengefallen sind, was an der Bausubstanz liegt. Die ist in Griechenland etwas besser, weswegen ich mich hier auch sicherer fühle. Auch deswegen werde ich also noch ein paar Tage hierbleiben, wo die Zukunft ohne den Zweibeiner und perfektem Haustier schon begonnen hat.
Foto&Text TaxiBerlin