Leben in Zeiten von Corona – Heute: TaxiBerlin vor Wien

 

Gut, dass ich Wien belagern würde wie früher der Türke, ist leicht übertrieben. Aber immerhin befinde ich mich auf meinem Weg in die Hauptstadt des Nachbarreiches, zumindest gedanklich. Und da, über Sachsen-Anhalt, kommt mir gerade Lisa Eckart entgegen, die jetzt in Leipzig leben soll. Lisa Eckart hat nicht immer Recht, aber dass uns eine neue Wiedervereinigung bevorsteht, das ist gar nicht so abwegig, wie es sich im ersten Moment anhört. Aber am besten du hörst selbst, während du auf meinen Auftritt auf der LaienBühne in Wien wartest, der demnächst startet. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
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Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: Im Taxi mit Nora Tschirner

und oft selbst das nicht

Es ist jetzt einige Zeit her, dass mir Nora Tschirner im Taxi saß. Nora Tschirner ist Schauspielerin und wohnte damals bei mir um die Ecke im Friedrichshainer Kiez, weswegen ich sie auch in meinem Taxi hatte. Sie stieg mir nicht alleine ein, sondern mit einem Kollegen vom Film, mit dem ich mich sogleich anfing zu unterhalten. Irgendwie hatten wir ein Thema gefunden (welches genau, habe ich vergessen), das uns beide nicht wieder los ließ. Das passte Nora Tschirner damals gar nicht, dass es nicht um sie ging, weswegen sie recht bald intervenierte und mein Gespräch mit ihrem Kollegen nicht nur unterbrach, sondern beendete. Ich erinnere mich daran, weil Nora Tschirner ganz aktuell über ihren Burn Out und ihre Depressionen spricht. Man findet das mehrteilige Interview auf YouTube, ich kann es nur wärmstens empfehlen. Nora Tschirner berichtet darüber, wie sie sich selbst in eine Klinik eingewiesen hat, und dass sie dort gefragt wurde, wann sie früher als Kind am glücklichsten gewesen sei. Ihre Antwort ist bemerkenswert, sie nennt zwei Situationen: Einmal immer mit Tieren, was ich nicht nur verstehe, sondern nur unterstützen kann. (Friedrich Nietzsche meinte dazu, dass wir deswegen so gerne in der Natur sind, weil diese keine Meinung über uns hat.) Da sich fürs menschliche Wohlbefinden Esel besonders gut eignen, sei mir an der Stelle der Hinweis auf HappyDonkeys erlaubt, die auch du vielleicht bald in Bulgarien besuchen kannst. Weiterhin sagt Nora Tschirner in dem Interview, dass sie sich immer dann am wohlsten gefühlt hat, wenn sie nicht im Mittelpunkt stand, wenn ihre Eltern nicht ihren Focus auf sie hatten. Diese Aussage der Schauspielerin war es, die mich an die Situation mit ihr in meinem Taxi zurückdenken ließ. Dort war es genau umgedreht. Nora Tschirner stand nicht im Mittelpunkt, und das störte sie offensichtlich so sehr, dass sie mein Gespräch mit ihrem Kollegen beenden musste. Ich fand das damals merkwürdig. Dass es sich jetzt, viele Jahre später, aufklärt, finde ich gut. Dass auch hier unsere internalisierten Eltern dahinter stecken, für die wir selbst dann noch irgendwie zu sein haben (meist leider nicht wir selbst), also eine Rolle spielen sollen, wie es auch der Beruf des Schauspielers vorsieht, selbst wenn wir schon lange erwachsen sind, ist keine Überraschung für mich. Trotzdem danke ich der Schauspielerin für ihr offenes und ehrliches Interview!     Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.

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Leben in Zeiten von Corona – Morgen: TaxiBerlins Auftritt auf der LaienBühne in Wien

B E R N H A R D = Bernhard, Thomas


Morgen, Dienstag den 11. Mai 2021, ist meine Premiere auf der Laienbühne. Du kannst dabei sein, indem du einfach morgen wieder hier vorbeischaust. Ob es die Bretter sind, die die Welt bedeuten, kann ich (noch) nicht sagen, immerhin ist die LaienBühne in Wien, und die Ankündigung meines Beitrags “Auf Berlin habe ich verzichten müssen” klingt vielversprechend:

“Die größte Ungerechtigkeit beim Taxifahren ist, dass ich als Taxifahrer immer dorthin fahren muss, wo der Fahrgast hinwill und nicht dahin, wo ich denke, dass er hingehört. Selbst wenn ich das nach all den Jahren meist besser wusste als mein Fahrgast.”

TaxiBerlin weiß, wovon er spricht. Ein Vierteljahrhundert auf den Straßen und Wegen Berlins hat ihm vieles gelehrt, manche Einsicht geschenkt: “Zum Schluss habe ich alle, die dorthin wollten, wo was los ist, immer direkt zum Flughafen gefahren.” – Man merkt, dass er Thomas Bernhard, diesen genialen Grantler, schätzt. Ihn, der “meinetwegen den Literatur-Nobelpreis auch posthum hätte bekommen können, wenn es denn unbedingt ein Österreicher sein musste”.

TaxiBerlin: Rinderzüchter, Krankenpfleger, Taxifahrer. Inhaber einer Melkberechtigung. Einer, der 750 Kilometer mit einem Esel quer durch Bulgarien gewandert ist. In 40 Tagen.
Einer, der die ungewöhnlichen Wege nicht scheut.
PS: Vorfreude – Schönste Freude! Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
Text LaienBühne
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Leben in Zeiten von Corona – Heute: Bye Bye Belgien

 

Die Tage, ach was sage ich, Stunden für Belgien und den Belgiern sind gezählt. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. (Welche Kirche?) Über Belgien und die Belgier kann ich nichts Negatives sagen, und da diese dabei sind kollektiv Suizid zu begehen, verbietet sich das auch. Auf wen ich nie gut zu sprechen war, das ist dagegen der ewige Partymensch, der dazu verdammt ist, von einer Party zur nächsten zu ziehen. Da steht möglicherweise ein Richtungswechsel bevor, also was meine Meinung zu ihm, dem ewigen Partymenschen, angeht. Und zwar dann, wenn er demnächst auch hierzulande im großen Stil auf die Straße und von dort direkt in die Bars und Kneipen zieht, wie die Belgier und auch die Spanier es uns gerade vormachen. Der ewige Partymensch mutiert zum Freiheitskämpfer – ich lach mit tot, wenn’s wahr wird.       Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
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Leben in Zeiten von Corona – Heute: Alles muss klein beginnen

Überall in Berlin, nicht nur in Neukölln

 

Die größte Ungerechtigkeit unserer Tage ist, dass Männer praktisch keinen Zugang mehr zu Frauen haben. Das war vor Corona schon so, Corona hat diese Entwicklung nur weiter vorangetrieben. Es ist so ähnlich wie mit Uber und dem Taxi. Am Ende des Taxi ist nicht Corona Schuld, sondern Uber. Corona hat den Niedergang des Taxi nur noch mal um einiges beschleunigt. Doch zurück zu den Frauen, die Männer früher in Clubs, auf der Straße, im Geschäft oder auch im Bordell kennenlernen konnte. Das ist heute praktisch nicht mehr möglich, auch wegen der Maske, aber vor allem wegen der Angst, die mittlerweile jeder vor dem anderen hat. Von der Nächstenliebe ist praktisch nichts mehr übrig geblieben, und auch von der Nächstinnenliebe. Sex findet ausser im Porno nicht mehr statt. Du glaubst mir nicht? Dann frage dich selbst, wann du das letzte Mal erfüllenden Sex hattest? Du musst nicht antworten, sei nur ehrlich zu dir selbst. Deswegen ist die Forderung an den Wänden Neuköllns und anderswo in Berlin sicherlich absolut richtig, aber eben auch eine Maximalforderung. Mein Vorschlag ist folgender: Lass es klein beginnen. Vielleicht fängst du erstmal mit einer leichten Umarmung an. Dann könnte es weiter gehen mit einem Blick in die Augen und danach möglicherweise ein zarter Kuss, auf den Mund – Maske abnehmen nicht vergessen!   Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
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Leben in Zeiten von Corona – Heute: Ich bin jetzt auch beim Zwangsimpfen dabei

 

Antifaschistisch = Antideutsch
1312 = ACAB (All Cops Are Bastards)

Das “Wir impfen euch alle” der Antifa geht mir nicht aus dem Kopf. Am Montag werde ich losgehen und mich bei den Genossen fürs Zwangsimpfen zur Verfügung stellen. Mir ist eingefallen, dass ich früher bereits dumme Schweine zwangsgeimpft habe. Mit dem Zwangsimpfen ist es wie mit dem Fahrradfahren, so etwas verlernt man nicht. Beim Zwangsimpfen von dummen Schweinen kann man auf phantastische Art und Weise seine Wut und Aggressionen abreagieren, daran erinnere ich mich noch sehr gut. Ausserdem kann ich endlich unter Beweis stellen, wie sehr ich bei Corona dabei bin. Ich meine, Impfen kann nicht jeder, und Zwangsimpfen praktisch gar keiner. Es soll sogar Geld geben fürs Zwangsimpfen, und nicht wenig, aber das ist mir egal. Ich bin auch nicht der Kohle wegen Taxi gefahren, sondern wegen der vielen Zeit, die ich in meinem Taxi zum Nachdenken hatte. Dass die Antifa so antifaschistisch ist, wie der Antifaschistische Schutzwall es war, besser bekannt als Die Mauer, das ist mir schon lange klar. Das muss aber unter uns bleiben, nicht dass ich deswegen noch Applaus von der falschen Seite bekomme. Womöglich noch von den dummen Schweinen, die sich nicht impfen lassen wollen, weswegen sie zwangsgeimpft werden müssen. Ich kann es kaum erwarten, meine Wut und auch meine Aggressionen beim Zwangsimpfen an den dummen Schweinen abzureagieren. Warum ich so wütend und aggressiv bin? Das weiß ich gar nicht so genau, aber es hängt irgendwie mit der Angst und Panik zusammen, die seit über einem Jahr geschürt werden. Seit Monaten sehe ich über jeder Maske nur noch dumme Schweineaugen, die zwangsgeimpft werden wollen. Das ist die Wahrheit.       Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.

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Leben in Zeiten von Corona – Heute: Was ist Querdenken und wer ist Querdenker?

Nicht nur das Trinkgeld fehlt mir …

Meine Gewaltphantasien gegen Querdenker nehmen mit jedem Tag mehr Gestalt an, werden praktisch im Minutentakt konkreter. Seit selbst ich bei Corona mitmache, will auch ich endlich dazugehören, koste es was es wolle. Ich bin praktisch zu jeder Mutprobe und sogar Schandtat bereit. Ich habe mich auch schon im Internet kundig gemacht, was Querdenken ist und wo ich Querdenker finde. Der “Querdenker”, erfahre ich bei Wikipedia, ist eine deutschsprachige Wirtschaftszeitschrift, und darüber hinaus auch der deutsche Name eines Brettspiels. Ausserdem erfahre ich, ebenfalls bei Wikipedia, dass “Querdenken” eine kreative Denkmethode ist. Last but not least soll “Querdenken”  auch eine in Stuttgart gegründete Initiative sein, die die gegenwärtigen Maßnahmen kritisiert, was praktische alle machen, selbst die, die so wie ich, bei Corona mitmachen. Also ich kenne keinen, der mit allen Maßnahmen einverstanden ist. Du vielleicht? Die in Stuttgart gegründete Initiative, die gegen die Maßnahmen protestiert, fällt also weg. Es wäre auch von mir und meinen Gewaltphantasien etwas viel verlangt, diese an allen auszuleben. Das würde selbst mich überfordern, der es nicht erwarten kann, allen zu zeigen, wie sehr er dabei ist bei Corona. Ich bitte da um dein Verständnis, aber alles hat seine Grenzen, selbst Gewaltphantasien. Bleibt noch die Wirtschaftszeitung, das Brettspiel und die Denkmethode. Früher hätte ich meine Fahrgäste gefragt, aber das geht heute nicht mehr, seit man mir nicht nur die Fahrgäste, sondern mein ganzes bisheriges Leben genommen hat, seitdem ich ein Trockener Taxifahrer bin, der Uber-Corona-bedingt aus dem Verkehr gezogen wurde. Deswegen frage ich dich: Was ist es denn nun? Die Wirtschaftszeitung? Oder das Brettspiel? Oder ganz und gar die kreative Denkmethode? Und falls ich meine Gewaltphantasien an allen dreien ausleben soll: Wo soll ich anfangen? Und in welcher Reihenfolge soll ich vorgehen? Danke im Voraus für deinen guten Rat! Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.

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Leben in Zeiten von Corona – Heute: Raus aus dem Schlaflabor

Joachim-Karnatz-Allee nahe Bundeskanzleramt
früher Tiergarten / heute Neue Mitte

Früher war Stubenarrest eine Strafe, dann war es das Rausgehen, und neuerdings steht das Rausgehen unter Strafe, zumindest zu den Uhrzeiten, in denen das Corona-Virus besonders aktiv ist. Es gibt bereits Menschen, die vorsichtshalber gar nicht mehr rausgehen, und einige wenige, die Avantgarde wenn du so willst, verlassen ihr hauseigenes Schlaflabor schon überhaupt nicht mehr. Sie stehen praktisch nur noch auf, um zur Toilette zu gehen. Manch einer, der nicht mehr liegen kann, sitzt bereits auf einer Kloschüssel vor seinem Fernseher bzw. Computer, um nichts Neues zu verpassen. Beispielsweise die neuen/alten Freiheiten für Geimpfte, die ihre geimpften Grundrechte zurückerhalten. Nicht, dass sie deswegen ihr Schlaflabor morgen verlassen. Obwohl, vielleicht ja doch. Irgendjemand muss schließlich für alle die, die ihre Einladung zum Impfen nicht annehmen möchten, einkaufen gehen. Gut, du kannst auch liegenbleiben und weiterhin bei Amazon im Internet einkaufen. Das geht natürlich auch. Oder du bietest mit und lässt dich als Auserwählter demnächst von Amazon ins All schießen. Höre gerade im Öffentlich/Rechtlichen InfoRadio, das Neugierige, das das “Warum?” liebt, dass Jeff Bezos einen Platz in seiner Rakete im Internet versteigern lässt. Wenn dich rein gar nichts bewegen sollte, dann lass dich bewegen und flieg mit Amazon ins Weltall. Vergiss die Probleme auf dem Planeten hier, macht Jeff Bezos schließlich auch. Vielleicht ist das auch die Lösung, damit du mal wieder raus kommst aus deinem Schlaflabor.    Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.

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Leben in Zeiten von Corona – Heute: Bill spielt nicht mehr mit

Um’s Geld geht’s nie, nur um’s Geschäft

Habe ich gerade eben noch geschrieben, dass ich jetzt auch bei Corona dabei bin, will Bill nun nicht mehr mitspielen. Beim vom investigativen Journalisten Glenn Greenwald (das ist der, der die Snowden Story gebracht hat) mitgegründeten “The Intercept” liest sich das so: “Bill Gates said he doesn’t think the recipe for the vaccine should be shared.” Der Hintergrund ist der, dass Bill die Menschen schützen wolle vor schlechtem Impfstoff. (Oder mit anderen Worten, er hält Afrikaner für zu blöd, einen Impfstoff herzustellen.) Ähnlich den Reichen in Hamburg, die damals keine Flüchtlinge in ihrem Kiez haben wollten, weil der dortige Reichtum schlecht für die Augen der Geflüchteten gewesen wäre. Um Geld geht es dabei nie. Schon gar nicht bei Bill, der ist schließlich Philantrop. Da fällt mir ein, was schon Oscar Wilde über solche Leute gesagt hat: “Philantropic people loose all sense of humanity. It is their distinguished character.” 

Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.

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