Seit Sonntag bin ich zum Ernteeinsatz auf Kreta. Offiziell ernten wir Oliven. Ob es wirklich Oliven sind, da bin ich mir nicht sicher. An erster Stelle deswegen, weil die angeblichen Oliven sehr klein sind, kaum größer als Kaffee-Bohnen. Hinzu kommt, dass die vorgeblichen Oliven in Kaffee-Säcken gesammelt werden. Dann schmecken diese Möchtegern-Oliven auch noch sehr bitter. Gut, sie schmecken nicht nach Kaffee, aber sie sind ja auch (noch) nicht geröstet. Das habe ich für heute Nacht geplant, bevor die vermeintlichen Oliven morgen zur kommunalen Presse gebracht werden.
Olivenfischen auf Kreta
Seit Sonntag bin ich investigativ auf Kreta unterwegs. Zuvor ist mir eine schier unglaubliche Geschichte zu Ohren gekommen, der ich auf den Grund gehen musste. Die Geschichte fängt damit an, dass kretisches Olivenöl seit einiger Zeit total angesagt ist, wobei niemand so recht sagen kann, warum eigentlich. Meine Vor-Ort-Recherche hat ergeben, dass sich kretische Oliven von anderen Oliven dadurch unterscheiden, dass sie fliegen können, weswegen sie gefischt werden müssen. Man muss sich das so vorstellen, dass die kretischen Oliven wie kleine Kaulquappen vom Baum fallen. Kaulquappen, wer sie nicht kennt, sind junge Frösche, oft keinen Zentimeter groß, so wie auch die kretischen Oliven. Also zumindest die, aus denen Öl gemacht wird. Das ganze erinnert ein wenig an bulgarische Weintrauben. Die, aus denen man Wein macht, sind ebenfalls klein und mit harter Schale. Die Oliven hier haben zwar keine harte Schale, sind dafür aber bitter. Wie aus bitteren Oliven gutes Öl gemacht wird, ist das nächste Geheimnis, dem ich auf der Spur bin.
Früher sind wir praktisch nur so gereist wie die drei jungen Männer oben. Die Bahnhöfe von Prag, Bratislava und Budapest, um nur einige zu nennen, waren unser zuhause. Nicht zu vergessen den Pannonia-Express von Berlin-Lichtenberg nach Sofia, wo wir Tage mit unserem Schlafsack im Gang liegend zugebracht haben. Das ist ein paar Tage her. Den Pannonia-Express gibt es nicht mehr. Dafür die Fähre von Piräus rüber nach Kreta, wo obige Aufnahme entstand. Es ist der gute Salon, wo man heute mit dem Schlafsack auf dem Boden liegt. In dem Salon, der früher mal der Ballsaal war, gibt es auch ein Klavier. Auch wenn man auf der Erde schläft, oder mit anderen Worten: am Boden angekommen ist, geht es heute etwas gediegener zu als früher. Das muss man schon sagen. Am Prinzip hat sich aber nichts geändert. Wer keine Kohle hat, muss zusehen, wo er bleibt.
Gestern habe ich mir Schuhcreme und Schuhbürste gekauft und zum ersten Mal seit Jahre Schuhe geputzt. Bei meinem Einkauf bin ich an obigen Kugelschreibern nicht vorbei gekommen, sondern sogleich eine Handvoll mitgenommen, die demnächst bei Freunden unter dem Weihnachtsbaum liegen werden. “Du schaffst das!” ist “Wir schaffen das!” – Muttis Mantra – zu Ende gedacht. Warum niemand früher darauf gekommen ist, bleibt ein Geheimnis. Die Belohnung fürs Schuheputzen kam dagegen prompt. Heute morgen hatte ich “Du-schaffst-das-Schokolade” im Schuh.
Es gibt Bücher, die gehen gar nicht. Die stehen in den Regalen und verkaufen sich nicht. Selbst wenn man sie auf den Tisch legt, will sie keiner haben. Noch nicht einmal geschenkt. Warum die Autoren immer noch gewählt werden, ist und bleibt eines dieser ewigen und unheimlichen deutschen Mysterien. Immerhin, Bücher wie Blei passen zu der bleiernen Zeit, in der wir leben. Bisher war damit die deutsche Nachkriegsgeschichte mit ihrem Weiter so gemeint. Heute ist es ein Weiter so bis zum nächsten großen Krieg. Angeführt von Menschen mit Nie wieder auf den Lippen.
Nachdem ein Drittel der Berliner Mietwagen aus dem Verkehr gezogen wurden, musste diese Lücke gefüllt werden. Wer könnte dies besser als Dein Freund und Helfer? Nicht ohne Grund hatte man zuvor jahrelang dem kriminellen Treiben von Uber&Co tatenlos zugesehen. Jetzt wird klar, dass man seine Kräfte geschont hat, um nun ins Geschäft mit der Personenbeförderung einzusteigen.
Auch Joe Biden meint, genauso wie der Bulgare, wenn er Nein sagt Ja, weswegen ich sogleich an Bulgarien denken musste, wo darüber hinaus Ja Nein bedeutet. Ich halte also, um es ganz klar zu sagen, Biden nicht für einen Lügner. Ich halte es mit meinem bulgarischen Bürgermeister, der meint, dass alle Politiker Lügner und Banditen sind. Lügen und betrügen ist ja nur dann schlimm, wenn lediglich ein paar es tun. Wenn alle es machen, dann betrügt am Ende keiner mehr. Man muss sich das vorstellen wie beim Dopen, also wenn alle dopen. Dann wird keiner mehr betrogen. Der ein oder andere stirbt zwar früher, weil er das Dopen nicht so gut verträgt, praktisch so wie beim so genannten Impfen, aber das ist sein persönliches Problem. Viel wichtiger ist, dass er seinen Beitrag dazu geleistet hat, dass keiner mehr betrügt, oder dass man selbst das Virus nicht weitergibt, obwohl letzteres von den Impfstoffherstellern nie untersucht wurde. Um auf den Bulgaren zurückzukommen: Der Bulgare hilft einem, genau das zu verstehen. Er tut dies mit den zu einhundert Prozent umgedrehten Kopfbewegungen beim Ja und Nein sagen. Dies erinnert einen immer daran, dass irgendetwas faul ist, besser sein muss, bei allen, die andere Kopfbewegungen haben. So auch bei der Werbung, wo vieles oft mehr SCHEIN als Sein ist. Laut obiger soll Freude zu meinen Liebsten gebracht werden. Woher die Werbung weiß, dass meine Liebsten zwei Frauen sind, soll an dieser Stelle nicht weiter interessieren. Aber ist es denn wirklich so, dass von allen zwei Frauen die Liebsten sind. Ganz klar: Nein! Also wurde auch hier gelogen, trotzdem aber mit Werbung Geld gemacht. Du verstehst das Prinzip, oder? Falls nicht, habe ich hier mal alle Unterschiede zwischen Bulgaren und Deutschen zusammengefasst, Weltuntergang inklusive.
unter der Brücke
Dem Deutschlandfunk zufolge leben hierzulande aktuell schätzungsweise 50.000 Menschen auf der Straße und mehr als 600.000 sind wohnungslos. In Bulgarien mit einer Einwohnerzahl von sechs Millionen gab es 2019 lediglich 5.400 Obdachlose. Ein Artikel von mir mit weiteren Unterschieden zwischen Bulgarien und Deutschland wird demnächst erscheinen. Dranbleiben lohnt sich.
Gestern an der Glienicker Brücke
Früher musste man zwischen den Zeilen lesen, was schwierig genug ist. Ich hatte das Glück, es über viele Jahre studieren zu dürfen. Heute muss man die Dinge auf dem Kopf lesen, was die höhere Schule ist. Ich meine, die meisten Menschen können weder Lesen noch Kopfstand. Mir persönlich hat Bulgarien sehr geholfen, denn in Bulgarien ist nicht nur vieles anders, sondern so manches auch umgedreht. Ja bedeutet dort Nein und Nein heißt dort Ja. Was bedeutet dies nun für obige aktuelle Werbung der Bundesregierung? Wenn die Regierung von Arbeitet redet, dann sei sicher, dass es demnächst viele Arbeitslose geben wird. War Arbeit Vielfalt, dann ist Arbeitslosigkeit genau das Gegenteil davon, nämlich Eintönigkeit. Und wenn es in der Vergangenheit darum ging, Menschen zusammenzubringen, so geht es heute darum, sie zu separieren und zu spalten.
Heute in der Regionalbahn RB1
“Unbenutzbar” kannte ich bisher nicht. Zumindest gehörte das Wort nicht zu meinem aktiven Wortschatz. Daran wird sich vermutlich auch nichts ändern. Obwohl, warte mal! Wie klingt “Berlin unbenutzbar”? Oder “Deutschland unbenutzbar”? – Nein, ich denke “Der Letzte macht das Licht aus!” passt besser. Der Unterschied zu ’89, als man sich mit “Der Letzte macht das Licht aus!” verabschiedete, ist, dass man heute aufpassen muss, noch rechtzeitig aus der Tür zu kommen. Zum Glück sind die mittlerweile Balkanisch sichtbar gemacht, so dass sie nicht zu übersehen sind: