No More Inzidenz

 

Bulgarische Variante

Im Nationalen Radio Bulgaristans ist gerade eine Stimme zu hören, die Deutsch spricht. Ich kenne die Stimme, es ist die von Jens Spahn, der erklärt, was so genannte Verschwörungstheoretiker und Querdenker schon lange sagen, und zwar dass die Inzidenz eine völlig verkehrte Größe ist, um auf ihrer Basis Politik zu machen, wie das seit über einem Jahr der Fall ist. Es stimmt also wirklich: Wir brauchen neue Verschwörungstheorien, denn die alten haben sich alle bewahrheitet. Die Neue Basis, nicht verwechseln mit der gleichnamigen Partei „Die Basis“, soll ab sofort die „Hospitalisierung“ sein, so Jens Spahn im Nationalen Radio Bulgaristans. Ich bin mir nicht sicher, was Jens Spahn nun unter „Hospitalisierung“ versteht. Es ist nicht auszuschließen, dass es nicht das gleiche und schon gar nicht das selbe ist, was man bisher darunter verstanden hat. Ich halte es sogar für durchaus wahrscheinlich, auch weil so vieles neu ist in letzter Zeit, allen voran der Impfstoff. Unter Hospitalisierung verstand man früher, so weit ich mich erinnere, wie viele Menschen erkrankt sind und behandelt werden müssen, oder mit anderen Worten: Positiv getestet ist nicht automatisch auch krank, was aber schon wieder eine andere Verschwörungstheorie ist.

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Der Stardenker

Lese gerade im Internet einen Beitrag über einen Essay eines Schriftstellers. Dieser hat sich wieder einmal zu Wort gemeldet, obwohl er versprochen hatte zu schweigen, was ein ziemlicher Skandal ist. Ich erfahre weiterhin, dass der Schriftsteller in seinem aktuellen Essay zwei Zitate verwendet, ohne anzugeben, von wem sie sind. Wörtlich soll er geschrieben haben, dass er „too lazy“ also „zu faul“ sei, es nachzuschlagen. Trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, wird der Schriftsteller in dem Beitrag als „Stardenker“ bezeichnet, was mich irritiert, weil ich weiß, dass der Schriftsteller sich selbst nie als solchen bezeichnet hat. Im Gegenteil, er lehnt es sogar ab als Intellektueller zu gelten. Der Schriftsteller heißt Michel Houellebecq. Wer den Beitrag verfasst hat? War es der Bayrische oder der Hessische Rundfunk? Ich bin gerade zu faul es nachzuschlagen.
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Der ehrliche Makler von Bulgaristan (0007)

Die heutige Immobilie gehört zu meinen persönlichen Favoriten, weil sie mich sogleich an den Klassiker „Walden“ von Henry David Thoreau erinnert hat. Von 1845 bis 1847 hat sich Thoreau zwei Jahre lang an den Waldensee in der Nähe seiner Geburtsstadt Concord in Amerika, dem „Land Of The Free“ und „Home Of The Brave“, zurückgezogen, um dort in einer selbstgebauten Hütte naturnah und ohne gesellschaftliche Zwänge zu leben. Einen See gibt es beim Objekt 0007 nicht, oder vielleicht sollte ich besser sagen noch nicht, denn es gibt einen Fluss, und wenn man den staut, was in „The Land Of The Freaks“, wie Bulgarien auch genannt wird, kein Problem ist, hat man irgendwann seinen See. Man braucht dazu nur Zeit, und die gibt es hier genug. Mit etwas Glück schreibt man in der Zeit auch sein Buch, so wie Henry David Thoreau in seiner selbstgebauten Hütte, der neben „Walden“ auch noch „Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat“ geschrieben hat. Meine beiden Lieblingszitate aus letzterem sind: „Die einzige Verpflichtung, die zu befolgen ich auch ein Recht habe, ist jederzeit das zu tun, was ich für richtig halte.“ Und: „Ich bin nicht geboren, um mich zwingen zu lassen. Ich will nach meiner eigenen Art atmen.“ Aber auch in „Walden“ stehen kluge Dinge wie dies: „Ich wurde niemals von irgend jemand belästigt, ausgenommen von Personen, die den Staat repräsentieren.“ Und dies: „Die Menschen schränken mich ein. Die Natur aber ist Freiheit.“ – Also zurück zum Objekt 0007. Die Hütte, die man nicht erst selbst bauen muss wie Thoreau seine, denn es gibt sie schon, hat eine Grundfläche von 3×4 m, besteht aus Holz und Backsteinen. Am Dach müsste mal was gemacht werden, Strom dürfte kein Problem sein und Wasser noch weniger, denn es fließt wie gesagt direkt ein kleiner Fluss vorbei. Zur Immobilie gehört ein Grundstück von knapp 1.000 qm. Dieses ist nicht, wie die Bilder vermuten lassen, irgendwo in den Schluchten des Balkans, sondern inmitten einer kleinen Siedlung. Man ist also nicht ganz alleine, auch wenn viele von den umliegenden Häusern leer stehen. Ich werde sie in meinen nächsten Beiträgen hier auf dieser Seite vorstellen.

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Der ehrliche Makler von Bulgaristan (0006)

Mittlerweile sind die ersten Flüchtlinge aus Afghanistan, dem großen Bruderland Bulgaristans, wie Bulgarien in der Türkei genannt wird, vor Ort angekommen. Die wenigsten von ihnen suchen in Bulgaristan nach einer neuen Bleibe, die meisten wollen weiter ziehen ins Gelobte Land Germanija. Eine Immobilie macht immobil – im wahrsten Sinne des Wortes. Selbst die kleinste Immobilie noch, die ich heute vorstellen möchte. Das fensterlose Haus aus Ziegelsteinen verfügt zwar nur über ein Zimmer in der Größe 1,50 x 1,80 m, Höhe 1,65 m, hat dafür ein intaktes Dach und eine funktionierende Tür. Fließend Wasser gibt es bei Regen, dafür gibt es Strom (manchmal wird er auch abgestellt, wenn das Netz überlastet ist wie jetzt im Sommer wegen den vielen Klimaanlagen), was mindestens genauso wichtig ist wie Wasser. Der Stromkasten befindet sich außerhalb der Immobilie am Lichtmast. Das hat den Vorteil, dass man nicht da sein muss, wenn der „Inkassator“ kommt, um den Stromzähler abzulesen. Das passiert mindestens einmal pro Woche, weil in Bulgaristan viel Strom geklaut wird. In Sachen Strom gilt hier trotz Kapitalismus die alte Leninsche Devise: „Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser.“ Und wer dreimal nicht da ist, dem werden die Kabel gekappt, einfach mal durchgeschnitten. Das alles kann beim Objekt 0006 nicht passieren, weil der graue Kasten, in dem sich der Stromzähler befindet, wie gesagt frei zugänglich direkt neben der Immobilie ist. Apropos immobil: Fast neige ich dazu zu sagen, dass diese Immobilie so klein ist, dass man aus ihr was Mobiles machen kann. Dann hätte sich das allerdings mit dem Strom erledigt. Man muss sich halt entscheiden.

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Lieber krank als böse

Aktuelles Graffito in den Straßen von Sofia, Hauptstadt Bulgaristans
Wassil Lewski* mit Maske: „Wäre ich wie du, wäre hier noch Türkei.“

In Afghanistan, dem großen Bruderland von Bulgaristan, wie Bulgarien in der Türkei genannt wird, geht mit dem Abzug der amerikanischen Truppen gerade der „War On Terror“ zu Ende. Der Krieg gegen den Terror hat ziemlich genau zwanzig Jahre gedauert. Terroristen gibt es immer noch, nicht nur in Afghanistan sondern überall auf der Welt, und es wird sie vermutlich auch immer geben. In Afghanistan heißen die Terroristen Taliban. Früher nannte man sie Mudjahedin. Da waren sie noch Verbündete des Westens in einem anderen Krieg – dem Kalten Krieg gegen die Sowjetunion. Heute heißen sie wie gesagt Terroristen, sie sind stärker als je zuvor, und sie ziehen gerade dort ein, wo der Amerikaner gestern ausgezogen ist. Das Kriegsziel war, an das insbesondere Menschen in Allemanya geglaubt haben, aus Afghanistan eine Demokratie zu machen wie aus Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Aktuell fällt dem sich zurückziehenden Amerikaner allerdings nichts anderes ein, als von den vorrückenden Terroristen zu fordern, doch bitte nett zu sein oder es zumindest nicht zu toll zu treiben. Der Krieg gegen den Terror, der mit dem Abzug der Amerikaner sang- und klanglos und ohne Sieg zu Ende geht, wird nicht offiziell für beendet erklärt. Das ist auch nicht nötig, denn niemand interessiert sich mehr für diesen Krieg. Es wird auch weiterhin noch die ein oder andere Exekution mittels Drohne und Joystick vom heimischen Computer aus geben. Aber das ist dann kein Krieg mehr, sondern sind nur noch Nadelstiche.

Der Krieg gegen den Terror wurde vom Krieg gegen Corona abgelöst. Beim Krieg gegen Corona befinden wir uns nun im zweiten Jahr. Corona offiziell den Krieg erklärt hat zuerst der Franzose und nicht der Amerikaner. Trotzdem ist davon auszugehen, dass der Krieg gegen Corona genauso sang- und klanglos und ohne Sieg zu Ende geht wie der Krieg gegen den Terror. Auch der Krieg gegen Corona wird nicht offiziell für beendet erklärt werden. Es wird dann bereits einen neuen Krieg geben. Möglicherweise ein Krieg gegen Außerirdische, auch wenn diese für ihn erfunden werden müssen. Vielleicht auch „nur“ ein Bürgerkrieg, der unter Umständen schon begonnen hat, wenn man die aktuellen Bilder von den Straßen Frankreichs und Italiens richtig interpretiert. Jedenfalls wird sich dann niemand mehr für den Krieg gegen Corona interessieren, obwohl Corona stärker sein wird als jetzt, genauso wie die Terroristen jetzt stärker sind als während des Krieges. Immerhin haben die Angstmacher mittels der Macht der Bilder vom Corona-Virus mit seinen unzähligen Stacheln das erreicht, wovon die Kommunisten mit ihrem einen Stern und seinen fünf Zacken, die für die fünf Kontinente stehen, immer geträumt aber niemals erreicht haben: Die Verängstigten aller Länder, die nichts zu verlieren haben als ihre Angst, haben sich vereinigt, besser: wurden zwangsvereinigt. „Rübermachen“ – also in den Westen gehen – ist nicht mehr! Wie lange jetzt der Krieg gegen das Corona-Virus dauert, das es vermutlich genauso wie den Terroristen immer geben wird, ist noch nicht abzusehen. Es ist allerdings zu vermuten, dass der Krieg gegen Corona wegen der großen Angst eher 30 Jahre als 20 Jahre, wie der Krieg gegen den Terror, wo die Angst weit weniger groß war, wenn nicht gar 50 Jahre dauern wird.

Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass viele von uns das Ende des Krieges gegen Corona nicht mehr erleben werde. Unabhängig davon, ob der Einzelne den sang- und klanglosen Abzug der Anti-Corona-Truppen in einem Krieg ohne Sieg und dem damit verbundenen Untergang des falschen Propheten mit der Spritze noch selbst miterleben wird oder nicht, gilt es jetzt durchzuhalten. Ein jeder ist gut beraten, sich eine Nische zu suchen, in die er sich zurückzuziehen kann, sich dort einzurichten, und zwar für länger. Vor allem kommt es aber darauf an, jetzt nicht böse zu werden. Vielleicht das wichtigste überhaupt: Nicht böse werden! Auch der Gute kann böse werden. Gerade der Gute ist besonders gefährdet, böse zu werden, denn das ständige gut sein ist auf die Dauer wahnsinnig anstrengend. Das gut sein an sich ist nicht anstrengend, aber die damit verbundene Unterdrückung des Bösen, das zum gut sein dazu gehört wie zur Rose der Dorn. Dann lieber krank! Das mag sich erstmal komisch anhören, ist aber absolut ernst gemeint. Angst ist nicht nur ein schlechter Ratgeber, sondern macht auf Dauer auch krank oder böse. Denn der Krieg findet diesmal nicht im fernen Afghanistan sondern im eigenen Land statt, weswegen ein jeder von uns früher oder später zwangsläufig vor der Entscheidung steht, entweder krank oder böse zu werden. Und so wie man vor vierzig Jahren zu Zeiten der Nachrüstung im Westen „Lieber rot als tot!“ empfahl, empfiehlt sich heute in Zeiten der permanenten Angs- und Panikmache: „Lieber krank als böse!“

PS: Das Nationale Radio Bulgaristans vermeldet soeben fünf Tote am Flughafen von Kabul. Der aktuelle Abzug der amerikanischen Truppen aus Afghanistan erinnert auch hier an den Abzug der Amerikaner aus Vietnam. In dem Zusammenhang wird im Radio gerade Präsident Biden zitiert (man stelle sich vor, Trump hätte die Truppen aus Afghanistan zurück gezogen!), der gesagt haben soll, dass es keinen Grund (mehr?) für amerikanische Truppen in Afghanistan gäbe. Weiterhin wird vermeldet, dass Yunanistan, wie Griechenland auf Türkisch heißt, sich wegen einem Ansturm von Flüchtlingen aus Afghanistan an seiner Grenze zur Türkei sorgt.

* Wassil Lewski, eigentlich Wassil Iwanow Kuntschew, geboren 1837 in Karlowo / Zentral-Bulgaristan, organisierte den Widerstand gegen die Amerikaner die Osmanen, von ihnen hingerichtet 1876 in Sofia, Hauptstadt Bulgaristans

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Der ehrliche Makler von Bulgaristan (0005)

Ich freue mich, heute ein Objekt vorstellen zu können, das sofort bezogen werden kann. Darüber hinaus ist die Immobilie ein schönes Beispiel dafür, dass die Bulgaren nicht umsonst die Preußen des Balkans genannt werden. Das zweistöckige Haus wurde nicht fluchtartig verlassen, wie viele andere Häuser hierzulande, sondern die Fenster noch ordentlich zugemauert. Auch für den Hinweis für alle Langfinger auf dem Mauerwerk, dass diese aufpassen soll, weil das Haus überwacht wird, blieb noch Zeit. Dass das Haus verputzt ist, das sind nicht alle Häuser in Bulgarien, ist ein Hinweis darauf, dass die Bewohner nicht zu den ärmsten gehörten, zumindest irgendwann einmal. Zur Immobilie gehört ein nicht kleiner Hof, immerhin gut 1.000 qm, was zur Eigenversorgung ausreichen dürfte, und ein Nebengebäude von 30 qm. Das Haus selbst hat eine Grundfläche von 80 qm. Da das Dach noch intakt ist, besteht kein akuter Handlungsbedarf. Nur die Ziegelsteine müssten irgendwann mal aus den Fenstern entfernt werden, will man nicht im Dunkeln sitzen. Dies sollte vorsichtig erfolgen, denn sie werden, das sagt die Erfahrung, mit Sicherheit noch einmal gebraucht werden.

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Der ehrliche Makler von Bulgaristan (0004)

Wohn-Block „TRAUM – B“

Schon zu sozialistischen Zeiten haben in Bulgarien die meisten Menschen nicht zur Miete, sondern in ihren eigenen vier Wänden gewohnt, auch in den Städten. Eigentumswohnungen sind für den Bulgaren also kein neues Phänomen, sondern ein alter Hut. Auch hier kann sich nicht jeder eine Eigentumswohnung leisten. Das ist leider auch wahr. Aber arm sein in Berlin ist nicht dasselbe wie arm sein in Bulgarien. Selbst für einen armen Berliner ist eine Eigentumswohnung in Bulgarien absolut im Rahmen des Möglichen, im Gegensatz zu einer Eigentumswohnung in Berlin. Die wird für ihn, sollte er nicht im Lotto gewinnen, wohl für immer ein Traum bleiben. Bulgarien ist also auch in Sachen Wohneigentum das Land, wo Träume wahr werden, zum Beispiel im Wohnblock „TRAUM – B“. Der macht für bulgarische Verhältnisse einen sehr vernünftigen Eindruck, manche Wohnung ist, wie die rechts unten, auch schon vom Eigentümer von außen energetisch saniert. Trotzdem muss auch diese noch beheizt werden, und zwar mit Holz. Wer als erster im Wohnblock „TRAUM – B“ (Objekt 0004) zuschlägt, bekommt den größeren der beiden Haufen Holz gratis dazu. Der Winter steht auch in Bulgarien schon vor der Tür.

 

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