Zurück in Bulgarien (104) – “Im Tal der Esel” (2)

Elvis (Mitte) und Herkules
Wie gehabt mache ich im Tal der Esel viele Fotos. Es gibt kaum einen anderen Ort in Bulgarien, an dem es so viele Esel gibt. Ich bin damit nicht alleine. Auch andere Fotografen kommen hier her, um Esel zu fotografieren. Gerade ist eine Kollegin aus Sofia hier, mit der ich befreundet bin. In der Szene der Esel-Verrückten und Esel-Narren kennt man sich. Einen Unterschied gibt es zwischen der Kollegin und mir. Ich fotografiere seit einiger Zeit vorzugsweise mit dem Smartphone. Ich wollte nie ein Smartphone haben, und jetzt fotografiere ich damit. Das Smartphone ist übrigens ein Geschenk. Ganz genau habe ich zwei Smartphones geschenkt bekommen. Die brauche ich, weil ich auch eine bulgarische Nummer habe und zumindest in dem einen Smartphone nur Platz für eine SIM-Karte ist. Dafür macht dieses Smartphone ganz tolle Bilder. Beispielsweise obiges von dem Esel Elvis (Mitte) und Herkules. Das sagt auch meine Kollegin aus Sofia, die mit einer richtigen Kamera fotografiert, aber auch schon digital. Sie hat auch die Fotos auf meine Homepage mit Herkules gemacht. Das war ziemlich genau vor einem Jahr und auch hier im Tal der Esel. Herkules ist mein Favorit – und ich bin seiner. Dass sich Elvis so in den Mittelpunkt drängt, hat Herkules gar nicht gepasst. Aber Herkules ist ein weiser Esel, der demütig geworden ist. Hauptsache er ist überhaupt auf dem Foto, und er kann sich an mich rankuscheln – das wichtigste. Das hat er auch im letzten Jahr gemacht. Man sieht das auf den Bildern, die die Kollegin von uns gemacht hat. Herkules war nicht immer so ein Kuschel-Esel – im Gegenteil. Als er ins Tal der Esel kam, war er ein richtiger Troublemaker, der mit allem und jedem Streit gesucht hat. Sowohl mit den Eseln, als auch mit den Menschen. Er hat sich, wenn man so will, um 180 Grad gedreht. Und das, obwohl er von seinem früheren Besitzer nicht gut behandelt wurde, weswegen er immer nur Ärger gemacht hat. Und das können wir Menschen auch. Auch wenn uns unsere Eltern, unsere Erzieher, unsere Lehrer, unsere Chefs und selbst unsere Politiker schlecht behandeln, beispielsweise indem sie uns permanent Angst machen, müssen wir nicht automatisch böse Menschen werden. Im Normalfall ist das so, dass der Mensch dann krank oder böse wird. Wie gesagt: Das muss nicht sein. Herkules ist ein Beispiel dafür. – Und ich, der ich viel von Herkules lerne, vielleicht auch bald.
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Zurück in Bulgarien (103) – “Im Tal der Esel” (1)

Wie in der Vergangenheit, so wurde ich auch diesmal als erstes von den kranken, behandlungsbedürftigen Eseln im Tal der Esel begrüßt. Das liegt daran, dass sich der kleine Stall, zu der auch eine eigene, kleine Behandlungseinheit gehört, in unmittelbarer Nähe des Eingangs befindet. In dem Bereich werden auch Neuankömmlinge ins Tal der Esel aufgenommen. Heute beispielsweise wird ein neuer, alter Esel aus einem etwa 30 Kilometer entfernten Dorf abgeholt. Leider kann ich nicht mitfahren, da ich ab heute wieder Radio mache. Keine große Sache, “nur” eine Art neues Info-Radio. Letztes Jahr haben wir schon einmal einen Esel aus demselben Dorf geholt. Damals war ich dabei und musste einmal mehr feststellen, dass Süd-Bulgarien eine andere Energie hat als der Norden, insbesondere als der Nord-Westen, der ärmsten Region, wo ich sonst zuhause bin. Hier herrscht noch Leben, während in den Dörfern im Norden tote Hose ist. Viele sind dort das, wozu man in Amerika “Ghost Towns” sagt. In Nord-Bulgarien kann man sie ganz umsonst besuchen. Meist sieht man noch ein paar Menschen, die sich fortbewegen wie die Esel in der Behandlungseinheit gleich am Eingang zum Tal.

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Zurück in Bulgarien (102) – “Weiße Bohnen”

Auf meinem Weg ins Tal der Esel habe ich an einer Kantine halt gemacht, wo ich weiße Bohnen, eine halbe Wurst mit einem halben Brötchen gegessen habe. Dazu gab es eine Cola. Da die Kantine bereits in Südbulgarien war, war das Essen um einiges besser als bei mir im Nordwesten, der ärmsten Region des Landes und des Kontinents. Ein Grund, warum ich dort zur Eigenversorgung übergegangen bin – vielleicht der wichtigste. Die halbe Wurst hatte man vorher auf dem Grill angebraten. Die weißen Bohnen waren etwas neutral, was aber OK war. Den Geschmack hatte die Wurst, eine Art Schinkenwurst. Gekostet haben die typisch bulgarischen weißen Bohnen mit der Wurst und dem halben Brötchen 4,30 Lewa (2,15 Euro) und die 0,5 Cola 2 Lewa (1 Euro), also insgesamt 6,30 Lewa (3,15 Euro).
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Zurück in Bulgarien (101) – “Das Tal der Esel”

Heute fahre ich ins Tal der Esel in Südbulgarien, wo obige Aufnahme entstanden ist. Mein Freund Konstantin, der als Tierarzt die Esel dort betreut, hat mich eingeladen. Konstantin habe ich vor einigen Jahren kennengelernt, als ich zusammen mit meiner Frau (oben) und ihrer Mutter spontan das Tal besucht habe. Meine Schwiegermutter, sie ist im Sommer verstorben, war ein offener und spontaner Typ, die in ihrem Leben viele Menschen kennengelernt hat. Möglicherweise hätte sich ohne sie der Kontakt zu Konstantin nicht ergeben, der heute ein guter Freund von mir und meiner Frau ist. Das Tal der Esel wurde vor vielen Jahren ins Leben gerufen, weil man verhindern wollte, dass Esel über die nahe Grenze nach Griechenland gebracht werden, um sie dort oder in Italien zu Fleisch und Wurst zu verarbeiten. Es sollte ursprünglich kein stationäres Eselasyl werden, sondern eine mobile Beratung für Einwohner mit Esel. Da diese die Ausfuhr von Esel nicht reduzierte, entschied man sich für ein Eselasyl, das heute 60 Bewohner hat. Das Tal der Esel ist, wenn man so will, ein Altersheim für Esel. Als ich das meinem Bürgermeister erzählte, meinte der, dass ein Altersheim für Menschen auch keine schlechte Idee wäre. Das gibt es in Bulgarien nicht. Wie auch, wenn der Altersdurchschnitt der bulgarischen Krankenschwestern bei 58 Jahren liegt, weil die jungen alle im Ausland sind. Wer Geld hat, findet natürlich auch in Bulgarien eine Krankenschwester oder macht ganz und gar sein eigenes Altersheim auf. Das Tal der Esel wird übrigens von der Schweizer Stiftung “Tierärzte im Einsatz” finanziert. Notfalls müsste man mal da, also in der Schweiz, nachfragen.

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Zurück in Bulgarien (100) – “Haltung und Handwerk”

Ein weiterer Grund in der Ferne mit dem Kopf zu schütteln, ist die Verleihung des “Blauen Panthers” (ab 7:40) Mitte Oktober an Dunja Hayali durch den bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder, der ganz alleine die Entscheidung getroffen hat. Seine Entscheidung (ab 8:15) begründet er so: “Es ist tatsächlich so: Ich habe mich mit mir beraten, weil ich bin ja sozusagen die Einzeljury und ich wollte die Auszeichnung machen, die ein Statement ist. In dieser zerfasernden und zerklüfteten Demokratie, ist es so wichtig, dass Menschen Haltung zeigen.” Die Preisträgerin verbindet nach Meinung von Markus Söder die richtige Haltung mit professionellem Handwerk, weil sie auf Demonstrationen war und sich dort mit den Menschen unterhalten? oder doch mehr Haltung gezeigt hat? – Dass man auf Demonstrationen geht, will man über sie berichten (bei den meisten Berichten insbesondere in Deutschland hatte man den Eindruck, sie wurden im Homeoffice geschrieben), sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Ebenso, dass man sich fragt, was man verkehrt gemacht hat, wenn man vom bayrischen Ministerpräsidenten einen Preis erhält. – Nicht so Dunja Hayali, die den “Ehren-Preis” artig annimmt.
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Zurück in Bulgarien (099) – “Blick von außen”

Blickt man von außen, in meinem Fall aus Bulgarien, auf Deutschland, kommt man aus dem Kopf schütteln nicht mehr heraus. Ein Beispiel: “Lauterbach ruft jetzt wieder zum Impfen auf” – Keine Schlagzeile vom vergangenen Jahr, sondern aus dem Spiegel von gestern. In Bulgarien ruft niemand zum Impfen auf, sondern zum Frieden, und das von höchster Stelle. Präsident Rumen Radev hat neulich noch den Ukrainischen Präsidenten bei seinem Staatsbesuch in Bulgarien ganz offiziell dazu aufgefordert, nun endlich Friedensverhandlungen mit Russland aufzunehmen. Doch zurück zu Corona. In Bulgarien ist Impfen kein Thema und war es auch nie wirklich. Höchstens in dem Sinne, dass sich die Menschen gefragt haben, wo man sich die so genannte Impfung kaufen kann. Bill Gates soll die Zeit genutzt und seine Corona-Impfstoff-Aktien abgestoßen haben. Deutschland scheint einmal mehr das Land der Ewiggestrigen zu sein. Aufarbeitung der Corona-Zeit? Leider Fehlanzeige! Man macht einfach weiter. Allen voran Karl Lauterbach – und natürlich der Spiegel.
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Zurück in Bulgarien (098) – “Bei uns im Land”

Falls auch Du zu denen in Deutschland gehörst, die ihr Land nicht wiedererkennen, bist auch Du in Bulgarien bestens aufgehoben. Denn – auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole – Deine Sachen sind schon da. Anfangen bei der Musik (oben).

Aber auch Deine geliebte deutsche Ordnung, die es ebenso auf dem Balkan gibt. Nicht umsonst werden die Bulgaren die Preussen des Balkans genannt.
In Bulgarien scheißen sogar die Hunde in geraden Linien
Auch Du kannst hier Deine Ordnung schaffen: Bring Deine Schilder an!
Der Doppel-Wums, Verzeihung Doppel-Bums: BUM BUM, ist auch schon da
Kannst Du Dir kein Holz leisten, dann setz Dich auf eine Speicher-Warmhalteplatte
… und lass Dein Geld Deinen WalkingBot für Dich arbeiten!
“science&play” anstelle von “Follow the science”

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Zurück in Bulgarien (097) – “Abbaden”

Neulich war ich in meinem kleinen Mineralbad im Wald abbaden. Abbaden steht in gewisser Weise im Schatten vom Anbaden. Aber wer anbadet, muss auch abbaden. Das ist wie mit dem A und dem B sagen. Da ich im Sommer erst in Berlin, dann in Kalifornien und danach wieder in Berlin war, hat mein kleines Mineralbad im Wald etwas Grün angesetzt. Thomas Bernhard hätte “naturgemäß” dazu gesagt. “Naturgemäß” war eines der Lieblingsworte von Thomas Bernhard. In Bulgarien kommt zur Natur die Altersstruktur der Bevölkerung hinzu. In meinem Dorf leben beispielsweise nur alte Menschen. Überall, wo ich hinkomme, bin ich der jüngste. So ein Jungbrunnen hat aber auch seine Nachteile. Denn alte Menschen gehen “naturgemäß” nicht in den Wald baden, geschweige denn dass sie ein Bad im Wald sauber machen. Trotzdem war ich nicht alleine beim Abbaden. Neben Algen und all dem anderen Grünzeug leisteten mir drei Frösche Gesellschaft – “naturgemäß”:

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“Corona-Impfung: Das musst Du jetzt wissen!”

“Corona-Impfung: Das musst Du jetzt wissen!” – Es ist noch nicht so lange her, da hätte man einen solchen Titel bei Monitor oder beim Spiegel gefunden. Insbesondere dann, wenn eine Impfung keine Impfung sondern russisch Roulette ist. Das meint zumindest Prof. Dr. med. Paul Cullen, seines Zeichens Facharzt für Laboratoriumsmedizin und Molekularbiologe, der ein medizinisches Labor in Münster leitet und an der dortigen Universität unterrichtet. Dass Marc Friedrich, ein Finanzexperte und Sachbuchautor, das Interview mit ihm führt und nicht Öffentlich/Rechtlich, die mit dem Bildungsauftrag, und auch nicht der Spiegel, zeigt die totale Misere, in der sich die Medien in Deutschland derzeit befinden.
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Zurück in Bulgarien (096) – “dumm oder naiv?”

Was ich in Bulgarien am meisten vermisse, ist die deutsche Sprache. Umgedreht vermisse ich in Berlin am meisten die Berge Bulgariens. Grauen tut mir vor den vielen stumpfen Menschen in Deutschland, und da vor allem in Berlin. Ich kann es nicht oft genug wiederholen: die Menschen sind oft einfach in Bulgarien, aber nicht dumm. Ein Beispiel: offiziell liegt die Impfquote bei 30 Prozent, da sich viele die Impfung gekauft haben, dürfte sie in Wirklichkeit nur 20 Prozent betragen. Auch deswegen braucht es keine Aufarbeitung der Corona-Zeit in Bulgarien, die in Deutschland bitter nötig wäre: “Pandemie der Ungeimpften”, “Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen”, “Gefährliche Sozialschädlinge” und vieles andere mehr … – Noch ein Beispiel, ein aktuelles: am 2. Oktober berichtete die Tagesschau der ARD über Proteste in Bulgarien. Die Protestierenden kommen in dem Beitrag von ÖR folgendermaßen zu Wort: Die Demonstranten werfen der Regierung deshalb vor, geldgierig zu sein. “Diese Energiewende wird nicht so stattfinden, wie man sagt. Man wirft den Menschen Lügen an den Kopf.” Die Tagesschau der ARD fast zusammen: Aus Stimmen wie diesen spricht ein tiefes Misstrauen gegenüber der Regierung. – Dass ein solches tiefes Misstrauen berechtigt ist, nicht nur in Bulgarien, hat die Impfung bewiesen. Hätte das gestimmt, was die Regierung in Deutschland über sie gesagt habt (“geimpft, genesen oder gestorben”), würde kaum noch jemand am Leben sein in Bulgarien. Woher man bis heute angesichts schwerer Impfnebenwirkungen und erhöhter Übersterblichkeit in Deutschland das Vertrauen in die Regierenden nimmt, ist mir ein Rätsel. Hätte ich nicht die für einfache Bulgaren typische Empathie in mir, auch für Deutsche, würde ich es wohl Dummheit nennen. So bleibe ich bei Naivität.

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