Hups, was ist denn beim RBB los? Beim ebenfalls öffentlich/rechtlichen InfoRadio, das seinen Sitz gleich um die Ecke vom RBB hat (oder ist es gar dasselbe Gebäude?), und das ich regelmäßig morgens höre, lebt man (noch) in einer anderen Welt. Mal sehen, wie lange noch …
PS: Beim Titel handelt es sich um einen Kommentar zum Beitrag.
Neulich las ich, dass durch die Kreuzberger Bergmannstraße rasende Fahrradfahrer so viele Unfälle wie nie zuvor verursachen. Das fand ich ja schon irre. Aber es wird noch besser. In der Charlottenburger Kantstraße sorgen Fahrradfahrer jetzt dafür, dass Mieter ihre Wohnungen nicht mehr nutzen dürfen. Sie dürften demnächst auf der Straße sitzen. Oder auf dem Radweg …
Nichts wie weg von hier! (aktuelles Graffito im Friedrichshain)
“Der deutsche Staat mobbt seine Bürger”, so der aus Polen stammende Schriftsteller Jacek Dehnel, der nach Berlin gekommen war, um frei zu sein, nun aber lieber nach Polen zurückkehrt. Hier nur einige seiner Beweggründe: Berlin lebt von der Legende, eine wunderbare, erschwingliche, freie Künstlerstadt zu sein. Inzwischen sind aber ein paar Jahrzehnte der Gentrifizierung vergangen, die Stadt hat Hamburg preislich überholt. … Die Zeiten, in denen Berlin ein Symbol der Freiheit war, sind vorbei. … Ständig erlebe ich Mikro-Aggressionen. … In Berlin ist Stillstand zu spüren. … Mit großer Erleichterung verlasse ich dieses Land, das sich in einem desolaten Zustand befindet. – Wenn selbst Polen lieber in Polen leben, ist es höchste Zeit, seine Koffer zu packen.
Bin ich früher nach Berlin zurück gekommen, beispielsweise aus den USA, habe ich immer aufgeatmet und gesagt: “Endlich normale Leute!”. Diese Zeiten sind lange vorbei. Gut, es gibt immer noch Menschen, vorzugsweise junge, die nett anzusehen sind. Schlimm wird es allerdings, wenn sie den Mund aufmachen. Da die jungen Leute von heute alles glauben, was man ihnen sagt, selbst einer von wem (ich vermute Putin) auch immer programmierten KI, kommt oft nur gequirlte Sch..ße heraus. Und so sehen auch ihre schriftlichen Hinterlassenschaften (oben) aus. Aber ich will nicht alles mies machen. Immerhin haben junge Menschen auch heute noch Sex, wenngleich nicht alle. Insbesondere junge Männer sollen gar nicht mehr wissen, wie es geht. Die kennen praktisch nur noch wi..sen vorm Computer. Wer noch Sex hat, macht vorher einen Vertrag. Aber Vorsicht, keinen Ehe- sondern einen Beziehungsvertrag. Erst dann darf man Sex haben heutzutage. Auch wenn man dann noch nicht auf den Mund küssen darf, wird immerhin festgeschrieben, wie oft man mit der gleichen Sex haben darf, und zwar “nicht mehr als 1x”. Immerhin, es ist nicht die selbe.
Gestern war es wieder so weit. Das Kommende war unterwegs, das gleichzeitig das Alte ist. Die ewige Wiederkehr des Immergleichen, wie Nietzsche es nennt. Und Orwell: “Krieg ist Frieden”.
Genauso wie der vietnamesische Schneider bei mir im Kietz, spreche ich auch kein englisch. Im Gegensatz zu ihm verstehe ich aber englisch, was ich halt verstehen will, und verkaufe auch an English-Speaker, und zwar Bücher. Heute habe ich eine ganze Kiste (von vier) voll von Büchern auf englisch dabei. Alleine deswegen lohnt es sich auf den Flohmarkt Boxhagener Platz (“Boxi”) vorbeizukommen. Das wichtigste habe ich fast schon wieder vergessen: No PayPal – Only Cash!
Am Kottbusser Tor – früher Kreuzberg, heute Friedrichshain-Kreuzberg
Die Stimmung ist aggressiv aufgeladen in der deutschen Hauptstadt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich die Menschen an die Gurgel gehen, so denke ich. “People are crazy and times are strange” aus den Neunzigern klingt dagegen noch harmlos. Die Berliner Zeitung spricht von einer: “Fahrt durch die Hölle”. Auch ich fahre viel mit den Öffentlichen – auch mit der U7. Und ich kann alles bestätigen, was die Autorin in der Berliner Zeitung schreibt. Interessant die Schreie des Mannes in der U-Bahn, die die junge Frau in die Flucht schlugen: „Ich hab Hunger, so ’ne Scheiße, hat hier niemand was zu essen oder Geld, ich hab keine Stimme mehr. Was seid ihr nur für Menschen?“
People are crazy and times are strange – I used to care, but things have changed
Aktuelle Werbung in Berlin – Keine Ahnung, wofür. (Ich verstehe die Zeichen der Zeit nicht mehr.)
Erst legt der Wladimir, Verzeihung Wolodymyr Oleksandrowytsch, Berlin lahm, und jetzt der Joe, Verzeihung Joseph Robinette. Glaubt man der Berliner, will der Joe mit dem Wladimir nichts mehr zu tun haben, dieser ihm möglicherweise mittlerweile zur Last fällt. Sollte das stimmen, könnte das mit dem so genannten “Siegesplan” von dem Wladimir zu tun haben. Normalerweise ist so genannt vor “Siegesplan” in Anführungszeichen doppelt gemoppelt. Ich schreibe es trotzdem, weil heute sogar das öffentlich/rechtliche InfoRadio vom so genannten “Siegesplan” von Wladimir gesprochen hat. Ich kann zu Wladimirs so genanntem “Siegesplan” so viel sagen, dass mir immer, wenn einer vom Siegen spricht, Rilke einfällt: “Wer spricht von Siegen? Überstehn ist alles.”
Neulich, genau war es am Montag, war ich in einer Kneipe in Neukölln. In der Kneipe, genau war es der Keller, war ich, weil es dort Montags immer ein Jazz-Konzert gibt. Nach dem Konzert, das unerwartet gut war, musste ich auf Toilette. Die Herren-Toilette heißt in Neukölln nicht mehr Herren-Toilette, sondern “Toilette mit Pissoirs”, also mit Pissbecken. Vor einem solchen stehend wollte ich mich gerade fragen, ob Frauen auch auf Pissoirs gehen und wie. Dazu kam es nicht, weil es direkt vor mir eine rote Wand gab. Meine nächste Frage war, ob die rote Farbe evtl. von einer Monatsblutung stammt. Auch diese Frage konnte nur an- und nicht zu Ende gedacht werden. Denn auf der roten Wand stand etwas in silbernen Lettern auf englisch. Bis heute frage ich mich, was es bedeuten soll, was der Sprayer (die Spayerin?) mir sagen will. Und so geht es mir immer öfter. Ich verstehe die Zeichen der Zeit einfach nicht mehr. Auch die im Vorraum der Toilette mit Pissoirs nicht. Obwohl es dieselben Zeichen sind, nur diesmal schwarz auf ehemals weißen Kacheln. Aber das allerschlimmste ist, dass ich gar nicht mehr zum Nachdenken komme – nicht mal auf Toilette. Das soll wiederum gut sein, habe ich mir sagen lassen, denn das soll voll im Zeitgeist liegen. Bloß nichts mehr hinterfragen. Sondern alles immer brav mitmachen, am besten in der ersten Reihe.
Umsonst und nicht nur RICHTIG GÜNSTIG ist es auf der Straße. Genau ist es der Bürgersteig, so viel Zeit muss sein, und unter der Brücke, also trocken. Nicht zu vergessen die ständige frische Luft, die zugegeben durch die direkt neben dem Bürgersteig liegende Straße, und zwar von den zahlreich auf ihr fahrenden Fahrzeugen, nicht unbedingt verbessert wird. Aber trotzdem eben RICHTIG BIO, zumindest in Berlin, weil hier gibt es ja keine andere Luft, und draußen ist doch Bio, oder nicht?