Und täglich grüßt das Orwelltier

Gestern rief mich ein Freund an, um mir empört mitzuteilen, dass der neue Nato-Stützpunkt in Rostock gegen den Zwei-plus-Vier-Vertrag verstoße, aber niemand es mitbekommen würde. „Mein Gott, du hast Sorgen!“, antwortete ich ihm. Und weiter: „Ich wäre froh, wenn die Leute noch Eins und Eins zusammenzählen könnten.“ Einer, der sich noch an den Zwei-plus-Vier-Vertrag erinnern kann, ist Norbert Häring. Ihm ist auch aufgefallen, dass die Tagesschau in Orwellscher Manier ihren „Bericht zum Nato-Stützpunkt“ durch „Bericht zum Bundeswehr-Stützpunkt“ ersetzt hat.

„Eine Ära geht zu Ende.“

Selbst in Wilmersdorf

Ein Freund ist sich sicher, dass immer mehr Menschen merken, dass unser Land gerade den Bach runter geht, was nicht zu meinen Beobachtungen passen will. Ich erlebe die allermeisten meiner Zeitgenossen taub, regelrecht betäubt. Nicht Alkohol und Cannabis, sondern Smartphone und Internet sind dabei die größten Betäubungsmittel. Steige ich in die Öffentlichen, sind neun von zehn nur noch mit ihrem Endgerät beschäftigt. Nomen ist auch hier Omen. Unbewusst spüren auch sie, dass eine Ära zu Ende geht. So erkläre ich mir obige Formulierung der Ersten Rheinländische Bäckerei, die neulich ihre Filiale in Berlin-Wilmersdorf schließen musste. Um dieses unbewusste Wissen ins Bewusstsein zu bringen, werden alle Tauben und Betäubten bald die ersten sein, die es schon immer gewusst haben. Genauso wie nach dem Untergang der DDR vor jetzt fast 35 Jahren.

Neues aus dem Irrenhaus

Neulich las ich, dass durch die Kreuzberger Bergmannstraße rasende Fahrradfahrer so viele Unfälle wie nie zuvor verursachen. Das fand ich ja schon irre. Aber es wird noch besser. In der Charlottenburger Kantstraße sorgen Fahrradfahrer jetzt dafür, dass Mieter ihre Wohnungen nicht mehr nutzen dürfen. Sie dürften demnächst auf der Straße sitzen. Oder auf dem Radweg …

„Der deutsche Staat mobbt seine Bürger“

Nichts wie weg von hier! (aktuelles Graffito im Friedrichshain)

„Der deutsche Staat mobbt seine Bürger“, so der aus Polen stammende Schriftsteller Jacek Dehnel, der nach Berlin gekommen war, um frei zu sein, nun aber lieber nach Polen zurückkehrt. Hier nur einige seiner Beweggründe: Berlin lebt von der Legende, eine wunderbare, erschwingliche, freie Künstlerstadt zu sein. Inzwischen sind aber ein paar Jahrzehnte der Gentrifizierung vergangen, die Stadt hat Hamburg preislich überholt. … Die Zeiten, in denen Berlin ein Symbol der Freiheit war, sind vorbei. … Ständig erlebe ich Mikro-Aggressionen. … In Berlin ist Stillstand zu spüren. … Mit großer Erleichterung verlasse ich dieses Land, das sich in einem desolaten Zustand befindet. – Wenn selbst Polen lieber in Polen leben, ist es höchste Zeit, seine Koffer zu packen.

„nicht mehr als 1x Sex mit gleicher Person“

Bin ich früher nach Berlin zurück gekommen, beispielsweise aus den USA, habe ich immer aufgeatmet und gesagt: „Endlich normale Leute!“. Diese Zeiten sind lange vorbei. Gut, es gibt immer noch Menschen, vorzugsweise junge, die nett anzusehen sind. Schlimm wird es allerdings, wenn sie den Mund aufmachen. Da die jungen Leute von heute alles glauben, was man ihnen sagt, selbst einer von wem (ich vermute Putin) auch immer programmierten KI, kommt oft nur gequirlte Sch..ße heraus. Und so sehen auch ihre schriftlichen Hinterlassenschaften (oben) aus. Aber ich will nicht alles mies machen. Immerhin haben junge Menschen auch heute noch Sex, wenngleich nicht alle. Insbesondere junge Männer sollen gar nicht mehr wissen, wie es geht. Die kennen praktisch nur noch wi..sen vorm Computer. Wer noch Sex hat, macht vorher einen Vertrag. Aber Vorsicht, keinen Ehe- sondern einen Beziehungsvertrag. Erst dann darf man Sex haben heutzutage. Auch wenn man dann noch nicht auf den Mund küssen darf, wird immerhin festgeschrieben, wie oft man mit der gleichen Sex haben darf, und zwar „nicht mehr als 1x“. Immerhin, es ist nicht die selbe.