Der Himmel über Bulgarien

Vorgestern sah der Himmel über Bulgarien so aus, was aber niemanden interessiert hat hier. Demzufolge war auch nicht herauszufinden, was es war, was da vom Himmel herunterfiel. Der Russe war es jedenfalls nicht, oder vielleicht sollte ich besser sagen noch nicht. Menschengemacht schien es mir aber schon zu sein. Wie gesagt, dem Bulgaren ist es egal, der interessiert sich nur für seine Gurken, seinen Schnaps und seine Tomaten. Keine Ahnung, ob das jetzt besondern clever ist. Es erleichtert das Leben aber ungemein. So viel kann man, so denke ich, bedenkenlos sagen.

Hilf deinem Land, schiebe dich selber ab!

Wenn ich es richtig verstanden habe, sollte der Attentäter von Solingen nach Bulgarien abgeschoben werden. Warum genau, verstehe ich nicht, denn jeder Mühselige und Beladene dieser Welt soll bekanntlich nach Deutschland kommen. Weshalb sollen dann aber Messerstecher und Mörder abgeschoben werden, und das ausgerechnet nach Bulgarien? Wie dem auch sei, ich habe eine Lösung für mich gefunden, indem ich mich selbst nach Bulgarien abgeschoben habe. Das kann ich auch nur jedem empfehlen. Bulgarien ist, im Gegensatz zu Deutschland, absolut sicher. Das kleine Land am Rande unseres schönen Kontinents ist zwar nahezu entvölkert, nicht nur Messerstecher und Mörder, sondern auch sämtliche Bulgaren sind schon in Deutschland. Wer bis jetzt gezögert hat, sollte nicht länger überlegen und sich auf den Weg in die Schluchten des Balkans machen, in denen man problemlos untertauchen kann, was aber sehr unwahrscheinlich ist. Denn in Bulgarien kann jeder so sein, wie er will. Vielleicht ist das der Grund, dass das Land so sicher ist, was ich auch immer wieder von jenen höre, die sich bereits nach Bulgarien abgeschoben haben. Wer Fragen zu seiner Selbstabschiebung nach Bulgarien hat, kann sich vertrauensvoll an mich wenden. Gegebenenfalls hole ich sie/ihn mit meinem neuen Begleiter (Foto) von zuhause ab.

“Zu hip für Berlin!”

Auch wenn obiger Beutel eine Werbung für das Land Brandenburg ist, ganz genau handelt es sich um eine aus Mitteln des Landes Brandenburg geförderte Ausbildungskampagne, fühle ich mich als Bulgarien-Flüchtling angesprochen. Auch ich bin zu hip für Berlin. Denn im Gegensatz zu all den traurigen Gestalten in der Bundeshauptstadt bin ich guter Dinge. Mit ihren heruntergezogenen Mundwinkeln sehen sie aus wie sieben Tage Regenwetter. Ich weiß immer nicht, ob ich über sie lachen oder Mitleid mit ihnen haben soll. Was am meisten nervt, ist ihre Attitüde, dass sie irgendetwas wüssten. Dabei wissen sie so rein gar nichts, noch nicht einmal das, was sie wissen sollten, weil man es ihnen gesagt hat. Ich will jetzt aber nicht mit meinem Wissensvorsprung angeben. Erlaube mir aber zumindest darauf hinzuweisen, dass sich zu informieren eine Holschuld ist. Was ich sagen möchte, ist, dass ich mich sehr reich fühle. Damit meine ich keine materiellen Reichtümer. Was diese angeht, bin ich zugegeben eher arm. Meine Reichtümer sind meine Freunde und Wegbegleiter. Einige alte haben sich in den letzten Jahren verabschiedet. Wenngleich es nur wenige waren, habe sie Platz gemacht für neue Bekanntschaften und ebenso für wieder entdeckte Freunde. Keine Ahnung, ob das jetzt noch hip ist. Ich sag es trotzdem: Vielen Dank dafür!

Über Kontrollverlust, Kontrollwahn und Gefangenschaft

Karl Lagerfeld meinte, dass der, der eine Jogginghose trägt, die Kontrolle über sein Leben verloren hat. Was ist aber mit dem, dessen Jogginghose in weiße Strümpfe steckt, und diese wiederum in Badelatschen, die in Bulgarien, weil sie aus Japan kommen, “Japonki” heißen. Ich weiß es nicht. Vielmehr denke ich, dass die Vorstellung, wir hätten alles unter Kontrolle, eine Illusion ist. Darüber habe ich, fällt mir gerade ein, vor einiger Zeit diesen Beitrag für Multipolar verfasst. Spätestens seitdem das Online-Magazin einen Teil der RKI-Protokolle frei geklagt hat, wird es vom Mainstream als rechts bezeichnet. Nachdem ich die Macher von Multipolar neulich persönlich kennengelernt habe, kann ich deren rechte Gesinnung nicht bestätigen – im Gegenteil. Was ich sagen kann, ist, dass das persönliche Kennenlernen ein Grund war, warum ich nach Deutschland gekommen bin. Heute geht es zurück nach Bulgarien, worüber ich sehr froh bin, denn ich habe nach nur wenigen Wochen eine Überdosis an preussischem Untertanengeist und deutschen Tugenden intus. Oder mit anderen Worten: Mir fehlen ganz klar das balkanische Chaos und der bulgarische Wahnsinn. Ein “Höhepunkt” meines Besuches in der Heimat war das Wiedersehen mit einem Berliner Bekannten, der immer noch der Meinung ist, er hätte es in der Hand, was andere über ihn denken. Ich persönlich bin nicht dieser Meinung. Vielmehr denke ich, dass ich, wenn ich mir ständig Gedanken darüber machen würde, was andere Leute über mich denken, Gefangener dieser Leute bin. Deswegen ist für mich auch irrelevant, was die Leute über das Multipolar-Magazin denken.

“Mr. Biden, end this war!”

Oder doch lieber Frieden?

Wenn der Feind bekannt ist, hat der Tag Struktur, so sagt man. Und wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Der lachende Dritte sind aktuell die Vereinigten Staaten, die am Ukraine-Krieg kräftig mitverdienen und gleichzeitig weit weg sind von ihm. Von daher ist meine Forderung, die von Ronald Reagans “Mr. Gorbachev, tear down this wall!” inspiriert ist, eher unrealistisch. Aber seien wir realistisch und fordern das Unmögliche – ein anderer Satz, den man gerne mal sagt. Vielleicht braucht es für Frieden keine Frau, sondern einen anderen Mann im Weißen Haus. Der mögliche Kandidat soll allerdings unter hypnotischem Einfluss vom bösen Russen stehen. Aber gut, russische Propaganda soll auch für die Haltung von Ostdeutschen verantwortlich sein.

Auch “Ich kann mehr!” – schreiben

Man hat mich darauf hingewiesen, dass obige Werbung, die das Thema meines gestrigen Beitrags war, wichtig ist, und das stimmt. Es geht aber nicht, wie angenommen, um ein Hilfsangebot für Menschen in der Pflege, sondern um eine Online-Beratung für Kinder und Jugendliche. Diese sollen “dunklen Gedanken keine Chance” geben. Warum Kinder und Jugendliche “im besten Deutschland, das es jemals gab” dunkle Gedanken haben, diese Frage wird leider nicht gestellt. Dafür wird ihnen gesagt, dass sie, anstelle von nicht mehr, mehr können, was mir etwas zu einfach ist und darüber hinaus nach “Wir schaffen das” klingt. Was “Wir schaffen das” alles geschaffen hat, wird nun langsam auch dem letzten Langschläfer klar. Deswegen habe ich die Werbung gestern als Unsinn bezeichnet, weil sie auf komplexe Themen einfache Lösungen anbietet, was gemeinhin zu Recht als Populismus bezeichnet wird. Denn dass in einem der reichsten Länder der Welt der Nachwuchs “dunkle Gedanken” hat, sollte einem zu denken geben. Warum das so ist? Ich denke, weil Deutschland einfach ein Nachwuchs feindliches Land ist. Haustiere werden hier in aller Regel besser behandelt. Ein immer größer werdender Teil der Kinder muss zur Tafel gehen. Die größte Gruppe dort stellen alte Menschen dar. Über ihre “dunkle Gedanken” spricht keiner, vermutlich sind sie egal. Beide Personengruppen sind die Schwächsten. Wie man mit ihnen umgeht, sagt viel über unsere Gesellschaft aus. Das ist das Thema, um das es geht, und auch das Problem, das nicht dadurch gelöst wird, indem man aus “Ich kann nicht mehr!” einfach “Ich kann mehr!” macht.

Völlig losgelöst …

Aktuelle Werbung in Berlin (für irgendeinen Unsinn mal wieder)

Völlig losgelöst von jeglicher Realität schwebt es geradezu dem Abgrund entgegen das Raumschiff Deutschland … Du kannst dir nicht vorstellen, wie froh ich bin, bald wieder in Bulgarien zu sein.

Mach den Master bei der Deutschen Bahn – die mit dem Plan

Was aussieht, wie ein normaler Fahrplan, sind “nur” die Fahrplanänderungen. Das Ganze am Ostkreuz und ganz aktuell. Das Minimum sind sieben Fahrplanänderungen pro Stunde, im Normalfall sind es zehn Fahrplanänderungen pro Stunde plus X. Beliebteste Fahrplanänderungen sind: Zugausfall, anderes Zugziel, verkürzter Laufweg, frühere Abfahrtszeit und wahlweise auch spätere Abfahrtszeit – wer A sagt, muss bekanntlich auch B sagen. Es gibt auch einfach “nur” Fahrplanänderungen, aber die sind langweilig. War bisher ein Bachelor-Abschluss nötig, um den regulären Fahrplan zu verstehen, braucht es für die Fahrplanänderungen den Master – mindestens.

Zur Erinnerung an die in den Startlöchern Hockenden

Neulich auf der Herrentoilette eines Museums in der Bundeshauptstadt. Zugegeben, ich habe nicht nachgefragt, was die Staubschutzmaske dort zu suchen hat. Ich wollte keine schlafenden Hunde wecken. Vielleicht soll die Maske wirklich nur dem Arbeitsschutz dienen. Andererseits, bei aller berechtigter und auch notwendiger Kritik an hiesigen WCs: von balkanischen Toiletten ist man “im besten Deutschland, das es jemals gegeben hat”, dann doch noch ein klein wenig entfernt – auch wenn die Balkanisierung weiter in Riesenschritten voran schreitet. Für mich ist die Maske an erster Stelle eine Erinnerung daran, dass einige ganz offensichtlich schon in den Startlöchern hocken, um andere wieder zum Maske tragen zwingen können. Ob’s wirklich so kommt? Warten wir’s ab!