Bericht aus Bulgarien (453) – “High Noon Heute”

Downtown

Über eine Woche habe ich meinen Iglu nicht verlassen, was auch an den drei Bestien meiner Nachbarn liegt. Meine Nachbarn haben ihren Iglu bereits vor Tagen verlassen und sind seither nicht zurück gekehrt. Ihre drei Tölen haben sie aber hier gelassen. Auch in Bulgarien ist jeder sich selbst der Nächste. Seither schleichen die drei zähnefletschend um meine Hütte. Genau ist es Sohn und Tochter samt Mutter. Oder muss ich schon Elternteil zwei sagen? Egal, heute high noon muss ich raus. Um 12 Uhr bin ich mit meinem englischen Freund Jerry, der am liebsten Deutscher wäre, am Brunnen verabredet. Der ist auf dem zentralen Dorfplatz, weswegen ich Downtown sage. Oben ist das gleichnamige Hotel nicht in unserem Dorf, sondern in Sofia auf dem Boulevard Wassil Lewski 27A zu sehen, und zwar auf Kyrillisch: Даунтаун. Ich habe auch schon meine Machete rausgelegt. Jetzt nicht, weil ich ins Zentrum gehe. Mein Dorf ist nicht Klein Chicago. Und auch nicht wegen Jerry, obwohl er als alter englischer Landser weiß, wie man mit einer Machete umgeht. Bisher hat sich Jerry, der selbst eine Cat-Person ist, über meine Beschwerden wegen der drei Bestien meiner Nachbarn lustig gemacht. Nach meinem gestrigen Notruf rät er mir nun zu einer klaren Ansage an meine Nachbarn. Ungefähr so: “Eure drei Tölen beißen nur einmal zu – es wird das erste und letzte Mal sein!”

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Stellvertreter- oder direkter – was ist der bessere?

Kampfflugzeug sowjetischer Bauart friedlich auf Spielplatz – noch

Das Handelsblatt behauptet gerade, Außenministerin Baerbock hätte den Ukrainekrieg als Stellvertreterkrieg erkannt. Ich glaube das nicht. Aber nicht, weil die Information vom Iwan, also von den Russen stammt. Nein, deswegen nicht. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Frau so viel Grips hat. Kommt sie nicht vom Völkerball, Verzeihung Völkerrecht her? – Passend zum Thema: Präsidenten-Darsteller Selenskyj auf Europatour für mehr Waffen. Diesmal will er “Flügel”, also Flugzeuge, damit Amerika in seinem Land bis zum letzten Ukrainer kämpfen kann. – Ach nee, geht ja gar nicht. Ist ja gar kein Stellvertreterkrieg. – “Wir kämpfen einen Krieg gegen Russland!” So hat es Außenministerin Baerbock gesagt. – Ich bin verwirrt und unsicher, was jetzt besser ist: Ein Stellvertreterkrieg oder der direkte?

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Bericht aus Bulgarien (452) – “Bauernfrühstück”

Vegetarisch

Zwei Kartoffeln, zwei Eier, eine Zwiebel, etwas Petersilie und Olivenöl – fertig ist das Bauernfrühstück. Kostenpunkt einen ganzen Euro. Vegetarisch – nicht, weil ich Vegetarier wäre. Das nicht. Aber seit ich gehört habe, dass man Schweinehälften aus Deutschland nach Bulgarien rankarrt, habe ich mir gesagt: Jetzt ist Schluss mit lustig. Auch wegen dem Klima. Aber vor allem wegen dem Krieg. Keinen Cent der deutschen Kriegswirtschaft. Das Bauernfrühstück reicht übrigens für zwei Personen. Dazu gibt es sauer eingelegtes Gemüse. Diesmal nicht selbst eingelegt, sondern gekauft, weil ich letzten Herbst in Griechenland war. Zu dem Euro fürs Bauernfrühstück kommen also noch ein paar Cent für das eingelegte Gemüse dazu.

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Titel: “Putin hatte offenbar aktive Rolle bei Abschuss von Flug MH17” – Untertitel: “Kremlchef offenbar persönlich in einige Vorgänge involviert”

Offenbar nicht das Ziel der Berichterstattung

O-Ton der Ermittler: “Obwohl viele neue Informationen über die verschiedenen involvierten Personen aufgetaucht sind, gibt es zum aktuellen Zeitpunkt keine ausreichend konkreten Beweise für neue Anklagen.” Weiter im Text: “Auch gegen andere Verdächtige reichten die Beweise nicht aus, so die Ermittler. Deshalb würden die Ermittlungen vorläufig eingestellt.” – Ein Nachrichtenmagazin zum Davonlaufen. Wer es bis heute nicht getan hat, der kann einem nur noch leid tun.

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“Teil eines weltweiten Überwachungsprogramms”

Erfahre gerade aus dem ehemaligen Nachrichtenmagazin aus Hamburg folgendes: “Chinas Ballons sind offenbar Teil eines weltweiten Überwachungsprogramms” – Meine Reaktion darauf: Nein! – Die Reaktion des Spiegels: Doch! Allerdings nur “mutmaßlich”, denn im Untertitel heißt es: “Ein mutmaßlicher Spionageballon über den USA wurde abgeschossen …” – Vorerst also alles nur heiße Ballonluft, beziehungsweise Behauptungen, die stimmen mögen, man aber beweisen müsste. Beweise, wie der US-amerikanische Nachrichtendienst NSA uns alle überwacht, hat Edward Snowden erbracht. Seither lebt er im russischen Exil. Mit Sicherheit ist er dort besser aufgehoben als im englischen Knast, in dem Julian Assange einsitzt.

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Bericht aus Bulgarien (451) – “Der Tod – eine Meisterin aus Deutschland”

Deutschland – Ein Land zum Davonlaufen
Schrieb ich gestern über die Sportpalastrede von Joseph Goebbels, spricht man in der Heimat von der Karnevalsrede von Strack-Zimmermann. Strack-Zimmermann, eine der größten Kriegstreiberinnen in Deutschland, ist offiziell in der FDP, aber eigentlich ist Strack-Zimmermann in den drei wichtigsten Lobbyorganisationen der Rüstungsindustrie: in der “Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik”, im “Förderkreis Deutsches Heer” sowie in der “Deutsch-Atlantischen Gesellschaft”, dort ist Strack-Zimmermann sogar Vize-Präsidentin. Während bei US-amerikanischen Rüstungskonzernen die Sektkorken knallen, darf Strack-Zimmermann Karneval feiern. Passend zu ihrer Rolle als Verkäuferin des Todes sieht sie dabei aus wie der Tod auf Latschen. Nannte Celan den Tod noch einen Meister aus Deutschland, so muss dieser heute unbedingt gegendert werden: “Der Tod – eine Meisterin aus Deutschland”. Zu allem Überfluss gibt es auch noch ein Bild auf Twitter, das sie zusammen mit ihrem Zauberlehrling zeigt. Auch dieser muss gegendert werden: Zauberlehrlingin. Waren Frauen früher für ihr Mitgefühl bekannt, sind sie es heute für ihre Kriegstreiberei. Anstatt zu versöhnen, ziehen sie in den Krieg. All dies wird wie alle großen Elefanten, die im Raum stehen, nicht diskutiert. Gegenstand der Nichtberichterstattung ist, was Strack-Zimmermann in ihrer Sportpalastrede, Verzeihung Karnevalsrede über ihren Kollegen Merz von Black-Rock, Verzeihung CDU gesagt hat. – Ick würde sagen: “Elefant, ick hört dir trapsen.” Anders in der Heimat: “Strack-Zimmermann befiehl, wir folgen dir!”
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„Wollt ihr den totalen Krieg?“ – Für den sofortigen Rücktritt der Bundesregierung!

Protest gegen den Besuch der Kriegsministerin Annalena Baerbock
an einer Waldorfschule gestern in Potsdam
(Rudolf Steiner dreht sich im Grab um)
Demnächst jährt sich die so genannte Sportpalast-Rede Joseph Goebbels zum achtzigsten Mal. Seine am 18. Februar 1943 gehaltene Propaganda-Rede wird Sportpalast-Rede genannt, weil sie im Berliner Sportpalast im Stadtbezirk Schöneberg stattfand. Traurige Bekanntheit erlangte die Rede Goebbels durch die Frage des Propagandaministers des Dritten Reiches „Wollte ihr den totalen Krieg?“ Diese und auch „Wollt ihr ihn, wenn nötig, totaler und radikaler, als wir ihn uns heute überhaupt erst vorstellen können?!“ wurde von den Anwesenden mit einem frenetischen „JA!“ beantwortet.
Aus dem totalen Krieg wurde die totale Katastrophe, die mit der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 endete, dem „Tag der Befreiung“. Für die Befreiung unseres Landes von der Nazidiktatur Hitlers hat die Sowjetunion mit 25 Millionen Toten den höchsten Blutzoll bezahlt. „Nie wieder Krieg!“ und „Von deutschem Boden soll nie wieder Krieg sondern nur noch Frieden ausgehen!“ waren seither die deutschen Mantras.
Aktuell werden wieder deutsche Panzer gegen Russland geschickt. Im Vorfeld hatte der englische Guardian behauptet, dass Deutschland dann Panzer in die Ukraine schicken würde, wenn es wirklich aus seiner Geschichte gelernt hätte. Hierzulande versucht man uns einzureden, dass mehr Waffen den Krieg in der Ukraine verkürzen würden. Beide Aussagen sind nicht nur falsch, sondern darüber hinaus geschichtsvergessen.
Im Berliner Sportpalast hingen seinerzeit große Banner mit der Aufschrift „Totaler Krieg – Kürzester Krieg“. Es hat sich damals nicht bewahrheitet, und das wird es auch heute nicht. Wahrscheinlicher ist, dass wir direkt am Krieg beteiligt sind und dieser erneut in unser Land heimkehrt. Eines ist aber doch anders. Russland muss heute keine Panzer mehr schicken, um Berlin zu erobern. Und auch keine Soldaten, die auf dem Reichstag, dem jetzigen Bundestag, die Rote Flagge hissen. Denn Russland verfügt über Atomwaffen.
Ein jeder ist gut beraten, sich zu fragen, ob er den totalen, den atomaren Krieg will?
PS: Reinhard Mey & Freunde “Nein, meine Söhne geb’ ich nicht”.
Video VereinFreePeopleGermany
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Bericht aus Bulgarien (450) – “Mein Leben im Iglu”

Iglublick
Nachts schlafe ich auf einem Lammfell und mit einer Pudelmütze auf dem Kopf. Der einzige Luxus sind zwei warme Backsteine in meinem Bett. Bei Tageslicht sehe ich meinen Atem, was ein gutes Zeichen ist. Dann kann man sicher sein, dass man lebt. Früher hielt man Menschen einen Spiegel vor die Nase, um zu sehen, ob sie noch am Leben sind. Ist glaube heute immer noch so. Schnee isoliert wirklich. Ich muss kaum noch heizen. Gerade bin ich mir nicht sicher, ob es in einem Iglu auch ein warmes Zimmer gibt. Ich habe eins. In ihm steht der Ofen, mit dem ich die beiden Backsteine aufwärme. Das ist sozusagen die (Wärme)-Quelle meines Luxus’.
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Bericht aus Bulgarien (449) – “Bücherverbannung”

Bibliothek des Goethes-Instituts in Sofia
Erfahre gerade, dass man in der Ukraine bis Ende November letzten Jahres 19 Millionen Bücher aus den Bibliotheken entfernt hat. Als Grund reichte bereits aus, dass ein Buch in russischer Sprache verfasst war. Was kommt als nächstes? Nach der Verbannung? Vielleicht die Verbrennung? Damit kennt sich der Deutsche aus, mit Bücherverbrennungen! Deswegen müsste er spätestens jetzt dem Wahnsinn eines Selenskyjs Einhalt gebieten. Denn: Dies war ein Vorspiel nur, dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen. (Heinrich Heine)
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Bericht aus Bulgarien (448) – “Backen nach Zahlen”

Kürbis- und Apfel-Banitsa

Gerade erreicht mich die e-mail eines Freundes und Lesers meines Blogs und Unterstützers meiner Arbeit in der Heimat. Er findet, dass meine gestrige Banitsa sehr lecker aussieht, was mich freut, denn sie schmeckt auch sehr lecker. Dann möchte er wissen, warum ich Natron verwende, was ich ihm gar nicht genau sagen kann. Ich glaube mich zu erinnern, dass man das in Bulgarien so macht. Dass beispielsweise meine bulgarische Cousine, die eine sehr gute Köchin ist, auch etwas Natron nimmt, wenn sie Banitsa macht. Was ich in meiner Reha “Sucht” in Berlin gelernt habe, wo wir auch gekocht haben, ist, dass man beim Backen sich streng an das Rezept halten und keine Experimente machen soll. Im Gegensatz zum Kochen, wo man etwas experimentieren kann. Doch zurück zu meinem Leser, Unterstützer und Freund in der Heimat, der mich noch fragte, ob es sich um Yufka-Teig handelt. Genau, es ist Yufka-Teig, den man auch in Deutschland im Kühlregal findet. Auf der Seite KochDichTürkisch werden die Unterschiede zwischen den einzelnen Teigarten gut erklärt. Die bulgarische Küche ist stark türkisch beeinflusst, was keine Überraschung ist, denn Bulgarien war 500 Jahre Teil des Osmanischen Reiches. Nun noch etwas zu obiger Banitsa. Genau genommen sind es zwei, links eine Kürbis-Banitsa und rechts eine Apfel-Banitsa oder auch Apfel-Strudel, die ich bereits am Sonntag gemacht habe. Dazu habe ich ein Stück Kürbis und drei Äpfel aus dem Garten grob gerieben und das Geriebene dann mit Olivenöl, Zucker und Honig verfeinert. Den Äpfeln habe ich noch etwas Zimt und klein gehackte Wallnüsse von meinem Wallnussbaum hinzugegeben. Ich habe keinen zusätzlichen “Sud” wie bei der Lauch-Schafkäse-Banitsa gestern gemacht und auch kein Natron verwendet. Was ich aber gemacht habe, ist, den Teig mit Olivenöl einzufetten, damit er nicht trocken wird, und zwar mit einem Backpinsel. Mit dem habe ich am Ende auch ein Eigelb auf der Oberfläche vom Teig verrieben, damit die Banitsa goldgelb wird. Ich arbeite sehr gerne mit dem Backpinsel. Man kommt sich dann mehr wie ein Künstler vor, auch wenn es am Ende “nur” Backen nach Zahlen ist.

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