Foto&Text TaxiBerlin
Vorgestern las ich diesen lesenswerten Kommentar mit dem Titel “War dies möglich, so ist alles möglich” von Michael Andrick in der Berliner Zeitung und stolperte über den Satz: “Der Bundespräsident hat sich endlich aufrichtig bei den Ausgegrenzten entschuldigt.”, bei dem ich mich fragte: Wann soll das gewesen sein? Gestern las ich nun anstelle von “Der Bundespräsident hat sich endlich aufrichtig bei den Ausgegrenzten entschuldigt.” diesen Satz: “Der Bundespräsident hat sich endlich aufrichtig bei den Ausgegrenzten zu entschuldigen.” Diese Aussage erscheint mir zwar zutreffender zu sein, doch fehlt der Hinweis darauf, dass es eine ursprüngliche Version des Textes gab, in der “Der Bundespräsident hat sich endlich aufrichtig bei den Ausgegrenzten entschuldigt.” stand, welche nunmehr aus diesem oder jenem Grund in “Der Bundespräsident hat sich endlich aufrichtig bei den Ausgegrenzten zu entschuldigen.” geändert wurde, nicht nur weil ich es von früher so kenne, sondern weil Journalismus, der diesen Namen verdient, so funktioniert. Da der Kommentar auch in der Printausgabe erschienen ist, war ich gespannt zu erfahren, welche Version des Textes dort zu lesen ist, oder ob es gar eine dritte gibt. Ein Berliner Bekannter hat mir ein Foto der Printausgabe geschickt, in der wieder “Der Bundespräsident hat sich endlich aufrichtig bei den Ausgegrenzten entschuldigt.” steht. Mich würde nun interessieren: Was stimmt denn jetzt? Und was ist die Original-Aussage des Autors? – Darüber hinaus frage ich mich, ob dies ein Lehrstück des Titels “War dies möglich, so ist alles möglich” ist, also ein Hinweis darauf, was den Leser von der Berliner Zeitung in Zukunft zu erwarten hat? Vor allem versuche ich mich in die Lage des Autors zu versetzen, was mir irgendwie nicht gelingen will. Wie der sich wohl gerade fühlt? Und was meint mein Berliner Faktenchecker dazu? Checkt er noch Fakten, oder “bodychecken”, besser “brainchecken” diese ihn? Auch in seine Lage versuche ich mich zu versetzen, was mir ebenfalls nicht gelingen will. So lange so weit weg von der Heimat zu sein wie ich, hat eben auch seine Nachteile, kann andererseits aber auch sehr lehrreich sein.
Fotos&Text TaxiBerlin
Die Vereinigte Staaten versuchen mit aller Gewalt ganz Europa in ihren Krieg gegen Russland hineinzuziehen. Gerade sind ihnen dabei in Deutschland so genannte Intellektuelle und Schriftsteller beigesprungen. In Bulgarien wusste man bereits im März, dass USA gleich Krieg bedeutet. Obige Aufnahme entstand beim Besuch des amerikanischen Kriegsministern Austin, der jetzt behauptet, dass selbst wenn es eine ukrainische Rakete war, die da in Polen eingeschlagen ist, doch der Russe Schuld sei. Praktisch so wie bei der Sprengung von Nord Stream Zwei, nur umgedreht. Das war zwar auch der Russe, aber bedankt hat sich damals der polnische Ex-Verteidigungsminister und EU-Parlamentarier Radek Sikorski mit “Thank you, USA!” beim Amerikaner. Ich möchte mich heute mit “Danke, Amerika, für Krieg!” bei ihm bedanken. Oder um es mit den Worten von Herbert Grönemeyer zu sagen: “Dann prügel, wenn du dich prügeln musst, in deinem eigenen Land!”.
Dass ich das noch miterleben muss, dass sich deutsche, so genannte Intellektuelle und Schriftsteller, darunter auch Georg-Büchner-Preisträger Wolf Biermann und Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller, noch einmal zu Propagandisten des Krieges, regelrechten Kriegshetzern und Hasspredigern aufschwingen würden, hätte ich mir selbst in meinen schlimmsten Albträumen nicht träumen lassen. Gut, beim blutleeren Daniel Kehlmann und auch bei der dichtenden Luftnummer Durs Grünbein ist es keine wirkliche Überraschung. Beiden empfehle ich, es nicht bei der Unterschrift zu belassen, die “gute Tat” also nicht wieder anderen zu überlassen, sondern selbst in den Krieg zu ziehen: “Gefreiter Grünbein*, Soldat Kehlmann, die Pampers angezogen und raus aus den Dachgeschosswohnungen im Prenzlauer Berg mit dem dreckigen Diesel-Notstromgenerator im Keller! Ran an die Automatische, Vorwärts Marsch und das Hurrabrüllen nicht vergessen – aber ein bisschen zackig!”
* Durs Grünbein leistete von 1981 bis 1983 seinen Wehrdienst bei der Nationalen Volksarmee der DDR, hat also Erfahrung beim Umgang mit der Kalaschnikow.