Leben in Zeiten von Corona – Heute: Keine Zahlen lesen können, aber den Nazis widerstehen wollen

 

Dass die Kirche neben dem Wartezimmer eine Nische sein kann, dass ist für viele nicht neu. Dass ausgerechnet ein katholischer Pfarrer aus Berlin es ist, der die simple Wahrheit, dass der Kaiser keine Kleider trägt, ausspricht, ist dann aber doch schon eine kleine Überraschung: “Viele fühlen sich heute so, als ob sie den Nazis hätten widerstehen können. Aber wenn sie nicht mal den Mut haben, die Zahlen zu Corona zu lesen, dann habe ich da meine Zweifel.”
Jetzt wird klarer, warum jeder, der auch nur bis drei zählen kann, deswegen bereits als “Nazi” bezeichnet wird. Was die erwähnten Suizid Toten wegen Corona angeht: Sie tauchen vermutlich in der Statistik als an oder auch nur mit Corona Verstorbene auf.
Video YouTube
Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: Die Gesunden trifft man beim Arzt

 

Seit ich nicht mehr Taxi fahre, fehlt mir der Austausch mit gesunden erwachsenen Menschen. Die trifft man neuerdings nur noch beim Arzt im Wartezimmer. Das Arzt-Wartezimmer ist die Nische für alle noch Gesunden geworden, das kann man ohne Übertreibung sagen. Und das, obwohl dort bei vielen immer noch der Spiegel, das ehemalige Nachrichten-Magazin aus Hamburg, rumliegt. Außer mir scheint sich niemand für ihn zu interessieren. Man will halt gesund bleiben. Mir macht es nichts aus, in den Spiegel zu schauen. Heute musste ich nun dort lesen, dass es keine Impfpflicht geben wird. Warum sollte es sie auch geben, wenn es in meiner Altersgruppe, also die 40- bis 59-Jährigen, gerade mal 19 Corona-Tote auf eine Million Einwohner unseres Landes gibt. In der Altersgruppe von 0 bis 39 Jahre sind es sogar nur 2 Corona-Tote auf eine Million Einwohner. Die Daten sind übrigens vom Robert-Koch-Institut und vermutlich sind mit Corona-Tote sowohl mit als auch an Corona Verstorbene gemeint. Ich fühlte mich sogleich besser und gar nicht mehr krank, aber krank war ich sowieso nicht, genauso wenig wie alle anderen im Wartezimmer. Es stimmt wirklich: Die Gesunden trifft man heute beim Arzt. Dort bin ich dann raus, ohne überhaupt mit meiner Ärztin gesprochen zu haben. Das war auch gut so, weil direkt vor ihrer Praxis auf der Straße obiges Buch für mich bereit lag. Es heißt Die Angst der Woche – Warum wir uns vor den falschen Dingen fürchten”, und geschrieben hat es Walter Krämer, Professor für Wirtschafts- und Sozialstatistik an der Universität Dortmund. Ich habe es auch schon für dich quer gelesen und kann es nur empfehlen. Es beantwortet nicht nur die Frage, ob man sich mit Rinderwahnsinn, auch bekannt als BSE, die vorletzte Sau vor Corona, anstecken kann, wenn man zu lange auf seinem Rindsledersofa rumlümmelt (eine wichtige Frage, weil wir aktuell alle zu hause bleiben sollen), sondern beschäftigt sich auch mit der Rolle der Medien und stellt diesbezüglich fest: “Hier scheint eine – leider typisch deutsche – Bereitschaft, ja Begierde eines Publikums, sich aufzuregen und Angst zu haben, mit einer ebenfalls überdurchschnittlichen Bereitschaft der Medien zusammenzutreffen, diesem Bedürfnis nachzukommen. So wird eine kulturübergreifende Anfälligkeit für irrationale Panikattacken durch mediale deutsche Sonderwege noch verstärkt.” Dem ist nichts hinzuzufügen, ausser vielleicht der Hinweis an alle aktuell mit Angst und Sorge Beladenen, dass deutsche Sonderwege noch nie ein gutes Ende nahmen.

Foto&Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: Wenn man vom Russen erfährt, was gerade in Mitte los ist

 

Seit ich kein Taxi mehr fahre, komme ich kaum noch rum in der Stadt. Gut, ich könnte jetzt mit dem Fahrrad nach Mitte fahren, um mit eigenen Augen zu sehen, was da los ist. Aber da kommt mir regelmäßig meine Büchersucht dazwischen. Meine Büchersucht wiederum entpuppt sich immer mehr als Angst vor der Verarmung, denn man findet immer weniger Bücher auf der Straße, dafür immer mehr Menschen, die dort leben, und die gestern noch ein Dach über’m Kopf hatten. Was die Leute angeht, die es gerade nach Mitte treibt, die scheinen alle noch ein Dach über dem Kopf zu haben, so wie ich. Und da war früher der Russe, der jetzt darüber berichtet, was gerade in Mitte los ist, über viele Jahre mein Nachbar. Denn ich bin neben einer großen Garnison der Sowjetischen Armee groß geworden, wo es aber nie irgendwelche Streitigkeiten gab. Das ist heutzutage unvorstellbar, dass man nicht mindestens einen Prozess gegen irgendeinen Nachbarn am Laufen hat. Aber nicht nur das! Am Ende ist der Russe auch noch komplett abgezogen, ganz ohne zu murren, und alle haben sich gefreut. Wenn heute der Amerikaner ankündigt, seine Truppen abzuziehen, dann freuen sich nicht mal die “Linken”, obwohl sie genau das seit Langem fordern. Aber das ist ein anderes Thema,
findet Dein TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: Vom Tal der Ahnungslosen auf die Insel der Glückseligen

 

Es soll Menschen geben, die seit Ausbruch der so genannten Corona-Krise im März noch nie eine kritische Dokumentation dazu zu Gesicht bekommen haben. Aber nicht nur das, sondern sie leben darüber hinaus sogar mitten unter uns. Denn es leben nicht nur immer mehr Menschen unter uns in ihrem kleinen Bangladesh, die ersten von ihnen mussten bereits auf die Straße umziehen, sondern es leben auch immer mehr Menschen auf ihrer eigenen kleinen Insel der Glückseligen. Die Insel der Glückseligen von heute ist in gewisser Weise die Fortentwicklung des früheren Tals der Ahnungslosen, wie die Gegend um Dresden genannt wurde, weil dort ARD nicht empfangen werden konnte. Seit der Wende ist ARD nun überall im Lande empfangbar, selbst im ehemaligen Tal der Ahnungslosen, und manch einer ist seither bei ARD, also auf der Insel der Glückseligen, hängengeblieben. So erkläre ich mir zumindest, dass es Menschen geben soll, die seit März noch nie eine kritische Dokumentation zur so genannten Corona-Krise zu Gesicht bekommen haben. Es gibt aber auch Gutes zu berichten. Einige wenige, die bisher nur ARD kannten, kennen nun auch ARTE. Es kann sogar durchaus sein, dass dieser Beitrag von mir dazu beigetragen hat. Und das hat mir Mut gemacht, hiermit eine zweite kritische Dokumentation nachzureichen.
Doku ARTE
Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: Nicht nur Geiz und Gehorsam sind geil

 

“Quäl mich!” – “Nein!”

Es gibt Menschen, die brauchen feste Regeln, an die sie sich halten können, auch damit ihr Leben Struktur hat. Ich gehöre nicht zu diesen Menschen. Ich muss allerdings dazu sagen, dass mir bis März das Taxifahren Struktur gab. Jetzt gibt meinem Leben neben meiner Büchersucht, die mich immer wieder auf die Straße raustreibt, nur noch meine Beziehung Struktur. In meiner Partnerschaft ist es aber so, dass es da auch viel um die Befolgung von Regeln geht. Ich schreibe nicht gerne darüber, aber auch hier ist es hilfreich, bei der Wahrheit zu bleiben, so hoffe ich zumindest. Die Wahrheit sieht so aus, jetzt kann ich es sagen, dass meine Frau und ich eine Sado-Maso-Beziehung führen, wobei sie die Masochistin ist und ich der Sadist. Das ganze funktioniert so, ich mache einfach mal ein Beispiel, damit es klarer wird. Sie, also meine Frau, sagt zu mir: “Quäl mich!”, und ich antworte ihr: “Nein!” – Daran halten wir uns dann auch, was eine gewisse Disziplin voraussetzt. Denn “Nein!” zu sagen ist oft schwerer, als gemeinhin gedacht. Ich meine, wie viele Beziehungen gibt es, wo der eine Partner den anderen quält oder sich gar beide gegenseitig. Dass es das bei uns nicht gibt, daran haben wir viele Jahre und mit Hilfe einer Therapeutin gearbeitet, und dafür gilt seither diese Regel in unserer Beziehung, an die wir uns halten. Was ich damit sagen will: Nicht nur Geiz und Gehorsam, sondern auch “Nein!” zu sagen kann richtig geil sein, insbesondere dann, wenn man sich dann auch dran hält, es sozusagen durchzieht, was allerdings geübt sein will, das machst du nicht einfach so. Das meint zumindest,

Dein TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: “Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus”

 

Heute viel wert

Komme gerade vom Bäcker, wo ich gestern drei Brötchen auf den Namen LUKA vorbestellt habe. Ich arbeite neuerdings mit Decknamen, genau genommen seit gestern. Da sagte ich der Bäckersfrau, sie solle sich einen Namen ausdenken, auf den ich meine drei Brötchen heute abholen kann. Als ihr kein Name für mich einfallen wollte, fügte ich die Frage hinzu, wie ich aussehen würde, und so kam sie aus LUKA. Auf meinem Rückweg vom Bäcker, es war ein anderer als der Hinweg, fand ich plötzlich obiges Buch von Naomi Klein auf der Straße. Es liegt immer noch vieles rum auf unseren Straßen, aber es ist wie gesagt weniger geworden als noch am Anfang der so genannten Corona-Krise. “Die Schock Strategie – Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus” von Naomi Klein wird mich über den November bringen, denn es wird gerade für fünfzig Euro gehandelt, weswegen ich es sogleich in meinen Bauchladen eingestellt habe. Ich habe es vor einiger Zeit gelesen, und es handelt auch von früher, aber das Prinzip ist möglicherweise dasselbe, was heute angewandt wird. Versetze die Bevölkerung in eine Schock-Starre, und du kannst praktisch “durchregieren”. Hier nur mal die Titel von drei Kapitel im Buch: “Die große Lüge”, “Die Wissenschaft der Angst” und “Die Demontage der Demokratie”. Warum genau jetzt dieses Taschenbuch von Naomi Klein für diesen Preis gehandelt wird, ob es wirklich mit dem zu tun hat, was gerade geschieht, das kann ich natürlich nur vermuten. Dazu müsste man das Buch (nochmal) gelesen haben. Wenn du es ja herausfinden willst, dann musst du dich beeilen und hier nachsehen, ob es noch da ist. Mit etwas Glück bist du derjenige, der es kauft und mir damit die Brötchen für den Rest des Monats sichert. Wie gesagt: Mein Deckname da, also beim Bäcker, ist LUKA.

Foto&Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: Wollt ihr den totalen Lockdown?

Graffito an meinem Wohnhaus vom März diesen Jahres

Österreich macht den totalen Lockdown vor, und Deutschland wird mit Sicherheit bald folgen. “Treffen Sie niemanden” titelt bereits das ehemalige Nachrichtenmagazin aus Hamburg, und ich weiß jetzt gar nicht, was ich machen soll, wollte ich mich doch nächsten Donnerstag noch mit jemandem zum Spazieren gehen treffen. Auch in Österreich wird jetzt die Bevölkerung durch ihren Kanzler “eingeschworen”, das wurden wir hierzulande bereits am Montag und zwar durch unseren Gesundheitsminister und Bankkaufmann, ich hatte an dieser Stelle darüber berichtet. Aus einer anderen, besseren Quelle weiß ich, dass es gegenwärtig drei große Ängste gibt: Einmal die Angst vor Corona, dann die Angst vor einer totalen Überwachung sprich Diktatur, und dann noch die Angst vor Verarmung. Ich erwähne das, weil es wichtig ist, diese drei Ängste auseinanderzuhalten, damit man nicht aneinander vorbei redet, oder gar die Angst des anderen nicht Ernst nimmt, was sehr häufig passiert. Ich kenne alle drei Ängste, wobei die vor Corona bei mir am wenigsten ausgeprägt ist, was ich kurz erklären möchte: die Sterblichkeitsrate liegt bei Corona bei 0,3 % und damit im Bereich einer ganz normalen Grippe. Habe ich mich in der Vergangenheit gesorgt, an der Grippe zu sterben? Nein? Also warum sollte ich mir jetzt Sorgen wegen Corona machen? Das ergibt keinen Sinn! Alleine deswegen halte ich einen erneuten Lockdown für völlig überzogen, und auch weil jetzt schon abzusehen ist, dass die Kollateralschäden aller bisherigen Maßnahmen auch an Menschen, beispielsweise die nicht behandelt oder operiert werden konnten, bereits jetzt größer sind als die Schäden und Opfer durch Corona selbst. Deswegen mein Vorschlag eine Volksbefragung zu machen: Wollen Sie einen erneuten Lockdown – Ja oder Nein. Ganz einfach.

Mein Tipp an alle so genannten Journalisten: Hört endlich auf, die Menschen in Angst und Panik zu versetzen, indem ihr das Gewäsch der Politiker ohne zu hinterfragen nachplappert, und fangt endlich an, euch mit den wahren Problemen unserer Gesellschaft wie zum Beispiel Finanzkrise, Sozialstaat etc. zu beschäftigen, wenn ihr wollt, dass euch überhaupt noch jemand zuhört bzw. euch Ernst nimmt.

“Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazugehört.” Hans Joachim Friedrichs

PS: “Jeder Kontakt ist einer zuviel” titelt ARD – jetzt wird’s paranoid.

Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: Wie lang ist “eine ganze Weile”?

Ein Hinweis, der Hoffnung macht

“Das Virus wird noch eine ganze Weile unser Leben bestimmen”, sagt Angela Merkel in ihrem heutigen Podcast, und da fragt sich der ein oder andere sogleich, wie lang “eine ganze Weile” ist, weil er Weihnachten schon was anderes vorhatte. Daraus wird wohl nichts werden, denn “das bedeutet auch, dass wir uns nicht unbeschwert direkt begegnen können”, fügt die Bundeskanzlerin hinzu. Immerhin, beschwerte Treffen sind möglich. Was nun “eine ganze Weile” angeht, so denke ich, dass die ganz schön lang sein wird. Ich halte es sogar für durchaus möglich, dass viele das Ende dieser Weile nicht mehr miterleben werden, denn wir befinden uns erst am Anfang des Pandämischen Zeitalters. Das Pandämische Zeitalter wird sich durch eine generelle Maskenpflicht auszeichnen, so dass wir uns bald eine Leben ohne Maulkorb gar nicht mehr vorstellen können, völlig unabhängig davon, ob sie/er etwas bringt oder, im Gegenteil, eher schädlich ist. Bald wird auch eine Impfpflicht folgen, davon bin ich überzeugt. Viele wollen sich einfach impfen lassen, und zwar die Besorgtesten unter uns mit den größten Ängsten, oder genauer: denen man am erfolgreichsten Angst gemacht hat in den letzten Wochen und Monaten. Andere werden sich impfen lassen müssen, beispielsweise Menschen, die im Café oder im Krankenhaus arbeiten, weil sie sonst ihren Job verlieren. Der Rest wird sich einem enormen öffentlichen Druck ausgesetzt sehen und deswegen der Verletzung ihrer körperlichen Unversehrtheit durch das Impfen “freiwillig” zustimmen. Die wenigen “Unverbesserlichen” und “Ewiggestrigen” werden gesellschaftlich geächtet und müssen sich, weil sie sich nicht impfen lassen wollen, mit einer gelben Markierung und der roten Aufschrift “Gefährder” auf ihrer Kleidung kenntlich machen, weil von ihnen angeblich eine Gefahr für alle anderen ausgeht, die aber nicht bewiesen werden kann. Die Aufsässigsten wird man Wegsperren, nur zu unser aller Schutz natürlich, aber auch weil sie keine Arbeit mehr finden. Auf unseren Straßen werden sich die Menschen, sowohl mit als auch ohne Maske, die Köpfe einschlagen, einfach weil immer mehr Menschen auf der Straße leben oder weil sie nichts mehr zu essen haben. Das alles wird nicht morgen passieren, sondern in einer Weile. Ob diese Weile eine ganze Weile oder doch nur eine halbe ist, das kann auch ich nicht sagen. Und vielleicht kommt alles auch ganz anders. Obiges Schild an einer Kita bei mir im Kiez macht mir ein klein wenig Hoffnung. Endlich geht es mal nicht um Corona, sondern um die Kopflaus. Ich hoffe, dass das erst der Anfang ist, dass die gemeine Kopflaus das nächste große Ding nach Corona ist und auch eine ganze Weile bleiben wird. Ich wäre auf jeden Fall dafür, denn ich kann diese Corona-Panikdämliche-Berichterstattung nicht mehr ertragen. Sie bereitet mir regelrecht körperliche Schmerzen. Dann doch lieber, und wenn schon kein Corona, die gemeine Kopflaus!

Foto&Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: Stay Stupid And Buy

 

Ich bin zurück auf der Straße, wo ich Fotos wie dieses oben mache und neue Sachen für meinen Bauchladen finde, die ich sogleich online zum Verkauf stelle, weswegen es sich lohnt, immer mal wieder hier vorbeizuschauen. Die Dinge liegen auf der Straße, genauso wie einst die Fahrgäste beim Taxifahren und bis heute die leeren Flaschen beim Flaschensammeln, wobei man dazu sagen, dass es weniger geworden ist als beim Ausbruch der so genannten Corona-Krise. Trotzdem gehe ich jeden Tag raus auf die Straße, was soll ich auch zu hause. Spätestens nachdem ich mir denselben Teebeutel zum zehnten Mal aufgegossen habe, treibt es mich raus, auch wenn man kaum noch in Kontakt kommt mit seinen Mitmenschen. Wegen der Maske ist das Minenspiel nicht mehr zu erkennen, aber die Körpersprache der allermeisten signalisiert mir: “Quatsch mich bloß nicht an!” Insbesondere wenn man, so wie ich, wegen einer Maskenbefreiung ohne Maulkorb unterwegs ist. Nicht nur das Taxifahren fehlt mir, sondern auch das Taxi als Kontaktbörse. Mein Gott, was habe ich da geflirtet, obwohl ich gar nicht flirten kann. Naja, jedenfalls habe ich es versucht. Ganz ohne Alkohol übrigens, der mir oftmals die Angst insbesondere vor Frauen nahm. Das gibt es heute gar nicht mehr, dass man mit einer fremden Frau flirten kann. Von Körperkontakt ganz zu schweigen. Ich weiß gar nicht, wie das gehen soll: Kontaktloser Sex. Ich meine, die Bordelle sollen doch schon wieder geöffnet haben, oder? Weißt du da vielleicht genaueres? Ich kann es nicht überprüfen, dazu fehlt mir das Kleingeld. Aber ich will mich nicht beklagen. Ich finde immer noch interessante Sachen auf der Straße, beispielsweise ein Buch mit dem tollen Titel “Tote auf Reisen”. Im ersten Moment dachte ich, dass damit wir Taxifahrer gemeint sind, auch weil es um das Thema “Letzte Reise” geht. Falls du jetzt neugierig geworden bist, dann schau hier vorbei. Dort kannst du das Buch käuflich erwerben, und zwar in meinem Bauchladen. Hauptsache du bleibst ruhig dabei, so wie es obiges Schild in der Niederbarnimstraße empfiehlt. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mir damit das Geschäft kaputt mache, aber manchmal frage ich mich, ob die Kommunisten nicht doch Recht hatten mit ihrer Behauptung, dass der Kapitalismus vor allen Dingen eines braucht, und zwar Dumme Konsumenten. Auf den Slogan warte ich noch: “Stay Stupid And Buy!”
Foto&Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: Das Hannah Arendt Verbot

 

Vor etwa einem halben Jahr wurde mir von einem Kollegen verboten, neben Bob Dylan und Bertolt Brecht auch Hannah Arendt zu zitieren. Ich habe das damals nicht ernst genommen und tue es bis heute nicht. Die Intention des Kollegen habe ich aber erst jetzt aus obiger absolut sehenswerten aktuellen Arte-Doku verstanden. Sie stammt komischerweise von Hannah Arendt selbst, die laut Ulrike Guérot, Soziologin an der Donau-Universität Krems, gesagt haben soll, dass “wenn man den Menschen nur erzählt, es ist für das Gute, dann sind sie zu fast allem bereit”, selbst zu einem Hannah Arendt Verbot.
Film Arte
Text TaxiBerlin