Bericht aus Amerika (009) – “Bulgare oder Zigeuner”

In Kalifornien darf, im Gegensatz zu Bulgarien, nicht jeder einfach sein Holz verbrennen, selbst wenn es die eigenen Bäume sind, die der Wind umgeknickt hat. Um es im Garten beispielsweise als Lagerfeuer zu verbrennen, muss man vorher bei der Umweltbehörde anrufen und um Erlaubnis bitten. Dasselbe gilt, wenn man es im heimischen Ofen verfeuern will, obwohl es dort niemand mitkriegen dürfte, der einen anzeigen könnte. Deswegen lässt man im Normalfall sein eigenes Holz gegen Geld von der Stadt abholen. Geld, dass man gerade jetzt gut gebrauchen könnte, um Holz zum Heizen im Baumarkt zu kaufen. Natürlich kein richtiges Holz, sondern Pellets oder Briketts. Diese zu verbrennen, ist dann wiederum erlaubt. Einem Halbbulgaren wie mir, will das nicht einleuchten. Und so habe ich durchgesetzt, das Holz an der Straße für umsonst anzubieten, um so zumindest die Kosten fürs Abholen zu sparen – bisher allerdings ohne Erfolg. Noch niemand hat unser Holz mitgenommen und vermutlich bleibt es auch dabei, denn allen anderen geht es genauso. Was dagegen passieren kann, ist, dass wir ob unseres unkonventionellen Vorgehens bald als Bulgaren enttarnt oder gar als Zigeuner bezeichnet werden.

Foto&Text TaxiBerlin

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