Bericht aus Bulgarien (154)
Zu meinem letzten Beitrag zum Thema “Auswandern” erreichten mich mehrere Zuschriften. Bevor ich zu ihnen komme, möchte ich auf diese Seite der deutschen Botschaft in Sofia hinweisen. Auch wenn ich selbst nicht zu den Zeugen Coronas gehöre, erfahre ich dort immer, was ich gerade wissen muss. Gut, ein Jahr lang hat mich das nicht interessiert, aber jetzt wo ich nach Berlin komme, habe ich dort nachgeschaut und erfahren, dass man seit gestern keinen Test mehr für die Einreise nach Deutschland braucht.
Nun zu den Zuschriften, es waren ihrer drei, die mich allesamt dazu animierten, auch so einen Service für Auswanderer auf die Beine zu stellen. Zuvor hatte ich schon mit meinem Freund und Übersetzer Martin in Sofia darüber gesprochen, der auch interessiert ist an der Geschichte. – Jetzt fliege ich aber erst einmal nach Berlin, und da warten ganz andere Pläne auf mich. Ich soll einen Business-Plan schreiben, ich will jetzt ganz offiziell Autor werden, und dem soll auch noch “Tragfähigkeit” attestiert werden, also dem Business-Plan.
Ich hätte nicht gedacht, wie schwer so etwas ist. Jetzt nicht das Schreiben, das kriege ich hin. Aber mit Zahlen und Diagrammen hört es bei mir dann irgendwann auf. Obwohl, wenn ich mich da reinarbeite, kriege ich auch das hin. Das größte Problem war und ist, ein Steuerbüro zu finden, das noch freie Kapazitäten hat. Das Steuerbüro brauche ich, weil wie gesagt die “Tragfähigkeit” meines Business-Plans bestätigt werden muss.
Und da sind, zumindest in Berlin, alle am Limit und drüber. Ich will den Teufel nicht an die Wand malen, aber die Telefonate waren teilweise schon dystopisch, wenn nicht gar apokalytisch. In München wollte man sich meiner erbarmen – immerhin – aber für soviel Kohle, davon kann ich hier ein Jahr lang leben. Das ist es mir nicht Wert, dann schreibe ich so weiter. Aber das mache ich ja sowieso.
Dann fiel mir ein, dass, wenn demnächst das Geld nichts mehr wert ist, den Anfang davon erleben wir gerade, man dann zum Tauschen zurückkehrt. Und da hatte ich eben die Idee, denjenigen (oder wegen mir auch diejenige), der (die) den Job mit dem Business-Plan und der “Tragfähigkeit” für mich übernimmt, in Naturalien zu bezahlen. Was das sein kann oder soll, das wäre dann Verhandlungssache.
Da ich selbst sowohl mit meinem Schreib-Business, als auch mit meinem Auswanderer-Service noch ganz am Anfang bin, und ich darüber hinaus ab Mittwoch auch gar nicht mehr in Bulgarien bin, wo man jetzt wohl auch ohne Test hineinkommt, möchte ich auf HappyDoneys aufmerksam machen. Wegen Michele, er ist Italiener, und Oksana, sie ist Bulgarin aus Bessarabien, bin ich letztes Jahr nach Bulgarien gekommen.
Nachdem ich ihre Seite auf Deutsch übersetzt hatte, wollte ich ihre Eselwanderungen begleiten, die am Ende allesamt wegen Corona ausfielen. Dazu muss man wissen, dass ich nicht nur Esel-verrückt bin, sondern mich auch ein klein wenig auskenne mit Eseln. Vor ziemlich genau zehn Jahren habe ich selbst eine Eselwanderung quer durch Bulgarien gemacht. So lang sind die Wanderungen nicht, die Michele und Oksana anbieten, und die meisten hätten wohl auch gar nicht die Zeit dafür. Ich selbst war damals 40 Tage unterwegs.
Bei den Wanderungen von HappyDonkeys ist für jeden etwas dabei, so denke ich. Am besten, du schaust selber mal auf ihrer Seite vorbei. Und wenn du Lust bekommst, mal mit einem Esel zu wandern, also einen vierbeinigen, dann schreib den beiden einfach ‘ne e-mail. Und weise auch deine Freunde und Bekannten auf HappyDonkeys hin, denn eine Eselwanderung ist nicht einfach nur eine Wanderung mit einem Tier, sondern eine Eselwanderung kann wirklich ein Leben verändern. – Etwas besseres kann einem in diesen Zeiten nicht passieren.
Foto&Text TaxiBerlin