Bericht aus Bulgarien (252) – “Zustände wie in einem autoritären Regime”
Der Titel dieses Beitrags “Zustände wie in einem autoritären Regime” ist die Überschrift zu einem Interview mit einem Berliner Polizisten, dem zwei Jahre Recherche vorausgegangen sind, und das alles das bestätigt, was ich in obigem Interview von Mitte Januar, das mein bester bulgarischer Freund und Übersetzer Martin mir mir in Bulgarien geführt hat, ab Minute 10 über meine eigenen Erfahrungen mit Protesten in Berlin im Unterschied zu Protesten in Sofia gesagt habe. Nach 27 Jahren hat dieser Berliner Polizist, der anonym bleiben möchte, im Interview nennt er sich Martin Schmidt, seinen Dienst quittiert. In dem Interview, das vor wenigen Tagen auf der Seite von Boris Reitschuster erschienen ist, sind auch Fotos zu sehen, die sich mit meinen Erinnerungen und auch mit den Fotos decken, die ich gemacht habe, von denen zwei auch in dem Interview mit Martin eingeblendet werden. Ich kann nur jedem empfehlen, sich das Interview, von dem ich von diesem aktuellen Podcast “Nacktes Niveau” (ab Minute 41) von Paul Brandenburg erfahren habe, mit dem ehemaligen Berliner Polizisten genau durchzulesen, das mit diesem Rat endet: Macht weiter, trotz der Polizeigewalt. Bleibt friedlich, aber bestimmt. Lasst Euch nicht auseinander drängen, sondern bleibt in Gruppen dicht beisammen. Weicht nicht zurück. Dokumentiert Übergriffe und bringt sie zur Anzeige. Sammelt Kontaktdaten von den Zeugen und vernetzt Euch. Die dezentralen Spaziergänge sind eine gute Strategie. Auch Flashmobs rund um die Uhr, in jeder Stadt sind sinnvoll. Macht Euch schlau über Eure Rechte und Pflichten im Versammlungsrecht, organisiert Seminare mit rechtlich geschulten Vortragenden. Gebt den immer wieder auftauchenden Anhängern von Verschwörungstheorien keine Bühne. Einigt Euch auf einen kleinen, aber wichtigen, gemeinsamen Nenner. Unternehmt gemeinsame Freizeitaktivitäten. Neben all dem politischen Engagement – vergesst nicht zu leben.
PS: Hier noch das, was der ehemalige Berliner Polizist seinen Kollegen sagen möchte: Meldet Euch bei Einsätzen, bei denen Ihr „Bauchweh“ habt, krank. Schaut in den Spiegel, denkt nach, wer Euch gegenübersteht. Verhaltet Euch menschlich, hinterfragt und überprüft Eure dienstlichen Handlungen, und gleicht sie mit Eurem Gewissen, Euren moralischen und rechtlichen Standpunkten ab. Äußert Euren Vorgesetzten gegenüber Bedenken, wenn Ihr mit Anweisungen nicht einverstanden seid. Und traut Euch, auch in Eurer Freizeit für Grundrechte und Freiheit einzustehen. Wenn die Gewerkschaften Eure Interessen nicht vertreten, dann kündigt einfach die Mitgliedschaft und schließt Euch der überbehördlichen „Good Governance Gewerkschaft“ (GGG) an.
Video RationalerProtest
Text TaxiBerlin