Bericht aus Bulgarien (308) – “Heizsaison eröffnet”

Es fehlt die deutsche Ordnung – noch

Habe gerade die Heizsaison eröffnet. Dementsprechend herrscht noch etwas Unordnung vorm Ofen, die sich aber mit der Zeit gibt. Das sagt die Erfahrung. Im Wohnzimmer, wo der Ofen steht und wo ich gerade sitze und schreibe, waren heute morgen 13 Grad, was geht, wenn man bedenkt, dass draußen fast Null Grad waren die Nacht. Immerhin sind wir in 600 Meter Höhe. Jetzt sind wir bei 17 Grad Raumtemperatur, was natürlich besser ist. Ich werde auch nicht nochmal auflegen, denn wenn die Sonne rauskommt, heizt sie das Wohnzimmer den ganzen Tag von alleine auf. Das ist praktisch, denn dann muss ich erst am Abend wieder Feuer machen. So habe ich den Tag über Zeit zum Lesen und Schreiben, aber auch zum Holz machen. Am Montag habe ich dafür die Kette für meine Motorsäge in Montana schärfen lassen. Jerry, mein englischer Freund, der am liebsten Deutscher wäre, meinte gestern beim Kaffee trinken in Varshets, dass man das auch selber machen kann. Dann würde die Kette auch länger halten. Jerry hat sich übrigens sehr gefreut gestern, als ich ihm von meinem Schnäppchen bei Kaufland, dem vietnamesischen Bügelbrett erzählt habe. Er ist auch Fan von Vietnam. Es sei voller fleißiger Vietnamesen, sagt er. Jerry war, glaube ich, als Soldat der britischen Armee mal da gewesen. Ich muss dazu sagen, dass Jerry Musiker ist und nicht bei der kämpfenden Truppe war. Im vom Amerikaner mit falschen Behauptungen angezettelten “Desert Storm” war Jerry als Sanitäter im Einsatz. Jerry braucht nur wenig Holz im Winter. Das hängt glaube ich auch mit seiner Zeit bei der Army zusammen, aber nicht nur. Die Briten sind halt anders. Anders vor allem als die Bulgaren, die immer einen warmen Raum haben im Winter. Das ist in der Regel die Küche, die dann richtig gut geheizt ist, auch weil dort gekocht wird. Das weiß ich auch aus Erfahrung, und so handhabe ich es auch. Im Winter, der gerade begonnen hat, heize ich praktisch nur das Wohnzimmer, das genau genommen eine Wohnküche ist. Es gibt zwar noch einen zweiten Ofen im Flur, aber dort heize ich nur ausnahmsweise. Und das kann ich auch meinen Landsleuten in der Heimat empfehlen. Heizt den Raum, in dem ihr euch am meisten aufhaltet, richtig gut, damit ihr einen Ort habt, wo ihr euch aufwärmen könnte, dann müsst ihr nicht zu irgendwelchen Wärmestuben gehen. Bei Wärmestuben fällt mir ein Spruch ein, den ich kreiert habe, als ich noch Taxi gefahren bin und der geht so: Taxis sind zwar die teuersten Wärmestuben, dafür sind Taxifahrer aber die preiswerteren Therapeuten.

Foto&Text TaxiBerlin

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