Bericht aus Bulgarien (317) – “Spent The Day In Bed”
Seit gestern Abend bin ich zurück in den Schluchten des Balkans, zuvor war ich vier Tage in Sofia gewesen und habe mir u.a. den Anti-Euro-Protest angesehen. Der Pass des Balkan-Gebirges, über den ich musste, war in dichten Nebel gehüllt, auch Schnee lag noch. Es war nicht ganz ungefährlich meine Rückfahrt, auch weil starker Rückreiseverkehr herrschte, wenngleich in der anderen Richtung, also nach Sofia. In meiner Hütte erwarteten mich sieben Grad und draußen herrscht immer noch Grau in Grau, so dass ich den heutigen Tag wohl im Bett verbringen werde, wenn nicht gar die ganze Woche. Unterstützt werde ich dabei von Morrissey, den ich nicht kenne, weswegen ich zu ihm nichts sagen kann. Ich weiß auch nicht, was die richtige Haltung zu dem britischen Künstler ist. Ich bin also, was Morrissey angeht, völlig Haltungslos. Sein Titel “Spent The Day In Bed” gefällt mir aber ausgesprochen gut, beispielsweise diese Aufforderung: “Stop watching the news, because the news contrives to frighten you to make you feel small and alone to make you feel that your mind isn’t your own.” Auch diese Aussage gefällt mir: “Life ends in death. So, there’s nothing wrong with being good to yourself. Be good to yourself for once.” Und als Trockener Taxifahrer natürlich auch das hier: “No highway, freeway, motorway. No bus, no boss, no rain, no train. No emasculation, no castration.” Das mit der Kastration passt sehr gut, weil ich neulich meinem Freund Konstantin, er ist Tierarzt, beim Kastrieren von Staßenhunden und -katzen geholfen habe. Am wichtigsten ist aber vielleicht diese Aussage von Morrissey, von dem auch “Diversity Is Conformity” ist, “I spent the day in bed. It’s a consolation when all my dreams are perfectly legal in sheets for which I paid. I am now laid.”
Video Morrissey
Text TaxiBerlin