Der Desillusionist bei der Arbeit
Schon vor Wochen hatte man mich zum “Sofia Masquerade Event” eingeladen. Bis eben hatte ich Null Bock, wegen so einem Quatsch in die bulgarische Hauptstadt zu fahren. Es sind zwar nur 100 Kilometer, aber da ich übers Balkangebirge drüber muss, sind das jeweils zwei Stunden Fahrt. Dass ich meine Meinung geändert habe, liegt daran, dass ich mich daran erinnert habe, dass da ja neulich noch was war mit Maske und so. Ich hab auch sogleich vier Exemplare in meiner Hütte gefunden, wobei eine Maske keine Staubschutzmaske sondern zum Schlafen im Flugzeug ist. Zur Sicherheit nehme ich alle vier mit nach Sofia. Ich muss vorher nur noch zwei Löcher für die Augen reinschneiden. Ich denke, das kriege ich hin. Vor allem interessiert mich, wie meine Maskerade ankommt, immerhin ist es ein offizielle Business-Event. Wobei ich dazu sagen muss, dass ein offiziellen Business-Event in Bulgarien anders ist als ein offiziellen Business-Event in Deutschland, wo die allermeisten nicht nur Business-Typen einen Stock im Arsch haben. Übrigens, fällt mir gerade ein: Mein vom Jobcenter gefördertes Business als freier Autor und Journalist heißt ganz offiziell “Desillusionist”. Als solcher bin ich gespannt, was mich am Donnerstag in Sofia erwartet.