Ankommen ist immer das schlimmste, vor allem im Winter. Zum Glück ist es gerade nicht so kalt, wie es üblicherweise im Winter in den Schluchten des Balkans ist. Trotzdem habe ich den Ofen die halbe Nacht bullern lassen, denn meine Hütte ist ausgekühlt. Auch jetzt am Morgen bullert er schon wieder hinter mir, ich will schließlich nicht frieren beim Schreiben. Draussen kommt gerade die Sonne hintern Berg hervor, die den Tag über meinen Arbeitsplatz wärmen wird. Das waren noch Zeiten, als die Zimmerwärme bei 18 Grad lag. Obwohl, so lange liegen die gar nicht zurück. Wurde den Deutschen nicht neulich noch eine ähnlich niedrige Zimmerwärme verordnet? Bei mir muss es richtig warm sein, mindestens 22 Grad, meist werden es 24 Grad. Zumindest in einem Raum. Ich bin der Meinung, dass ein Raum richtig warm sein muss im Winter. Der Rest kann ruhig etwas kühler sein, aber ein Raum muss richtig warm sein. Damit es einen Ort gibt, wo man sich aufwärmen kann, wo einem warm ums Herz wird. Das ist wichtig, auch damit man gesund bleibt.
Irgendwann riss die Wolkendecke auf. Zuvor war die Sonne aufgegangen. Im Osten – wo sonst?! Irgendwo da unten ist meine Schlucht. Über ihr leitet der Pilot immer die Landung ein. Da ich nicht abspringen durfte, musste ich später zwei Stunden mit dem Bus zurückfahren (Foto unten). Es gibt schlimmeres. Zwei Stunden dauerte auch der Flug, der ausgebucht war. Lag vermutlich am Preis, der bei 15 € oder so losging. Einen Mietwagen bekommt man im Moment für 25 € – die Woche!
Im Bus Richtung Montana: Zum Glück hatte ich meine Knarre zu Hause gelassen
Am BER
Hänge gerade wieder am worst airport ever rum. Irgendwie habe ich es geschafft, sämtliche Hürden & Slalomläufe inklusive mehrmaligem Aus- und Anziehen zu überstehen. Eine Disziplin war auch im Außenbereich (Foto), die obligatorische Route vom Terminal 1 (T1) zum Terminal 2 (T2). Robben fiel heute zum Glück aus, es war wohl zu früh. Dadurch hatte ich Zeit, einen Wasserspender aufzusuchen. Es gibt sie wirklich, man muss nur einmal durchs ganze Flughafengebäude laufen. Da man wieder zurück zum Gate muss, es sich also um einen Round Trip handelt, empfiehlt es sich fürs Wasserflasche auffüllen eine Stunde mehr einzuplanen. Auf dem Wasserspender stand “Für alle Wasserfälle”, was irgendwie witzig sein sollte. Ich konnte gar nicht lachen – nur fremdschämen.
“Die Corona-Zeit war eine internationale, autoritäre Entgleisung”, das sagte Multipolar-Chefredakteur Paul Schreyer in seinem Grußwort auf dem 2. Parteitag vom Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) am vergangenen Wochenende in Bonn, und weiter: “Es muss darüber gesprochen werden, was passiert ist und was so nicht wieder passieren soll.” Ich selbst war im letzten Jahr auf dem Gründungsparteitag des BSW im Kino “Kosmos” bei mir im Friedrichshain. Mein damaliger Bericht für die Freie Medienakademie von Michael Meyen trug den Titel “Nach der Pandemie ist vor der Pandemie”, hatte also genau dasselbe Thema. Bisher ist in Sachen Corona-Aufarbeitung wenig bis gar nichts geschehen, und ich befürchte, dass es auch dabei bleibt. Dafür haben zu viele mitgemacht bei Corona, in Deutschland übrigens um ein Vielfaches mehr als in Bulgarien, die jetzt eine Aufarbeitung scheuen. Und das, obwohl hierzulande mittlerweile jeder jemanden kennen dürfte, der an den Nebenwirkungen der sogenannten Impfung leidet.
Ich gebe es offen zu: ich verstehe die Zeichen der Zeit nicht mehr. Sternchen*, Doppelpunkt: und Binnen/Strich gehen mir nicht nur gegen den Strich, sondern auch nicht über die Lippen, selbst “wenn’s der Wahrheitsfindung dient”. Zur Sicherheit hänge ich jetzt überall “und innen” dran, da kann man nichts verkehrt machen. So hoffe ich zumindest. Mein alter Lieblingsspruch von früher bekommt dadurch eine ganz neue Bedeutung: “Der Letzte macht das Licht aus – auch innen!” Natürlich ist es wichtig, auch innen das Licht auszumachen, und das nicht nur in der größten Krise seit Beginn der Aufzeichnungen. Übrigens ist das da oben das Plakat für die, die bis zum Schluss bleiben, bis alle gegangen sind. Auch wenn ich die Zeichen der Zeit, den Zeitgeist sozusagen, nicht mehr verstehe, weil er einfach nicht mehr zu verstehen ist, was mit dem Zeitgeist regelmäßig geschieht, gibt es immer wieder auch richtige Perlen. Das obige Plakat ist so eine Perle.
Mein Tipp: Botschaften beim Wort nehmen!
Vor ziemlich genau einem Monat war ich zur Olivenernte auf Kreta. Heute ist nun mein Bericht darüber erschienen. Dass ich zur Olivenernte in Griechenland war, liegt auch daran, dass es in Bulgarien keine Oliven gibt, weswegen dort auch das weniger gesunde Sonnenblumenöl verbreitet ist. Dass es mich im Dezember erneut auf die größte griechische Insel gezogen hat, hat auch mit Alexis Sorbas zu tun. Alexis Sorbas ist einer meiner größten literarischen Helden. Den Roman von Nikos Kazantzakis, der auf einer wahren Begebenheit beruht, habe ich mindestens zehn Mal gelesen, und den Film, der auf Kreta gedreht wurde, ähnlich oft gesehen. Ich war also auch auf Spurensuche auf Kreta. Ob ich meinen Sorbas gefunden habe, erfährst Du in meinem Bericht.
Samariterstraße / früher Friedrichshain / heute Friedrichshain-Kreuzberg
Es wird viel gehasst in diesen Tagen. Selbst die vermeintlich Guten hassen heutzutage. Und als wenn das nicht schlimm genug wäre, verallgemeinern sie ihren Hass dabei auch gerne noch. So behaupten sie beispielsweise, dass ganz Berlin die und die hassen würde, was nicht stimmt, auch wenn das noch kein sogenannter Faktenchecker herausgefunden hat. Hass hat noch nie zu etwas Gutem geführt, genauso wie das vermeintlich Gute. Dass ausgerechnet die evangelische Kirche, also die Protestanten, daran erinnert, dass Liebe der Seele gut tut, sehe ich immerhin als gutes Zeichen. Es erinnert mich an 1989 in der DDR, als der Protest gegen die Regierenden von der evangelischen Kirche ausging, unter anderem auch von der Samariterkirche bei mir im Kiez.