Leaving Berlin (042)

Bulgarische Ampel

In Bulgarien ist vieles anders und manches genau umgedreht. So gibt es hier beispielsweise keine Ampeln an den Straßen, sondern für den Müll. Dass es keine Ampeln an den Straßen gibt, liegt daran, dass es kaum Straßen gibt in den Schluchten des Balkans. Gäbe es mehr, hätten mit Sicherheit noch mehr das Land verlassen. Dann wäre es heute vermutlich gänzlich entvölkert und Dein Nachbar hieße vielleicht Balkanski oder Tabakoff. Keine Ahnung, ob das jetzt gut oder schlecht wäre. Apropos gut und schlecht: Neulich hörte ich, dass alles immer seine drei Seiten hat (und nicht nur zwei!). Eine gute, eine schlechte – und eine lustige. Die lustige Seite in dem Fall ist, dass in Bulgarien die Ampel entsorgt wurde, oder genauer: sie der Entsorgung dient. Da es viele Farbenblinde gibt in Bulgarien, hat man hier aus gelb kurzerhand blau gemacht. In Japan ist die Ampel blau statt grün, aber das nur nebenbei. Zurück zu Bulgaren, wo man offiziell auch den Müll trennt, der dann aber gemeinsam entsorgt wird, getreu dem Motto, was man von den Deutschen übernommen hat: “Gemeinsam schaffen wir das”. Kein Scheiß! Da kommt einer einmal im Jahr oder so, der nimmt die drei Plastiktüten aus den Eimern und packt sie in eine große Plastiktüte. Manchmal fehlt dann schon eine kleine Plastiktüte, wie hier bei den Grünen. Möglicherweise hat sich ein Klebekind aus Deutschland nach Bulgarien verirrt und die Plastiktüte aus Protest eingesteckt, nachdem es sich nicht mehr auf die Straße kleben darf in der Heimat. Wäre doch lustig, oder? Oder ein Bulgare hat sie genommen, um seine Sachen zu packen. Jedenfalls fehlt eine Plastiktüte und die drei Mülleiner sind leer. Das heißt aber nicht, dass die jährliche Leerung gerade stattgefunden hat. Vielmehr ist es so, dass der Ort aufgegeben und komplett verlassen ist. – Nur die Müll-Ampel ist noch da.

Fotos&Text TaxiBerlin

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