Leben in Zeiten von Corona – Heute: TaxiBerlin mit seiner Peitsche im Taxi auf der LaienBühne
Peitschenhandel & Fetisch-Hof / Kirchhofstr. 44
früher Neukölln / heute Neukölln
Es ist nicht leicht in diesen Tagen, nach Österreich zu gelangen. Der Umweg über die Botschaft unseres Landes in Budapest ist auch keine Alternative mehr. Als Trockener Taxifahrer ohne Fahrgäste und deren Trinkgeld fehlen mir ehrlich gesagt auch die Mittel dazu. Deswegen muss mein Auftritt auf der LaienBühne in Wien virtuell erfolgen, wie so vieles im “Neuen Normal”. Gut, mein altes Leben war nicht ideal, aber auf jeden Fall besser als die Schöne Neue Welt, die man uns nun schon seit über einem Jahr verkaufen will. Dieser Verkauf, besser Ausverkauf, zeichnete sich schon lange davor ab, und als erstes bekamen das die Prostituierten und die Taxifahrer zu spüren. Das älteste und das mobilste Gewerbe der Welt bekommt solche Sachen immer als erste mit, das war schon immer so. Wie das die Frauen gehandhabt haben, was aus ihnen geworden ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Was ich weiß, ist, dass ich, als ich noch Taxi gefahren bin, aus diesem mulmigen Gefühl heraus immer eine Peitsche bei mir im Taxi mitgeführt habe. Ich hatte das irgendwann schon mal erwähnt gehabt, aber niemand hatte es mir glauben wollen. Deswegen überhaupt mein Auftritt auf der LaienBühne in Wien. Als Trockener Taxifahrer ist es mir ein Anliegen, auch unangenehme Wahrheiten auszusprechen. Nicht, dass ich mich dafür entschuldigen möchte. Nein, so ist es nicht. Aber am besten du liest selbst, was es mit der Peitsche in meinem Taxi auf sich hatte. Da ich mich dazu nach Österreich begeben musste, es ist nicht leicht in diesen Tagen hierzulande einfache Wahrheiten auszusprechen, darf natürlich Thomas Bernhard nicht fehlen. (Was der alte Grantler Thomas Bernhard wohl zu Corona gesagt hätte?) Es ist gleichzeitig mein Abschied von meiner Stadt, in der die Balkanisierung täglich weiter voran schreitet, weswegen ich auch gleich auf den Balkan gehen kann. Deswegen der Titel und auch Aus dem Alltag: Auf Berlin habe ich verzichten müssen” – Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
Foto&Text TaxiBerlin