“Niemand hat die Absicht, eine Wahl zu wiederholen”
Ich kann es auch gar nicht, weil ich bereits bei der letzten Berliner Wahl nicht wählen war. Eine Wahlwiederholung ist für mich auch deswegen nicht möglich, weil ich der Stadt, die früher einmal meine Stadt war, vor nunmehr fast 20 Monaten den Rücken gekehrt habe. Wie das Land, so seine Hauptstadt: Zum Davonlaufen. Anstatt meine Zeit mit Wahlen zu verplempern, die bekanntlich verboten wären, wenn sie was ändern würden, bilde ich mich lieber weiter. Das kann ich auch nur jedem empfehlen, sich auf das Kommende vorzubereiten. Deswegen lese ich wieder Thoreau. Henry David Thoreaus bekanntestes Werk ist “Walden”, in dem er über sein Leben am Walden-See in den Wäldern von Massachusetts schreibt, in die er sich zwei Jahre zurückzog. Auch wenn ich mit meinem Rückzug in die Schluchten des Balkans in der Tradition von Thoreaus “Walden” stehe, ist mir “Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat” gerade wichtiger. Zum Beispiel das: Ich glaube, wir sollten zuerst Menschen sein, und dann erst Untertanen. Dann das: Die einzige Pflicht, die zu befolgen ich auch ein Recht habe, ist jederzeit das zu tun, was ich für richtig halte. Und das: Ich bin nicht geboren, um mich zwingen zu lassen. Ich will nach meiner eigenen Art atmen. – Vor allem das mit dem Atmen ist in der Zeit des Maskenwahns zu meinem Motto geworden, und nicht nur, weil ich unter einer Maske nicht genug Luft bekomme.
Video WolfgangWodarg
Text TaxiBerlin