“We penetrate the cabinets!” – Klaus Schwab

 

Unser Freund Klaus vom Weltwirtschaftsforum hat sie alle nicht nur bei sich zu Hause und im Bett gehabt, sondern er hat sie alle auch schon “penetriert”, den Kanadier und auch den Argentinier. Es ist also keine Verschwörungstheorie – es stimmt wirklich. Man muss nur gut zuhören können, aber das habe ich im Taxi gelernt. Ich habe mich dort zu einem Extrem-Zuhörer entwickelt. Auch das stimmt – man kann Zuhören zu einem Extrem-Sport machen. Das nützt aber alles nichts, wenn man das Gesagte nicht mehr versteht. Dann ist alles für die Katz. Dann kann man es lassen mit dem Zuhören, sondern weiter schlafen und sich auch vom Klaus in den Ar*** fi**** lassen dabei.

Video RusselBrand
Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (61)

 

Das “Machtdreieck” von Sofia

Geradezu die Volksversammlung, links der Ministerrat und rechts der Sitz des Präsidenten, das ist das “Machtdreieck” von Sofia, auf dem am Mittwoch der zweite nationale Protest stattfand. Es waren immerhin 3.500 Menschen gekommen, nicht ganz so viel wie gestern im Tiergarten. Kalt duschen müssen hier dafür jetzt schon einige von ihnen, einfach weil man ihnen den Gashahn abgedreht hat, weil sie das Gas nicht mehr bezahlen können. In Berlin, so habe ich gehört, wollen die Menschen lieber kalt duschen, als Gas vom Aggressor Putin zu beziehen. Sie sind dazu ganz herzlich nach Bulgarien eingeladen, auch ich stelle “Meinen kleinen Gulag” dafür gerne zur Verfügung.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (60)

 

Am Mittwoch in Sofia

Auch in Bulgarien gibt es Polizisten, die eine Kampfausrüstung ihr Eigen nennen. Das Land ist zwar nicht reich, aber so arm nun auch wieder nicht. Die meisten Polizisten, die am Mittwoch zum zweiten nationalen Protest vor dem Ministerrat in Sofia waren, trugen trotzdem ganz normale Kleidung. Nur wenige hatten ihre Kampfmontur dabei, und noch weniger trugen sie auch. Masken haben auch Polizisten kaum getragen. Abstände waren und sind kein Thema in Bulgarien. Überhaupt ist soziale Distanz hier bis heute unbekannt. Auch auf Demonstrationen spricht man gerne miteinander, und nicht übereinander, selbst wenn man scheinbar auf der anderen Seite steht. Scheinbar auch deswegen, weil die allermeisten Polizisten die Forderungen der Protestierenden teilen dürften. Am Mittwoch ging es nicht nur gegen den Grünen Pass und die Masken, beides soll am 20. März fallen, dem “Den na Svobodata” (Tag der Freiheit) in Bulgarien. Diesmal demonstrierte man auch gegen die steigenden Preise und die drohende Inflation. Ich selbst habe schon einmal eine miterlebt in Bulgarien, das war 1996/97, da waren am Ende des Jahres 1.000 Mark nur noch eine wert. Selbst der bulgarische Finanzminister rechnet mit sechs bis acht Prozent Inflation, und der muss es wissen, denn er hat in Harvard studiert. Ich bin mir sicher, dass er sich bald nach oben korrigieren wird, weil er seine Prognose noch vor den Kampfhandlungen in der Ukraine abgab. Genau darüber hat sich die Frau am Mittwoch vor dem Ministerrat mit dem netten Polizisten unterhalten, der ihr Sohn hätte sein können.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (59)

Des Pathologen Schild

In Bulgarien gehen die Menschen nicht zum Psychiater, sondern zum Pathologen. Und der untersucht dann, ob man noch lebt. In der Heimat sind viele schon tot, und sie wissen es gar nicht. In Bulgarien kann es dagegen passieren, man wacht früh einfach nicht mehr auf, weil sie einem die Heizung oder den Strom abgestellt haben, oder weil man einfach nichts mehr zu essen hat. Trotzdem erklären sich Bulgaren nun bereit, von denen selbst einige in der Ukraine leben, Flüchtlinge von dort aufzunehmen. Man bietet ihnen Unterkunft und Arbeit an. Und das, obwohl einigen Gemeinden hier gerade der Strom abgestellt wurde, weil sie ihre Rechnungen nicht bezahlen können.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (58)

Denkmal für die Sowjetische Armee in Sofia

Es soll Menschen geben, die ernsthaft erwägen, obiges Denkmal im Herzen von Sofia abzureißen. Bisher ist es nur ein Gerücht, vermutlich von einem verrückten Deutschen in die Welt gesetzt. Und obwohl ich nicht daran glaube, habe ich mich auf den Weg gemacht, um es noch einmal zu fotografieren. Sicher ist sicher. Sicher ist auch, dass heute in der Heimat das Demonstrieren erlaubt ist, aber nur heute. Morgen ist es schon wieder verboten. Dann sind selbst Spaziergänge nicht erlaubt. Ich habe heute meinen Spaziergang durch Sofia gemacht. Aber nicht, weil das Spazierengehen in Bulgarien morgen verboten wäre. So ist es nicht, im Gegenteil. In Bulgarien ist vieles anders, und das meiste sogar umgedreht ist. Wenn ich hier Menschen erzähle, dass in Deutschland Spaziergänge verboten sind, dann schauen sie mich an, als hätte ich den Verstand verloren.

PS: Das Verbot von Demonstrationen & Spaziergängen korrespondiert, so denke ich, mit der “Kritik am System” als Kündigungsgrund beim ZDF, also bei Öffentlich/Rechtlich, die mit dem Bildungsauftrag.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (57)

Am Mittwoch vor dem Ministerrat in Sofia

Auch wenn es so aussieht, als würde die Journalistin des Fernsehsenders NOVA, die regelmäßig über die zunehmenden Proteste auf den Straßen von Sofia berichtet, von der Polizei abgehört werden, so darf sie ganz ohne richtige Haltung über das dortige Geschehen berichten. Am Montag waren hier die Feuerwehrmänner unterwegs, am Dienstag die staatlichen Museen und Galerien und am Mittwoch immerhin 3.500 Protestierende, die in der Heimat als Schwurbler, Verschwörungstheoretiker, Coronaleugner, Impfgegner, Aluhüte und Nazis bezeichnet werden, wofür ich mich immer wieder nur aufs Neue schämen kann. Noch einmal zu Erinnerung: Der Protest verlief absolut friedlich, es wurde niemand verhaftet, Polizisten trugen ganz normale Kleidung und keine Kampfausrüstung, vor allem kaum Masken, genauso wie die Demonstranten, Gummiknüppel kamen nicht zum Einsatz und auch Wasserwerfer wurden nicht gesichtet in der bulgarischen Hauptstadt. Im Gegensatz, Ministerpräsident Petkow sprach zu seinen Landsleuten, wie er sie nannte, die in der Heimat wie gesagt allesamt als Schwurbler, Verschwörungstheoretiker, Coronaleugner, Impfgegner, Aluhüte und Nazis durchgehen, und sagte ihnen, dass ihm ihre Kritik wichtig sei, und dass man miteinander reden müsse, immerhin gäbe es nur 6,5 Millionen Bulgaren. Er sprach in dem Zusammenhang ausdrücklich von “Volk” und nicht von “Bevölkerung”. Wo man noch nicht mitbekommen hat, dass es sich bei den Protestierende nicht um Schwurbler, Verschwörungstheoretiker, Coronaleugner, Impfgegner, Aluhüte und Nazis handelt, ist die amerikanische Botschaft in der bulgarischen Hauptstadt. Sie warnt ausdrücklich davor, an diesem Tag einen Fuß auf die Straßen von Sofia zu setzen. Und jetzt frage ich mich, ob das der Grund ist, dass Journalisten ihre Berichte im Home-Office verfassen, nicht mit den Menschen sprechen wie der bulgarische Minbisterpräsident es am Mittwoch getan hat, und deswegen, sozusagen aus Gewohnheit, immer wieder mantraartig Schwurbler, Verschwörungstheoretiker, Coronaleugner, Impfgegner, Aluhüte und Nazis wiederholen müssen. Vielleicht sollten Journalisten insbesondere in der Heimat grundsätzlich einfach weniger auf Amerikaner hören, und auch den Polizisten sollte dort irgendjemand sagen, dass kein Mensch das Recht hat zu gehorchen, auch Polizisten nicht. Ministerpräsident Petkow hat seit Montag ein anderes, neues Mantra: Am 20. März ist Freedom-Day in Bulgarien. Der Genesenenstatus, der dann der Vergangenheit angehören wird, gilt übrigens immer noch ein ganzes Jahr hier.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (56)

Vor dem Ministerrat in Sofia am Montag

Seit Montag hat der bulgarische Ministerpräsident Petkow, dessen Regierung keine Mehrheit der Bevölkerung hinter sich weiß, ein neues Mantra: “Am 20. März fallen alle Maßnahmen und auch der Grüne Pass!” – So gesehen wäre der nationale Protest am Mittwoch, zu dem 3.500 Menschen aus allen Teilen des Landes in die bulgarische Hauptstadt gekommen waren, überflüssig gewesen, sagen manche. Andere wiederum meinen, dass Petkow mit solchen Ansagen immer nur auf die Ankündigung von Protesten gegen seine Regierung reagiert. Am Mittwoch hat er nun zu den Protestierenden gesprochen, was die vielleicht größte Überraschung war, weil kaum einer das dem eher femininen wirkenden und irgendwie immer sehr linkisch auftretenden Petkow zugetraut hatte, der in seiner Rede betonte, dass sich die 6.5 Millionen Bulgaren, die es gibt, verstehen müssten, man demzufolge miteinander reden müsse. Nicht nur zusammen mit seinem vielleicht größten Widersacher im Land, Kostadin Kostadinow von der Partei “Wiedergeburt”, der ihn ankündigte, stand er auf einer Bühne. Sondern auch mit Armin Elbs, der in Österreich ähnliche Proteste organisiert hat und nun in Bulgarien lebt, und auch mit einem Mitorganisator von Protesten in der italienischen Stadt Verona. Beide Gastredner aus dem Ausland betonten in ihren Ansprachen, dass der Westen sich in Sachen Corona ein Beispiel an Bulgarien nehmen könne. Gesprochen hat auch der im Land bekannte Arzt und Leiter der Covid-Klinik am Infektionskrankenhaus in Sofia, Dozent Atanas Mangarow, der die sofortige und vollständige Aufhebung aller sinnloser Maßnahmen forderte. Der Höhepunkt seiner Rede war der Moment, als er seine Maske wegwarf. Da mussten sogar viele der anwesenden Polizisten lachen, die selbst meist ohne Maske und auch ohne Kampfausrüstung, wie dies nur allzuoft in Deutschland der Fall ist, ihre Arbeit verrichten. Der Protest dauerte etwa drei Stunden, er war absolut friedlich, Festnahmen gab es keine, es kamen keine Gummiknüppel zum Einsatz und Wasserwerfer wurden in der bulgarischen Hauptstadt auch nicht gesichtet. Die ersten Maßnahmen fielen bereits am Folgetag, also gestern. Seither ist in Bulgarien kein Grüner Pass mehr zum Betreten von Einkaufszentren, Theatern, Kinos, Cafés und Restaurants etc. erforderlich, der zuvor schon nur eher nachlässig kontrolliert worden war im Land, wenn überhaupt.

Foto&Text TaxiBerlin 

Bericht aus Bulgarien (55)

“Weltkrieg begonnen – war im Konzert.”

“Weltkrieg begonnen – war im Schwimmbad” soll Kafka bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges in sein Tagebuch geschrieben haben. Mein Freund und Dudelsackspieler, bei dem ich gerade in Sofia wohne, meinte heute zu mir, dass ich meinen Wagen volltanken soll, damit wir danach zu mir aufs Dorf in meine Hütte fahren können, um dort den Krieg zu überleben. Er hatte seinen Wagen schon vollgetankt, und da ich kein Spielverderber sein wollte, habe ich meinen auch vollgetankt. Danach bin ich aber nicht mit ihm zu mir auf mein Dorf gefahren, sondern bin ins Konzert ins “Nationale Haus der Studenten” gegenüber vom Parlament gegangen. Mein Zahnarzt war zufällig auch da. Überhaupt waren nur coole Leute auf dem Konzert. Am besten war die Musik, eine Mischung aus Nusrat Fateh Ali Khan und Leonhard Cohen. Masken wurden keine getragen, einen Grünen Pass wollte niemand sehen und über den Krieg hat auch keiner gesprochen. Es wurde sich aber auf jeden Fall noch mehr umarmt und gedrückt, als dies sowieso schon üblich ist in Bulgarien, falls das jemanden interessiert. So viel zu heute. – Mein Zahnarzttermin morgen fällt aus, weil mein Zahnarzt da auf eine Beerdigung geht. Sein Großvater ist gestorben. Nicht an Corona und auch nicht im Krieg. Ist immerhin 89 geworden. Ich könnte also morgen mit meinem Freund und Dudelsackspieler auf mein Dorf fahren. Wahrscheinlich werde ich aber hier in Sofia bleiben. Jedenfalls habe ich mich für morgen Abend mit meinem Freund und Zahnarzt in einem anderen Club verabredet, wo es auch coole Leute und gute Musik geben soll. Ich bin gespannt.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (54)

Gestern in Sofia

In Bulgarien ist die Polizei nicht nur dein Freund und Helfer, sondern Polizisten sind auch gerne Foto-Model, insbesondere Polizistinnen. So ein Arbeitstag eines Foto-Models kann sehr lang sein, weswegen sie oft eine Flasche Wasser dabei haben, damit sie nicht austrocknen. Helm und Schild und auch eine Kampfmontur stören beim “Shooten” nur, sie sind auch in Bulgaren eher die Ausnahme. In Bulgarien, dem ärmsten Land der EU, werde auch aus Geldgründen andere Prioritäten gesetzt. Auch wird man hier nicht ständig angebrüllt von den Polizisten und Polizistinnen wie in Deutschland, obwohl man sich in Bulgarien um einiges lauter unterhält als in der Heimat. Masken sollen, wenn ich es richtig verstanden habe, ab heute nicht mehr obligatorisch sein. Gestern, wie auch zuvor schon, wurden sie nicht mal mehr von den Ordnungshütern getragen, weswegen es auch nie eine solche Maskerade wie in Deutschland gab. Vermutlich haben die meisten von den Polizisten und Polizistinnen hier, so wie auch die allermeisten Bulgaren, zuvor schon nie wirklich an den Corona-Zirkus geglaubt. Jedenfalls hatten auch sie gestern schon wieder gut lachen.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (53)

Geht doch!

Heute auf dem landesweiten Protest in der bulgarischen Hauptstadt Sofia hat Ministerpräsident Petkow seinen Landsleuten zugesichert, dass der Grüne Pass zusammen mit der Maske und allen anderen Maßnahmen am 20. März fallen wird. Der Mann hatte wirklich die Eier vor 3.500 Protestierenden zu sprechen. Das hätte ich ihm nicht zugetraut. Aber nicht deswegen habe ich mich einmal mehr völlig frei und unbedroht gefühlt, wie schon lange nicht mehr auf einer Demo, sondern weil Bulgarien prinzipiell die große Freiheit ist. Darüber hinaus habe ich heute wieder tolle Fotos gemacht. Diesmal waren Polizisten in meinem Fokus, vor allem aber Polizistinnen, auch die gibt es in Bulgarien. Die Polizisten sind hier, obwohl oft älter als in Deutschland, meist ohne Maske. Die Polizistinnen, die auch unmaskiert sind, sind dafür jünger. Aber gut, in Bulgarien ist vieles anders, und das meiste umgedreht. Beispielsweise dieses ständige angebrüllt werden ABSTÄNDE EINHALTEN!!! von diesen blauäugigen Bestien in der Heimat. Das gibt es hier nicht, genauso wenig wie das ewige HALTUNG ZEIGEN! Alleine deswegen sind mir die braunäugigen Barbaren des Balkans lieber. Und heute sind wir, wie man sieht, sogar Freunde geworden. Die Harmonie auf dem Foto ist also nicht nur farblich bedingt. – Morgen geht des mit den Frauen-Bildern weiter.

Foto&Text TaxiBerlin