Foto&Text TaxiBerlin
Ich erfahre gerade, dass es Menschen gibt, die einvernehmlichen, aber schlechten Sex oft lieber schnell zu Ende bringen, als ihn zu unterbrechen, oder ganz zu beenden, und dass wir darüber reden müssen. Angeblich soll dieses Phänomen nur Frauen betreffen, das meint zumindest Sexkolumnistin Heike Kleen in ihrem Beitrag “Willst du diesen Sex? Ja. Nein. Vielleicht …” im ehemaligen Nachrichtenmagazin aus Hamburg. Dem erlaube ich mir zu widersprechen, wenngleich ich mir nicht sicher bin, ob die Autorin an meiner Meinung interessiert ist, sie überhaupt mit mir redet, immerhin bin ich ein Mann. Als solcher freue ich mich jedenfalls, dass es überhaupt Menschen gibt, die noch Sex haben. Immerhin leben wir im Krieg, erst gegen einen winzig kleinen Mikroorganismus, dann gegen das größte Land auf unserem Planeten. Möglicherweise treibt die Menschen jetzt einfach das kalte Duschen und/oder das bevorstehende Frieren in die Betten. Ausnahmsweise soll, so denke ich, einmal Quantität über Qualität gehen, auch wenn es “nur” beim Sex ist. – Schön, dass wir darüber geredet haben. Vielen Dank!
Foto&Text TaxiBerlin
Am 5. September, heute in zwei Wochen, gibt es eine Montagsdemo in Leipzig, die sich gegen die hohen Strompreise richtet, und die für mich auch eine Reaktion auf diese feige Haltung der einstigen “Heldenstadt” ist. Demonstrationen gegen hohe Spritpreise gab es schon, und zwar am 18. Mai in der bulgarischen Hauptstadt Sofia, ich hatte hier darüber berichtet. Auch was das Demonstrieren angeht, sind die Bulgaren den Deutschen wieder einmal voraus. Demonstrationen waren hier auch in Corona-Zeiten niemals verboten und Spaziergänge gleich gar nicht. Wenn ich hier erzähle, dass in Deutschland Spaziergänge verboten waren, dann halten die Menschen mich für verrückt. Zurück zur Montagsdemo am 5. September in Leipzig, zu der die Partei die Linke aufruft, ganz genau der Bundestagsabgeordnete Sören Pellmann, von dem ich zuvor noch nie etwas gehört habe. Was dagegen sogleich zu hören war, waren Warnungen, dass auf dieser Demonstration auch Nazis mitmarschieren könnten. Die so genannte Antifa, die so antifaschistisch ist, wie der antifaschistische Schutzwall es war, soll sogar zu Störungen der Demonstration gegen die hohen Strompreise aufgerufen haben. Ich bin mir sicher, dass die selbsternannten Nazi-Jäger fündig werden, wenn jeder, der auch nur einen Millimeter vom Mainstream abweicht, bereits ein Nazi ist. Ein Phänomen, das in Bulgarien gänzlich unbekannt ist. Nazis im Ausland sind für den Deutschen aber auch kein Problem. Ganz im Gegenteil, Nazis in der Ukraine z.B. bleiben vom Deutschen nicht nur unbehelligt, sondern deutsche Politikerinnen posieren gerne mit kugelsicherer Weste neben ultrarechter Symbolik wie “Black Rifles Matter”, bevor sie sich mit einem Glas Sekt in der Hand auf einem Balkon in Kiew ablichten lassen, und das mitten im Krieg. Kontaktschuld? Fehlanzeige! Gut, vielleicht war einfach nur zu viel Sekt im Spiel, könnte man meinen. Aber nein, man schickt den Nazis auch noch Waffen hinterher. Auch bei den Nazis gibt es Gute und Böse. Wie sollte es auch anders sein, wenn sowohl das Gute als auch das Böse bekanntlich in jedem von uns steckt, beispielsweise auch in Politiker und Politikerinnen. Und vielleicht sind auf der Demonstration am 5. September in Leipzig am Ende ja auch nur die guten Nazis auf der Straße. Ich würde es zumindest nicht ausschließen.
Foto&Text TaxiBerlin
Lese gerade im ehemaligen Nachrichtenmagazin aus Hamburg, dass tausende Journalistinnen und Journalisten angeblich in Geiselhaft für (vielleicht besser “von”?) Frau Schlesinger genommen worden wären. Da ich jetzt auch Journalist bin und mein Kleinunternehmen sich “Desillusionist” nennt, möchte ich dazu Stellung nehmen, auch auf die Gefahr hin, dass das, was ich zu sagen habe, möglicherweise nicht die richtige, sondern die falsche Haltung ist. Ich fühle mich seit Jahren von tausenden Journalistinnen und Journalisten in Geiselhaft genommen, von ihrer falschen und verlogenen Berichterstattung. Das ist auch der Grund, warum ich vor zwei Monaten selbst freier Autor und Journalist geworden bin – aus Notwehr.
Foto&Text TaxiBerlin
Genau zehn Jahre ist es jetzt her, dass ich mit meiner Eselin Raina Velitshka einmal quer durch Bulgarien gewandert bin, und zwar vom Berg Kom an der Grenze zu Serbien zum Kap Emona am Schwarzen Meer – 750 Kilometer in 40 Tagen. Seither bin ich sozusagen auf den Esel gekommen, habe viele Menschen kennengelernt, die meine Leidenschaft für Esel teilen. Esel-Leute sind in aller Regel gute Leute, so wie mein Freund und Tierarzt Konstantin (oben rechts), der das Tal der Esel an der griechischen Grenze betreut. Er hatte mich neulich eingeladen, und wir sind wieder mit Kindern aus der Umgebung losgezogen, haben Müll mit ihnen eingesammelt, den es leider viel zu viel gibt in der ansonsten schönen Bergwelt Bulgariens, und ihn mit Hilfe der Esel zum Container gebracht. Selbst für Kinder in Bulgarien ist der Esel, der früher bei jeder Familie im Stall stand, zum exotischen Tier geworden. Und dabei können wir viel lernen vom Esel, an erster Stelle seine Duldsamkeit. Stur ist er gar nicht, wie immer behauptet, sondern vor allem vorsichtig. Die Duldsamkeit teil der Esel mit dem Bulgaren, der für seine Duldsamkeit bekannt ist, sonst hätte er wohl kaum die 500 Jahre türkischer Herrschaft überstanden. Duldsamkeit darf man nicht mit Folgsamkeit verwechseln, wofür der Deutsche bekannt ist. Das ist etwas anderes. Duldsamkeit, wie soll ich sie erklären, ist praktisch das, was Jesus mit die andere Wange hinhalten meinte. Er sagte das, weil er wusste, dass Gewalt zu weiterer Gewalt führt, so wie Waffenlieferungen zu weiterem Leid und Tot führen, und lehrte deswegen Zurückhaltung. Zurückhaltung ist, wenn man so will, ein anderes Wort für Duldsamkeit. Deswegen werden Esel oft schlecht behandelt oder gar geschlagen – weil sie sich nicht wehren. Die Bulgaren haben wie die Esel die Duldsamkeit im Blut oder gar in den Genen. Wenn ich etwas gelernt habe in Bulgaren, dann ist die Duldsamkeit, neben der Aufmerksamkeit. Bulgarien ist auch der ideale Ort, um Aufmerksamkeit zu lernen, auch von Eseln. Wie gesagt, Esel sind nicht stur, sondern nur vorsichtig, oder eben aufmerksam.
Foto&Text TaxiBerlin