Bericht aus Bulgarien (255) – “My Sweet Corner”

Am Meer

Jeden morgen steige ich ins Meer, das noch angenehm war ist. Neben mir gibt es nur noch ein paar einheimische Angler dort, die aber nicht ins Wasser gehen. Ich bin praktisch der einzige, der noch baden geht, und das nicht nur an der “Süßen Ecke”. Etwas weiter weg gibt es ein paar deutsche Camper aus Dresden, die aber nicht mehr ins Wasser steigen. Ein Paar aus Hamburg auf einem Motorrad ist uns auch schon begegnet. Ganz angenehme Leute, sowohl die Camper, als auch die Motorradfahrer. (Letzteren habe ich, da sie über Bulgarien zurückfahren wollten, die Koordinaten vom “Komplex Stalin” bei mir um die Ecke gegeben.) Alle sind sie schon seit Monaten fern der Heimat unterwegs. (Woran das wohl liegt?) Über Corona haben wir nicht gesprochen, und auch nicht über den Schwarzen Schwan und die bevorstehende Weltfinanzkrise. Dafür über Albanien, durch das sowohl die Camper, als auch die Motorradfahrer aus der Heimat durchgefahren sind. Beide haben sie das gleiche berichtet, und zwar dass Albanien ganz modern und voll von netten Leuten sei. Praktisch so wie hier in Mazedonien – “My Sweet Corner”.

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Bericht aus Bulgarien (254) – “Präsident Biden, beenden Sie diesen Krieg!”

Olivenzweig mit Oliven

Seit uralten Zeiten steht der Olivenzweig in mythologischen Geschichten und bei wundersamen Vorfällen für Frieden. Da es in Bulgarien keine Olivenbäume gibt, nur im Süden ein paar vereinzelte, hat sich die Fahrt nach Griechenland alleine wegen ihnen schon gelohnt. Selbst hier im Norden Griechenlands, in Mazedonien, begegnen sie einem auf Schritt und Tritt. – Dass Andrij Melnyk nun endlich Berlin verlässt, sehe ich als Zeichen, und zwar als Friedenszeichen. Genauso wie Melnyk sollte auch sein Präsident, beide sind Kriegstreiber, endlich schweigen und aufhören, Europa und die Welt gegeneinander aufzuhetzen und in einen neuen, vermutlich den letzten Krieg der Menschheit, zu treiben. Auch wenn sich Geschichte nicht 1:1 wiederholt, so ist sie doch die Wiederkehr des immer gleichen. Der Ukraine-Krieg ist in vielerlei Hinsicht die Neuauflage der Kuba-Krise vor genau 60 Jahren, die die Menschheit auch an den Rand des Dritten Weltkrieges brachte. So wie es bei der Kuba-Krise nicht um Kuba ging, so geht es heute beim Ukraine-Krieg nicht um die Ukraine. Melnyk und Selenski spielen aber die gleiche Rolle, die damals Fidel Castro und Ernesto “Che” Guevara gespielt haben. Sie waren bereit, ihr kleines Land für den Dritten Weltkrieg zu opfern. Es war gut, dass damals weder Präsident Kennedy noch Staats- und Parteichef Chruschtschow auf die beiden gehört haben. Die aktuellen Präsidenten Putin und Biden sollten auch heute nicht auf Melnyk und Selenski hören. Oder um es mit den Worten von Ronald Reagan in Richtung Michail Gorbatschow (der damals die Berliner Mauer einreißen sollte, was er dann auch gemacht hat) zu sagen: “Präsident Biden, beenden sie diesen Krieg!”

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Bericht aus Bulgarien (253) – “Der Schwarze Schwan – er ist da”

und jetzt auch in Hamburg angekommen

Jetzt, fünf nach zwölf, ist es nun auch beim ehemaligen Nachrichtenmagazin angekommen. Es ist aber keine Wiederholung der Finanzkrise von 2008, weswegen dies auch richtigerweise als unwahrscheinlich gilt, sondern deren Fortsetzung, denn sie war nie wirklich zu Ende, aber das weiß man in Hamburg nicht, wie so vieles andere auch. Immerhin dies hier, und zwar dass die Welt vor einer neuen Weltfinanzkrise steht: “Die Lage ist angespannt – und hat das Zeug zum Drama mit Sprengkraft.” – Der Vorteil der Griechen, die das Drama erfunden haben, ist, dass der Geldautomat hier Euros ausspuckt, im Gegenteil zu Bulgarien. Bleibt die Frage, ob es sich lohnt bei zehn Euro Gebühren, oder ob ich mit dem bulgarischen Lewa nicht besser dran bin. Eigentlich sollte ich rasch noch irgendetwas kaufen. Aber was? Im Städtchen ist morgen Flohmarkt. Vielleicht findet sich da irgendwas. Vorher nochmal zum Geldautomaten und die größtmögliche Summe abgehoben (das sind 1.000 Euro, viel mehr ist auch nicht auf dem Konto). – Sicher ist sicher.

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Bericht aus Bulgarien (252) – “Was da drin ist, weiß keiner so genau.”

Griechische Ikonen mit Kerzen

Während in Bulgarien die Impfquote seit einem Jahr unverändert bei 30 Prozent verharrt, geht in der Heimat der Wahnsinn gerade wieder von vorne los, sowohl was das Masken tragen, als auch was das Impfen angeht. Und das, wo doch nun wirklich jeder wissen kann, dass beides nicht nur nichts bringt, sondern auch höchst gefährlich sein kann. Beispielsweise das Masken tragen von Schwangeren für den Fötus. Und das Impfen, das diesen Namen nicht verdient, mit einem Impfstoff, von dem keiner so genau weiß, was da drin ist. – Ich bin mir nicht sicher, ob auf diejenigen, die immer noch eine Maske tragen und sich vermutlich auch ein fünftes oder gar zehntes Mal impfen lassen, der Satz von Jesus zutrifft, dass die geistig Armen selig sind und ihnen das Himmelreich gehört. Falls ja, dann manch einem vermutlich früher, als ihm lieb ist. Hier in Griechenland werden schon mal Kerzen für diese geistig Armen angezündet. Schaden kann das nicht, so denke ich.

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Bericht aus Bulgarien (251) – “Berg Athos”

Blick vom Balkon

Der Grund, dass ich im Norden Griechenlands, also in Mazedonien bin, ist in gewisser meine Frau, die Amerikanerin ist. Obwohl wir verheiratet sind, muss sie Bulgarien spätestens nach 90 Tagen verlassen, da sie nur über ein Touristenvisum verfügt, und das, obwohl sie einen unbefristete Aufenthaltsgenehmigung für Deutschland hat. So viel zur EU. Auch meinem bulgarischen Freund Martin, er ist mit einer Russin verheiratet, erging es nicht besser. Er musste mit seiner Frau von Sofia aus nach Nisch in Serbien fahren, um für sie beim dortigen bulgarischen Konsulat ein so genannten Visa “D” (das “D” steht für “Dauer”) zu beantragen. Das kann man nur im Ausland machen und nicht in Bulgarien selbst. Da meiner Frau für diesen Antrag das wichtigste Dokument fehlt, und zwar ihr “Führungszeugnis” aus Deutschland, ohne das der Antrag nicht bearbeitet wird, und auch weil mein bulgarischer Freund Konstantin uns hier seine Ferienwohnung angeboten hat, haben wir uns für Mazedonien entschieden. Wir haben die Entscheidung nicht bereut, immerhin blicken wir von seinem Balkon auf den berühmten Berg Athos. Es hätte wahrlich schlimmer kommen können. Meine Frau muss sich nun entscheiden, ob sie die nächsten drei Monate hier verbringt oder woanders. Nach Berlin zieht auch sie derzeit nichts zurück. Sie ist auch in den letzten beiden Jahren viel gereist, so war sie in Texas, auf Sizilien, in Süd-Frankreich und in Turin gewesen. Nirgendwo haben die Menschen so viel Angst wie Deutschland, so ihr Eindruck. Das Land der Dichter und Denker wird es also eher nicht sein. Jedenfalls darf sie erst in drei Monaten wieder nach Bulgarien einreisen. Ich werde mich Ende Oktober alleine auf den Weg zurück in die ärmste Region machen und ein paar Tage auf der Eselfarm meines Freundes Konstantin in Süd-Bulgarien verbringen, dem neben der Eselfarm auch die Ferienwohnung hier in Griechenland gehört.

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Bericht aus Bulgarien (250) – “Allein sein”

Mein Strand

Am meisten genieße ich das Alleinsein hier im Norden Griechenlands, die Region heißt Mazedonien, und natürlich auch die Ferienwohnung meines bulgarischen Freundes, wo außer mir niemand ist. Das hat dieser Ort gemeinsam mit meinem Ort im Norden Bulgariens. Dort bin ich auch meistens alleine, obwohl ich offiziell nicht nur zu einem Dorf gehöre, sondern der Teil des Dorfes, wo meine Hütte steht, das alte Dorfzentrum ist. Allein sein heißt nicht Einsam sein – das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Ich will nicht sagen, dass ich eine Menschenallergie entwickelt hätte, aber ein wenig Abstand zum Menschen kann manchmal gut tun, insbesondere wenn diese dabei sind ihren gesunden Menschenverstand zu verlieren. Den gesunden Menschenverstand verlieren kann auch ansteckend sein. Das passiert, wenn es gefährlich wird, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen. Sich seines eigenen Verstandes zu bedienen fällt leichter, wenn man sich vom Irrsinn, den die Masse befallen hat, fern hält. Das ist meine Erfahrung. Gerade frage ich mich aber, ob auch ich in einem “Safe Space” lebe, wie die Woken in der Heimat. Irgendwie schon, so denke ich. Andererseits habe ich aber immer weniger Angst, meinen “Safe Space” zu verlassen. Gestern beim Besuch des Geburtsortes von Aristoteles fragte ich mich nun, ob vielleicht die Woken demnächst gezwungen werden, ihren “Safe Space” zu verlassen, weil sie in den Krieg ziehen müssen. Seitdem Deutschland wegen seiner Waffenlieferungen Kriegsteilnehmer geworden ist, ein nicht mehr auszuschließendes Szenario. Und überhaupt: Wer immer lauter nach Waffenlieferungen brüllt, muss irgendwann selbst eine in die Hand nehmen. Das ist nicht schön, aber nur fair.  Gerade stelle ich mir vor, wie Woke ihre “Safe Space” Blase verlassen, aber nicht etwa zum kalt Duschen, was schlimm genug wäre, sondern weil sie an die Front sollen. Das ist keine schöne Vorstellung. Schreckliche Szenen spielen sich ab. Es ist nicht zum Aushalten. Ich muss aufhören.

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Bericht aus Bulgarien (249) – “Tapfer und großzügig”

Unweit der Ferienwohnung meines bulgarischen Freundes befindet sich der Geburtstort von Aristoteles, den ich heute aufgesucht habe. Bevor ich dazu komme, rasch ein paar Worte zu Griechenland, wo ich das letzte Mal vor gut zehn Jahren war, und damals auch nur durchgefahren bin auf meinem Rückweg von der Türkei. Gerade ist Nachsaison und dementsprechend ruhig ist es vermutlich nicht nur hier im Norden, in Mazedonien. Alle sind sehr freundlich und hilfsbereit, was ich gar nicht gewohnt bin. In meiner Region im Nordwesten Bulgariens haben die meisten Menschen chronisch schlechte Laune, so wie in Berlin. Nicht hier, was auch an der gerade zu Ende gegangenen Saison liegt, die sehr gut gewesen sein soll, wie mir ein Einheimischer versicherte. Die Preise sind mehr oder weniger wie in Deutschland, oder mit anderen Worten: alles ist praktisch doppelt so teuer als in Bulgarien.

Die Landschaft von Aristoteles’ Geburtsort hat mich sogleich an Big Sur am Pazifik in Kalifornien erinnert, wo sich Henry Miller nach seiner Rückkehr aus Europa zum Schreiben zurückgezogen hatte. Ich war schon drei oder viermal in dem Ort am legendären Highway One zwei oder drei Stunden südlich von San Francisco.
Erdbeeren an Bäumen habe ich noch nie zuvor gesehen, geschweige denn probiert. Sie sind wirklich sehr lecker, so dass ich den Geburtsort von Aristoteles nicht nur wegen der Aussicht, sondern auch wegen seiner Früchte sehr empfehlen kann.

Nun zu Aristoteles selbst, über den es viel zu sagen gäbe, beispielsweise dass er ein Universalgelehrter war und als solcher wert aufs Disputieren legte, was leider in letzter Zeit etwas aus der Mode gekommen ist. Persönlich und auch ganz aktuell ist mir seine Tugendlehre wichtig, nach der der Mensch weder feige noch tollkühn, sondern tapfer, weder geizig noch verschwenderisch, sondern großzügig sein sollte.

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