Bericht aus Bulgarien (406) – “Wir sind Kriegspartei”

Am 19. März 2022 in der bulgarischen Hauptstadt Sofia

Lag Nikolaus Blome neulich noch verkehrt, als er die Menschen in Deutschland dazu aufforderte: „Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen.“, weil sie sich, so wie ich, gegen die Corona-Impfung entschieden hatten, heißt das nicht, dass Nikolaus Blome sich nicht auch weiterentwickeln und auch mal richtig liegen kann.

Wozu Nikolaus Blome aufgefordert hat, und wofür er sich bis heute nicht entschuldigen möchte, ist in Bulgarien, wo ich seit eineinhalb Jahren lebe, undenkbar. Wer dazu auffordert, auf andere Menschen mit dem Finger zu zeigen, für den sind diese anderen keine Menschen mehr. Denn auf andere Menschen zeigt man nicht mit dem Finger. Das sollte ein jeder von zu hause mitbekommen haben, und dass man besser vor der eigenen Haustür kehrt. Oder wie Jesus fragte: „Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“ (Matthäus 7,3)

Besagter Nikolaus Blome hat am 9. Januar in seiner Spiegel- Kolumne viele richtige Dinge geschrieben, die hiermit nicht nur anerkannt, sondern über die auch berichtet werden soll. Der Titel der Kolumne ist: “Olaf Scholz ist jetzt Kriegspartei“. Hier muss ich Nikolaus Blome noch korrigieren. Nicht Olaf Scholz ist Kriegspartei, sondern wir alle sind Kriegspartei. Denn nicht der Bundeskanzler als Person liefert der Ukraine jetzt auch Panzer, sondern Deutschland als Ganzes, also auch Sie und ich. Weiter schreibt Nikolaus Blome: “Am 6. Januar ist Deutschland in den russisch-ukrainischen Krieg eingetreten” – Das ist korrekt! Nur, wer hat es mitbekommen? Gab es eine Kriegserklärung? 

Aber es wird noch besser, sprich richtiger: “es ist ein Stellvertreterkrieg”. Richtig, es ist ein Stellvertreterkrieg, der eigentliche Krieg ist der zwischen den USA und Russland. In Bulgarien war das vielen Menschen von Anfang an klar, wie obiges Foto beweist, das ich am 19. März 2022 auf einem Protest gegen den Besuch des US-amerikanischen Verteidigungsministers Lloyd Austin in der Hauptstadt Sofia aufgenommen habe. In Nikolaus Blomes Kolumne folgt nun dieser Satz: “Die Ukraine muss ihn gewinnen.” Da ist er wieder, der Finger der Republik, die aber gar nicht hinter Nikolaus Blome steht, denn die Mehrheit der Deutschen ist gegen Lieferung von schweren Waffen in die Ukraine, wie die Tagesschau am 5. Januar zu berichten weiß: „Keine Mehrheit für mehr Waffenlieferungen.“

Die nächste Aussage von Nikolaus Blome stimmt dann wieder, und zwar dass wenn die Ukraine den Krieg verliert, auch Deutschland den Krieg verliert. Vollkommen richtig! Bulgarien hat dies zweimal in seiner Geschichte miterleben müssen, als es an der Seite Deutschlands stand, das den Krieg verloren hatte. Deutschland ist möglicherweise gerade dabei, diese Erfahrung der Bulgaren zu wiederholen.

Deutschland, das ist bekannt, wollte vor jetzt 80 Jahren schon einmal einen Krieg gegen Russland gewinnen. Der Versuch endete mit einer bedingungslosen Kapitulation, der totale Krieg wurde zu einer totalen Katastrophe. Danach sollte nie wieder Krieg von deutschem Boden ausgehen, sondern nur noch Frieden.

Russland hat nun Atomwaffen, was die Sowjetunion seinerzeit nicht hatte. Bis zu 25 Millionen Russen fanden damals den Tot, darunter ein Drittel Zivilisten. In Deutschland gab es insgesamt „nur“ so viele Tote, wie es tote russische Zivilisten gab. 83 Millionen Deutsche stehen heute 144 Millionen Russen gegenüber. Glaubt jemand ernsthaft, Deutschland, das selbst keine Atomwaffen besitzt, könne diesen Krieg gewinnen? Und selbst wenn wir Atomwaffen hätten und diese zum Einsatz bringen würden, was der logische nächste Schritt der Eskalation wäre: Wer hätte noch etwas von einem Sieg?

Wer Frieden will, schickt keine Waffen, sondern Unterhändler für Friedensverhandlungen, was leider nicht geschieht. Im Gegenteil, und weil es ein Stellvertreterkrieg ist, wird auch in Zukunft die USA, die wie Russland über Atomwaffen verfügt, den Ton angeben, genauso wie Nikolaus Blome es in seiner aktuellen Spiegel-Kolumne beschreibt: „Und wenn es später im Jahr den Leopard 2 aus Sicht der Amerikaner braucht, wird auch der auf die Reise geschickt werden.“

Eine Frage stellt Nikolaus Blome nicht, und da sie mir wichtig erscheint, stelle ich sie: Werden die Amerikaner uns auch Bescheid geben, bevor sie ihre Atomwaffen „auf die Reise“ nach Russland schicken?

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Bericht aus Bulgarien (405) – “Karamellisieren”

Karamellisierter Kürbis
Gestern habe ich den Kürbis verarbeitet, der letztes Jahr wild bei mir im Garten gewachsen war, und den ich nach meiner Rückkehr aus Griechenland geerntet hatte, und zwar zu einer leckeren Kürbissuppe. Als erstes habe ich die Kürbisstücke in meinem Holzofen karamellisiert. Karamellisieren ist der Fachbegriff dafür, wenn ein Lebensmittel, beispielsweise ein Kürbis, durch starkes, trockenes Erhitzen aus sich selbst heraus geschmolzenen Zucker produziert. Je nach Temperatur verfärbt sich der Kürbis dabei goldgelb bis tiefbraun und entwickelt das typische Röstaroma. Karamell schmeckt, je nach Röstungsgrad, süß bis bitter. Mein karamellisierter Kürbis war süß und nicht bitter, was einmal mit meinem tollen Ofen zu tun haben dürfte, aber vor allem damit, dass er in Freiheit aufgewachsen war. Davon bin ich ganz fest überzeugt. Mit Kürbissen ist es wie mit Menschen. Sperrt man Menschen ein, werden sie bitter. Mein Kürbis war aber nicht nur süß, sondern auch sehr wohlschmeckend, was dazu führte, dass nur ein Teil von ihm es in meine Kürbissuppe geschafft hat. Den anderen Teil habe ich vorher gegessen, was aber kein Problem war. Man kann eine Kürbissupe problemlos mit Kartoffeln auffüllen, und auch mit Möhren. Die kann man beide übrigens auch wieder karamellisieren.
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Bericht aus Bulgarien (404) – “Wenn Veterinäre regieren und Schweinehirten Zaren werden”

Der Tierarzt Lothar Wieler, der nun seinen Rücktritt bekanntgibt, der von der Welt bereits vor Monaten und von mir schon vor Jahren gefordert wurde, hat mich mit jedem Tag mehr, den er im Amt war, an den Schweinehirten Iwajlo erinnert, der von 1278 bis 1280 bulgarischer Zar war. Lothar Wieler war etwas länger im Amt, auch als Mann mit Machtbefugnissen über Menschen, die ein Tierarzt besser nicht haben sollte. Aber gut, schauen wir nach vorne. Was wird als nächstes passieren? Ich rechne ganz fest mit dem Rücktritt des Gesundheitsökonomen Karl Lauterbach, der dem Bankkaufmann Jens Spahn im Amt des Gesundheitsministers gefolgt ist. Wenn ich’s mir recht überlege, bin ich mir sogar ziemlich sicher, dass Karl Lauterbach am Ende des Jahres nicht mehr im Amt ist. Ich würde sogar so weit gehen, eine Garantie darauf zu geben, die in Bulgarien eigentlich völlig unüblich ist. Wer in Bulgarien Garantie will, muss nach Frankreich gehen, und komischerweise nicht nach Deutschland. Nun wird mir etwas klarer, warum der Bulgare “Garanzija? – Franzija!” sagt. Bestimmt nicht nur, weil sich “Garanzija” – “Germanija?” weniger reimt, denn dafür gibt es die schöne zweimalige Alliteration mit dem Buchstaben G.
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Bericht aus Bulgarien (403) – “That’s how democracy works” vs. “Politisch korrektem Geschwurbel”

Ein Blick von außen ist in aller Regel sehr hilfreich. Das sage ich auch aus meiner eigenen Erfahrung nach eineinhalb Jahren in Bulgarien. Um eine solche Erfahrung zu machen, muss man aber nicht nach Bulgarien reisen. Ein kurzer Ausflug nach Dänemark reicht vollkommen aus. Jedem Demokraten sollte das Herz aufgehen, aus dem Munde eines Polizisten folgende Sätze (2:00) zu hören: “Everybody has the right to say everything here in Denmark, basically. … That’s how democracy works.”, was ich bestätigen kann, auch weil es in Bulgarien ganz genauso ist. – That’s how democracy works.
In Deutschland bevorzugt man Politisch korrektes Geschwurbel, was besonders tragisch ist für ein Land, das sich das Land der Dichter und Denker nennt.
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Bericht aus Bulgarien (402) – “Der Tierkomplex”

Katzen-Wohnblock im Wohnkomplex
Was in Berlin ein Stadtbezirk mit Neubauten ist, beispielsweise Marzahn, ist in Bulgarien ein “Wohnkomplex” und wird bis heute mit ЖК (JK) abgekürzt. Ausgesprochen heißt ЖК жилиштен комплекс (jilishten komplex). Für mich ist ЖК bis heute ein животен комплекс (jiwoten komplex)*, was “Tierkomplex” heißt. Früher traf das manchmal sogar zu, dass ein “Wohnkomplex” eher ein Tierkomplex war, und nicht nur weil Anwohner dort mitunter auch Pferde und Schafe hielten oder nur weideten. Man sieht das gelegentlich auch heute noch, wenngleich nicht in Sofia, wo obige Aufnahme entstand. Dieser hauptstädtische Katzen-Wohnblock ist für die zahlreichen Straßenkatzen gedacht, deren Zahl gerade wieder zunimmt. Weil in Bulgarien immer alles seine Ordnung haben muss, wenngleich eine andere als in Deutschland, kann man den in diesem “Tierkomplex” wohnenden Katzen nicht nur Futter bringen, sondern sich darüber hinaus auch etwas zu ihnen setzen, und zwar auf den dafür bereitstehenden Hocker links hinter dem Baum.
* Ein Freund und Fachmann der bulgarischen Sprache hat mich gerade darüber in Kenntnis gesetzt, dass “Tierkomplex” richtig животински комплекс (jiwotinski komplex) heißen muss, und nicht wie von mir geschrieben животен комплекс (jiwoten komplex). Meine ursprüngliche Idee war auch gar nicht “Tierkomplex”, sondern “Lebenskomplex”, also ein Wohnviertel für Menschen, die in ihm leben. Leben heißt aus bulgarisch живот (jiwot), животен комплекс (jiwoten komplex) könnte man also auch als “Lebenskomplex” verstehen. Meine Erfahrung ist aber, dass es in aller Regel als “Tierkomplex” sozusagen “falsch” missverstanden wurde, weil Tier auf bulgarisch животно (jiwotno) heißt, in der Mehrzahl животни (jiwotni), was beides näher dran ist an животен (jiwoten) als живот (jiwot).
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Bericht aus Bulgarien (401) – “Werde reich mit Kafka in Sofia”

“Mein Traum ist kein Traum, sondern der Weg”

Dass Kafka in Berlin war, das ist bekannt. Ob er sich auch bis nach Sofia vorgewagt hat, darüber liegen mir keine Erkenntnisse vor. Trotzdem musste ich beim Anblick obigen Graffitos am Sonntag im Zentrum von Sofia an Kafka denken, und zwar an seinen Ausspruch: “Neue Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.”
Dass ich am Sonntag in Sofia war, hatte den Grund, dass ich zum Geburtstag eingeladen war von einer Bulgarin, die ich auf nahezu allen Protesten in der bulgarischen Hauptstadt wiedergetroffen habe. Das Fachgebiet der jungen Frau, die ich Kirilka nennen möchte, was sich vom Sprach-Schöpfer Kyrill ableitet, sind so genannte Familienaufstellungen. Etwas, was ich immer schon mal machen wollte. Jetzt habe ich einen ersten Einblick gewonnen, wie tief so etwas gehen kann.
Gemeinsam mit Kirilka war ich am gestrigen Montag noch als Freunde eines Kandidaten zu Gast in der Sendung “Wer wird Millionär”, die auf bulgarisch “Werde reich” heißt, und bei der man immerhin 100.000 Lewa (50.000 Euro) gewinnen kann. Gerne würde ich mehr über diese Show und meinen Freund schreiben, was mir aber bei Strafe verboten ist. Ich habe dafür unterschrieben, auch weil es eine Aufzeichnung war. Die Folge wird erst im Februar ausgestrahlt.
Zurück zu dem Ausspruch von Kafka, dass neue Wege dadurch entstehen, dass man sie geht, an den mich obiges aktuelles Graffito in Sofia erinnert hat. Den Spruch von Kafka habe ich gleich zweimal in dem Buch “Helden für ein Leben” von Walter Seyffer wiedergefunden, das sich auf ein anderes Buch bezieht, und zwar auf Joseph Campbells Standardwerk “Der Heros in tausend Gestalten”.
Campbells Buch ist deswegen ein Standardwerk, weil alle erfolgreichen Autoren und Regisseure es nicht nur gelesen haben, sondern sich auch von ihm inspirieren ließen. Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass man keinen Bestseller schreiben und auch nicht drehen kann, ohne die Kenntnis des Inhaltes von Campbells Buch. Das wird einem jeder, der sich mich mit der Materie auskennt, bestätigen.
Auch wenn Kirilka nicht die Absicht hat, einen Bestseller zu schreiben oder zu drehen, so war sie sich doch sicher, dass Campbells Buch mit der von ihr angebotenen Familienaufstellung korrespondiert, sie, wenn man so will, ergänzt. Auch ich denke so, obwohl ich in Sachen Familienaufstellung noch ein Neuling bin.
Demnächst wird in der Heimat ein weiteres Buch erscheinen, das sich auch auf Campbells Buch bezieht. Es ist von Raymond Unger, der Gast in meiner Radiosendung “Hier spricht TaxiBerlin” gewesen war, die man hier nachhören kann. Der Titel seines Buches ist “Die Heldenreise des Bürgers – Vom Untertan zum Souverän”. Auch hier dürfte der Ausspruch Kafkas “Neue Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.” gelten, an den mich obiges Graffito in Sofia erinnert hat.
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Bericht aus Bulgarien (400) – “Haltung ist Spaltung”

Es stimmt wirklich: JA meint in Bulgarien NEIN, und ein NEIN ist ein JA. Obiges Video zeigt dies sehr gut und bietet sogar eine Erklärung dafür an. Ob diese richtig ist, das weiß ich nicht. Was ich weiß, ist, dass der Umstand, dass in Bulgarien alles immer umgedreht ist, mir dabei geholfen hat, Dinge, die in Deutschland auf dem Kopf stehe, auf die Füße zu stellen. Beispielsweise das ewige Haltung zeigen, was eigentlich nur Spaltung meint. Oder wenn jemand mit dem Finger auf dich zeigt, dir Hass und Hetze vorwirft, dann kannst du dir in der Heimat sicher sein, dass er selbst ein Hetzer und Hassprediger ist. Bulgarien ist, was Authentizität und Klarheit angeht, eine Frischzellenkur, weswegen ich die Schluchten des Balkans nur jedem ans Herz leben kann, zum Beispiel im neuen Jahr. Denn wenn, wie in Deutschland, alles auf dem Kopf steht, dann bekommt man dies selbst gar nicht mehr mehr, weil man selbst ja auch auf dem Kopf steht. Das ist wie mit unserem Auge, das uns eigentlich ein auf dem Kopf stehendes Bild liefert, was unser Gehirn automatisch umdreht, was wir aber nicht mitbekommen. In diesem Sinne kann man Bulgarien durchaus mit einem Gehirn vergleichen, allerdings eins, was noch selber denkt.
Hier das ganze noch einmal auf bulgarisch
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Bericht aus Bulgarien (399) – “Der Routinezerstörer”

Lange war ich auf der Suche nach meiner Routine hier und bin es immer noch. Bulgarien ist ein Routinezerstörer, so wie Thomas Bernhard ein Geschichtenzerstörer war. Das ist die Wahrheit. Man macht besser keine Pläne in den Schluchten des Balkans. Oder man plant das Gegenteil von dem, was man eigentlich machen möchte. So mache ich es jetzt. Will ich ans Meer, plane ich einen Tripp ins Gebirge. Oder will ich nach Griechenland, plane ich, so wie letzten Herbst, im Land zu bleiben. Damit fahre ich sehr gut – im Moment. Bulgaren machen gar keine Pläne, sie lassen alles auf sich zukommen. Bei ihnen werden also keine Pläne zerstört, denn sie haben erst gar keine. Die hohe Kunst der Routinezerstörung, wofür man Nerven aus Stahlseilen braucht. Davon bin ich (noch) weit entfernt. Aber ich bin auf meinem Weg. Gerade arbeite ich an einer Endlosfassung von Brechts “Lied von der Unzulänglichkeit des menschlichen Strebens”: Ja, mach nur einen Plan! Sei nur ein großes Licht! Und mach dann noch ’nen zweiten Plan, ’nen dritten Plan, ’nen vierten Plan, ’nen fünften Plan, ’nen sechsten Plan, ’nen siebenten Plan, ’nen achten Plan, ’nen neunten Plan … undsoweiter , sprich ထ unendlich,  undsofort: Geh’n tun sie alle nicht. – Denn für dieses Leben ist der Mensch nicht schlecht genug. Doch sein höheres Streben ist ein schöner Zug.

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Bericht aus Bulgarien (398) – “Meine Visitenkarte”

Meine neue Visitenkarte ist nun online. Gerade habe ich den Wartungsmodus ausgeschaltet. Ein neuer Freund in der Heimat hat mich nicht nur auf die Idee gebracht, sondern mir auch beim Aufbau meiner Homepage geholfen. Dafür bin ich ihm dankbar, denn es geht im Leben nicht darum, möglichst viele Freunde zu sammeln, schon gar nicht virtuellen, sondern ein paar wenige richtige zu haben. Auch dies eine Erkenntnis der letzten drei Jahre, die ich gerne mit meinen Lesern teilen möchte, deren Meinung über meine neuen Visitenkarte mich interessiert. Auch Hinweise auf Fehler und Verbesserungsvorschläge sind Willkommen – Danke!
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Bericht aus Bulgarien (397) – “Fernstesschämen”

Folge deinem Führer: “Karl befiel, wir folgen dir!”
Grafito in Sofia / Bulgarien
Schämt man sich aus der Ferne, dann ist dies Fernstesschämen. Fernstesschämen ist immer Fremdschämen, denn aus der Ferne kann man sich nur Fremdschämen. Ich kann mich gerad nicht entscheiden, für wenn ich mich aus der Ferne Fremdschämen soll: für den deutschen Gesundheitsminister, oder für meine Landsleute wegen ihrem Gesundheitsminister. Fest steht, dieser ist selbst aus der Ferne nur noch peinlich. Für ihn schäme ich mich aufrichtig. Leid tut er mir nicht. Leid tuen mir meine Landsleute. Aber jedes Volk hat nunmal die Regierenden, die es verdient. Die Bulgaren habe derzeit keine gewählte Regierung, was ich nur empfehlen kann. Denn damit gibt es in Bulgarien auch keinen Karl Lauterbach, den übrigens niemand hier kennt. In Bulgarien hätte man dem Karl schon längst eine Zwangsjacke verpasst. Das wird auch in Deutschland passieren – irgendwann. Wer’s nicht glaubt, dem sei vom Bulgaren gesagt: “Mit Garantie! Du wirst schon sehen!”
Foto&Text TaxiBerlin