Phase Vier: Die Bestrafung der Unschuldigen

Besuch des US-amerikanischen Kriegsministers Lloyd Austin
Sofia, 19. März 2022

Auch wenn die Straße meine Universität war und immer noch ist, so habe ich auch ein paar Unis von innen gesehen, und nicht nur die Mensa. Ausgerechnet von einem Doktor aus Moskau, sein Name ist Manuach Messengießer, habe ich etwas fürs Leben gelernt. Doktor Messengießer, der wie gesagt erst in Moskau lehrte, bevor er nach Berlin kam, hat die vier Phasen der Planung entdeckt. Dazu muss man wissen, dass Doktor Messengießer, bevor er Moskau verließ, dachte, dass nur in einer Planwirtschaft wie in der Sowjetunion ein Plan gemacht wird. Kaum im Westen angekommen, musste Doktor Messengießer jedoch feststellen, dass auch im Westen geplant wird. Aber nicht nur das. Es gibt, das ist das große Verdienst von Doktor Messengießer, dies herausgefunden zu haben, die vier Phasen der Planung, die sowohl im Osten, als auch im Westen gelten. Diese sozusagen systemübergreifenden Phasen der Planung sehen laut Doktor Messengießer so aus: 1. Euphorie (über den Plan) 2. Ernüchterung (weil Plan ist nicht zu schaffen) 3. Suche nach den Schuldigen 4. Bestrafung der Unschuldigen – Doktor Messengießer hat aber nicht nur die vier Phasen, die wie gesagt systemübergreifend sind, erforscht, sondern darüber hinaus herausgefunden, dass wir uns die allermeiste Zeit in Phase Vier befinden. Ich habe Doktor Messengießer, der immer noch in Berlin leben soll, lange nicht gesprochen, weswegen ich seine aktuelle Analyse nicht kenne. Meine Analyse, aufbauend auf den Thesen von Doktor Messengießer, sieht so aus: Der Plan, Russland zu ruinieren, den Krieg zu gewinnen, oder auch nur die Ukrainer diesen Krieg für uns gewinnen zu lassen, wird nicht funktionieren. Das sage nicht nur ich, sondern auch Henry Kissinger, der viele Jahre eine wichtige Rolle in der Aussenpolitik der USA spielte, und zwar als Vertreter einer so genannten harten gewaltbereiten Realpolitik. In Deutschland, wo man die simple Wahrheit eines vom Saulus zum Paulus gewandelten Kissingers (noch) nicht offen aussprechen darf, macht sich seit einiger Zeit doch immerhin eine gewisse Ernüchterung breit. Nicht wenige geschichtsvergessene Ewiggestrige hatten auf einen Blitzkrieg samt Endsieg gehofft. Beides ist nun nicht eingetreten. Ein Winter, wenn er denn irgendwann noch beginnen sollte, voll Hunger und Kälte steht bevor. Die Suche nach den Schuldigen hat bereits begonnen, und auch schon die Bestrafung der Unschuldigen. Die Bestrafung der Unschuldigen, die ihre Arbeit verlieren, zur Tafel gehen müssen oder gar aus ihrer Wohnung fliegen, findet offiziell, beispielsweise in den Medien, natürlich nicht statt. Das ist klar. Die Unschuldigen sind immer selbst an ihrem Elend Schuld. Das ist nicht schön, aber nicht zu ändern. Das Schöne ist, dass es nach jedem gescheiterten Plan einen neuen Plan gibt. Und auf diesen Plan hoffe und warte ich. Vielleicht liege ich da aber auch verkehrt, und der dritte große Krieg bricht vorher aus. Möglicherweise ist er auch schon ausgebrochen, wir haben es nur noch nicht bemerkt. Das kann natürlich auch sein. Wir sollten auch darauf vorbereitet sein, auf diese Variante von Phase Vier.

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“Mobilmachung in Deutschland – Für den Endsieg”

Die Silvesterknallerei war nur der Auftakt, der Startschuss sozusagen. Denn jetzt hat in der Heimat die Mobilmachung begonnen. Mit dem Fahrrad an die Front zu fahren, ist nicht jedermanns Sache. Vermutlich kommt man dem Neun Euro Ticket auch schon ziemlich weit. Wenn man Glück hat, fliegt der Billigflieger direkt an die Frontline. Manch eine hat noch einen Termin, den sie wohl absagen muss. Gleichberechtigung ist ein hohes Gut, auch beim Kämpfen. Ausgerechnet ein Mann fühlt sich nicht mutig genug, in den Krieg zu ziehen. Was für ein Waschlappen! Vermutlich zu oft mit ihm gewaschen. Oder zu lange kalt geduscht? Zivilisten sind schon übel, überall übrigens. Unsoldatisches Pack, aber vor allem unsolidarisches. Waffen zu schicken, hilft definitiv, zu 100 Prozent! Aber was, wenn einfache Waffen nicht mehr ausreichen? Besser gleich nukleare schicken? Dann wär’s schnell vorbei. Lieber ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende. So sagt man doch, oder?
Leo Lowis alias “Ketzer der Neuzeit” ist mit seiner Kamera auf den Straßen Berlins unterwegs, wie ich es einst mit meinem Taxi war. Diesmal vor dem Bode-Museum und im Monbijou-Park in Mitte, und er stellt ähnliche Fragen, wie ich sie meinen Fahrgästen gestellt habe, nur besser. Ich hatte praktisch nur eine Frage, und zwar die nach dem warum. Also die Leute sind eingestiegen, haben mir das Fahrziel gesagt und ich habe sie dann immer nur gefragt: “Und warum?” – Was ich sagen will: Ich sehe mir gerne die Sachen an, die Leo Lowis alias “Ketzer der Neuzeit” genau dort macht, wo ich einst zu hause war, und höre mir auch Interviews mit ihm an, beispielsweise dieses. Ich freue mich, dass es noch kluge Köpfe unter den jungen Menschen gibt, und ich kann mir vorstellen, dass wir noch einiges Interessantes von Leo Lowis alias “Ketzer der Neuzeit” sehen und hören werden.
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Bericht aus Bulgarien (396) – “Bis zum End-Sieg”

Endlich spricht es mal jemand aus, auch wenn es nur Emmanuel Macron ist, der neulich noch den Ungeimpften “auf den Sack gehen” wollte, und dem, nachdem die Uber Files seine kriminellen Machenschaften aufgedeckt hatten, davon “nicht mal die Eier wackelten”. Das ist ein Mann nicht nur nach meinem Geschmack, sondern nach dem Geschmack der allermeisten Männer hier in Bulgarien, das kann ich ohne Übertreibung sagen. – Aber hat Macron wirklich das Format eines Napoleon? Das war meines Wissens der letzte Franzose, der gegen Russland in den Krieg gezogen ist und bis zum End-Sieg kämpfen wollte. Und was sagt Wladimir Putin dazu? Wackeln dem Wladimir jetzt die Eier, weil der Emmanuel ihm auf den Sack gehen will? – Um ehrlich zu sein, ich denke das nicht. Ich denke, der Wladimir, vom dem übrigens eine ähnlich vulgäre Sprache nicht überliefert ist, denkt folgendermaßen: Hat Napoleon Russland erobert? Nein! Hat der Emmanuel überhaupt das Format eines Napoleon? Nein! Gab es jemals einen End-Sieg über Russland? Nein! – Nun zu den Fragen, die auch du dir stellen solltest: Bist du bereit, bis zum End-Sieg zu kämpfen? Willst du nur frieren für den Frieden oder an vorderster Front deinen Mann respektive Frau stehen? Willst du wirklich einen totalen, sprich neuen Weltkrieg? – Wenn du diese drei Fragen mit JA beantworten kannst, bist du mein Mann. Ansonsten ist es der Emmanuel. Oder vielleicht doch besser der Weltfrieden.
PS: Es muss übrigens heißen: “Diese drei Worte von Macron werden Putin aufhorchen lassen” und nicht “wird Putin aufhorchen lassen”. – “Journalisten” halt!
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“Gruppendynamische Prozesse” – Der Wahnsinn geht weiter

Journalisten, wohl eher “Journalisten”, treiben auch heute mit ihren Phrasen Handel und leben von diesem Geschäft. Sicherlich, auch obiger Bild-Journalist macht da keine Ausnahme. Aber manchmal muss es eben Bild sein. Denn, ob es einem gefällt oder nicht, man findet bei Bild mitunter mehr Wahrheiten als beispielsweise bei Öffentlich/Rechtlich. Ein Beispiel, damit es klarer wird: Der Ausländer (1:57): “Denn, wenn jemand nicht die deutsche Staatsbürgerschaft hat, dann ist er ein Ausländer.” – Das kann ich bestätigen. Mein Vater war Bulgare, und er war damit in Deutschland respektive DDR ein Ausländer. Allerdings wäre mein Vater nie auf die Idee gekommen, einen Bus anzuzünden oder gar Feuerlöscher auf einen Krankenwagen im Einsatz zu werfen. Vielleicht war das aber auch nur seine persönliche Note als Arzt. – Aber es wird noch besser: Ein Berliner Feuerwehrmann mit Migrationshintergrund wird zensiert (2:12), allerdings nur auf ARD, und nicht vom RBB – ist das bereits Diskriminierung? Ich weiß es nicht. (In dem Zusammenhang möchte ich noch einmal auf das Buch “Zensur” von Hannes Hofbauer hinweisen, das mein Freund Martin Petrushev gerade ins Bulgarische übersetzt.) – Ganz klarer Höhepunkt sind ohne Frage die “Gruppendynamischen Prozesse” zur Erklärung der Ereignisse (0:53) – nun wieder nur auf ARD. Als alter Gruppendynamiker, der selbst viele Jahre als mobiler Therapeut auf den Berliner Straßen unterwegs war, kann ich die Erklärung von Ereignissen mittels der Psychologie nur unterstützen. Dann bitte aber auch die Gruppendynamischen Prozesse der Corona-Panikdemie und der Impf-Psychose. Soviel Konsequenz kann und muss man auch erwarten von seinem Geld, nur eben nicht von “Journalisten”.
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Bericht aus Bulgarien (395) – “Geschichten aus Balkanundeiner Nacht”

Die “Geschichten aus Balkanundeiner Nacht” gibt es wirklich. Sie sind ein Teil der “Geschichten aus Tausendundeiner Nacht”, eine Sammlung von morgen- und abendländischer Erzählungen, die ein Klassiker der Weltliteratur sind. Die Erzählerin Scheherazade erzählt dort im wahrsten Sinne des Wortes um ihr Leben. Um das wäre es nämlich geschehen, wenn ihre Geschichten nicht mehr gefallen. Das ging immerhin 1.000 Tage lang gut, was uns der Titel “Tausendundeine Nacht” verrät, denn Scheherazade musste ihre Geschichten immer Nachts erzählen. Dazu muss man wissen, dass auf dem Balkan und im Orient immer spät zu Abend gegessen wird, also meist erst um 10 oder 11 Uhr. Danach, das ist heute immer noch so, beginnt dann das Kulturprogramm, was früher Geschichten waren, beispielsweise die von Scheherazade. – Scheherazade ging es ähnlich wie den Journalisten heute, die gute Geschichten erzählen müssen, um davon zu leben. Das sage nicht ich, sondern Balzac in seinem Roman “Verlorene Illusionen”, der genauso wie die “Geschichten aus Tausendundeiner Nacht”, von denen die “Geschichten aus Balkanundeiner Nacht” ein Teil sind, zur Weltliteratur gehört. Balzac, dessen Roman gerade neu verfilmt wurde, wusste, wovon er sprach, denn er war selbst Journalist gewesen. An einer Stelle wundert sich ein alter Journalist darüber, dass der junge Kollege wirklich das glauben würde, was er geschrieben hatte, weswegen er ihn erst einmal aufklären muss: “Aber wir treiben doch mit unseren Phrasen Handel und leben von diesem Geschäft.” – Was man auf jeden Fall sagen kann, ist, dass sowohl die Geschichten von Scheherazade, als auch die Geschichten von Journalisten gefallen müssen. Scheherazades “Geschichten aus Tausendundeiner Nacht” müssen dem König gefallen, der sich bei Nichtgefallen ihrer entledigen würde, um es mal so zu formulieren. Die Geschichten von Journalisten müssen dem Chef gefallen, dessen Aufgabe es ist, die Aktionäre der Zeitung reich zu machen. Journalisten, die dazu nicht in der Lage sind, ergeht es ähnlich wie es Scheherazade ergehen würde, wenn ihre Geschichten nicht mehr dem König gefallen. – Mir geht es mit meinen “Geschichten aus Balkanundeiner Nacht”, die wie gesagt ein Teil der “Geschichten aus Tausendundeiner Nacht” sind, ganz genauso. Meine redaktionelle Linie ist die von Balzacs Journalisten: Ich halte alles für wahr, was wahrscheinlich ist. Weiterhin versuche ich alles als ein Spiel zu betrachten. Meine Taufe im Namen des bösen Glaubens, des falschen Gerüchtes und der heiligen Werbeanzeigen zum Journalisten steht mir allerdings noch bevor.

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Bericht aus Bulgarien (394) – “Neuer Untertitel”

“Geschichten aus Balkanundeiner Nacht”
Mein Nachbar hat nicht nur neue Haustiere, sondern meine Seite auch einen neuen Untertitel. Aus “Unwahre Geschichten aus dem wahren Leben eines Berliner Taxifahrers” ist “Aus dem Leben eines ehemaligen Berliner Taxifahrers in den Schluchten des Balkans” geworden. Man nennt das auch Aktualisierung. Bei den neuen Haustieren meines Nachbarn handelt es sich um eine Verwandlung. Irgendwie muss ich ihnen das falsche Zeug unters Futter gemischt haben. Jedenfalls sind aus den beiden zähnefletschenden Kläffern zwei allerliebste Esel geworden. Mein Nachbar weiß noch nichts davon, denn der ist immer noch nicht aufgetaucht. Auch da sind meine Leser vorneweg, die natürlich auch wissen, was Autofiktion bedeutet. So hoffe ich zumindest, obwohl ich mir da manchmal nicht sicher bin. Immer öfter habe ich den Eindruck, wie mit kleinen Kindern mit ihnen reden zu müssen. Also ungefähr so: Liebe Kinder, der Onkel hat den Untertitel seiner Seite aktualisiert, weil er jetzt nicht mehr mit seinem Taxi auf der Straße in Berlin unterwegs ist, sondern in den Schluchten des Balkans lebt. Außerdem hat der Onkel die bösen Hunde seines Nachbarn in liebe Esel verwandelt, was eine große Überraschung für den Nachbarn sein wird. Der Onkel ist nämlich kein Taxifahrer mehr, sondern ein Zauberer, der darüber hinaus auch noch selbst (auto) “Geschichten aus Balkanundeiner Nacht” (fiktion) schreibt -, also: Autofiktion.
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Bericht aus Bulgarien (393) – “Hundevergiften”

Eine Sache ist aktuell doch passiert in Bulgarien, über die ich berichten möchte. Meine Nachbarn haben drei Hunde, die frei herumlaufen und die Leute terrorisieren, die auf unserem unbefestigten Weg zwischen ihrer und meiner Hütte vorbeilaufen oder auch nur vorbeifahren. Auch wenn es mich total nervt und mich beispielsweise beim Schreiben meiner Berichte stört, sage ich nichts dazu. Das ist in Bulgarien nicht üblich. Hier lässt man den anderen so sein, wie er ist, auch wenn er einem auf die Nerven geht. – Seit einiger Zeit gibt es einen Polizisten, der mit seiner Familie, Frau und Tochter, aus Sofia in unser Dorf zurückgekehrt ist. Das sind die, die am Anfang unseres Weges ihre Schafe haben. Da ihnen auch ein halbes Haus am Ende des Weges gehört, müssen sie regelmäßig bei uns vorbei, und werden dabei natürlich von den Hunden der Nachbarn angekläfft. – Obwohl das stabile Leute sind, insbesondere auch die Frau, geht ihnen das angekläfft werden, genauso wie mir, tierisch auf die Nerven. Neulich hat sich nun der Polizist bei meinem Nachbarn, der früher auch Polizist war, darüber beschwert. Die Argumentation meines Nachbarn ist, dass nicht er, sondern der andere Schuld ist, wenn dieser sich nicht gut mit seinen Hunden versteht. Man muss diese Argumentation nicht verstehen, nur so viel: in Bulgarien ist vieles umgedreht. – Trotzdem hat mein Nachbar seine Hunde für den Moment angeleint, als gute Geste dem Polizisten gegenüber. Fünf Minuten später liefen sie aber schon wieder frei herum, um die Wanderer, die auf ihrem Weg zum Kloster waren, aggressiv anzukläffen. Diese wussten nicht, was sie machen sollten. Sie überlegten umzudrehen, dann nahm der Mann aber einen Stein, mit dem er die Hunde in die Flucht schlug. – Nun kam der Nachbar erneut heraus, diesmal aber nicht um klein bei zu geben, sondern um die Wanderer wegen des Steinwurfs zusammenzuscheißen. Dabei erwähnte er auch den anderen Polizisten, der ihn gerade Maß genommen hatte, bei dem er sich beschweren würde. Die Wanderer waren ganz verdattert ob der Reaktion. Obwohl sie ihren Weg zum Kloster fortsetzen konnten, dürfte ihr Tag gelaufen sein. – Heute sieht es nun so aus, dass nicht nur mein Tag gelaufen ist, sondern vielleicht sogar meine Stunden gezählt sind. Meine Nachbarn sind letzte Nacht nicht nach hause gekommen. Ihre drei Hunde laufen jetzt nicht mehr auf unserem Weg hin und her, sondern haben sich mit fletschenden Zähnen vor meiner Hütte, und da direkt vor meiner Tür postiert. Die haben Hunger, das ist klar. Ich muss ihnen etwas geben, auch das ist klar, damit sie sich nicht über mich hermachen, auch wenn bei mir gar nichts dran ist. – Ich will ihnen auch gerne was zu fressen geben, ich habe noch etwas altes Brot da. Gerade überlege ich noch, ob ich dem alten Brot etwas frisches Strychnin untermische, das ich sonst für Ratten nehme. Hunden vergiften in Bulgarien ist mindestens so aufregend wie Tauben vergiften im Park, wenn nicht gar aufregender. Die Voraussetzungen sind gut: “Schatz, das Wetter ist wunderschön”, wie es Georg Kreisler oben besingt: “Schatz, ich hab’ da eine Idee …”

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Bericht aus Bulgarien (392) – “Der Nicht-Kämpfer”

In Bulgarien nichts Neues. Die Sonne scheint, die Menschen sitzen in den Cafés, ein jeder macht, was er will – praktisch Anarchie, nur eben friedlich. Sind eben alles keine Kämpfer hier. Immerhin, das Land wird die nächsten Jahre Erdgas aus der Türkei beziehen, vermutlich umgelabeltes russisches Gas, das jetzt doppelt so viel kostet. Mit Russland ruinieren kann man richtig reich werden, wenn auch nicht Bulgarien, so doch immerhin die Türkei. Das hat die amtsführende, also nicht gewählte sondern vom Präsidenten eingesetzte Regierung, hinbekommen. Die letzte Wahl war übrigens Anfang Oktober, das sei der Vollständigkeit wegen noch erwähnt. Ein viertel Jahr später gibt es immer noch keine gewählte Regierung im Amt. – Gut, das gab es in Deutschland auch schon, wohin sich einige Kämpfer zurückgezogen haben, die jetzt zu Silvester in den Krieg gezogen sind. War das jetzt schon Bürgerkrieg, oder waren es nur Bürgerkriegsähnliche Zustände? Schwer zu sagen aus knapp 2.000 Kilometer Entfernung. Anarchie war es wohl schon. Wie ich aus obigem Interview erfahre, lagen noch Opfer im Krankenhaus, da waren alle Kämpfer bereits entlassen und konnten zu hause auf ihren Sieg anstoßen. – Ich finde das eine gute Nachricht für das kriegsmüde deutsche Volk, denn es hat durchaus gute Voraussetzungen. Durch das kalt Duschen für den Frieden ist es bereits abgehärtet, was ich mir erst mühsam durch die “Wim-Hof-Methode” erarbeiten muss. Für’s Kämpfer sein in der Heimat würde es mit Sicherheit reichen, denn ich wäre dort Abends immer rechtzeitig zurück zu hause. Ich gehe neuerdings nämlich früh ins Bett. – Aktuell denke ich noch über eine andere Möglichkeit nach. Man kann sich auch ins Metaversum zurückziehen, wenn die eigene Insel oder auch nur die eigene Stadt untergeht. Eine ganze Nation soll das bereits getan haben, wobei mir der Begriff Nation sogleich sauer aufgestoßen ist. Auch von Heimat war in dem Zusammenhang die Rede. Das sind mit Sicherheit Rechte. Man kann beim Rückzug ins Metaversum auch viel falsch machen. Da bleibe ich lieber unpolitisch korrekter Nicht-Kämpfer in meiner kleinen gemütlichen aber friedlichen Anarchie.
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Bericht aus Bulgarien (391) – “Brandenburg”

Brandenburg ist nicht nur ein Bundesland, sondern auch eine Person. Doktor Paul Brandenburg ist Arzt und als solcher stellt er Fragen, die auch in Bulgarien gestellt werden würden, wenn sich genauso viele Menschen hätten impfen lassen wie in Deutschland. Einen Unterschied scheint es mir aber doch zu geben. In Bulgarien würde die Sendung nicht auf YouTube im Internet, sondern im Staatlichen Bulgarischen Fernsehen stattfinden. Denn “Да сме жив и здрав! – Dass wir am Leben und gesund sind!” ist nicht einfach nur eine Grußformel oder eine Floskel, sondern gelebte Realität und wirklich ernst gemeint.
Video PaulBrandenburg
Text RumenMilkow

Bericht aus Bulgarien (390) – “Sodom Berlin”

Da ich selbst kein Motorradfahrer bin, kann ich nur erahnen, wie lebensgefährlich obiger Ausritt zur Silvesternacht in Berlin war. Mut hat der Mann auch jeden Fall. Sein Gequatsche geht mir trotzdem total auf die Nerven, aber um das geht es nicht. Man kann den Ton auch abstellen oder zumindest dimmen. Warum ich mir das anschaue, antue? Zum einen, weil es die Silvesternacht ist, in der ich früher selbst regelmäßig mit dem Taxi auf den Berliner Straßen unterwegs war. Zum anderen, weil ich nicht zocke und auch sonst keine Computerspiele spiele. Wie ich immer wieder höre, soll das der Alltag von vielen Menschen sein. Meiner ist es nicht. Meiner ist auch so aufregend genug. Auch wenn Bulgarien das Land der Freaks ist, so sind es doch ganz andere, irgendwie gesündere Freaks als in obigem Video. Dieses lässt mich immerhin besser verstehen, warum große Städte voll sind von frustrierten und verhaltensauffälligen Menschen. Und darüber hinaus, warum Kriege immer und unbedingt von Städten und niemals von Dörfern ausgehen.
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