Toilette mit Ausblick
Ich war noch in Berlin, da war ich bereits das erste Mal in Bulgarien eingeladen, und zwar von Leuten, die, wenn sie in Berlin sind, bei mir um die Ecke wohnen. Da sie gerade nicht in Berlin sind, war ich zum Abendessen auf einem Hügel in Bulgarien eingeladen, wo sie ihre Hütte ohne Wasser und Strom haben. Meine Hütte, die sich ein paar Hügel weiter östlich befindet, ist dagegen der reinste Luxus, denn sie hat fließend Wasser und auch Strom, auch wenn das Wasser immer mal wieder weg ist weil ein Rohr gebrochen ist und der Strom regelmäßig zum Zwecke der Prophylaxe abgeschaltet wird. Doch zurück zu der Hütte meiner Nachbarn aus Berlin in den Schluchten des Balkans. Die haben eine so genannte Trockentoilette. Die müssen sie auch haben, weil sie wie bereits erwähnt kein Wasser haben. Auf dieser Toilette saß ich, als am Sonntagabend der Himmel hell erleuchtet war. Dass ich dies vom Inneren ihrer Toilette aus gesehen habe, liegt daran, dass ihre Trockentoilette Fenster hat. Wegen den Fenstern war ich auch nur auf der Toilette, aber das nur nebenbei. So konnte ich die Trümmerteile eines Satelliten fotografieren, die den bulgarischen Himmel an diesem Abend erhellt haben. Das weiß ich, weil mich Freunde und Verwandte darauf hingewiesen haben. Sie haben dies ihrerseits dem Bulgarischen Nationalradio (BNR) entnommen, das folgendes darüber zu berichten wusste: “Gestern Abend entdeckte das Observatorium in Roschen einen leuchtenden Körper von der Größe eines Autos oder Busses. Der Direktor des Observatoriums, Nikola Petrow, erklärte gegenüber dem Bulgarischen Nationalradio (BNR), dass es sich nicht um einen Meteoriten oder einen Asteroiden handelte, sondern um Trümmerteile von künstlichen Erdsatelliten. Seinen Worten zufolge werden die nicht funktionierenden Objekte ‘Weltraumschrott’ genannt, und es gebe bereits über 200.000 davon. In naher Zukunft werden solche Phänomene am Himmel häufiger auftreten. Laut Nikola Petrow sei dieser Müll im Moment noch ungefährlich, könnte aber in 20 bis 30 Jahren die Erdbewohner gefährden.”