Höre gerade im Radio, dass uns unser Gesundheitsminister auf einen harten Winter “einschwört”, was immer das heißen mag. Sicher ist, dass es sich bei der Wortwahl des Bankkaufmannes um Kriegsrhetorik handelt, denn “einschwören” bedeutet, jemanden durch einen Treueschwur an etwas zu binden bzw. zu etwas verpflichten. Worauf wir genau “eingeschworen” werden sollen, erfahren wir leider nicht, was ich sehr bedauerlich finde, denn das hätte ich gerne genauer gewusst, wie viele andere Sachen auch. Beispielsweise, warum in Schweden immer noch Menschen leben – ganz ohne Lockdown. Warum gab es in Schweden nicht längst eine Triage? Auch über Corona-Tote in Afrika erfahren wir nur sehr wenig. Warum ist das so? Und warum wurden in Wuhan bereits im August wieder Pool-Partys gefeiert, wie wir aus obigem Ausschnitt einer Talkshow erfahren. Und stimmt es wirklich, dass Krankenhäuser in den USA für jeden Corona-Patienten 13.000 $ erhalten, und für jeden zu beatmenden Corona-Patienten sogar 39.000 $? Ich frage das auch, weil ich gerade auf der Suche nach einem neuen Job bin, und ich da in alle Richtungen und ohne Tabus, die heutzutage weit verbreitet bin, denke. Naja, jedenfalls habe ich auch schon daran gedacht, Corona-Patient in den USA zu werden. Seit einiger Zeit habe ich ja eine Verbindung nach Amerika. Ob einfacher oder zu beatmender Corona-Patient, das müsste man dann noch sehen. Fest steht, dass 13.000 $ nach heutigem Tageskurs 11.000 € sind und 39.000 $ sogar 33.000 €. Möglicherweise ist das auch damit gemeint, worauf ich von unserem Gesundheitsminister “eingeschworen” werden soll, denn der ist bekanntermaßen gelernter Bankkaufmann, kennt sich also mit Zahlen und Wechselkursen aus.
PS: Auch du kannst etwas dafür tun, dass es nicht so weit kommt, dass ich Corona-Patient in Amerika werden muss, indem du einfach etwas aus meinem Bauchladen bestellst, in dem ich täglich neue Sachen anbiete – regelmäßiges Vorbeischauen lohnt sich also.
Dass Menschen Hilfestellungen in ihrem Leben brauchen, das ist nichts Neues, und auch ich habe schon auf Hilfe von anderen Menschen zurückgegriffen. Ich weiß also, wovon ich rede, wenn ich sage, dass es ganz wichtig ist, dass man sich Hilfe sucht, wenn man nicht mehr alleine klar kommt. Meine aktuelle Beobachtung ist, dass viele Menschen Hilfe brauchen, weil sie sich immer mehr Dinge verbieten, insbesondere was das Denken angeht. In meinem Taxi hatte ich genug Zeit zum Nachdenken, woran sich zum Glück bis jetzt nichts geändert hat. Heutzutage ist es nun schon so, dass Menschen Dinge regelrecht erlaubt werden müssen, damit sie sich überhaupt trauen, sie in Betracht zu ziehen, damit haben sie diese aber noch lange nicht getan. Eine solche Erlaubnis gibt obiges Buch “mit Rechten reden”, das ich ganz aktuell auch in meinem Bauchladen anbiete. Damit Menschen sich ein Herz nehmen, und dieser Erlaubnis auch wirklich folgen, heißt das Buch im Untertitel “Ein Leitfaden”. Mir geht es so, dass ich zwar manchmal Hilfe brauche, aber keinen Leitfaden, mir reicht ein Stadtplan. Bis heute halte ich es so, dass ich auch mit allen Menschen rede. “Links” und “Rechts” sind für mich Worthülsen ohne jegliche Bedeutung (als ich noch Taxi fuhr, habe ich deswegen irgendwann angefangen in Himmelsrichtungen, also Ost, Nord, West oder Süd zu denken und nicht in Links oder Rechts, weil das einfach eindeutiger ist), und es gibt schließlich auch kein linkes oder rechtes Wetter. Wetter ist einfach, es ist weder gut noch schlecht. Und auch wenn es kein gutes oder schlechtes Wetter gibt (sondern nur unpassende Kleidung), so gibt es doch gute und böse Menschen, wobei man da wieder beachten muss, dass kein Mensch ausschließlich böse bzw. gut ist. Beides, das Gute und das Böse steckt in jedem von uns. Das mag manchen jetzt überfordern, weswegen ich diese Menschen vor der Aufforderung bzw. der Erlaubnis “mit Rechten reden” nur warnen kann, und zwar deswegen, weil da Sätze wie dieser drin stehen: “Viele eurer Anliegen enthalten, aus unserer Sicht, ein Körnchen Wahrheit, manche auch zwei, und manchmal besitzen sie sogar einen wahren Kern.” Wer sich mit Büchern bzw. Leitfäden nicht auskennt: mit “euer Anliegen” sind die Anliegen der “Rechten” gemeint. Wie gesagt, als Taxifahrer habe ich es eher mit Himmelsrichtungen, aber wenn schon die “Linken” in ihrem Leitfaden schreiben, dass Anliegen der “Rechten” sogar einen wahren Kern haben können, dann ist das doch gruselig, oder? Ich meine, da wurde deine kleine Welt über Jahre sorgsam in “Rechts” und “Links”, also in Gut und Böse, geteilt, und nun plötzlich das! Möglicherweise ist ein Leitfaden zum Leitfaden die Lösung. Den gibt es noch nicht, und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich ihn anbieten würde, denn so wie ich etwas gegen betreutes Denken habe, so habe ich auch etwas gegen betreutes Lesen. Und um auch hier ganz ehrlich zu sein, halte ich den Leitfaden “mit Rechten reden” bereits für eine Zumutung, und deswegen biete ich ihn auch an in meinem kleinen Bauchladen.
Foto&Text TaxiBerlin