Ein Teufelsweib

Auch eine Meinung – eine andere (gesehen in Ostdeutschland)

Wer kennt Alena Buyx nicht? Hände hoch! Alena Buyx war während der Pandemie Vorsitzende des Ethikrates – ein „Ehrenamt“, was immer das heißen mag. An erster Stelle war und ist Alena Buyx Wissenschaftlerin. Was sie als Wissenschaftlerin während der Pandemie zur Pandemie gesagt hat, soll aber nicht etwa Wissenschaft, sondern Meinung gewesen sein. Ein Beispiel gefällig? In der Sendung von Markus Lanz im Juni 2021 sagte Alena Buyx unter anderem, dass die mRNA-Impfstoffe „ein so elegantes Verfahren“ seien. Wobei „sagen“ nicht ganz richtig – sie „meinte“ es nur. Weiter sagte sie über die mRNA-Impfstoffe: „Die zerfallen, werden abgebaut und sind dann weg. Nach zwei Wochen kann man sie im Körper überhaupt nicht mehr nachweisen“. Auch das eine Meinung, nicht Wissenschaft (schon gar nicht DIE Wissenschaft), und zwar die von Alena Buyx. Wenn es stimmt, was Alena Buyx heute sagt, dann ist man in der Pandemie nicht der Wissenschaft gefolgt (schon gar nicht DER Wissenschaft), sondern Meinungen, zum Beispiel der von Alena Buyx. Meine Meinung zu Alena Buyx: Sie ist ein richtiges Teufelsweib* (bereits heute keine Wissenschaft, sondern Meinung, und zwar meine), die in einer Liga mit Ursula von der Leyen spielt, auch wenn sie nicht so bekannt ist wie diese. Dieser Beitrag ist ein Beitrag dazu, sie bekannter zu machen.

* Teufelsweib ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für eine Frau, die sowohl als verführerisch und unkonventionell gilt, aber auch als unberechenbar, tückisch oder gar rücksichtslos, oft in Verbindung mit einer bewundernswerten Frechheit und/oder einem starken Temperament.

Vollmondfieber

Vollmond über Berliner Umland gestern

Tom Petty hat eine ganze Platte gemacht über das Vollmondfieber*. Sie beginnt mit dem Lied „Freier Fall“. Und das ist genau mein Eindruck von den Menschen in Berlin, weswegen ich die Zentrale des deutschen Irrenhauses immer öfter verlasse, um im Umland mein Heil zu suchen, ganz genau mein Seelenheil. Mangels Automobil nutze ich dazu die Öffentlichen, die immer mehr gefüllt sind mit Mühseligen und Beladenen. Gestern saß eine junge Frau neben mir, die plötzlich in Tränen ausbrach und mich um ein Taschentuch bat. Ich gab ihr gleich die ganze Packung. Einem der immer zahlreicher werdenden in den Öffentlichen bettelnden Obdachlosen wurde eine Scheibe Brot angeboten, die er dankend annahm. Bei meiner Rückfahrt rannte ein Mann durchs Abteil, der aggressiv die Mitreisenden anschrie, wobei er Frauen näher kam als Männern. Das Ganze auf arabisch, zumindest hörte es sich arabisch an. Viele verließen den Waggon und stiegen in den nächsten, so auch ich. Am Ende bin ich gut nach Hause gekommen. Nach einer traumlosen Nacht habe ich heute Morgen als erstes meine Mutter um Hilfe gebeten: Bitte, Mutter, hilf mir!

* Die Platte „Vollmondfieber“, die sich sehr gut zum Autofahren eignet, erschien im Wendejahr ’89.

Asexuelle Zeiten

Aktuell in Schöneberg

Der Berliner Senat rechnet bis 2030 mit über 100.000 Wohnungs- und Obdachlosen in der Stadt. So gesehen ist es nur folgerichtig, dass sie eine Lobby haben. Ebenso, dass diese Forderungen für ihr Klientel stellt. – Die eine Lobby fordert mehr Impfungen, die andere mehr Blowjobs. – Dass nun ausgerechnet mehr Oralsex gefordert wird, verstehe ich auch als Gegenbewegung zum Zeitgeist.

Vom Bulgaren lernen

Ich habe schon oft darüber geschrieben: Beim Bulgaren ist vieles anders und manches genau umgedreht ist. Das beste Beispiel sind die Kopfbewegungen beim Ja und Nein sagen. Ja meint beim Bulgaren Nein und Nein heißt bei ihm Ja. Ähnlich ist es mit den Farben. Schwarz ist weiß und weiß ist schwarz. Auch beim Impfen ist die Lage umgedreht zu der hierzulande. Ich bin mir nicht sicher, ob in Bulgarien aktuell fürs Impfen geworben wird wie gerade in Berlin. Was ich weiß, ist, wie der Bulgare tickt. Denn ich habe viel Zeit gehabt, das bulgarische Denken zu studieren. Und Du kannst es auch. Du musst einfach nur das Gegenteil von dem denken, was Du denken sollst. Das ist nicht so einfach, wie es sich anhört. Es ist das Einfache, was so schwer zu machen ist. Für den Anfang reicht es, „nur“ das Gegenteil von dem, was Du denken sollst, für möglich zu halten. Was könnte das Gegenteil von „Miteinander genießen.“ sein? Was denkst Du? Und was von „Mit gutem Gefühl.“? Gar nicht so einfach, oder? Man braucht fürs Umdenken schon etwas Zeit. Apropos Zeit: Gerade wird wieder für die Impfung geworben mit dem Slogan: „Für Corona hab ich keine Zeit.“

Apokalypse abgesagt

Irgendwo in Ostdeutschland

Die Apokalypse ist abgesagt, zumindest für den Moment. Abgesagt wurde sie von keinem Geringeren als Bill Gates. Der Wendehals sieht aktuell im Klimawandel nicht mehr das Ende der Zivilisation. Aber es wird noch besser: Gates fordert nun mehr Geld, um Armen zu helfen, anstatt damit klimaschädliche CO₂-Emissionen stärker zu reduzieren. Jetzt, wo ich das schreibe, macht mir der Umstand, dass ein Superreicher mehr Geld für die Armen fordert, noch mehr Angst als der Klimawandel. Ich frage mich, warum der Bill nicht einfach sein Geld an die Armen verschenkt?

Zusammen streiten

Aktuelle Aufforderung der Evangelischen Kirche

Auch wenn die Rolle der Evangelischen Kirche in der DDR eine andere war als heute, erinnert mich obige Aufforderung der Evangelischen Kirche an das Jahr 1989. Warum öffnet die Kirche nicht erneut ihre Pforten, so wie sie es in der DDR getan hat? Und zwar damit die Menschen friedlich zusammen streiten können, oder – vielleicht besser – damit sie das friedliche miteinander Streiten lernen können. Getreu ihrem eigenen Motto: „Prüfet alles und behaltet das Gute.“

Tag der Volksaufklärer

Im Großen Saal

Gestern Abend wurde im Großen Saal in der Botschaft Bulgariens in Berlin Mitte nicht Halloween, sondern die Volksaufklärung gefeiert. Denn heute am 1. November ist der „Tag der Volksaufklärer“, auf bulgarisch „Ден на народните будители“ („Den na narodnite buditeli“). An diesem Feiertag ehrt man in Bulgarien die Gelehrten, Schriftsteller und Freiheitskämpfer, die zur nationalen Wiedergeburt und kulturellen Identität Bulgariens beigetragen haben, indem sie Bildung, Literatur und Geistigkeit verbreiteten und sich gegen die osmanische Herrschaft auflehnten. Zu den Volksaufklärern zählen unter anderem Freiheitskämpfer wie Hadschi Dimitar und Wassil Lewski sowie die Mönche, die über Jahrhunderte das bulgarische Kulturerbe bewahrten. In den Ansprachen betonten sowohl die Sprecherin der Botschaft, als auch der Leiter des bulgarischen Kulturinstituts, wie wichtig es ist, das Volk aufzuklären. Und dass nicht nur in der Vergangenheit, sondern insbesondere auch in unseren Tagen. Der Bulgare, wer ihn kennt, weiß das, ist kein Mann der großen Worte, sondern der Taten, aber vor allem des Tanzes. Vermutlich ist die Aufforderung Nietzsches, das Leben zu tanzen, vom Bulgaren inspiriert. Dazu muss man wissen, dass die Bulgaren in gewisser Weise die Indianer Europas sind. Ihre farbenfrohen Kostüme sind also nicht nur Verkleidung. Zum Schluss passierte auch gestern in der bulgarischen Botschaft das, was beim Bulgaren immer passiert, und zwar dass alle mitmachen beim großen Tanz. Auch der Chef des bulgarischen Kulturinstituts war mit von der Partie, und wenn der Botschafter anwesend gewesen wäre, hätte er mit Sicherheit auch das Tanzbein geschwungen. Angeführt wurden die Tänzer und Tänzerinnen, weitere Geschlechter waren nicht anwesend, von einem Fahnenträger. So weit ich informiert bin, wurde deswegen aber kein Staatsschutz gerufen. Aber gut, die Veranstaltung war in der bulgarischen Botschaft und damit exterritorial. Hierzulande muss man neuerdings aufpassen, da kann das hissen der hiesigen Nationalflagge schonmal den Staatsschutz auf den Plan rufen.

Im Foyer