Bericht aus Berlin (14) – “Wiedergeburten”

Wiedergeburt als Buch

Nicht nur in Bulgarien gibt es die Wiedergeburt, sondern auch in Deutschland. Hier als Buch, und dort als Partei. Was mir beim Cover des Buches einfällt, ist, dass Bulgarien auch das Land der Störche ist. Im Frühjahr sind wieder viele Störche aus Afrika in die Schluchten des Balkans gekommen. Spätestens im Herbst werden einmal mehr Menschen aus dem Norden nach Bulgarien kommen, beispielsweise aus Deutschland, wenn es wieder mit Corona losgeht, das Virus erneut aktiviert wird, zusammen mit den Affenpocken, gegen die unser Gesundheitsminister, der bereits das freiwillige Tragen Maske als Pflicht fordert, auch schon jede Menge Impfstoff eingekauft hat, der eventuell helfen soll, aber nichts genaues weiß man nicht. Was dagegen sicher zu sein scheint, ist, dass noch mehr Landsleute als in der Vergangenheit schon, nicht nur ihren Sommerurlaub in Bulgarien verbringen, sondern auch den Herbst und Winter über oder gar noch länger im Land bleiben wollen. Dazu muss man wissen, dass die Störche dann das kleine Land am Rand verlassen haben und nach Afrika zurück geflogen sind. Verlassene, verfallende und bereits in sich zusammen gefallene Häuser gibt es in Bulgarien dagegen ganzjährig, und nicht nur für Störche. Eine Wiedergeburt blieb bisher in Bulgarien allerdings aus, daran konnten auch die Störche auf dem Dach nicht wirklich etwas ändern.

Auf Wiedergurt wartend

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Bericht aus Berlin (13) – “Der Desullisionist”

Ich auch

Alles braucht einen Namen, und so auch meine Selbständigkeit, die vom Amt gefördert wird, wenn nichts dazwischen kommt. Solange ich Taxi gefahren bin, nannte ich mein Angebot “mobile Lebensberatung”, aber da war ich noch nicht selbständig. Eine Kollegin hat sich dann als “Astrologin” selbständig gemacht und wurde vom Amt gefördert. Das hat mir Mut gemacht, und gleichzeitig hat es mich herausgefordert. Als “Astrologe” vom Amt gefördert zu werden, ist nur schwer zu toppen. Aber irgendwie glaube ich, dass es mir mit “Desillusionist” gelungen ist.

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Bericht aus Berlin (12) – “Nie wieder Krieg!”

“Wer Grün wählt, wählt Krieg”

Schwer zu sagen, von wann dieses Plakat ist, das mir gestern bei mir um die Ecke in der Frankfurter Allee auffiel, denn es wurde bereits überklebt. Wahr scheint es mir immerhin zu sein, oder zumindest wahr geworden. Einst habe auch ich die Grünen gewählt, aber das ist viele Jahre her. Heute sind sie für mich unwählbar. Apropos: Gestern habe ich diesen Bericht über Frankreich bei der ARD gesehen und erfahren, dass “Vorsicht, Vorsicht, man muss ihn mit Vorsicht genießen” (3:59), der Linkskandidat, dem gelungen ist, die Linke inklusive den Grünen zu vereinigen, “relativ Europakritisch” (5:15) ist und darüber hinaus ein “Linkspopulist”; sollte er gewinnen, aber nur dann, stellt sich “früher oder später auch die Frage nach einer Legitimität, wie rechtmäßig ist eigentlich eine Wahl, wenn mehr als die Hälfte der Menschen nicht hingeht” (6:33), so Frau Puppendoktor Pille mit der großen runden Brille von ARD, die ein klein wenig in den amtierenden Präsidenten Macron verliebt ist, sich wegen ihm die Lippen rot angemalt und ihr kürzesten Kleid angezogen hat, was man im Interview aber nicht sieht, und was auch so besser ist. Die Wahlbeteiligung lag am Sonntag in Frankreich bei 47,5 Prozent. Das ist nicht viel, aber im Vergleich dazu: in Bulgarien lag sie bei der letzten Wahl nur knapp über 40 Prozent, und niemand hat die Wahl in Frage gestellt bei der ARD, sondern im Gegenteil der junge Ministerpräsident Petkow, der in Harvard studiert hat und vermutlich auch schon von Schwab “penetriert” ist, wird bis heute gefeiert. Ob eine Wahl rechtmäßig ist oder nicht, entscheidet die ARD. Zurück zu Deutschland, wo es eine Person wie Mélenchon leider nicht, denn dann wäre die Linke auch hierzulande vereinigt und die Grünen wären keine Kriegstreiber, die am liebsten die Ukraine sowohl in die EU und vor allem in die Nato ziehen möchten. Immerhin eine Mehrheit soll dafür sein, aber “Vorsicht, Vorsicht, man muss solche Umfragen mit Vorsicht genießen”. Aber wenn dem so ist, dann will eine Mehrheit einen Krieg, und zwar einen mit Russland. Wie dieser ausgeht, das sollten gerade wir Deutsche wissen. Denn deswegen haben wir irgendwann einmal gelernt: Nie wieder Krieg!

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Bericht aus Berlin (11)

Leider verpasst
Die “Enteignungskonferenz” habe ich leider verpasst, so dass ich nicht weiß, was auf dieser Konferenz besprochen wurde. – Was ich weiß, ist, dass unter dem Motto “Wir müssen reden” vor meiner Abreise noch Demonstrationen, ganz genau waren es Schweigemärsche, gegen die Corona-Politik in der deutschen Hauptstadt stattfanden. So gesehen ist es schon merkwürdig, dass den Enteignern kein anderes Motto einfiel. Immerhin, wen man genau enteignen will – Gates? Musk? Bezos? Zuckerberg? Schwab? – darüber schweigt man sich aus. Oder ist darüber vielleicht deswegen nichts bekannt, weil die potentiellen Enteigner auch schon vom Klaus “pentriert” wurden? Beim Klaus ist alles möglich. Auch dass er sie nächstes Jahr nach Davos einlädt, damit sie dort ihre Geschichten von der Enteignung erzählen. 
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Bericht aus Berlin (10)

Nicht mehr mein Ort – Berlin

Bei “Mann ohne Ort”, das ein wenig wie “Volk ohne Raum” klingt, handelt es sich um einen “Bühnenmonolog über Mieter, Macht und Löwenmetaphern”, der am Wochenende in der Berliner “Villa Kuriosum” aufgeführt wurde. Ich war nicht da, fühle mich aber durch den Titel angesprochen, denn Berlin ist nicht mehr mein Ort, was er einst war. Es ist nicht schön, plötzlich festzustellen, dass man keinen Ort mehr hat, insbesondere wenn der Ort, den man hatte, nicht die übliche “Base” der jungen Leute von heute war. Und ich habe noch Glück, denn ich habe bereits einen neuen Ort für mich gefunden. Wer kann das schon von sich behaupten. Die allermeisten auch in der deutschen Hauptstadt haben ja ein Leben lang Berlin gebucht. Dass ich meinen gefunden habe, ein bisschen Zwang war auch dabei, das soll nicht unerwähnt bleiben, habe ich vor allem Corona zu verdanken. Corona hat mich gezwungen darüber nachzudenken, was wirklich wichtig ist im Leben, und diese Dinge dann auch wirklich anzugehen. Und dafür bin ich, so merkwürdig es klingen mag, Corona sehr sehr dankbar. Manchmal summe ich das Lied “Gracias A La Vida” der Chilenin Violeta Parra vor mich hin, das Gerhard Schöne mit dem deutschen Text “Liebes Leben, Danke” versehen hat. Mein Text ist: “Liebes Corona, Danke!”, die Zeile mit den traurigen Dörfern (2:34) habe ich 1:1 übernommen.

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Bericht aus Berlin (9)

Auch in meiner Abwesenheit ist die Balkanisierung Berlins weiter voran geschritten. Ihren letzten Höhepunkt erreichte sie bei den Wahlen im vergangenen September, bei der in Berlin sogar Tote gewählt haben. Unter ihnen waren auch überdurchschnittlich viele Corona-Tote, denn deren Durchschnittsalter liegt auch in der deutschen Hauptstadt über der allgemeinen Lebenserwartung. Somit ist klar, wer an dem Berliner Wahldesaster die Schuld trägt. – Auf keinen Fall die uns Regierenden. Und ich war’s auch nicht, denn ich war wie bekannt auf dem Balkan.

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Bericht aus Berlin (8)

Lebenszeichen eines Schläfers

Wer heute noch Maske trägt, ist ein Schläfer, und zwar der Zeugen Coronas, oder hat zumindest das Potential dazu. Ein Schläfer, der auf seinen Einsatz wartet, der spätestens im Herbst kommen wird. So lange muss er sich noch gedulden. Dann kann er aber um so härter zuschlagen, seine Aggressionen und seinen Frust an allem, die ihm jetzt nicht gefolgt sind, abreagieren. – Hört sich nicht gerade schön an, ist aber mehr als wahrscheinlich. Wer sich bis heute das freie Durchatmen verbietet, sondern lieber weiterhin wie befohlen alles schluckt, muss es irgendwann rauslassen. Das Maske tragen ist zu für ihn zu einer Zwangshandlung geworden, mit der er, wenn es so weit ist, auch andere beglücken will. Dass er überhaupt noch lebt, dessen muss der Schläfer sich dadurch versichern, dass er es aufschreibt, z.B. indem er es an die Häuserwände sprayt. Dass er als Mensch, als human heing, menschlich, also human, bleiben soll – das muss man wiederum ihm aufschreiben. Ob’s geholfen hat, wird man im Herbst sehen. Ich persönlich glaube nicht daran, auch darum ziehe ich den Balkan Berlin vor. Jedem, der sein Leben lang Berlin oder Deutschland gebucht hat, dem empfehle ich die Zeit bis dahin zu genießen.

wenn Selbstverständliches nicht mehr selbstverständlich ist
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“Ein Arschloch namens ….”

 

Diese Uber-Doku ist an erster Stelle die Geschichte von Travis Kalanick, dem Uber-Gründer, der das Taxigewerbe “ein Arschloch namens Taxi” genannt hat. Eine alte Taxiweisheit sagt, dass das, was Peter über Paul sagt, mehr über Peter als über Paul sagt. Und Kalanick ist kein Einzelfall. Die anderen heißen Bezos und Zuckerberg, beide kommen vor in der Doku, Gates, Musk, Schwab – um nur einige zu nennen. Was Recht und Gesetz ist, interessiert sie nicht. Aber nicht nur das. Sie sind die Paten der uns Regierenden, die von ihnen “penetriert” wurden. Die Doku hilft zu verstehen, wie sie ticken. Am Ende ticken sie alle gleich, so wie Travis Kalanick.

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Bericht aus Berlin (7)

Ein Stück Balkan in Berlin

Komme gerade vom Brötchen kaufen und bringe dieses schöne Mädchen mit, zumindest ein Foto von ihr. Sie bewunderte meine Kamera, und ich sie, und so kam es zu diesem Foto. Dass ich sie bewunderte, lag vor allem an ihrer freundlichen und offenen Art. Die meisten Menschen, denen ich seit meiner Rückkehr in der deutschen Hauptstadt begegnet bin, leiden ganz offensichtlich an Depressionen oder zumindest an depressiven Verstimmungen. Nicht so die junge Verkäuferin. Dass sie keine deutsche Landsmännin ist, muss ich deswegen nicht betonen. Das ist klar. Sie war zwar keine Bulgarin, aber immerhin vom Balkan, oder zumindest aus der Nachbarschaft. Ich will die vom Balkan jetzt nicht besser machen als sie sind. Zu hause haben sie meist auch schlechte Laune, in der Regel aber keine Depressionen. Ihre schlechte Laune ist nur eine andere als die chronisch schlechte Laune des Berliners, zu der sich aktuell wie gesagt in vielen Fällen die Depression gesellt hat. Die schlechte Laune des Berliner ist sein Markenzeichen, sein Image sozusagen. Bei den Menschen vom Balkan ist die schlechte Laune dagegen echt.

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Bericht aus Berlin (6)

Gesucht und gefunden

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, nur ein Buch am Tag zu kaufen. Dieser Vorsatz ist gestern schon den Bach runter gegangen, denn ich habe beide Bände “Männerphantasien” gefunden, die ich am Sonntag auf dem Flohmarkt finden wollte. Gefunden habe ich sie bei “Sparbuch” in der Frankfurter Allee, einem meiner Tatorte. Sie sind wichtig für mich, weil mich das Thema interessiert, ich darüber schreiben will, und da vor allem über die sexuellen Phantasien. Um die geht es zwar auch in den beiden Büchern von Klaus Theweleit, aber in einer überdrehten, wenn nicht gar verdrehten Art und Weise, den die Achtundsechziger damals hatten. Nicht alles, was die Achtundsechziger dachten und wollten ist gut und richtig, nur weil es die Achtundsechziger waren. Im Gegenteil, ziemlich viel von dem ist ganz schöner Quatsch. Deswegen überlege ich schon, die beiden Bücher gleich wieder zu verkaufen. Überhaupt denke ich darüber nach, “TaxiBerlins BauchLaden” bei Booklooker wieder aufzumachen. Was dagegen spricht, ist der Umstand, dass ich nur drei Wochen in Berlin bleiben werde. Danach will ich wieder auf dem Balkan sein. Aber immerhin werden die beiden Bände von Theweleit dort, also bei Booklooker, zwischen 50 und 130 Euro gehandelt. Ich habe vier Euro investiert. – Die von mir als büchersüchtig bezeichneten Personen sind genau gesagt Kollegen, die die Bücher, die sie kaufen, weiterverkaufen und versuchen davon zu leben. Das scheint immer schwerer zu werden, was wahrscheinlich auch ein Grund für ihr Grunzen war, nachdem ich sie zuvor höflich gegrüßt hatte. Sie haben mir nicht gesagt, wie das Geschäft läuft, sie haben mich nur angegrunzt. Aber da ich Augen im Kopf habe und sehe, wie viele interessante Bücher gerade in den Antiquariaten rumstehen, vermute ich, dass ihr Geschäft alles andere als gut läuft, sie möglicherweise frustriert sind, und dann grunzt man die plötzlich auftauchende potentielle Konkurrenz natürlich an, wofür ich sogar Verständnis habe. Wofür ich kein Verständnis habe, ist das falsche Denken dieser Leute. Mit falschem Denken meine ich, dass der Wert eines Buches an dem Preis gemessen wird, für den man es verkaufen kann. Das wusste schon Oscar Wilde, dass das Quatsch ist, als er sagte: “Heute kennt man von allem den Preis, von nichts den Wert.” Und das würde ich auch über die beiden Bände “Männerphantasien” von Theweleit sagen. Ich meine, 50 bis 150 Euro sind für mich viel Geld, damit könnte ich meinen Rückflug nach Sofia bezahlen. Wert sind die Bücher es nicht, also inhaltlich meine ich. Aber immerhin handelt es sich um eine Erstausgabe von 1977 vom “Verlag Roter Stern”, es ist also nicht der billige Nachbau von “Rowohlt”. Wer Interesse an ihnen hat, kann mir ‘ne e-mail schreiben. Irgendwie muss ich zurück nach Bulgarien kommen.

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