Leben in Zeiten von Corona – Heute: “Wir demonstrieren nicht gegen die Polizei sondern gegen die Regierung”

 

“Wir demonstrieren nicht gegen die Polizei sondern gegen die Regierung” war das Motto der Demonstration von Bauern am heutigen Tag auf den Straßen Berlins, die im Öffentlich/Rechtlichen Info-Radio nur bei den Verkehrsnachrichten Erwähnung fand. Du weißt auch nicht mehr über die nun schon seit Tagen, wenn nicht gar Wochen anhaltenden Bauernproteste in unserer Stadt, oder? Komisch, nicht wahr, wo die Bauern doch genau das produzieren, was auch du Tag für Tag in deinem Supermarkt kaufst. Sie protestieren, habe ich mir sagen lassen, weil sie nichts mehr zu essen haben. Und wenn die Bauern heute nichts mehr zu essen haben, bleiben morgen möglicherweise deine Regale im Supermarkt leer. Ach so, du bis Vegetarier, oder ganz und gar Veganer. Aha, Verstehe! Dann hast du natürlich Glück gehabt. Denn damit haben unsere Bauern überhaupt und rein gar nichts zu tun. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
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Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: TaxiBerlins Sturm aufs Regierungsviertel

Reichstag
Auch als Trockener Taxifahrer zieht es mich immer wieder an meine früheren Tatorte, den Straßen und Plätzen Berlins. Ein wichtiger Platz in Berlin ist der Platz der Republik, insbesondere für ehemalige Fussballer, wie ich es einer bin, denn seitdem auf dem Platz vor dem Reichstag das Fussballspielen verboten ist, habe auch ich die Kontaktsportart Fussball aufgegeben. Was aber geht, ist das Reichstagsgebäude zu stürmen, genauso wie das Kanzleramt. Das ist überhaupt kein Problem. Wer mir nicht glaubt, der braucht nur ins Regierungsviertel zu fahren, neuerdings auch mit der U5 direkt vom Alex aus. Die Station, wo du aussteigen musst, heißt Bundestag. Von dort aus kann dein Sturm auch direkt losgehen. Du musst dich nur entscheiden, ob du Richtung Osten auf den Reichstag mit “Dem Deutschen Volke” über dem Eingangsportal losstürmst, oder Richtung Westen aufs Kanzleramt, vor dem die Bundesfahne mit dem Bundesadler im Wind weht. Das soll dich aber nicht abschrecken, ganz im Gegenteil. Denn der Bundesadler ist ein stilisierter Adler, “Der König der Lüfte”, und drückt die Verbundenheit unserer Regierung, und damit unser aller, mit dem Nachbarland Österreich und den Österreichern aus, wo das Wappentier kein stilisierter sondern ein Seeadler ist. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.

 

Kanzleramt
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Leben in Zeiten von Corona – Heute: Thomas Bernhard hätte geschossen

 

CORONA WAHNSINN STOPPEN – unter diesem Motto gibt es gerade eine Demonstration an der Deutsch-Österreichischen-Grenze, die ich nicht unerwähnt lassen möchte, weil ich auf meinem Weg runter zum Balkan meist durch unser schönes Nachbarland Österreich gefahren bin, obwohl das gar nicht der kürzeste Weg ist. Der kürzeste Weg führt über Tschechische Republik und Slowakei direkt nach Ungarn. Auch diese Strecke bin ich oft gefahren, aber in den letzten Jahren sind mir die Ösis immer mehr ans Herz gewachsen. Das liegt am guten Essen, an der gemeinsamen Sprache (weswegen ich auch in Klagenfurt einen Verlag für die beiden Bücher des bulgarischen Klassikers Aleko Konstantinow fand) und an erster Stelle an Thomas Bernhard, der demnächst 90 Jahre alt geworden wäre, und dem man, ginge es nach mir, gerne den Nobelpreis für Literatur auch posthum hätte verleihen können, wenn es denn unbedingt ein Österreicher sein muss. Was ich mich in letzter Zeit immer öfter frage, ist, was wohl der alte Grantler Bernhard (“Jeden Tag möcht ich irgend jemanden umbringen”) zur Panik-Plan-Demi gesagt hätte. Klar, an erster Stelle würde er wegen seiner schwachen Lunge selbst zu einer Risiko-Gruppe gehören. Trotzdem halte ich es nicht für völlig ausgeschlossen, dass er auf die Corona-Paniker genauso schimpfen würde wie auf die Nazis. Und, aber das ist jetzt nur eine Vermutung, vielleicht hätte er wirklich geschossen. Zumindest hatte er sich das für die Kühe seines Nachbarn vorgenommen, wenn sie ihm noch mal auf seinem Grundstück über den Weg gelaufen wären. Wo ich mir sicher bin, ist, dass Bernhard auf jeden Fall eine Maskenbefreiung gehabt hätte. Und gerade stelle ich mir vor, dass ihn jemand deswegen von der Seite angequatscht hätte, wie es mir in meinen früheren Lieblings-Antiquariat-Café passiert ist. Da wäre Thomas Bernhard entweder in seinem Ohrensessel explodiert oder in den Wald Holzfällen gegangen. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
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Leben in Zeiten von Corona – Heute: Ein Mensch mit richtigen Problemen

“Zu Verschenken”

Als Trockener Taxifahrer, dem die Fahrgäste abhanden gekommen sind, und der darüber hinaus auch noch auf dem Trockenen sitzt, weil er keine Einnahmen sondern nur noch Ausgaben hat, bin ich immer hungrig, wie du dir sicherlich denken kannst, und das nicht nur im wortwörtlichen sondern auch im übertragenen Sinne. Auch deswegen treibt es mich jeden Tag aufs Neue raus an meine alten Tatorte, den Straßen und Plätzen Berlins, wo ich Ausschau halte nach Sachen, die sich weiter verkaufen lassen. Dass Menschen, die zu viel haben, diese zu vielen Dinge einfach vor die Tür stellen, das funktioniert auch in der Panik-Plan-Demi noch. Allerdings muss man dazu sagen, dass mein Kiez, also der Friedrichshain, nicht mehr so ergiebig ist, weswegen es mich neulich mit meinem Fahrrad in den Prenzlauer Berg verschlug. Dort sind die Kartons mit der Aufschrift “Zu Verschenken” größer als im Friedrichshain, so dass meine beiden großen Stoff-Einkaufsbeutel, die ich so wie früher immer mit mir führe, rasch an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Es gibt auch da eine Obergrenze, das ist leider auch wahr. Während ich noch am Aussortieren der Bücher aus obigem Karton im Prenzlauer Berg war, der eher die Dimension eines Containers hatte, öffnete sich die große Eingangstür und heraus kam ein Mann etwa in meinem Alter, der wie ein Intellektueller aussah, weswegen ich ihn sogleich ansprach, ob das seine Bücher da in dem Karton wären und ob er Schriftsteller sei. Beide Fragen wurden von dem Herrn mit JA beantwortet, mein Taxifahrer-Instinkt funktioniert also immer noch, was mich freute, und den Herrn Schriftsteller dazu verleitete, mir mitzuteilen, dass er nur für das Finanzamt Schriftsteller sei, eigentlich sei er Privatier, der gelegentlich Leute und Firmen berät. Dass mit dem Schriftsteller habe den Vorteil, dass er da sogar Belletristik beim Finanzamt absetzen könne. Darüber freute sich der Herr Schriftsteller, und ich hatte wieder etwas dazu gelernt. Donnerwetter dache ich sogleich, der Mann hat richtige Probleme, so wie viele Fahrgäste/Patienten sie in meinem Taxi auch hatten. Wie gut ich es da doch habe, dass ich nicht solche schlimmen Probleme habe. Gefreut habe ich mich auch darüber, dass mir wildfremde Menschen, in dem Fall der Herr Schriftsteller, sogleich ihre größten Problem mitteilen, für die er auch schon eine Lösung gefunden hat. Das ist auch wichtig heutzutage, wo es immer so aussieht, als würde es immer nur Probleme geben und mit jedem Tag mehr. Das allerwichtigste ist aber, dass man auch in der Panik-Plan-Demi im Kontakt miteinander bleibt, dass man bei allen Kontaktverboten auch mal Fünfe Gerade sein lässt. Und so habe ich nicht nur nahezu sämtliche Bücher des Herrn Schriftsteller in meine beiden Stoffbeutel eingesackt, sondern ihm auch noch meine Visitenkarte mit dem Hinweis auf diese meine Seite in die Hand gedrückt. Keine Ahnung, ob er sie sich angesehen hat, gemeldet hat er sich bisher zumindest nicht. Die Bücher des Herrn Schriftsteller, ein Mann nicht nur mit richtigen Problemen, sondern auch mit Lösungen, habe ich in meinen Bauchladen gestellt. Dort kannst auch du sie ganz ohne Mehrwertsteuer kaufen. Du bezahlst sie also gar nicht erst, kannst sie dann aber auch nicht mehr absetzen. So habe ich es zumindest verstanden. Aber bitte korrigiere mich, wenn ich etwas verkehrtes schreibe. Denn ich habe noch nie irgendetwas von der Steuer abgesetzt. Wie denn auch, wenn ich nie so viel verdient habe, dass ich Steuern bezahlen musste. Deswegen bin ich so froh, dass ich nicht diese riesigen Probleme habe, die der Herr Schriftsteller hat, sondern nur seine Bücher, unter ihnen auch Belletristik, das ist klar, die wie gesagt bald deine sein könnten, völlig ohne Probleme. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.

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Leben in Zeiten von Corona – Heute: “Sollte man auch unterschiedliche Virologen hören? … Und sollte man das öffentlich diskutieren?”

 

Ob man auch unterschiedliche Virologen in der Panik-Plan-Demi hören sollte, und ob man das öffentlich diskutieren sollte, diese Fragen (ab Minute 9:03) wurden vorgestern allen Ernstes ein Jahr nach Auftauchen von Corona im Zweiten Deutschen Fernsehen ZDF gestellt. Jetzt verstehe ich endlich, warum weder das Eine noch das Andere stattfand, und das nicht nur beim ZDF nicht. Offensichtlich hatte man sich bei Öffentlich/Rechtlich, Spiegel & Co bisher diese Fragen gar nicht gestellt. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
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Leben in Zeiten von Corona – Heute: Wetterkompetenzzentrum

Erste fensterlose Jurte in Berlin

Bei mit im Taxi durfte man zwar alles sagen, sogar die Wahrheit, aber das Thema Wetter war tabu, genauso wie die Spritpreise. Dass das Wetter tabu mir im Taxi war, lag ganz einfach daran, dass Wetter einfach ist, weswegen ich auch nie den Wetterbericht höre, sondern einfach aus dem Fenster schaue, was ich auch nur jedem empfehlen kann. Jetzt, wo wir eingeschlossen, also zu hause sind, dürfte das auch kein Problem sein, ausser einer hat ein zu hause ganz ohne Fenster, wie oben der Kollege in seiner Jurte bei mir um die Ecke. Möglicherweise mehr als nur ein neuer Trend, sondern etwas, was vielen von uns bevorsteht. Doch zurück zum Wetter, das einfach ist, und wo es auch weder gutes noch schlechtes Wetter gibt. Was es gibt, das sind schlechte Menschen, weswegen es mich auch zu den Tieren zieht, und da allen voran zum Esel. Der, also der Esel Benjamin, ist übrigens das klügste Tier in Orwells “Farm der Tiere”, denn der Esel Benjamin kann sogar lesen. Das können nicht alle Esel, das ist leider auch wahr. Mit dem Wetter scheint es sich ähnlich zu verhalten. Früher gab es Meteorologen, und die kannten sich mit dem Wetter aus. Ich weiß gar nicht, ob es heute noch Meteorologen gibt, oder ob die mit Jörg Kachelmann allesamt ausgestorben sind. Auf jeden Fall scheint das Wetter gerade wieder ein Thema zu sein, endlich mal nicht nur die Panik-Plan-Demi, was eine schöne und auch willkommene Abwechslung ist, selbst für mich, wo bei mir im Taxi das Wetter tabu war, genauso wie die Spritpreise. Heute gibt es für das Wetter keine Meteorologen, sondern Wetterkompetenzzentren. Warum man nicht einfach Wetterzentren sagt, wo es schon keine Meteorologen gibt, bleibt ein Rätsel. Offensichtlich ist es nicht selbstverständlich, dass ein Wetterzentrum auch kompetent ist, und zwar so kompetent, dass es etwas zum Wetter sagen kann. Oder ein Wetterkompetenzzentrum ist bereits eine KI, also Künstliche Intelligenz. Und falls ja, von wem? Vom Meteorologen? Oder vom Wetterzentrum? Oder einfach nur von jemandem, der noch eine Wohnung mit Fenster hat? Es bleibt auf jeden Fall spannend, nicht nur was das Wetter angeht. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.

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Leben in Zeiten von Corona – Heute: Gratis ist nicht immer auch Gut

 

Mecklenburgische Straße Höhe Stadtautobahn A100
früher Wilmersdorf / heute Charlottenburg-Wilmersdorf

Als Trockener Taxifahrer, dem die Fahrgäste abhanden gekommen sind, und ohne Taxi muss ich eigentlich nicht mehr zur Autowäsche, und doch zieht es mich immer wieder an meine alten “Tatorte” zurück, also zu den Straßen und Plätzen, aber auch zu den Waschanlagen für Taxis. Das ist ganz normal für einen Abhängigen, dem man seinen Stoff genommen hat, und in dem Fall ist es auch eine Berufskrankheit oder auch eine Langzeitschädigung vom viele Taxifahren, die allerdings nicht als solche anerkannt sind. Das ist leider auch wahr. Immerhin habe ich jetzt genug Zeit, meine Stadt als Radfahrer zu erkunden, ganz ohne Maske übrigens. Bin gespannt, wann die Maskenpflicht für Fahrradfahrer kommt. Jedenfalls bin ich gestern bis nach Wilmersdorf noch ganz ohne Maske gekommen, und ich muss sagen, es hat sich gelohnt, auch wenn ich obiges Angebot nicht in Anspruch nehmen konnte, weil ich ja kein Taxi mehr fahre. Aber ist es denn nicht so, frage ich mich als offiziell Maskenbefreiter, was aber niemanden mehr interessiert, so verrückt hat man die Menschen mit der überbewerteten, sprich fixen Idee Corona gemacht, dass Stoffmasken gar nicht mehr erlaubt sind? So weit ich informiert bin, ist das der neueste Stand, sozusagen “state of the art”, wie man im Englischen sagt. Aber warum verschenkt man sie dann und ausgerechnet bei der Auto-Wäsche, wenn sie Schnee von gestern sind? Ich kann es mir nur so erklären, dass man sie früher nach Afrika geschickt und sich dabei gut gefühlt hätte, was aber nicht mehr geht, weil die in Afrika sie gar nicht brauchen, und zwar wegen ihrer Altersstruktur. Ich weiß, dass wissen viele hierzulande gar nicht, dass Erkrankungen und ihre Verläufe etwas mit dem Alter zu tun haben, aber in Afrika ist man da schon weiter, und deswegen kriegst du an der Auto-Wäsche in der Mecklenburgischen Straße in Wilmersdorf, heute Charlottenburg-Wilmersdorf, “1 Stoffmaske gratis!”, wenn deine (freie) Wahl dort auf COSY-POLLY oder COSY-POLLY KOMPLETT fällt, vorausgesetzt du kannst sie dir (noch) leisten, die (noch freie) Wahl. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.

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Leben in Zeiten von Corona – Heute: Leider kein Einzelfall

 

Ich hatte neulich darüber geschrieben, dass ich wegen meiner Maskenbefreiung in meinem Lieblings-Antiquariat-Café gemobbt wurde. Das ist jetzt genau zwei Wochen her. Seither war ich nicht mehr dort, und es geht mir sehr gut damit. Ich bin nicht verbittert, im Gegenteil. Es ist eher eine Befreiung, dass ich nicht mehr hin muss. Meine Geschichte ist kein Einzelfall, wie viele vielleicht glauben möchten. Eine Musiklehrerin aus Deutschland, die noch viel schlimmer gemobbt wurde, hat sich deswegen Rat bei Univ.-Doz. DDr. Raphael Bonelli in Wien gesucht. Darüber spricht der Psychiater und Autor in obigem Video. Auch wenn das, was er über das Mobbing der Musiklehrerin aus Deutschland zu berichten weiß, nichts für schwache Nerven ist, ist auch die Musiklehrerin nicht verbittert. Als Grund dafür gibt sie an, dass sie vor sieben Jahren den Jakobsweg gegangen ist. Komischerweise ist das fast das Jahr, in dem ich meine Wanderung mit einem Esel durchs Balkangebirge gemacht habe – mein Jakobsweg. Eine Erfahrung, die auch mich bis heute vor dem Schlimmsten bewahrt hat. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
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Leben in Zeiten von Corona – Heute: Brief an meinen Chef

Respekt und Anerkennung
Da ich nun schon seit fast zwei Monaten nicht nur Trockener Taxifahrer bin, das bin ich schon seit knapp einem Jahr, sondern auch auf dem Trockenen sitze, habe ich vorgestern meinem Chef einen Brief geschrieben. Neben dem Inhalt, der zweifellos das wichtigste an meinem Brief ist, habe ich mir auch was die Form angeht, große Mühe gegeben. Insbesondere war es mir wichtig, meinen früheren Chef, der Ende des Jahres nicht nur seine Firma aufgelöst, sondern auch alle seine Taxis verkauft hat, die demnächst für Uber, den Feind aller rechtschaffenen Taxifahrer auf unseren Straßen unterwegs sein werden, in meinem Brief zu Siezen. (Ich kann das Siezen auch für jede Partnerschaft nur wärmstens empfehlen, zumindest temporär.) Das habe ich zuvor nicht getan, und es ist im Taxigewerbe auch nicht üblich. Dass ich es trotzdem tue, damit drücke ich meinem Chef auch meinen Respekt und meine Anerkennung dafür aus, dass er mir in der Vergangenheit oft sehr entgegengekommen ist, insbesondere bei meinen längeren Auszeiten auf dem Balkan. Auch das ist im Taxigewerbe, zumindest solange ich noch Taxi gefahren bin, durchaus üblich gewesen, vorausgesetzt man machte gute Umsätze. Das mit den Umsätzen ist schon lange vorbei, das gesamte Gewerbe kämpft praktisch ums Überleben. Vielleicht kommt dir das bekannt vor, oder es wird für dich demnächst relevant. Dann kommt man schnell an den Punkt, dass man nur noch an sich denkt. Das ist menschlich, aber deswegen nicht in Ordnung. Was meinen Chef angeht, so gönne ich ihm seine kürzlich erworbene Immobilie an der Ahr, und manchmal denke ich sogar an ihn. Umgekehrt wäre es aber auch schön, wenn er gelegentlich an mich als einen seiner nicht nur zuverlässigsten, sondern auch umsatzstärksten früheren Fahrer denken würde.
Sehr geehrter Herr ……,

da ich Sie gestern, Dienstag den 02.02.21, nicht telefonisch erreicht habe, teile ich Ihnen auf diesem Wege mit, dass eine aktuelle Anfrage bei … ergab, worüber ich Sie bereits zu einem früheren Zeitpunkt in Kenntnis gesetzt hatte, dass die von Ihnen übermittelten Daten dort nicht angekommen sind. Ich bitte Sie hiermit erneut, dem … möglichst zeitnah sämtliche Daten zur Verfügung zu stellen, damit auch ich meine laufenden Rechnungen bezahlen kann.

Aus selbigem Grund bitte ich Sie hiermit, mir den Resturlaub von 5 Tagen des Jahres 2020 auszuzahlen. Ich hatte Sie zuvor schon mehrfach mündlich darum gebeten, die 5 Tage Resturlaub sind auch auf der Verdienstabrechnung vom Monat Dezember verzeichnet, aber noch nicht bezahlt. Sicherlich nur ein Versehen Ihrerseits, das allerdings für mich unangenehme Konsequenzen hat.

Vielen Dank im Voraus und mit freundlichen Grüßen
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Leben in Zeiten von Corona – Heute: “Super-Mario” – Erlöser oder Erzengel ?

Oder beides?

Als ich noch kein Trockener Taxifahrer war, ich noch nicht auf dem Trockenen saß, und das Reisen ganz ohne Impfpass, der wohl kommen wird, und mit ihm die Zwangsimpfung, möglich war, bin ich öfters in Italien gewesen. Nicht nur Rom, Bologna und Neapel, sondern auch auf Sizilien, wo es mir am besten gefallen hat: das Essen, die Landschaft und auch die Menschen. Einer von diesen Menschen, er hört auf den Namen Mario Draghi, manche nennen ihn auch “Super-Mario”, soll jetzt neuer Ministerpräsident werden in Italien. Vom öffentlich/rechtlichen Info-Radio erfahre ich gerade, dass Mario Draghi als Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht nur Geld gedruckt hat ohne Ende (die entsprechenden Scheine sind allesamt bis heute von ihm unterschrieben), sondern er darüber hinaus gesagt hat, dass der Euro gerettet werden muss, “koste es, was es wolle!” (im Original: “whatever it takes!”). – Und da musste ich sogleich an die alte Balkanweisheit denken: “Wenn du ein Problem hast, was du nicht lösen kannst mit Geld, kannst du nur lösen mit viel Geld.” Wer’s nicht glaubt, schaue sich den Film “Schwarze Katze, Weißer Kater” an, der zeigt, dass diese Weisheit wirklich funktioniert. Doch zurück zu Maria Draghi, der ein Jesuiten-Kloster besucht hat, wo er sich selbst auch als Mensch kennengelernt hat oder so ähnlich. Und das gibt mir jetzt doch zu denken. Dass Draghi eine alte Balkanweisheit befolgt ist schön und gut, aber wenn er eigentlich gar kein Mensch ist, worauf die Aussage hinweist, dass er sich da auch “als Mensch kennengelernt” hätte, der er vielleicht von Natur aus gar nicht ist, dann wird es problematisch. Aber das wird man bald sehen, ob das stimmt, oder ob meine Sorge nur der überbewerteten, sprich fixen Idee Corona geschuldet ist. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.

Foto&Text TaxiBerlin