Fotos&Text TaxiBerlin
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Ich bin in den letzten Tagen viel mit dem Fahrrad durch die Stadt gefahren und musste feststellen, dass das Leben auch in der deutschen Hauptstadt weitergegangen ist. Auf den ersten Blick sieht alles so wie immer aus, beim genaueren Hinsehen ist aber nicht zu übersehen, dass die Verblödung in Berlin weiter zügig vorangeschritten ist. Eine Verblödung, die ganz aktuell mittels Plakaten nach „mehr Sex“ verlangt. Früher sagten wir dazu „dumm fickt gut“, aber da hatten die Menschen immerhin noch Sex gehabt. Der ist „arm aber sexy“ schon vor Jahren abhanden gekommen, was bedeutet, das ist die einzig gute Nachricht, dass alles was größer ist als Null, bereits „mehr“ ist. Darüber hinaus soll dieses „mehr“ an Sex durch das bedingungslose Grundeinkommen erzielt werden. Offensichtlich hat man in der deutschen Hauptstadt noch nicht begriffen, dass ein Grundeinkommen nie bedingungslos sein wird. Es wird an Bedingungen geknüpft sein und nur gegen Wohlverhalten geben. Ein bedingungsloses Grundeinkommen wird es genauso wenig geben wie bedingungslosen Sex. Aber gut, wer sonst kein Probleme hat, der probiert es halt mal aus. Ihm sei gesagt, dass der Sex zu den Dingen im Leben gehört, die es üblicherweise umsonst gibt. Wenn man allerdings der Meinung ist, man müsse sich von seinen Mitmenschen fern halten, und dies scheint mir das eigentliche Problem zu sein, dann sieht es schlecht aus mit dem Sex. Sex ohne Körperkontakt ist schlechterdings nicht möglich. Wer weiterhin denkt ausprobieren zu müssen, mittels Grundeinkommen an Sex heranzukommen, dies aus diesem Grund einfordert, dem ist aus meiner Sicht nicht mehr zu helfen.
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Obiger Song „Ein Ferrari in der Farbe rot“ von Slavi Trifonov und seiner Ku-Ku Band war ein großer Hit Ende der Neunziger in Bulgarien, aber nicht nur das. Auch ich mochte diesen Turbo-Folk-Song sehr und hörte ihn auch gerne bei mir in meinem Berliner Taxi, was immer extrem gut ankam. Die Menschen mochten die Idee, dass alles, was sie brauchen würden, ein roter Ferrari sei. Auf jeden Fall ist ein roter Ferrari viel mehr sexy als Energie zu sparen oder kalt zu duschen. Ich sage das auch als jemand, der zwar nie einen roten Ferrari besaß, obwohl Slavi deswegen sogar bei Gott anruft, damit beginnt der Song, dafür aber schon mal einen Esel hatte. Slavi Trifonov ist gerade mal wieder im Scheinwerferlicht, weil er seine Partei „Es gibt dieses Volk“ aus der aktuellen bulgarischen Regierung abgezogen hat und es nächste Woche ein Misstrauensvotum und danach vermutlich Neuwahlen geben wird. Offiziell soll Slavi damit Bulgarien „ins Chaos stürzen“, aber offiziell bin ich auch schon tot – also was soll’s. Dass Slavi seine Mannen aus der Regierung abzieht, liegt an der Mazedonien-Frage. Zur Mazedonien-Frage kann ich nur sagen, dass mazedonisch keine eigene Sprache ist, sondern ein bulgarischer Dialekt. Das habe ich an einer hiesigen Universität gelernt, und es wurde mir immer wieder von unterschiedlichsten Seiten bestätigt. Ob die Mazedonier sich deswegen als Bulgaren fühlen, das können nur sie selber wissen. Um es herauszufinden, könnte eine Befragung stattfinden. Es ist ein bisschen wie die Frage, ob sich die deutsch sprechende Schweizer, würde man die Schweiz auflösen wie man Jugoslawien aufgelöst hat, als Deutsche fühlen. Wie die Sache ausgehen würde, weiß auch ich nicht, aber eine interessante Fragestellung ist es auf jeden Fall. Doch zurück zum politischen Chaos, in das Slavi, der Mann mit der Knarre und dem Esel, Bulgarien gestürzt haben soll, weswegen er auch ein böser Populist ist, was er aber vorher schon war. Hier stellt sich die Frage, ob die bulgarische Regierung nicht zuvor schon das Land ins Chaos gestürzt hatte, indem sie z.B. „militärtechnische Hilfe“ beschlossen hat, von der keiner wusste, was das genau sein soll, und die laut Umfragen 80 Prozent der bulgarischen Bevölkerung ablehnen. Überhaupt stellt sich die Frage nach der Legitimität dieser Regierung, wenn die Wahlbeteiligung bei gerade mal 40 Prozent liegt, was bedeutet, dass das Land von Menschen regiert wird, die kaum mehr als 20 Prozent der Bevölkerung hinter sich haben, was ich als „politisches Chaos“ bezeichnen würde. Denn die größte Partei in Bulgarien ist die der Nichtwähler mit 60 Prozent. Zum Vergleich: in Frankreich sind es knapp 50 Prozent. In Bulgarien sind dies meist Menschen ohne Ferrari und auch ohne Dienstwagen, die jetzt schon ihre Strom-Rechnungen nicht mehr bezahlen können. Energie zu sparen, wie der deutsche Wirtschaftsminister es aktuell seinen deutschen Landsleuten empfiehlt, dürfte in ihren Ohren wie blanker Hohn klingen. Wenn man sie bei der nächsten Wahl zum Wählen gehen bewegen könnte, dann wäre dies kein „ins Chaos stürzen“, sondern im Gegenteil gelebte Demokratie. Dazu müsste es aber erst einmal entsprechende Wahlalternativen geben, die diesen Namen verdienen, und die gibt es weder in Bulgarien noch in Deutschland. Dass es sie nicht gibt, dürfte der wahre Grund fürs angebliche „ins Chaos stürzen“ sein.
Die Franzosen sollen wieder denken lernen, so steht es im Spiegel, und dann wird es wohl stimmen. Der Grund: die „französische Lust am Extremen“. Eigentlich neigt der Deutsche zum Extremen, beispielsweise in Form von Karl Lauterbach, aber bevor man vor der eigenen Tür kehrt, schaut man lieber beim Nachbarn nach, und da bietet sich traditionell der Franzose an. Dort gibt es jetzt einen „Linkspopulisten“. Ich meine, schlimmer als ein „Maskenpopulist“ und „Pharmalobbyist“ in Personalunion kann der auch nicht sein. Gut, um das zu wissen, muss man denken können. Und das soll ja erstmal der Franzose lernen, also das Denken, bevor der Deutsche damit anfängt. Aber nicht nur das. Der Spiegel-Autor Sylvain Fort rät nicht irgendeinem Franzosen, denken zu lernen, sondern Frankreichs Elite. Dazu muss man wissen, dass Sylvain Fort nicht nur Autor des Artikels, sondern auch Berater, um genau zu sein Kommunikationsberater ist, und zwar des französischen Präsidenten Macron. Er gehört also zu der Elite, der er rät, wieder denken zu lernen. Ganz genau meint er, sie soll denken lernen wie er und sein Präsident. Ich würde beim Denkenlernen damit beginnen, und das habe ich bereits bei den Wahlen in Bulgarien im vergangenen Jahr getan, wo die Wahlbeteiligung bei um die 40 Prozent lag, ob bei einer ähnlich niedrigen Wahlbeteiligung in Frankreich, dort lag sie aktuell auch nur bei knapp über 50 Prozent, die Legitimität des gewählten in Frage zu stellen, ganz unabhängig davon, ob es sich um den angeblich europafreundlichen und damit „guten“ Macron handelt, oder um den „bösen“ Mélenchon, der angeblich ein Linkspopulist ist.
PS: Dass ich auf den Spiegel komme, liegt daran, weil ich gerade „1000 Zeilen Lüge“ von Juan Moreno lese.
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Lange habe ich mich gefragt, wozu ich überhaupt noch einen Penis habe, ausser zum Pullern. Einen Penis zu haben, ist nicht schön, dass kannst du mir glauben. Nur war mein negatives Gefühl für meinen Penis bisher eher dumpf und diffus. Bulgarien war und ist auch immer noch der verkehrte Ort, um Klarheit in Sachen Penis zu erlangen. Das muss in aller Deutlichkeit gesagt werden. Wer Probleme mit seinem Penis hat, ist in dem kleinen Land am Rand verkehrt. Zum Glück bin ich gerade in der Heimat, wo die Menschen viel klarer sind als auf dem Balkan. Auf alles wissen sie eine Antwort, und eben auch auf meinen Penis. Allen voran DIE Wissenschaft. Auch in Sachen Penis gibt es nur eine einzige richtige Wissenschaft. Und da haben der Philosoph Peter Boghossian und der Mathematiker James Lindsay, beides übrigens US-Amerikaner, der Amerikaner weiß auch in Sachen Penis immer als erster, wo es langgeht, herausgefunden, dass der Penis „die konzeptionelle treibende Kraft hinter großen Teilen des Klimawandels“ sei. Praktisch noch vor den klimaschädlichen Abgasen der Wiederkäuer, und da allen voran der der Milch gebenden Rindsviecher. Für mich bedeutet das, dass ich in Zukunft, ganz genauso wie die Kuh, meinen Penis nur noch mit Maske zum Einsatz bringe, möglicherweise lasse ich das mit meinem Penis auch ganz. Dann bleibt die Frage, ob ich meinen Penis überhaupt noch brauche. Dagegen, also gegen eine Amputation meines Penis als meinen persönlichen Beitrag zur Klimarettung spricht eigentlich nur, dass ich in Sachen Wasserlassen gerade wieder zum aufrechten Gang übergegangen bin. Das liegt aber nicht an meinem langen Aufenthalt in Bulgarien, wie man vermuten könnte, sondern an meiner Frau aus Amerika. Sie fragte mich irgendwann einmal, was ich da sitzend auf der Kloschüssel machen würde. Sie hatte vorher noch nie einen Mann beim Wasserlassen auf dem Klo sitzen sehen. Aber gut, meine Frau kannte da noch nicht den Stand DER Wissenschaft.