Bericht aus einem gebrochenen Land (046)

Ich soll zur Demo kommen. Diesmal geht es nicht gegen Rechts und auch nicht gegen Putin, sondern gegen das Patriarchat. An dem soll Rache genommen werden. Mit Schlangengift, wenn ich es richtig verstehe. Mal was anderes als dieses ewige Waffen für den Frieden. – Wie es aussieht, werde ich nicht zur Demo gehen. Die Racheengel aus der Hölle müssen ohne mich auskommen. Nichts gegen Schlangengift. Der Gott der Heilkunde, Äskulap, trägt einen von einer Schlange umwundenen Stab. Es kommt auf die Dosierung an. Bei Rache bin ich, genauso wie beim Alkohol, bei Null. – Was ich sagen will: Ich gehe lieber zu einem Meeting der Anonymen Alkoholiker als zu einer Demo, die “Rache am Patriarchat” nehmen will.

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Bericht aus einem gebrochenen Land (045)

Alltag in den Öffentlichen Verkehrsmitteln in Berlin:
Mühselige und Beladene, die sich die Türklinke in die Hand geben

Ich höre gerade im öffentlich/rechtlichen InfoRadio, dass sich die Verbraucher in Deutschland in einem “Kaufstreik” befänden. Auch wenn es sich bei diesem “Kaufstreik” um einen “Kaufstreik” bei Immobilien handelt, lässt mich der Begriff “Kaufstreik” aufhorchen. Der Begriff “Kaufstreik” lässt mich deswegen aufhorchen, weil mein Eindruck und auch meine aktuellen Erfahrungen als Buchverkäufer auf dem Flohmarkt und im Internet die sind, dass es eine “Kaufzurückhaltung” gibt. Der Begriff “Kaufstreik” wäre mir für diese “Kaufzurückhaltung” nie in den Sinn gekommen. Je mehr ich über die Verwendung des Wortes “Kaufstreik” durch das öffentlich/rechtliche InfoRadio nachdenke, desto mehr komme ich zu dem Schluss, dass der Begriff “Kaufstreik” nichts anderes als “Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie doch Kuchen essen!” von heute in einem Wort zusammengefasst ist.
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Bericht aus einem gebrochenen Land (044)

In Potsdam soll es ein “Café Montana” geben, hatte ich neulich gehört. Da ich in Bulgarien unweit der Stadt Montana zuhause bin, musste ich mir die gleichnamige Lokalität vor den Toren Berlins, der Zentrale …, na Du weißt schon, natürlich ansehen. Gestern war es so weit. Und so (oben) sieht es aus. Unweit des “Cafés Montana” gibt es ein Buchgeschäft, wo auf der neben der Ladentür hängenden Hitliste Peter Handke auf Platz Eins steht. Gut, Handke hat den Nobelpreis gewonnen. Aber ist er nicht vor allem “umstritten”? Bücher von ihm werde ich jedenfalls nur sehr schwer los. Praktisch gegenüber vom “Café Montana” gibt es SM-Moden zu kaufen. Der Laden war interessant für mich, weil ich in einer SM-Beziehung lebe. Die funktioniert so, dass meine Frau immer “Quäl mich!” zu mir sagt, wozu ich aber immer “Nein!” sage. Im Bahnhof Potsdam, genau ist es der Hauptbahnhof, befindet sich eine Touristeninformation, wo ich auf “Marina am Tiefen See” stieß. Leider kann ich mir Marina nicht leisten und eigentlich auch nicht das “Café Montana”. Aber da ich einmal in Potsdam war, wollte ich zumindest das mitnehmen. Die leckeren selbst gebackenen Kuchen kosten alle 5,90 € das Stück und der Cappuccino dazu 3,50 €, so dass ich am Ende mit Trinkgeld bei 10,00 € war. Der Preis ließ mich daran denken, dass ich im November für dasselbe, also ein Stück selbst gebackenen Käsekuchen mit einem Cappuccino, in Sofia auch 10,00 bezahlt habe, allerdings Lewa, was fünf Euro sind. In der Stadt Montana hätte ich vermutlich nur sieben oder acht Lewa bezahlt, also 3,50 bis vier Euro.

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Bericht aus einem gebrochenen Land (043)

Nachdem ich heute Vormittag über Sex geschrieben habe, kam am Nachmittag die Frage rein, was das sei. Daraufhin habe ich es versucht zu skizzieren, also das mit dem Sex. Und zwar am Beispiel eines Ziegenpaares, einem männlichen Ziegenbock und einer weiblichen Ziege. Zum Sex reichen zwei Geschlechter vollkommen aus. Rechts im Bild ist der Ziegenbock, und links ist die Ziege. Der Ziegenbock gehört möglicherweise der Frau am Fenster mit der Katze auf dem Fensterladen. Die Ziege gehört garantiert dem Herrn links hinterm Baum, denn der hält ihre Leine in der Hand. Der Sex der beiden Ziegen findet unter freiem Himmel und vor Zeugen statt. Die Frau am Fenster ist dabei oben ohne. Du willst wissen warum? Find’ es heraus!

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Bericht aus einem gebrochenen Land (042)

“Arm aber Sexy” heute
Berlin war einst in aller Welt dafür bekannt, “Arm aber Sexy” zu sein. “Arm” ist Berlin immer noch. Genau genommen ärmer als arm, denn immer mehr können sich Berlin nicht mehr leisten. “Sexy” ist Berlin schon lange nicht mehr. Neulich hörte ich, dass jemand schon 29 Jahre keinen Sex mehr hatte. Was sich wie ein Einzelfall wenn nicht gar Extremfall anhört, dürfte weiter verbreitet sein als gedacht. Erschöpfte und müde Gestalten, die Berlin immer zahlreicher bevölkern, können sich immer seltener zum gemeinsamen Sex aufraffen. Darüber hinaus ist Sex unhygienisch. Also besser man lässt es gleich sein. Für viele ist das Normalität. Für mich, als gelernter Bulgare, ist es das Gegenteil. Um Berlin, das auf dem Kopf steht, wieder auf die Füße zu stellen, ist Bulgarien eine gute Schule. Solange die Bundeshauptstadt auf dem Kopf steht, bleibt sie für mich die …, na Du weißt schon.
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Bericht aus einem gebrochenen Land (041)

Banana Spotting in Berlin
Nicht für jeden in Berlin, der Zentrale des deutschen Irrenhaus, ist es selbstverständlich, mal ‘ne Banane zu essen, geschweige denn “Fairnane”. Manch einer kann sie sich nur ansehen, immerhin in einem Sessel sitzend. Viel Zeit zum sitzen bleibt nicht, denn die meiste Zeit geht mit Betteln drauf. Wenn nicht direkt auf der Straße, dann in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Dort habe ich nicht nur immer einen Apfel zum Verschenken dabei, sondern neuerdings auch eine Banane. Geld zum Verschenken habe ich nicht – ich habe selber keins. Berlin, die Zentrale des … na, Du weißt schon, kann ich mir – so wie viele anderen – nicht mehr leisten.
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Bericht aus einem gebrochenen Land (040)

Gestern Abend am Ausgang von der U-Bahn erst eine auf den Stufen, heute auf dem Flohmarkt dann ganz viele auf einem Beutel. Das Jute-Stück hing einer jungen Frau über der Schulter, die sich total gefreut hat, als ich sie ansprach. Ich erfuhr von ihr, dass es den Beutel irgendwo in Mitte geben soll. Wo genau habe ich vergessen. Ist ja auch egal. Was ich eigentlich sagen wollte: Nicht nur mir sind Titten nicht Titte. 

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Bericht aus einem gebrochenen Land (039)

Ich mache mich jetzt mit meinem Drahtesel zum Flohmarkt auf dem Boxhagener Platz in meinem Kiez, dem Friedrichshain. Wer noch ein Buch braucht, der Trend geht zum Zweitbuch, sollte unbedingt bei mir vorbeischauen. Man sagt mir nicht nur nach,  dass ich mich mit Büchern auskenne, sondern auch, dass ich ein guter Verkäufer sei. Aber am besten Du findest es selbst heraus. Vorausgesetzt Du bist nicht zu müde und zu erschöpft, wie es die meisten Menschen sind in diesen Tagen.

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Bericht aus einem gebrochenen Land (038)

Aus dem öffentlich/rechtlichen Info-Radio erfahre ich, dass in Brüssel neue Kriegskredite in Höhe von 50 Milliarden Euro für die Ukraine bewilligt wurden. Darüber hinaus lässt man mich wissen, dass Ungarns Präsident Viktor Orban seine Blockade aufgegeben habe, weswegen man die neuen Kriegskredite überraschend schnell beschließen konnte. Fast unter geht die Information, dass die Kriegskredite in Höhe von immerhin 50 Milliarden Euro über vier Jahre verteilt werden sollen. Dass man Unterhändler für Friedensverhandlungen in die Ukraine schicken will, davon sagt das Info-Radio nichts. Im Gegenteil. Man will weitere vier weitere Jahre in der Ukraine Krieg führen, mindestens. – Morgen ist in den Berliner Museen freier Eintritt, nachdem dieser neulich von 12 auf 14 Euro erhöht wurde. Ich empfehle den Besuch des Käthe Kollwitz Museums, das sich nach einem Umzug im Herbst 2022 im Theaterbau am Schloss Charlottenburg am Spandauer Damm 10 befindet.
PS: Jetzt erfahre ich vom öffentlich/rechtlichen Info-Radio, dass das US-Militär mehr als 85 Stellungen pro-iranischer Milizen im Irak und in Syrien beschossen hat, und dass Präsident Biden weitere Luftschläge ankündigte. Gleichzeitig sagte er, dass er keinen neuen Konflikt im Nahen Osten will, so wie die USA auch weltweit keine Kriege führen möchte. Ich weiß nicht, ob ich lachen oder oder weinen soll. US-Präsident Biden immerhin scheint seinen eigenen Lügen zu glauben. Du auch?

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Bericht aus einem gebrochenen Land (037)

Adalbert- Ecke Waldemarstraße
früher Kreuzberg, heute Friedrichshain-Kreuzberg
Die meisten Menschen in Berlin, der Zentrale des deutschen Irrenhauses, sind müde und erschöpft. Es gibt aber auch Ausnahmen, zu denen gehören oft Radfahrer. Un da bin ich wiederum eine Ausnahme. Auch ich fahre Rad, aber eher so wie obiger Autofahrer. Dem ist vor einem Jahr bereits einer von diesen irren Fahrradfahrer hinten rein gefahren, und zwar so heftig, dass die Heckklappe danach eine Beule hatte und die Scheibe geborsten war. Mir ist neulich eine Fahrradfahrerin hinten in mein Fahrrad reingefahren. Ich hatte viel Glück und blieb unverletzt. Die Raserin ist allerdings von ihrem Fahrrad gefallen und hat sogleich, also noch im Liegen, was getan? Genau, mich angeschrien, warum ich so langsam vor ihr her fahren würde. Dabei bin ich mit ganz normaler Geschwindigkeit gefahren. – Willkommen in Berlin, der Zen… – na Du weißt schon.
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