Du wirst schon sehen!

Flohmarktfundstücke

Prognosen sind schwierig, insbesondere wenn sie die Zukunft betreffen. So sagten wir 1989 halb im Scherz im Osten. Halb im Scherz deswegen, weil schnell klar war, wohin die Reise gehen wird. In der heutigen Zeit, die so einige Parallelen zu 1989 aufweist, haben viele die Orientierung verloren. Sie wissen nicht, wo die Reise hingeht. Sie haben nur so ein dumpfes Gefühl im Bauch, dass es so nicht weitergehen kann. Meine Prognose erfolgt aus der Ferne, um genau zu sein aus den Schluchten des Balkans. Mit Ferndiagnosen soll man vorsichtig sein, und das bin ich. Ferndiagnosen haben den Vorteil, dass sie den nötigen Abstand zum Untersuchungsobjekt haben. Darüber hinaus verfüge ich über die notwendigen Untersuchungsinstrumente (Foto) aus der Heimat. Ich habe mir auch noch nicht meinen gesunden Menschenverstand und meinen Instinkt abtrainieren lassen. Den braucht man, um auf dem Balkan zu überleben. Vor allem aber das selbständige Denken – und nicht das betreute. Und da komme ich zu dem Schluss, dass es Krieg geben wird, und dass das Thema Auswandern demnächst explodieren wird. Vermutlich schütteln viele in der Heimat jetzt den Kopf über mich, und vielleicht gehörst auch du zu ihnen. Hier in Bulgarien sagt man in einer solchen Situation: „Ще видиш!“ (Shte vidish!) – „Du wirst schon sehen!“

Westfernsehen heute

Am Montag in Montana

Was früher Westfernsehen war, ist heute die Neue Zürcher. Nicht immer, aber manchmal zumindest. Gestern erschien dort ein Beitrag mit dem Titel „Ich hätte dasselbe getan wie Putin. Ich hätte die Ukraine sogar noch früher überfallen“. Das sagt der amerikanische Politologe John Mearsheimer. Er sieht die Schuld am Krieg in der Ukraine beim Westen. An eine friedliche Lösung glaubt er nicht. Europa stehe womöglich vor neuen Kriegen. Bereits vorgestern habe ich obige Frau fotografiert, die sich gerade zwei Holzgewehre gekauft hat. Wie gesagt, Bulgarien ist Deutschland nicht nur um eine Stunde voraus. Höchste Zeit, dass auch Du dir ein Gewehr zulegst.

Bulgarische Banausen

Bei Beethoven

Es gibt nicht nur die Blonde Bestie, sondern auch den Bulgarischen Banausen. Oder sollte ich schon vom Bulgarischen Barbaren sprechen? Gemeint ist jedenfalls der, in dem Fall sie, die während sich der Mann am Klavier mit Beethovens Piano Konzert Nr. 3 quält, nichts besseres zu tun hat, als ihr Handy hervorzuholen, um darauf herumzuklimpern. Ich weiß, heute macht man das so. Es liegt ganz klar an mir, ich bin zu empfindlich.

In Deutschland ist ein Sack Reis umgekippt

Am Montag auf dem Basar in Montana

So entspannt berichtet das Bulgarische Nationalradio von der Historischen Niederlage des Dr. BlackRock:

Merz fehlen sechs Stimmen, um deutscher Kanzler zu werden

Der Vorsitzende der Christlich Demokratischen Union (CDU), Friedrich Merz, hat heute im Bundestag nicht die Mehrheit der Stimmen erhalten, um Bundeskanzler zu werden, berichteten Weltagenturen. Der konservative Parteichef erhielt im 630 Sitze umfassenden Deutschen Bundestag 310 Stimmen, 6 weniger als die erforderliche Mehrheit.

Merz, dessen Koalition aus CDU/CSU und SPD besteht, verfügt über 328 Sitze im Bundestag.

307 Abgeordnete stimmten dagegen, drei enthielten sich. Ein Stimmzettel war ungültig und neun Abgeordnete fehlten bei der Abstimmung, berichtete AFP.

Laut Verfassung hat der Bundestag nun 14 Tage Zeit, Merz oder einen anderen Kanzlerkandidaten zu wählen.

PS: Ich denke, das muss gefeiert werden! In Bulgarien ist heute St. Georgs (Feier)Tag und ich gehe zu meinem englischen Freund Jerry ins Klassik Konzert: Beethoven Piano Concerto No.3 and Mozart Piano Concerto No.20

Der Zeit voraus

Ich kann es nicht oft genug wiederholen, Bulgarien ist Deutschland der Zeit voraus, und das nicht nur um eine Stunde. Ein Beispiel gefällig? Der Herr oben am Mikrofon ist der bulgarische Regierungschef Kiril Petkow, wie er gerade auf einer Veranstaltung der Partei „Wiedergeburt“ von Kostadin Kostadinow (der steht etwas weiter rechts und schaut nach oben) gegen die Corona-Maßnahmen spricht, das ganze vor der Volksversammlung in Sofia. Zur Erinnerung: In Deutschland ist die Partei „Wiedergeburt“ mindestens „nationalistisch“, wenn nicht gar „ultranationalistisch“, „prorussisch“ und vermutlich auch „rechtsextrem“. In Bulgarien ist sie eine konservative Partei. Ihr Name ist auch nicht rückwärtsgewandt, sondern (nicht nur) in Bulgarien ein historischer Begriff, der auf die Zeit der nationalen Wiedergeburt nach der Befreiung von den Osmanen zurückgeht. Das französische Wort dafür ist „Renaissance“, so heißt auch die Partei in Frankreich, dessen Ehrenvorsitzender der französische Präsident Emmanuel Macron ist. Doch zurück zu Bulgarien. Dort hat es dem früheren Regierungschef Kiril Petkow nichts genutzt, dass er auf einer Demonstration der Partei „Wiedergeburt“ gesprochen hat, er wird trotzdem angeklagt. Allerdings nicht von „Wiedergeburt“, sondern von der Partei „Bürger für eine europäische Entwicklung Bulgariens“ (GERB), ganz genau von der bulgarischen Staatsanwaltschaft. Wie es dazu kam, das erfährst Du aus meiner neuesten Kolumne über Bulgarien mit dem Titel: „Ex-Premier vor Gericht“.

„Wer einmal dort war kommt immer wieder.“

„Wer einmal dort war kommt immer wieder.“ stammt aus einem Kommentar zu meinem gestrigen Interview, das man jetzt nachhören kann. Die Sätze vorher lauteten: „Habe 2022 einen Text bei manova oder multipolar von Herrn Milkow gelesen. Bin dann seitdem schon fünfmal in Bulgarien gewesen. Wunderbares Land. Vielen Dank Herr Milkow.“ – Den Dank gebe ich gerne zurück! Es ist nicht selbstverständlich in diesen Tagen, dass das Geschriebene auch wirklich verstanden wird, geschweige denn, dass es dann auch in die Tat umgesetzt wird.

„Vor ihm zittert Europa“

George Simion – Wahlsieger in Rumänien

Glaubt man t-online, zittert Europa vor diesem Mann. Und, bist Du schön folgsam und zitterst mit? Ich nicht! Nach dem Russen-, nun also der Rumänen-Wahn in der Heimat. Hier noch ein paar Kostproben aus deutschen Medien über den gestrigen Wahlsieg von George Simion: „Rechtsextremer Trump-Fan holt die meisten Stimmen bei Rumänien-Wahl“ schreibt ntv, „Rechtsradikaler Kandidat Simion führt in erster Runde“ titelt die taz, „Historischer Wahlerfolg für Rechtsextremisten“ die Deutsche Welle – die Liste ließe sich fortsetzen.

Ganz anders der Umgang mit dem Ausgang der Wahl in Rumänien beim Bulgarischen Nationalradio:

George Simion und Nikusor Dan ziehen in die zweite Runde der Präsidentschaftswahl in Rumänien ein.

George Simion und Nikusor Dan sind die beiden Kandidaten, die am 18. Mai in der Stichwahl der Präsidentschaftswahlen in Rumänien gegeneinander antreten. Dies berichten rumänische Medien und verweisen auf eine Auszählung von 99,25 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang.

George Simion, Kandidat der nationalistischen Partei „Allianz für die Vereinigung der Rumänen“, erhielt im ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahl 40,56 Prozent der Stimmen.

„Dies ist ein Sieg für die rumänische Würde, ein Sieg für diejenigen, die die Hoffnung nicht aufgegeben haben, für diejenigen, die noch immer an Rumänien glauben – an einen freien, respektierten, souveränen Staat“, sagte er, nachdem klar geworden war, dass er bei den Wählerstimmen in Führung lag.

Simion erschien nicht auf der Bühne vor den Wählern, sondern entschied sich für eine Videoansprache, in der er allein hinter einem Schreibtisch sitzt.

„Heute hat das rumänische Volk gewählt. Das rumänische Volk hat gesprochen. Es ist Zeit, gehört zu werden. Trotz aller Hindernisse und Manipulationen, trotz der Medien, die dafür bezahlt werden, uns täglich zu demütigen, haben sich die Rumänen erhoben. Ich möchte allen, die sich für die Nummer 1 entschieden haben, von ganzem Herzen danken. Das ist mehr als nur eine Entscheidung. Das ist ein Akt des Mutes, des Vertrauens und der Solidarität“, betonte Simion.

Auf dem zweiten Platz liegt mit 20,91 Prozent Nikusor Dan, der derzeitige Bürgermeister von Bukarest. Er trat bei den Präsidentschaftswahlen als unabhängiger Kandidat an.

Dritter ist der Kandidat der Regierungskoalition, Crin Antonescu, mit 20,32 Prozent, gefolgt vom unabhängigen Kandidaten und ehemaligen Ministerpräsidenten Rumäniens, Victor Ponta, mit 13,26 Prozent.

PS: Mittlerweile ist Rumäniens EU-freundlicher Regierungschef Marcel Ciolacu wegen des schlechten Wahlergebnisses zurückgetreten. (Der war auf der Demonstration am 1.März in Bukarest auf zahlreichen Plakaten mit einer langen Pinocchio-Lügen-Nase zu sehen, fällt mir gerade ein.)