Becky is back

Heute bringt mir mein Freund Jerry seinen Hund vorbei. Genau ist es eine Hündin, die auf den Namen Becky hört. Hören tut Becky nicht wirklich, denn Becky ist auf der Straße groß geworden. Das da oben ist übrigens nicht Becky. Das ist ein anderer Hund, der im Nachbarort auf der Straße lebt. Von ihnen gibt es viele in Bulgarien. Nicht so viele wie in Neunzigern, aber immer noch genug.

Besteuer mich!

Ich komm aus dem Lachen heute nicht mehr aus, was an dieser Schlagzeile liegt: „Superreiche fordern in Davos höhere Steuern für sich selbst“. Das ganze erinnert mich an eine Sado-Maso-Beziehung, wo der Masochist sagt: „Schlag mich!“, und der Sadist antwortet: „Nein!“. Dabei könnten die Superreichen sich ganz leicht selbst helfen. Sie müssten sich einfach nur von ihrem Reichtum trennen. Warum das keiner von den selbsternannten Menschenfreunden tut, bleibt ihr Geheimnis. Gut, 70 Prozent sind immerhin der Meinung, dass Superreiche sich politischen Einfluss erkaufen und dass sie die öffentliche Meinung durch die Kontrolle von Medien und sozialen Medien unverhältnismäßig stark beeinflussen. Das trifft aber nur zu, wenn der Präsident Donald Trump heißt. Einer Umfrage zufolge bewerten 63 Prozent der Millionärinnen und Millionäre weltweit den Einfluss von Superreichen auf den neuen US-Präsidenten als Bedrohung für die globale Stabilität. Sie selbst haben natürlich gar keinen Einfluss auf irgendjemand – sie sind einfach nur reich und haben das Problem, dass sie ihren Reichtum irgendwie nicht loswerden. Es ist zum Totlachen.

Ich lach mich tot

Hatte ich mich eben noch auf die komischen Seiten von Donald Trump gefreut, komme ich nun aus dem Lachen über die Grünen nicht mehr raus. Das liegt nicht nur daran, dass Moral und Hochmut vor dem Fall stehen. Sondern auch, dass in diesen Fall auch der öffentlich/rechtliche RBB, der Fragen nicht beantworten will, eine Queere ehemalige Bezirksvorsitzende der Grünen in Berlin, die plötzlich aus ihrer Partei austritt, und ein Kanzlerkandidat, der abtaucht, verwickelt sind. Bisher ist nichts bewiesen, aber mein Bullshit-Detektor zeigt nicht Grün sondern Dunkelrot an. In meinem Berliner Stadtbezirk Friedrichshain-Kreuzberg gab es in der Vergangenheit bei Wahlen immer die höchsten Werte für die Grünen, nicht nur Berlin-, sondern Deutschlandweit. Teilweise lagen sie bei über 40 Prozent. Normalerweise müsste sich das aktuelle Geschehen um Stefan Gelbhaar auf die bevorstehende Bundestagswahl auswirken. Dass dies auch passiert, ist eher unwahrscheinlich. Ich bin deswegen aber nicht traurig, sondern komme auch darüber aus dem Lachen nicht mehr raus.

Klamotten Zweite Hand – Preise pro Kilogramm

Früher konnte man auch in Berlin sowohl gebrauchte Bücher als gebrauchte Klamotten nach Gewicht kaufen. Dass es das heute nicht mehr gibt, könnte daran liegen, dass getragene Kleidung jetzt von Deutschland nach Bulgarien gekarrt wird, um sie hier zu verkaufen. Die Preise schwanken dabei je nach Wochentag. Montags kostet das Kilo 10 Lewa (5€), Dienstags ist es mit 8 Lewa (4€) am billigsten, Mittwochs kostet das Kilo 18 Lewa (9€), Donnerstags 16 Lewa (8€), Freitag 14 Lewa (7€) und Samstags 12 Lewa (6€). Aufgefüllt werden die Kleiderständer am Mittwoch. Am gestrigen Montag wurden die neuen getragenen Klamotten aus Deutschland geliefert. Auch wenn sie sich zumindest teilweise in durchsichtigen Plastiksäcken befinden, weiß man nie, was drin ist. So eine Lieferung ist immer auch eine Überraschung. So hat beispielsweise mein englischer Freund Jerry neulich in einem anderen Klamotten-Second-Hand-Geschäft (es gibt sie hier in BG wie Sand am Schwarzen Meer) ein praktisch neues Trachten-Jacket aus Tirol für 7 Lewa (3,5€) gekauft, das in der Heimat 1.400€ kostet. Auf Flohmärkten in Deutschland werden gebrauchte Klamotten seit einiger Zeit für viel Geld verkauft. Möglicherweise lohnt es sich, zuvor aus Deutschland nach Bulgarien gekarrte gebrauchte Klamotten nun wieder nach Deutschland zurückzubringen. Eine Garantie gibt es dafür natürlich nicht. In Bulgarien gilt: „Garanzija? – Franzija!“, was so viel bedeutet wie: Du willst Garantie? Dann geh nach Frankreich! Was man mit Sicherheit sagen kann, ist: Wer überlegt nach Bulgarien auszuwandern, kann sicher sein, dass seine Klamotten schon hier sind.

Jedes Ding hat seine drei Seiten

Heute in Montana

Obiges Arrangement auf dem Flohmarkt hat mich sogleich an die heutige Amtseinführung von Donald Trump erinnert. Ich weiß gerade nicht, wie Donald Trump aktuell genannt wird. Neulich war er noch Faschist, wahlweise auch ein Nazi. Danach kam glaube ich der Irre. Oder war es der Wahnsinnige? Ich krieg’s ehrlich gesagt nicht mehr zusammen. Woran ich mich nicht erinnern kann, ist, dass er Clown oder Narr genannt wurde. Daran hat mich obige Narrenkappe erinnert. Und dann musste ich daran denken, was ich neulich gehört habe, und zwar dass alles immer seine drei Seiten hat. Das hat mir gut gefallen. Denn dieses ständige Gut oder Böse bzw. Schwarz oder Weiß ging mir schon etwas auf die Nerven. Das wichtigste wird dabei immer vergessen, nämlich die komische Seite, die jedes Ding hat. Unter diesem Aspekt sehe ich die Amtseinführung von Donald Trump jetzt gleich in einer Stunde. Und ich hoffe, dass Donald Trump genug Zeit bleibt, all seine komischen Seiten auszuspielen. Manche sehen ihn ja bis heute lieber tot als lebendig.

Die bulgarischen Twin Peaks

Das sind die bulgarischen Twin Peaks im Nordwesten Bulgariens. In Wirklichkeit heißen meine Hausberge anders. Es sind auch nicht zwei, sondern fünf Spitzen. Die höchste von ihnen ist 1785 Meter hoch. Viele Flugzeuge orientieren sich an ihnen. Gerade fliegt wieder eins drüber.

Märchenstunde beim Spiegel

Hänsel und Gretel auf Bulgarisch

Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber bei mir verursacht der Gebrauch der deutschen Sprachen beim ehemaligen Nachrichtenmagazin körperliche Schmerzen. Vor allem dann, wenn man weiß, dass das Motto des Spiegel-Gründers Rudolf Augstein einst „Sagen, was ist.“ war. Die Sorge der Sprachakrobaten aus Hamburg muss groß sein, denn ihr größter Sponsor Bill Gates ist gerade dabei die Seiten zu wechseln wie zuvor bereits Mark Zuckerberg. Ihre Sprache erinnert an die des früheren DDR-Chefideologen Karl Eduard von Schnitzler, dessen Lieblingssatz „Weil nicht sein kann, was nicht sein darf“ war. Hier ein paar Kostproben aus der Relotius-Presse:

„Der SPIEGEL kooperiert im Rahmen eines Reportageprojekts mit der Stiftung.“ – Heute ist man nicht gekauft, man „kooperiert“.

„Gates’ – womöglich taktisches – Lob für Trumps Interesse an Gesundheitsthemen ist bemerkenswert angesichts der Tatsache, dass der Republikaner den Impfskeptiker Robert F. Kennedy Jr. zum Gesundheitsminister machen will.“ – „Taktisches Lob“ heißt, dass Spiegel-Sponsor und Menschenfreund Gates möglicherweise lügt.

„Im Wahlkampf 2024 hatte Gates nach eigenen Angaben mit Spenden in Höhe von rund 50 Millionen US-Dollar die Demokratin Kamala Harris unterstützt.“ – Was Gates geheim hielt. Investigative Journalisten, das Gegenteil von Spiegel-Journalisten, haben es herausgefunden.

„Nun scheint Gates sich für die zweite Trump-Amtszeit umzupositionieren.“ – „Umzupositionieren“ ist auch ein schönes Wort, wenn es um den eigenen Sponsor geht. Gates positioniert sich nicht um – er fällt um. Spiegel-Sponsor Gates ist das, was man früher einen Wendehals nannte.

„Neben Musk hat auch Mark Zuckerberg, Chef des Konzerns Meta, dem Facebook und Instagram gehören, sich zuletzt um die Gunst des künftigen Präsidenten bemüht und angekündigt, Faktenchecks auf seinen Plattformen abzuschaffen.“ – Wenn ich richtig erinnere, sprach Mark Zuckerberg auch von Zensur. Komisch, dass dieses Wort hier fehlt.

Es ist nicht nur der falsche Gebrauch der Sprache, der mir körperliche Schmerzen bereitet. Schlimmer ist noch, dass die Autoren uns für so blöd halten, dass wir sie nicht durchschauen.