“Nichts ist mit dir zu vergleichen” – Meine drei wichtigsten Wende-Songs

Den Tod den Sinéad O’Connor nehme ich zum Anlass, über meine drei wichtigsten Wende-Songs zu schreiben, zu denen “Nothing Compares 2 U” gehört. Der Song, der ursprünglich von Prince ist, machte die irische Sängerin Sinéad O’Connor 1990 über Nacht weltberühmt. Auch wenn ich den Text damals nicht verstanden habe, hat mich der Song tief berührt. Und obwohl ich ihn gefühlt Millionenmal im Radio gehört und im Fernsehen gesehen hatte, ist mir erst im letzten Jahr aufgefallen, dass Sinéad O’Connor am Ende des Songs, der von einer Trennung handelt, anfängt zu weinen. Weinen muss ich bis heute, wenn ich “Als ich fortging” von Karussell aus dem Jahre 1989 höre. “Als ich fortging” berührt mich bis heute emotional deswegen am stärksten, weil auch ich damals fortgegangen bin, und das mit dem Zug. Die Gleise, auf denen das Video aufgenommen wurde, passen dazu perfekt, und auch die Muttersprache. Bereits 1988 erschien “Talkin’ About A Revolution” von Tracy Chapman. “Talkin’ About A Revolution” hat die Wende damals eingeleitet. Es war “Revolution In The Air”, wie Bob Dylan es bereits 1975 in “Tangled Up In Blue” besungen hat, und so wie es heute in gewisser Weise wieder ist, wenn auch anders.
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Zurück in Berlin (005) – “Ich als Dreijähriger”

Frauen umsonst und am Leben

Während man auf dem Frauenbasar in Sofia Frauen kaufen kann, gibt es sie in Berlin umsonst, wie ich aktuell erfahren habe. Und nicht nur das. Sie sind auch noch am Leben. Ich hatte überlegt, meinen Aufenthalt in der deutschen Hauptstadt dazu zu nutzen, mein Geschlecht ändern zu lassen. Jetzt bin ich mir nicht mehr sicher. Dabei wollte ich es nur auf dem Papier ändern lassen. Das Geschlecht legt sowieso der liebe Gott fest, das ist bekannt. Kurz hatte ich daran gedacht, mich als Esel zu definieren und registrieren zu lassen. Nun bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich besser beraten bin, ein dreijähriges Kind zu sein. Ich weiß, als Dreijähriger wollte man immer erwachsen sein. Aber wenn erwachsen sein heißt wahnsinnig zu sein, dann bin ich lieber wieder Kind. Auch wegen dem Kindergeld. Wenn ich als Dreijähriger durchgehen sollte, hätte ich die nächsten Jahre finanziell ausgesorgt, zumindest in Bulgarien. Ich könnte mir zwar keine Frauen auf dem Frauenbasar kaufen, aber ich würde durchkommen in den Schluchten des Balkans.

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Zurück in Berlin (004) – “Ich als Amerikaner”

Hilferuf in Berlin
Ich bin immer noch im Amerika-Modus und frage fremde Menschen nach ihrem Befinden. Ich hatte ganz vergessen, dass das in Deutschland unüblich ist und man sich in Berlin damit sogar Feinde machen kann. “Was willst du Ossi?” war die Reaktion auf meine freundlich Ansprache heute hier. Hat man sowas schon erlebt? In Amerika ich noch nicht. In der Zentrale des deutschen Irrenhauses normal. Man muss es mögen. Ich kann gerne drauf verzichten. Ich bin schon gar nicht mehr hier.
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David Bowie über Alkohol: “A Kiss of Death”

Dass Steven King Alkoholiker ist, das wusste ich. Dass David Bowie Alkoholiker war, ist neu für mich. Ein Glas Wein würde ihn töten, sagt er in obigem Interview. Seine Beziehungen zu seinen Freunden und seiner Familie seien so gut, sagt Bowie, dass er alles dafür tut, diese nicht erneut zu zerstören. Denn Alkohol macht verschlossen, unempfänglich und unsensibel, so Bowie weiter. Dem ist nichts hinzufügen, ausser vielleicht folgender “Running Gag” der Anonymen Alkoholiker: Für einen Alkoholiker ist ein Glas zu viel und tausend sind zu wenig
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Zurück in Berlin (003) – “Grass statt Hitze”

Grünes Grass statt Hitze und Tot

Auf der Frankfurter Allee sieht man vor lauter Gras den Verkehr nicht wie sonst nur in Bulgarien. Der Hitzetod muss also vorerst warten. Vor ihm kommt die Balkanisierung, beispielsweise auf den Berliner Bürgerämtern. Ein Termin ist dort vor Ende des Jahres nicht zu bekommen. Und so ist es auch mit dem Grass. Das von diesem Jahr wird frühestens 2024 geschnitten, wahrscheinlich aber erst 2025.

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Zurück in Berlin (002) – “Aus operativen Gründen”

Boden vom Flughafen BER
“Aus operativen Gründen” verzögerte sich gestern die Gepäckausgabe am Flughafen BER, so war es der Lautsprecheransage zu entnehmen. Nachdem der Hitzetod bei 19 Grad und Nieselregen ausgeschlossen war, galt es kreativ mit der Sprache umzugehen. Vielleicht spart man auch einfach nur beim Personal, nachdem man Münzen, auch geltende Zahlungsmittel wie der griechische Euro mit der Eule, im großen Stil in den Fußboden eingebracht hat. Leider hatte ich meinen Hammer und auch meinen Meissel nicht dabei, seit dem Berliner Mauerfall habe ich sie nicht mehr gebraucht, sonst hätte ich die Verzögerungen bei der Gepäckausgabe dafür nutzen können, sie aus dem Beton zu picken. Das Geld liegt auch am BER auf der Straße, in dem Fall auf dem Boden. Nach einer Stunde war klar: Mein Koffer hat es nicht geschafft, war noch beim Großen Bruder in Amerika. Ob die Gründe dafür auch “operativ” waren, oder ob es Sicherheitsgründe gibt, ist immer noch unklar. Ich werde den Teufel tun, mich dazu zu äußern. Bei einem schwebenden Verfahren schweigt man besser. Ich jedenfalls würde Sicherheitsgründe “operativen Gründen” den Vorzug geben. Am besten mit dem Hinweis, dass es um Leben und Tod geht.
“Nur” Dekadenz oder schon Dummheit?
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Back to Berlin (001) – “About German Vibes”

Kulturelle Bereicherung und Weltgenesung

Beim Aussteigen aus dem Flieger am BER verspürte ich sogleich die deutschen Vibes, die ich so lange vermisst hatte. Der Ausstieg in der deutschen Hauptstadt verlief militärisch geordnet und dementsprechend verlustfrei. (Abgesehen von meinem Koffer, der sich noch in Feindeshand befindet.) Dabei hatten wir das Aussteigen gar nicht geübt oder gar trainiert. Das ist auch nicht nötig, denn die Ordnung hat der Deutsche mit der Muttermilch aufgesogen. Jede Dreier-Sitzreihe verließ geschlossen über den mittleren Gang das Flugzeug. Die nachfolgenden Sitzreihen schlossen unverzüglich auf und liefen zügig an den bereits verlassenen Stellungen vorbei. Auch dort herrschte Ordnung, es lag kein Popcorn und auch keine einzige leere Plastikflasche herum wie beim Ami. Am deutschen Wesen könnte zweifellos die Welt genesen. Wäre da nicht dieser ominöse Flughafen, den eher obiger biertrinkender bayrischer Michel mit Filzhut von 2018 (!) als ein deutscher Ingenieur gebaut zu haben scheint. Dazu im nächsten Beitrag mehr. Ich muss jetzt erstmal schlafen nach 36 Stunden Dauereinsatz zwischen den Fronten.
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“Back to Old Europe” – oder: “Und, wie war ich?”

Bin gerade in Amsterdam angekommen und ziemlich durch nach neuneinhalb Stunden über den Wolken mit fremden Menschen und schlechten Filmen. Immerhin, einen guten Song gab es an Bord – neben den beiden Songs von Elvis. Ich habe ihn mit einem Herz versehen, obwohl “All along the Watchtower” nicht von Jimi sondern von Bob ist. Das Herz ist keine Bewertung, sondern eine Markierung, damit ich den einen guten Song auch wieder finde. Apropos Bewertung: Ich war noch nicht gelandet, da sollte ich schon den Service an Bord bewerten. In Amerika ist das mit dem Bewerten noch extremer. Mich erinnert dieses ewige Bewerten immer an die Frage des Mannes nach dem Sex: “Und, wie war ich?”- Was “All along the Watchtower” angeht, der bekommt von mir die volle Punktzahl. Mir persönlich gefällt auch das Original von Bob Dylan, wenngleich die Version von Jimi Hendrix bekannter ist. Zum Konzert gehe ich nur noch zu Elvis.
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Bericht aus Amerika (067) – “self-driving car”

Der besondere Kick

Hier ein Selbstfahrendes Fahrzeug auf der Straße in San Francisco. Auf dem Heck der Hinweis, dass das Auto überraschend bremsen kann. Als Information an den Hintermann. Ich würde erst gar nicht hinter einem Selbstfahrenden Fahrzeug herfahren. Aber ich möchte auch in keiner Stadt leben, in dem Selbstfahrende Autos unterwegs sind. Von einem Selbstfahrenden Fahrzeug fahren lassen würde ich mich gleich gar nicht. – Ein neuer Trend aus Amerika und der besondere Kick: Ohne Fahrer durch dystopische Innenstädte cruisen. Wie durch einen urbanen Zoo. Das neue Disney Land sozusagen. Natürlich nur für den, der es sich leisten kann.

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Bericht aus Amerika (066) – “What will you do?”

Obiges Schild begegnete uns erst auf der Stadtautobahn in San Francisco und später noch einmal in der Stadt. Wir waren zu Fuß unterwegs, um uns die neue Uber Zentrale anzusehen. Uber ist von der Market Street in Downtown San Francisco in mehrere neue Gebäude etwas außerhalb gezogen, die praktisch eine eigene kleine Stadt sind. Später am Tag sollten uns noch mehrere Selbstfahrende Autos begegnen. In einem saß sogar jemand auf dem Beifahrersitz, während der Fahrersitz leer war. Das war total scary, also gruselig, aber auch wieder passend zu obigem Schild an der Autobahn. Vielleicht klopft, so wie es dort steht, demnächst eine mit allem menschlichen Wissen trainierte KI an die Tür von deiner Firma und will einen Job in deinem Team oder ganz und gar deinen. Was wirst du dann tun?

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