Der moderne Mann – im Kopf hohl und auch sonst ganz leer

Kopernikusstraße / früher Friedrichshain / heute Friedrichshain-Kreuzberg

Ich weiß nicht, ob ich mich angesprochen fühlen soll von obigem Schild bei mir im Kiez, schließlich bin ich ein Mann. Männer bluten bekanntlich nicht und haben auch keine Periode. Trotzdem bin ich mir unsicher. Haben Männer heute nicht auch ihre Tage? So habe ich es zumindest gehört. Dass sie dabei bluten, oder gar „schöner bluten“ (als wer?), davon ist mir zwar noch nichts zu Ohren gekommen, aber kann ich es deswegen ausschließen? Möglicherweise würde es am Ende sogar die Leere des modernen Mannes erklären: Der moderne Mann – außen weich und innen ganz leer.

Über Toleranz und Idiotie

„Die Toleranz wird ein solches Niveau erreichen, dass intelligenten Menschen das Denken verboten wird, um Idioten nicht zu beleidigen.“ lese ich gerade. Das Zitat soll nicht von Dostojewski sein, wie manche behaupten. Das haben u.a. die Aktivisten herausgefunden, über die ich gestern geschrieben habe und die jetzt einen Journalistenpreis bekommen sollen. Laut den Aktivisten-Journalisten soll das Zitat benutzt werden, „um Stimmung gegen abweichende Meinungen zu machen“. Diese Erklärung verwirrt mich. Bisher dachte ich, dass eine abweichende Meinung eine Meinung ist, die von der herrschende Meinung abweicht, beispielsweise von der der Aktivisten. Aber dann könnten nur Menschen und natürlich auch Aktivisten-Journalisten, die die herrschende Meinung propagieren wie in der DDR der Propagandist, dieses Zitat verwenden. Das Zitat wird aber, wenn ich es richtig verstehe, von Menschen mit einer von der herrschenden Meinung abweichenden Meinung verwendet. Ist dies nur ein Missverständnis, ein Denkfehler oder ist es bereits Irrsinn oder gar Idiotie? Ich weiß es nicht. Was ich weiß, ist, sollte Letzteres zutreffen, dann trifft auch das Zitat zu. Und zwar unabhängig davon, ob es von Dostojewski ist oder nicht.

Journalistenpreis für Falschbehauptung & Desinformation

Stefan Heym Zitat an der Frankfurter Allee in Lichtenberg

Noch ein aktuelles Beispiel vom Berliner Irrsinn gefällig? Irgendwelche Aktivisten sollen gerade irgendeinen Journalistenpreis bekommen. So weit nichts Neues. Dass Dumme an der Geschichte ist, dass der Ober-Aktivist bereits im Sommer eingeräumt hatte, dass er eine Falschbehauptung in die Welt gesetzt hat. Aber nicht nur das. Wenn ich es richtig verstehe, darf man im Moment sogar sagen, dass es sich dabei um eine „dreckige Lüge“ handelt. Darüber, dass ausgerechnet diese Aktivisten jetzt einen Journalistenpreis bekommen sollen, habe ich herzhaft lachen müssen. Ich meine, solch ein Irrsinn ist wirklich nur schwer zu überbieten. Die Entscheidung interpretiere ich so, dass man schließlich irgendjemand vertrauen muss, um irgendwie leben zu können. Es ist also mitnichten eine Bestätigung dafür, dass es sich bei den Aktivisten um Journalisten handelt.

Wo sind die Kriegstreiber hin, wo sind sie geblieben?

Aktuelles Graffito in der Karl-Marx-Allee in Friedrichshain

Die Menschen in der Ukraine und Russland haben eines gemeinsam: Sie wünschen sich ein Ende des Krieges. – Lese ich gerade im ehemaligen Nachrichtenmagazin aus Hamburg und frage mich: Was wünschen sich eigentlich die Menschen hierzulande, die uns davon überzeugen wollten und möglicherweise immer noch wollen, dass dies unser Krieg sei? Wo sind sie hin? Und sind sie immer noch dieser Meinung? Oder wollen sie jetzt etwa plötzlich nicht mehr Russland besiegen? Haben sie ihre Meinung geändert? Wenn ja, um wieviel Grad? Um 180 Grad? Oder gar um 360 Grad?

Irrglaube und Irrsinn

Zu Weihnachten etwas Besinnliches. In meinem gestrigen Beitrag schrieb ich vom Irrsinn und Irrglauben in Berlin. Nicht jedem ist klar, was ich damit meine. Deswegen hier ein paar aktuelle Beispiele: Obiges Graffito auf der Oberbaumbrücke zwischen Friedrichshain und Kreuzberg fordert dazu auf, wie Erwachsene zu agieren. Aber ist das nicht selbstverständlich für Erwachsene?

Dieses Graffito findest du direkt hinter der Oberbaumbrücke in Kreuzberg. Ich wusste gar nicht, dass Kriegsverbrechen legal sind. Der Schlips gehört Nick Cave, aber das nur nebenbei.

Dieses Graffito in der Skalitzer Straße in Kreuzberg erinnert mich an einen Witz aus DDR-Zeiten: Als Antwort auf das Grafitto „Gott ist tot. Nietzsche“ reagierte jemand mit „Nietzsche ist tot. Gott“

Dieses Graffito an der Kirche am Südstern in Kreuzberg verstehe ich als Warnung an all diejenigen, die sich jetzt zu Weihnachten wie alle Jahre wieder unkontrolliert den Wanst und auch die Birne vollschlagen. Denkt immer daran, dass auch euch irgendwann das Patriarchat auffressen wird.

Zugegeben, ein etwas ausgefallener Weihnachtswunsch direkt hinter der Oberbaumbrücke in Kreuzberg. Möge auch er in Erfüllung gehen. Immerhin ist Weihnachten, das Fest der Liebe.

Vom Wunsch mit dem Trinken aufzuhören

Offizielle Visitenkarte der Anonymen Alkoholiker

Kam ich früher nach Berlin zurück, habe ich angesichts der vielen jungen Menschen mit ihrem Bier in der Hand immer gerne gesagt: „Endlich normale Leute!“. Insbesondere wenn ich aus Amerika kam, wo das Alkoholtrinken in der Öffentlichkeit verboten ist. Das ist heute ganz anders. Jetzt kehre ich meist mit einem mulmigen Gefühl nach Berlin zurück. Genau genommen ist es ein Grauen, was mich nun wieder für ein Irrsinn in der Bundeshauptstadt erwartet, welcher Irrglaube dort gerade wieder angesagt ist. Ich habe da auch viel vom Bulgaren gelernt, wo vieles anders und manches ganz und gar umgedreht ist. Es hat aber auch mit meiner Abstinenz vom Alkohol und allen anderen Drogen zu tun. Ingeborg Bachmann hat gesagt, dass die Wahrheit dem Menschen zumutbar sei. Ich gehe einen Schritt weiter und sage, dass dem Menschen ein Leben ohne Betäubungsmittel zumutbar ist. Denn viele nehmen Drogen, weil sie die Wahrheit, allen voran ihre Gefühle, nicht aushalten. Gerade habe ich gelernt, dass „aushalten“ der unpassende Begriff ist, weil „aushalten“ negativ konnotiert ist, was stimmt. Man sagt besser einfach nur „halten“ anstelle von „aushalten“. Doch zurück zu „Endlich normale Leute!“, was ich nur noch sage, wenn ich zu einem Meeting der Anonymen Alkoholiker gehe. Am Anfang dachte auch ich, dass die dort alle auf Droge sind, weil die so komisch reden. Erst einmal reden sie nur von sich, und dann auch noch über ihre Gefühle. Politik ist übrigens verpönt, aber das nur nebenbei. Das mit den Gefühlen ist wichtig, weil heute kaum noch jemand über seine Gefühle redet. Das hat ja auch keiner gelernt. Lieber konsumiert man, damit man sie/sich gar nicht erst fühlt. Ein oft gehörter Spruch bei den Meetings, fällt mir gerade ein, ist, dass es eine gute und eine schlechte Nachricht gibt, wenn man mit dem Alkohol aufhört: Die gute: „Die Gefühle kommen wieder!“. Die schlechte: „Die Gefühle kommen wieder!“. Als ich mit dem Alkohol aufhörte, dachte auch ich, dass es damit getan sei. Was für ein Irrtum! Denn die eigentliche Arbeit beginnt erst danach. Nämlich mit seinen Gefühlen klarzukommen. Die Anonymen Alkoholiker sind übrigens keine Sekte, zumindest nicht für mich. Sie erlauben mir sogar ausdrücklich zu trinken, wenn ich das will, wie obige Visitenkarte beweist. Die einzige Bedingung für die Dazugehörigkeit ist der Wunsch mit dem Trinken aufzuhören. Und den haben so einige. Insbesondere jetzt zur Weihnachtszeit wird es vielen wieder klarer werden.

Es ist und bleibt Betrug

Wer noch ein Weihnachtsgeschenk sucht, dem kann ich das Buch empfehlen, aus dem obige Seite stammt. Auf das Buch gekommen bin ich wegen den Wanderarbeitern, die man dort erntet. So heißt sogar ein ganzes Kapitel: „Wie man Wanderarbeiter erntet“. Gelesen habe ich das Buch im Flieger nach Griechenland, wo ich selbst Erntehelfer war. Den Film, fällt mir gerade ein, habe ich auch in einem Flieger gesehen, allerdings in einem nach Amerika. Der Film, in dem auch Brad Pitt mitspielt, war für fünf Oscars nominiert. Einen hat er sogar bekommen, und zwar den für das beste adaptierte Drehbuch, womit wir wieder beim Buch wären. Es ist ein Sachbuch, das sich aber wie ein Roman, manchmal gar wie ein Krimi liest. Es erklärt, wie man in einer Krise viel Geld verdienen kann. Das Konzept ist einfach: Man wettet darauf, dass es den Bach runter geht. Dann muss man nur noch warten. Man muss aber nicht nur Zeit, sondern auch starke Nerven haben. Denn bis zum Schluss ist unklar, ob an seine Kohle bekommt. Nützliche Idioten bei dem Geschäft sind – wie sollte es anders sein – mal wieder die dummen Deutschen, denn die glauben immer noch an die Regeln und stecken bis zum Schluss Geld in ein untergehendes Schiff. Dieses Detail fand ich interessant. Auch weil ich in der Vergangenheit immer mal wieder von dummen Deutschen geschrieben habe. Um ganz ehrlich zu sein, glaubte ich sogar, sie wären meine Erfindung. Dem ist leider nicht so, denn das Buch ist bereits 2010 erschienen. Erst auf englisch, danach auf deutsch. Thema des Buches ist die Welt-Finanzkrise von 2008, die durch den Zusammenbruch des US-amerikanischen Immobilienmarktes ausgelöst wurde. Der Autor war selber Investmentbanker, bevor er Journalist wurde. Sein Name ist Michael Lewis. Der englische Titel seines Buches ist „The Big Short. Inside the Doomsday Machine“. Auf deutsch heißt es „The Big Short. Wie eine Handvoll Trader die Welt verzockte“. Zuletzt noch ein Zitat aus dem Buch, das ganz aktuell ist, und zwar wenn es um die RKI-Protokolle geht, von denen der Deutschlandfunk ein halbes Jahr nach deren Veröffentlichung immer noch meint, dass es noch nicht klar sei, ob die Papiere zum Skandal taugen. Im Buch glauben die dummen Deutschen in der Finanzkrise bis zum Schluss den Ratingenturen, die Kredite falsch bewerteten. Selbst eineinhalb Jahre nach der Corona-Krise, die Corona-Schutzmaßnahmen sind am 7. April vergangen Jahres ausgelaufen, glauben sie wem jetzt gleich nochmal?

Wir haben Wochen gebraucht, um dieses System zu durchschauen, weil es so bizarr war. … Doch als wir tiefer in diese Materie einstiegen, wurde uns klar: Verdammte Scheiße, das ist der blanke Wahn. Das ist Betrug. Vielleicht lässt sich das nicht vor Gericht beweisen, aber es ist und bleibt Betrug.