Bericht aus einem gebrochenen Land (019)

Mangels Köpfen, die wichtigsten haben die Partei kürzlich verlassen, wirbt Die Linke jetzt mit Farben. Hintergrund ist die bevorstehende Wahl am 11. Februar in Berlin, ich hatte hier darüber berichtet. Rot ist eine Farbe, mit der geworben wird, es gibt auch Plakate in Blau und Grün. Die Farbe Rot passt traditionell zu Linken. Nur sind Linke heutzutage so wenig links wie Grüne grün sind. Linke heute sind linke Linke und Grüne sind olivgrüne Bellizisten. Möglicherweise ist das der Grund, dass das rote Plakat von Die Linke nicht die versprochene Wärme ausstrahlt. Obwohl eines von ihnen seit Tagen gerahmt bei mir in der Wohnung hängt, ist die von ihr ausgehende Wärme gleich Null. Da lob ich mir meinen Ofen PRITY in den Schluchten des Balkans, dessen Wärme ich sogar mit ins Bett nehmen kann.

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Bericht aus einem gebrochenen Land (018)

Es habe “taktisch gut geschneit”, meint die Berliner Polizei, wie ich gerade aus dem öffentlich/rechtlichen Info-Radio erfahre. Das öffentlich/rechtliche Info-Radio ist laut Eigenwerbung bekannt für sein “Warum?”, weswegen ich auch erfahre, warum es laut der Berliner Polizei “taktisch gut geschneit” habe. Und zwar deswegen, weil es bereits um drei Uhr morgens anfing zu schneien und somit genug Zeit zum Räumen blieb. Warum das  öffentlich/rechtliche Info-Radio trotzdem über ganz viele Unfälle in Berlin und auf dem Berlin Ring zu berichten weiß, bleibt das Geheimnis der Berliner Polizei, die meinte, es habe “taktisch gut geschneit”. Aber eigentlich ist es das Geheimnis vom öffentlich/rechtlichen Info-Radio, das nicht die Frage nach dem “Warum?” stellt. Also warum es, trotzdem es “taktisch gut geschneit” hat, jede Menge Unfälle in Berlin und auf dem Berlin Ring gegeben hat. Übrigens: Der Klimawandel scheint gerade Urlaub zu machen. Oder hält er nur Winterschlaf? Das weiß weder die Berliner Polizei, noch das  öffentlich/rechtliche Info-Radio, das mit dem “Warum?”. Klar scheint dagegen zu sein, dass der gerade schlechte Karten hat, der wegen dem Klimawandel schon seine Fenster rausgerissen oder beim Verlassen des bestens Deutschlands, das es jemals gegeben hat, ganz und gar mitgenommen hat (Foto oben). Das war taktisch nicht besonders klug. Taktisch klüger wäre möglicherweise gewesen, das Fahrrad mitzunehmen.

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Bericht aus einem gebrochenen Land (017)

Keine Sorge, es ist nur Christian Lindner und nicht Kim Jong-un, dessen Limousine von Polizisten im Laufschritt begleitet wird. “Sch*** Bullen!” darf man in Berlin nicht sagen, dann wird man fest genommen. Angesichts von unzähligen ACAB-Graffitis, auf deutsch: “Alle Bullen sind Bastarde”, in der Zentrale des deutschen Irrenhauses eher ungewöhnlich. Immerhin, dem Finanzminister und Vorsitzenden der FDP darf man “Hau ab!”, wahlweise auch “Haut ab, ihr Verbrecher!”, zurufen.
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Bericht aus einem gebrochenen Land (016)

Obwohl es genug Platz gab, um vom U-Bahn Ausgang der U5 über den Pariser Platz zum Brandenburger Tor zu gelangen, war dies heute bei der großen Abschlussdemo der Bauern in Berlin nicht möglich. Bei der Friedensdemo Ende November am selben Ort ging dies noch problemlos. Heute musste man über die Wilhelm-, Behren- und Ebertstraße um das Hotel Adlon, die Botschaften des Vereinigten Königreichs und der Vereinigten Staaten herumlaufen, um hinters Brandenburger Tor zu kommen. Die nördliche Umgehung über Wilhelm-, Dorotheen- und Ebertstraße war ebenfalls gesperrt. Eine Polizei-Taktik, die man noch aus Corona-Zeiten kennt. Erst die Räume eng machen und dann die Demo auflösen, weil die Abstände nicht eingehalten wurde. Letzteres geht heute nicht mehr, oder besser: noch nicht wieder. Was man auf jeden Fall auch heute damit erreicht, ist, dass die Menschen sich eingesperrt fühlen, weil zwei Himmelsrichtungen komplett gesperrt sind, und zwar die östliche und die nördliche. In letzterer hielten sich ein Schützenpanzerwagen und ein Wasserwerfer bereit. Auch dies ein Bild, das an Corona-Zeiten erinnert. Die Angst muss groß sein bei den Mächtigen, aber auch bei den Medien: “Es sollte der Höhepunkt der Protestwoche sein: Tausende Landwirte demonstrierten mit ihren Fahrzeugen in Berlin. Darunter auch wieder Rechte und Rechtsextreme.” Dass es sich dabei um ein Framing handelt, was selbst Rainer Wendt von der Polizeigewerkschaft bestätigt hat, sollte eigentlich auch in Hamburg angekommen sein. Ist es aber nicht. Der ewiggestrige “Möge die ganze Republik mit dem Finger auf sie (die Ungeimpften – Anmerkung TaxiBerlin) zeigen” – Nikolaus Blome wartet mit folgender Meinung auf: “An den Bauernprotesten ist kaum etwas ernst zu nehmen”. In seiner Kolumne heißt es dann wörtlich und ganz ernst gemeint: “In manchen Landstrichen fehlen schon Hausärzte oder Schulen … – Hat da jemand ehrlich Mitgefühl?” – Mitgefühl mit Nikolaus Blome wäre an dieser Stelle wohl angebracht. Hätte er wenigstens dieses Mal geschwiegen. Auch ich will keine weiteren Worte verlieren. Bilder sagen bekanntlich mehr als tausend von ihnen.

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Bericht aus einem gebrochenen Land (015)

Am Samstag habe ich mich mit Freunden getroffen. Ich treffe mich regelmäßig mit Freunden. Früher habe ich die Menschen in meinem Taxi getroffen. Heute ist auch das wie so vieles anders. Immerhin, wir treffen uns noch so wie früher von Angesicht zu Angesicht. Jeder erzählt immer nur von sich bei diesen Treffen. Die anderen hören zu und versuchen denjenigen, der spricht, zu verstehen, sich in seine Lage zu versetzen. Niemand macht Kommentare oder gibt Ratschläge. Das ist verpönt. Am Samstag erzählte nun ein Freund, dass er mit 10,- Euro am Tag auskommen muss. Dass er davon nicht nur Essen und Trinken bezahlen muss, sondern auch Toiletten und Rasierklingen. Einen Döner kann er sich nicht mehr leisten. Das geht mir bis heute nicht aus dem Kopf. Auch gestern beim Bäcker musste ich an die Worte des Freundes denken. Dort, also beim Bäcker, kaufte ich mir zwei Brötchen oder auch Schrippen, wie man in Berlin sagt. Weil Sonntag war, war ich bei einem teuren Luxus-Bäcker, wo die Schrippe 50 Cent kostet. Ich habe also für die beiden Brötchen einen ganzen Euro bezahlt. In Bulgarien würde ich dafür ein ganzes Brot bekommen, und zwar ein großes. Vor dem Krieg habe ich für einen Euro hier noch vier Schrippen bekommen, aber das ist lange her. Außer diesen einen Euro für die beiden Brötchen habe ich gestern kein weiteres Geld ausgegeben. Butter und Belag hatte ich noch zu hause. Auch ich habe einige Zeit keinen Döner mehr gegessen. Bei mir um die Ecke kostet der Döner jetzt sechs Euro und mehr. Das ist er mir ehrlich gesagt nicht wert. Nach dem Treffen am Samstag hat eine Freundin den Freund, der sich keinen Döner mehr leisten kann, spontan zum Döner Essen eingeladen. Das fand ich gut. Der Freund hat das Angebot nicht angenommen. Auch das fand ich gut. Darüber sprechen, wie es einem geht, ist das eine. Einladungen annehmen, was anderes. Der Freund hat seine Geschichte nicht erzählt, um eingeladen zu werden. Am Ende geht es in unserer Runde um Würde.

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Bericht aus einem gebrochenen Land (014)

“Freiheitsgeld” habe ich neulich auf der Straße gefunden. Der Roman von Andreas Eschbach spielt in einer nicht allzu fernen Zukunft. Hauptthema ist ein als „Freiheitsgeld“ bezeichnetes “Bedingungsloses Grundeinkommen” sowie die Anpassung der Menschheit an den globalen Wandel. Dazu gehören die Abschaffung des Bargeldes, die weitgehende Automatisierung der Wirtschaft, die Abschottung der Europäischen Union gegen Migration und die tiefgreifende Überwachung der Bürger. Die Migrationsströme vergangener Zeiten haben dazu geführt, dass die Mehrzahl der Charaktere entsprechende Namen haben. Auch die Legalisierung des Drogenkonsums wird als Bedingung beschrieben, die den Menschen helfen soll, mit der neuen Situation umzugehen, in der die Arbeit als sinnstiftender Faktor wegfällt. Ein weiterer Themenkomplex, der aufgegriffen wird, sind mögliche Maßnahmen, die zur Anpassung an den Globalen Wandel ergriffen werden könnten. Dazu gehören die Schaffung großflächiger Totalreservate, um Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre zu binden, und die gleichzeitige Konzentrierung der Menschen in Megalopolen, die Umstellung auf insekten- und pflanzenbasierte Ernährung und konsequente Kreislaufwirtschaft bis hin zur Reduzierung der Weltbevölkerung. Auch der Aspekt von Privilegien der Wohlhabenden und der Geldelite gegenüber der Masse wird beleuchtet, beispielsweise anhand der Verhältnisse in den Gated Communities und anhand des Zugangs zu einem Jugendserum, das den Alterungsprozess verlangsamt oder sogar aufhält. Aber keine Sorge, es ist keine Verschwörungstheorie, die bald wahr werden könnte, sondern ein aktueller dystopischer Roman von 2022. Und es wird noch besser. Du kannst das Buch käuflich erwerben und mich im selben Moment unterstützen. “Freiheitsgeld” von Andreas Eschbach ist ab sofort in meinem Bauchladen bei Booklooker im Angebot.

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