Bericht aus Amerika (037) – “Viel Lärm um Nichts”

Natürlich gibt es in Amerika auch Menschen mit Waffen, wenngleich nicht in meiner Nachbarschaft. Es wird auch geschossen hier, im Moment vorzugsweise auf Bierdosen. Auch wenn diese voll sind, so ist es doch viel Lärm um Nichts, was aber nicht an dem Bier in den Dosen liegt, das diesen Namen nicht verdient. Ich weiß das, weil ich einst viel Bier getrunken habe. Das ist einige Zeit her. Seitdem trinke ich Wasser, was ich mir immer direkt an der Quelle abfülle. Meine Flaschen, in die ich das Wasser abfülle, sind aus Glas und haben keine Werbung. Ich erwähne das, weil es bei dem Rumgeballere hier in Amerika gerade gar nicht um das schlechte Bier in der Dose, sondern um die Werbung auf ihr geht, die vielen nicht schmeckt.
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Bericht aus Amerika (036) – “Kein Wild am Spieß”

Hirsche im Vorgarten
Auch in Amerika lebe ich in der Natur. Höre ich in Bulgarien die Schakale in der Ferne heulen, grasen hier die Hirsche friedlich im Vorgarten. Warum noch niemand auf die Idee gekommen ist, Wild am Spieß aus ihnen zu machen, ist mir ein Rätsel. Angeblich mangelt es an Waffen in der Neighborhood, was ich insoweit bestätigen kann, dass ich noch niemanden mit einer Waffe gesehen habe hier. Aber gut, dass habe ich in Bulgarien auch nicht. Schüsse zum Start der Jagdsaison im September habe ich dort aber schon vernommen. Bei mir im Dorf hat man auch schon mal ein junges Wildschwein eingefangen, es groß gezogen und später gegrillt. Man braucht also keine Waffe, um Wild am Spieß zu machen. Aber das weiß man in Amerika nicht. Amerikaner sind nicht gerade praktisch veranlagt. Oder um es mit anderen Worten zu sagen: Bulgaren sind die besseren Überlebenskünstler.
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Bericht aus Amerika (035) – “Die USA”

Selbst Obdachlose sind supernett und freundlich hier

Auf dem Flug nach Amerika las ich eine Kurzgeschichte mit dem Titel “Die USA”. Dem Autor aus Deutschland fiel folgendes hier auf: Erstens die Höflichkeit. Zweitens die Freundlichkeit. Drittens die Abwesenheit von Aggressionen. Er wurde von den Amerikanern pausenlos nach seinem Befinden gefragt, und ob man ihm helfen könne. Er berichtete weiter von einer Fahrradpanne, und dass nach nur zwanzig Sekunden ein tätowierter Muskeltyp kam und sein Fahrrad reparierte. Seine Finger waren danach voller Schmieröl, er lächelte aber und sagte: “Wie schön, dass ich helfen durfte.” – Deutsche würde gerne sagen, dass Amerikaner oberflächlich sind und es nicht ernst meinen. Dem Autor ist das egal. Lieber lässt er sich von jemandem unehrlich bei einer Panne helfen, als ein typischer Deutscher zu sein, den er so beschreibt: Er bereitet für sich und seinen Hund, den er aus einem spanischen Tierheim befreit hat, eine vegetarische Mahlzeit zu, überweist am Computer 100 Euro an Amnesty International, unterzeichnet schnell eine Solidaritätsresolution für arbeitslose Roma aus Rumänien, dann verlässt er seine Wohnung. Im Treppenhaus begrüßt er seine Nachbarin mit den Worten: “Sie alte Schlampe! Wenn Sie noch mal Ihren Müll neben die Tonne stellen, verklage ich Sie!” Dann fährt er, natürlich mit dem Fahrrad, zur Antikriegsdemo. Auf dem Weg dorthin zerkratzt er mit seinem Schlüssel noch rasch ein Auto, dessen Stoßstange zehn Zentimeter weit auf den Fahrradweg ragt. – Abgesehen von der “Antikriegsdemo”, die heute eine Demo für mehr Waffen für die Ukraine wäre, deckt sich die Schilderung mit meinen Erfahrungen. Wer die ganze Geschichte lesen will, schreibt mir eine e-mail. Dann bringe ich das Buch zurück nach Berlin.

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Bericht aus Amerika (034) – “Die Recycling Stasi”

! Diese Seite zur Straße !

Spätestens nachdem die Bekanntmachung von “The Soup Nazi” durch die Sitcom “Seinfeld” das Leben des echten Suppen-Nazis ruiniert hat, muss man auch im “Land of the Free & Home of the Brave” vorsichtig sein mit Nazi-Vergleichen. Deswegen bin ich auf “Die Recycling Stasi” ausgewichen. Die Recycling Stasi schreibt nicht nur vor, mit welcher Seite du die Tonne an der Straße abzustellen hast. Nein, die Recycling Stasi hat darüber hinaus Kameras im Inneren ihres Recycling Autos, mit denen sie deine Recycling Only Tonne beim Ausschütten auf nicht recycelbares kontrolliert. Was recycelbar ist und was nicht, weiß nur die Recycling Stasi. Reicht in Deutschland fürs richtige Recyceln der Bachelor, braucht man in Amerika dafür einen Master. Da Strafen fürs falsche Recyceln, die erst im Nachhinein erfolgen, sehr hoch sind, versucht der gemeine Amerikaner sie zu vermeiden, indem er praktisch nichts mehr recycelt. Genauso wie in Bulgarien, wo alles, egal ob recycelbar oder nicht, in der Trash Tonne landet. Eigentlich trennt nur der Deutsche noch. Verbrannt wird aber auch bei ihm am Ende alles zusammen.

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Bericht aus Amerika (033) – “Gone fishing”

Dickes Auto
Großes Boot

Gestern war ich mit Freunden angeln, was in Amerika “fischen” heißt. Auch in Bulgarien gehe ich hin und wieder mit Freunden angeln. Dort hat man einen Angelhaken mit einem Wurm dran – that’s it. In Amerika ist angeln eine große Sache, so wie das Land. Man braucht ein dickes Auto mit einem großen Boot hinten dran, das – ganz wichtig! – zwei Motoren hat. Mit dem kleinen Motor kann man ganz langsam fahren, mit dem großen ganz schnell. Dann braucht man noch ein Sonar, das anzeigt, wo Fische sind. Fangen tut man Fische aber meist da, wo das Sonar keine Fische anzeigt. Der Wasserstand am New Bullards Bar Dam and Reservoir ist aktuell, das soll nicht unerwähnt bleiben, 100 Feet, also 30 Meter über normal. Demzufolge hat sich auch noch niemand auf dem Wasser festgeklebt, auf dem man, wenn man kein großes Boot mit zwei Motoren hat, mit schnellen und viel Lärm machenden Jet-Skis die Ruhe stören kann. Um uns von dem Krach etwas abzulenken, haben wir Radio gehört. In Bulgarien hätte totale Stille geherrscht, vermutlich Totenstille. Ist ja kaum noch eine Menschenseele in Bulgarien, sind ja alle in Amerika. In sechs Stunden haben wir gestern sieben Salmon, also Lachs, groß wie Forellen geangelt, was ganz OK ist. In Bulgarien, wo wir nicht in Frischwasser sondern in trüben Gewässern angeln, ist nicht nur der Fisch kleiner als in Amerika, sondern auch ein anderer, beispielsweise Rotfedern. Man braucht auch kein dickes Auto, kein großes Boot mit zwei Motoren und auch kein Sonar. Man sitzt einfach nur da und schaut hin und wieder, ob ein Fisch angebissen hat.

Obligatorisches Sonar
Salmon / Lachs
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Bericht aus Amerika (032) – “Bestes Benzin”

Gas ist die Abkürzung für Gasoline, womit in Amerika Benzin gemeint ist. Ob “Best Gas” wirklich das beste Benzin ist, kann ich nicht sagen. Es ist auf jeden Fall das billigste. Der Preis pro US-amerikanischer Galone (3.785 Liter) richtet sich danach, ob man bar oder mit Karte bezahlt. Letzteres ist teurer, weswegen die meisten ihren Sprit bar und – ganz wichtig – im Voraus! bezahlen. Der Grund: Wenn’s ums Geld geht, traut keiner dem anderen, was mir sehr bekannt vorkommt – aus Bulgarien.

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Bericht aus Amerika (031) – “Buy Mexican”

Wie in Bulgarien, so trinke ich auch hier einmal im Monat eine Cola, und das war gestern. In den USA kauft man zwar “America first”, was Coca Cola angeht aber “Made in Mexiko”. Das liegt daran, dass den Amerikanern in Mexico hergestellte Coca Cola besser schmeckt als die aus eigener Produktion. Dass ich nur einmal im Monat Cola trinke, liegt auch am Preis. Im Supermarkt in den Vereinigten Staaten kostet eine Flasche Coca Cola mit 591 ml 2,79 Dollar was 2,59 Euro sind. Als Mitglied, was ich nicht bin, bekommt man zwei Flaschen für vier Dollar (3,67 Euro), spart also 1,58 Dollar. Coca Cola gilt in Amerika als “zuckerhaltiges Soda-Getränk”, auf das aber nur in einigen Städten der USA eine “Limonadensteuer” erhoben wird. Möglicherweise ein Grund dafür, dass es in Amerika so viele Dicke gibt. Aber vielleicht liegt das auch nur daran, dass es in Amerika so viel Platz gibt. 

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Bericht aus Amerika (030) – “Nur für Verrückte”

Ich musste an Harry Haller alias “Der Steppenwolf” denken, als ich am “Mystic Theater” vorbeilief. In Hermann Hesses „Magischem Theater“ schaut Harry Haller in den Spiegel seiner Persönlichkeit, um zu den „Unsterblichen“ zu gelangen, die durch den Humor zu vollständiger Selbsterkenntnis gelangt sind. Im “Mystic Theater” in Nevada City im Nordwesten Kaliforniens kann man sich “nur” außergewöhnliche Filme ansehen, was auch nicht “den Verstand kostet”, sondern gar nichts, denn das kleine Kino mit 33 Sitzplätzen finanziert sich von Spenden. “The Mystic Theater” im kalifornischen Nevada City – ein magischer Ort.
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Bericht aus Amerika (029) – “Ein Revolutionärer Akt”

Nevada City / California
Während in Bulgarien die Natur zurückkehrt, ist es zuhause die Muttersprache. Natürlich nicht in der Hauptstadt des deutschen Irrenhauses, sondern in meiner ursprünglichen Heimat. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, sollte man meinen. In Zeiten des Irrsinns, der, geht es nach Nietzsche, bei Einzelnen etwas seltenes – aber bei Gruppen, Parteien, Völkern, Zeiten die Regel ist, ein revolutionärer Akt.
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Bericht aus Amerika (028) – “Meanwhile in Bulgaria”

Nicht nur im Lake Tahoe in Kalifornien gibt es genug Wasser, sondern auch in Bulgarien. Die bulgarische Natur, die so widerstandsfähig ist wie der Bulgare, ist gerade dabei, meinen Kleinwagen aus Japan in ihr Reich zurückzuholen. Mein bulgarischer Bürgermeister hat mich heute morgen mittels obigem Foto darüber informiert. Zum Glück habe ich nicht nur einen Bürgermeister, der diesen Namen verdient, sondern auch eine Machete. Die ist allerdings in meiner Hütte, die schon nicht mehr zu sehen ist, wie mein Bürgermeister weiter zu berichten wusste. So werde ich mir wohl die Machete von meinem Bürgermeister borgen müssen, wenn ich zurück nach Bulgarien gehe. Ein alter bulgarischer Trick: Wenn man seine Machete schonen will, borgt man sich die vom Nachbarn – oder vom Bürgermeister.
Foto BürgerMeister
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