Bericht aus Bulgarien (384) – “Herz der Finsternis”

Nachdenken ja – Vergessen nein

Bulgarien kann auf die Dauer ganz schön runterziehen, weswegen ich das kleine Land am Rand nicht wirklich empfehlen kann. Nicht nur wegen den traurigen Friedhöfen, die in aller Regel ein Jungle sind, sondern auch wegen der vielen Häuser, die verfallen oder gar schon in sich zusammengefallen sind. Nicht wegen den Menschen, das muss ganz klar gesagt werden, obwohl all dies natürlich etwas mit ihnen macht. Mit ihnen und ihrem Land muss ich mich beschäftigen, weil mein Vater von hier ist. Andererseits ist es in Deutschland, wo ein ganzes Land ungestraft mit dem Finger auf Menschen wie mich zeigen durfte, und was praktisch alle mitgemacht haben, keinesfalls besser – im Gegenteil. Im Gegenteil auch deswegen, weil jetzt die Zeit wäre, dieses Unrecht, das es in dieser extremen, typisch deutschen Form hier* zu keiner Zeit gab, aufzuarbeiten, was aber nicht passiert. Menschen, die gestern noch ungestraft mit dem Finger auf andere gezeigt haben, finden dies heute immer noch richtig und gut, sind zu keiner Entschuldigung bereit. Und sie glauben wirklich, dass ich ihnen das einfach so durchgehen lasse. In diesem Punkt muss ich sie enttäuschen, das tue ich nicht. Denn ich bin mir sicher: “Wenn dies möglich war, ist alles möglich”. Auch wenn ich in Bulgarien wie eingangs beschrieben in gewisser Weise im “Herz der Finsternis” lebe, so ist immer noch Herz dabei. Und das sogar sehr viel, vor allem viel mehr als in der Heimat. Und dieses Herz sagt mir gerade ganz laut: Kein vergeben, kein vergessen, niemals!

* In Bulgarien sind laut offiziellen Zahlen 30 Prozent geimpft. In Wahrheit dürften es nur 20, maximal 25 Prozent sein, denn nicht wenige haben sich die Impfung gekauft. Ginge es nach deutschen Corona-Propheten, müsste die Mehrheit der Bulgaren, mich inklusive, tot sein, was sie aber nicht ist. Sie erfreut in aller Regel aber nicht nur bester Gesundheit, sondern empfindet darüber hinaus echtes Mitgefühl mit der Minderheit, die sich impfen ließ oder lassen musste mit einer Impfung, die diesen Namen nicht verdient, weil sie beispielsweise ihren Job nicht verlieren wollte. Wenn der Arbeitgeber seinen Angestellten nicht verlieren wollte, der sich nicht impfen lassen wollte, dann hat dieser mitunter sogar für die Impfung seines Angestellten bezahlt. Das ist öfters vorgekommen. Es ist also kein Einzelfall.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (383) – “Ein trauriges Land”

Wo Bulgarien am traurigsten ist

Bulgarien ist am traurigsten auf seinen Friedhöfen. Heute musste ich dorthin, denn mein Vater, der an einem 1. Januar geboren wurde, liegt auf einen von ihnen. Es ist aber nicht nur sein Geburtstag, sondern auch sein Namenstag. Denn nach alter bulgarischer Tradition gab man ihm den Namentagsnamen, der, auch das will die Tradition, mein Vatersnamen, sprich mein zweiter Vorname ist. Welcher das genau ist, soll an dieser Stelle nicht interessieren. Es geht um den Friedhof, der eigentlich ein Jungle ist. Zur Sicherheit habe ich meine Machete mitgenommen, die auch zum Einsatz kam. Ebenso der Spaten, mit dem ich die schwere Erde umgrub. Da sie nicht nur schwer, sondern auch extrem fruchtbar ist, wird das Grab bald wieder so aussehen, wie ich es vorgefunden habe: komplett zugewachsen und praktisch unauffindbar. Obwohl ich weiß, wo es sich befindet, muss ich das Grab jedesmal aufs Neue suchen. Jemand, der noch nie da war, hat keine Chance, es zu finden. Möglicherweise ein Grund, dass ich auf bulgarischen Friedhöfen immer alleine bin.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (382) – “Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!”

Ich im Bulgarenknast

Als halber Deutscher, der dazu noch einen fremdklingenden Namen hat, darf ich meine Landsleute als das ängstliche Volk auf der Welt bezeichnen. Aber auch wenn ich dies darf, heißt das nicht, dass es auch OK ist. Das ist es nicht, und deswegen möchte ich meine Landsleute auch nicht so ins neue Jahr verabschieden. Bevor ich zu meinen Ideen und Vorschlägen für sie komme, kurz etwas zum obigen Foto.

Es ist jetzt einige Jahre her, ich war gerade mal 17, dass ich mich im Bulgarenknast wiederfand. Wie es dazu kam, soll an dieser Stelle nicht weiter interessieren. Nur soviel: Es hatte auch etwas mit dem Eisernen Vorhang zu tun, der damals noch existierte. Obwohl ich insgesamt drei bulgarische Gefängnisse kennenlernen durfte und im ersten sogar noch meinen Fotoapparat bei mir hatte, so dass obige Aufnahme entstehen konnte, war es keine schöne Erfahrung. So dachte ich lange Zeit. Diese Ansicht hat sich hier in Bulgarien geändert, was auch an Henry David Thoreau liegt, der sich seinerzeit wie ich in den Wald zurückgezogen hat, um darüber zu schreiben. Thoreau hat auch über die Pflicht zum zivilen Ungehorsam geschrieben und in diesem Zusammenhang folgendes gesagt, was mich in Sachen Gefängnis umdenken ließ: “In einem Staat, der seine Bürger unrechtmäßig einsperrt, ist das Gefängnis der einzig wahre Ort für einen gerechten Mann.”

Nun zu meiner These, dass die Deutschen heute das ängstlichste Volk auf der Welt sind. Auch wenn dies für mich eine Tatsache ist, insbesondere weil ich den direkten Vergleich zu Bulgarien und den Bulgaren habe, so ist diese Tatsache damit nicht in Stein gemeißelt – ganz im Gegenteil. Einen Ausweg hat uns Immanuel Kant mit der Aufforderung, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, eröffnet. Einer, der diesen Weg gegangen ist, war Friedrich Nietzsche, der sich dafür ähnlich wie Thoreau aber nicht nur in den Wald, sondern ganz und gar ins Hochgebirge zurückgezogen hat, und da vor allem in die Schweizer Berge. Auch wenn ich immer von den Schluchten des Balkans schreibe, so meine ich damit eigentlich die bulgarischen Gebirge, die der von mir herausgegebene Aleko Konstantinow als die bulgarische Schweiz bezeichnet hat. Diese bulgarische Schweiz bietet nicht nur den nötigen Abstand, um die Dinge in der Heimat klarer zu sehen, sondern auch die nötige Freiheit, die es braucht, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen.

So ist folgender Text entstanden, mit dem ich lange schwanger gegangen bin, und den ich nun meinen Landsleuten in der Heimat mit auf den Weg ins neue Jahr 2023 geben möchte. Der Titel war ursprünglich “Von Kundera zu Konfuzius”, der aber, da ich am Ende auf Nietzsche zurückgekommen ist, obsolet geworden ist. Aber am besten du liest selbst:


Von Kundera zu Konfuzius

Neulich nahm ich den berühmten Roman „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ des bekannten tschechischen Autors Milan Kundera aus dem Jahr 1984 erneut in die Hand, der folgendermaßen beginnt: „Die Ewige Wiederkehr ist ein geheimnisvoller Gedanke, und Nietzsche hat damit manchen Philosophen in Verlegenheit gebracht: alles wird sich irgendwann so wiederholen, wie man es schon einmal erlebt hat, und auch diese Wiederholung wird sich unendlich wiederholen! Was besagt dieser widersinnige Mythos?“ – Fast möchte man fragen: Was besagt diese widersinnige Frage? Und zwar weil mit der ewigen Wiederkehr eine Idee, ein Schema gemeint ist, und eben nicht, dass sich alles irgendwann genauso wiederholen wird, wie man es schon einmal erlebt hat.

Da schon Kundera offensichtlich eine tiefe Erkenntnis Nietzsches nicht mehr verstanden hatte, fragte ich mich, ob wir nicht grundsätzlich tiefere Wahrheiten in älteren Büchern finden, ganz und gar „je älter, desto tiefer“ gilt? Auch weil es eben nicht so ist, dass es jeden Tag eine neue Wahrheit gibt, nur weil jeden Tag etwas Neues verkauft werden muss, und wenn es „nur“ neue Wahrheiten sind. Jedenfalls hatte ich Nietzsche wieder im Kopf, von dem Camus meinte, dass es in der Geistesgeschichte, mit Ausnahme von Marx, keinen vergleichbaren Fall gäbe, der dem Nietzsches an Abenteuerlichkeit gleichkäme, und man niemals das Unrecht wieder gutmachen könne, das man ihm angetan habe.

Bei meiner Recherche kam ich immer mehr zu dem Schluss, dass in der Vergangenheit möglicherweise nicht nur Nietzsche bereits tiefere Wahrheiten gefunden hatte über Phänomene und Sachverhalte, die er selbst nicht kannte, nicht gekannt haben konnte. Ich will Beispiele anbringen, um es klarer zu machen, und auch damit sich ein jeder sein eigenes Urteil bilden kann. Beispielsweise diese Idee Nietzsches, der am liebsten alleine und beim Wandern im Hochgebirge seinen Gedanken nachging, die vielleicht das Phänomen erklärt, das wir als „soziale Netzwerke“ (oder besser „asoziale Netzwerke“?) mit all ihren „followern“, virtuellen „friends“ und „likes“ kennen: „Was? du suchst? du möchtest dich verzehnfachen, verhundertfachen? du suchst Anhänger? – Suche Nullen!“

Dann diese Aussage Nietzsches über den Irrsinn, die eventuell auch auf den Wahnsinn unserer Tage in Gestalt von Coronapanik, Maskenwahn, Impfpropaganda und Kriegslüsternheit zutrifft: „Der Irrsinn ist bei Einzelnen etwas Seltenes, aber bei Gruppen, Parteien, Völkern, Zeiten die Regel.“ Oder dieser Satz, der auf das übertragen, was uns seit einiger Zeit als DIE Wissenschaft verkauft wird, möglicherweise aktueller denn je ist: „Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen.“

Aber auch ein Zeitgenosse Nietzsches aus dem Vereinigten Königreich soll zu Wort kommen. Von Oscar Wilde, der im selben Jahr wie Friedrich Nietzsche (nämlich 1900) starb, ist folgender Satz überliefert, der unter Umständen auch auf alle „Verschwörungstheoretiker“ und „Querdenker“ zutrifft: „Wer unter die Oberfläche dringt, tut dies auf eigene Gefahr.“

Vermutlich hat Wilde auch schon den Philanthropen Bill Gates gekannt, so wie Nietzsche eventuell das „soziale Netzwerk“ eines Mark Zuckerbergs bereits kannte, als er schrieb: „Philanthropen verlieren jedes Gefühl für Menschlichkeit. Das ist ihr hervorstechender Charakterzug.“ Selbst die Philanthropie eines Klaus Schwab war Oscar Wilde möglicherweise nicht unbekannt, als er meinte: „Die Philanthropie ist einfach die Zuflucht solcher Leute geworden, die ihre Mitmenschen zu belästigen wünschen.“

Täglich neue Wahrheiten mögen gut fürs Geschäft sein, lassen aber alleine durch ihre Sprachverwirrung Werke nicht gedeihen (sind vielleicht der Flughafen BER und die letzten Wahlen in Berlin gemeint?) und in der Folge die Sitten und Künste verderben. Das meinte zumindest Konfuzius. Ob dessen folgende Aussage und die vorherigen von Nietzsche und Wilde immer noch aktuell sind, das möge jeder für sich entscheiden. Genauso wie die Frage, inwieweit Einsichten in tiefere Wahrheiten heute überhaupt möglich sind, wenn selbst ein Kundera damit schon seine Schwierigkeiten hatte.

„Wenn die Worte nicht stimmen, dann ist das Gesagte nicht das Gemeinte. Wenn das, was gesagt wird, nicht stimmt, dann stimmen die Werke nicht. Gedeihen die Werke nicht, so verderben Sitten und Künste. Darum achte man darauf, dass die Worte stimmen.“

Am Ende möchte ich noch einmal auf Nietzsche zurückkommen. Wie immer mehr Menschen in diesen Tagen meldetе er bereits seinerzeit Zweifel an der Idee des stetigen Fortschritts an, und zwar mit diesen Worten: “Die Menschheit stellt nicht eine Entwicklung zum Besseren oder Stärkeren oder Höheren dar, in der Weise, wie dies heute geglaubt wird. Der ‘Fortschritt’ ist bloß eine moderne Idee, das heißt eine falsche Idee. Der Europäer von heute bleibt in seinem Werte tief unter dem Europäer der Renaissance; Fortentwicklung ist schlechterdings nicht mit irgendwelcher Notwendigkeit Erhöhung, Steigerung, Verstärkung.”

Wer dies auch meint, findet sich rasch im Abseits wieder, obwohl wir doch in einer Demokratie leben, in der ein jeder alles sagen darf, was Nietzsche so erklärte: „Der Parlamentarismus, das heißt die öffentliche Erlaubnis, zwischen fünf politischen Grundmeinungen wählen zu dürfen, schmeichelt sich bei jenen vielen ein, welche gern selbständig und individuell scheinen und für ihre Meinungen kämpfen möchten. Zuletzt aber ist es gleichgültig, ob der Herde eine Meinung befohlen oder fünf Meinungen gestattet sind. – Wer von den fünf öffentlichen Meinungen abweicht und beiseite tritt, hat immer die ganze Herde gegen sich.“

PS: Habe gerade eine e-mail erhalten, in der mich ein Freund darüber informiert, dass er am Montag den 2. Januar in Zossen seine Verhandlung hat, weil er im Januar in Bad Belzig spazieren gegangen war. Ich bin gespannt, was dabei herauskommt. Der Umstand, dass ein ordentliches deutsches Gericht nichts besseres zu tun hat, als am ersten Arbeitstag eines neuen Jahres eine solche Banalität zu verhandeln, lässt mich Ungutes erwarten. Ich drücke meinem Freund die Daumen für seinen Prozess und wünsche weiterhin erholsame Spaziergänge.

Foto&Text RumenMilkow

Bericht aus Bulgarien (381) – “Wir Deutschen sind heute das ängstlichste Volk auf der Welt!”*

Vorsicht – Lebensmüder Hirsch
 
Gerade erreicht mich dieses Foto aus Amerika, was vor lebensmüden Rehen warnt, und was mich zu der Frage bringt, ob der Deutsche nicht auch seines Lebens müde oder ganz und gar seines Lebens überdrüssig ist. Von den Worten Walter Mompers: “Wir Deutschen sind jetzt das glücklichste Volk auf der Welt!” ist er jedenfalls weit entfernt. Eher trifft zu, dass wir Deutschen heute das ängstlichste Volk auf der Welt* sind, vor denen weltweit mit Schildern “Vorsicht – Lebensmüder Deutscher” gewarnt werden sollte. Oder, um es mit Robert Pfaller zu sagen: “Ein Leben, welches das Leben nicht riskieren will, beginnt unweigerlich, dem Tod zu gleichen.”
* “Wir Deutschen sind heute das ängstlichste Volk auf der Welt!” – ist von mir.
Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (380) – “Sklavenmentalität”

Masken sprechen*
am 11. Mai 22 in Sofia
Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur lehnt eine klare Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland ein sofortiges Ende aller Corona-Maßnahmen ab. Für 64 Prozent der insgesamt 2041 Personen, die YouGov zwischen dem 21. und 23. Dezember befragte, sei „die Pandemie noch nicht vorbei“. Eine knappe Mehrheit von 52 Prozent habe sich gegen ein unverzügliches bundesweites Ende der Maskenpflicht im öffentlichen Fern- und Nahverkehr ausgesprochen. Darunter wünscht sich mit 25 Prozentpunkten fast die Hälfte, dass Maskentragen im ÖPNV noch im kompletten Kalenderjahr 2023 vorgeschrieben sein sollte. Das erfahre ich gerade aus dem Artikel “Mehrheit in Deutschland beharrt auf Corona-Maßnahmen” in der Epoch Times, wo auch schon drei Berichte aus Bulgarien von mir erschienen sind. Die Neue Zürcher Zeitung aus der Schweiz kommentiert dies in ihrem Artikel “Christian Drosten erklärt die Pandemie für beendet” so: “Reaktionen zeigen, wie autoritätsgläubig Deutschland bis heute ist”. Ich erlaube mir über die Sklavenmentalität meiner Landsleute folgendes Zitat von Johann Wolfgang Goethe hinzuzufügen: “Niemand ist mehr Sklave, als der sich für frei hält, ohne es zu sein.”

* “Ich lebe in Angst”, “Ich glaube dem Hauptquartier” (in Deutschland “DER Wissenschaft”), “Ich werde dich melden”, “Ich glaube dem Fernsehen”, “Ich möchte keine Freiheit, sondern Sicherheit”, “Ich möchte medizinische Tyrannei”, “Meine Eltern sind gefährlich für meine Immunität”, “Ich liebe Bill Gates”, “Ich mache, was man mir sagt”,  “Ich bin für die Impfpflicht”, “Ich warte auf gute Neuigkeiten”, “An allem ist Trump Schuld” (heute vermutlich Putin), “Neue Normalität”

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (379) – “Die Biden Files”

Joe Biden, das ist nicht der bulgarische Präsident, der heißt Rumen Radew, sondern der amtierende US-amerikanische und damit mächtigste Mann der Welt, soll korrupt sein. Aber nicht nur das. Die Verbreitung der Enthüllungen der New York Post vom 15. Oktober 2020 über das kriminelle Agieren von Joe Biden und seinem Sohn Hunter in der Ukraine wurden sowohl von Twitter&Co, als auch vom amerikanischen Geheimdienst FBI aktiv unterdrückt, angeblich wegen russischer Desinformation, was aber Fake News sind und von Anfang an waren. Hätte man dies nicht getan, wäre Joe Biden höchstwahrscheinlich heute nicht Präsident. Der investive Journalist Glenn Greenwald, er hat das erste Interview mit Edward Snowden geführt, nennt den Vorgang nicht ohne Grund: “Eine der erfolgreichsten Desinformationskampagnen in der modernen Geschichte amerikanischer Wahlen. … Der wohl schwerste Fall von Zensur vor den Wahlen in der modernen amerikanischen Politikgeschichte.” Früher hätten sich Sendungen wie “Monitor”, “Panorama” oder “Report” damit beschäftigt. Diese Zeiten sind leider vorbei. Heute ist selbst das staatliche Bulgarische Nationalradio “Christo Botew” investigativer, aber vor allem freie Journalisten wie ich und ein gewisser Kolja auf Mallorca.
Video KoljaMallorca
Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (378) – “Einmal was machen, was wirklich zählt, und darin der Beste sein”

Meine Pläne, etwas zu tun, was wirklich zählt, nehmen jetzt, da wir im Krieg sind, immer konkretere Züge an. Das liegt auch daran, dass ich mit Menschen, die für den Frieden nur frieren wollen, gar nicht mehr rede. Dieses unsolidarische Pack ist für mich das, was die Ungeimpften bis eben noch für die Geimpften waren. Das sage ich auch als ehrlicher Eselflüsterer. Ganz genauso, wie es in obigem Bericht über das Maultier und den Maulesel gesagt wird: “The mules are strong, they are helpful, and they are honest, and if you are good to the mules, the mules will be good to you.” – In dem Video sieht man nicht nur, dass auch Frauen bei der Truppe sind, sondern vor allem, wie sich die Tiere im Gebirge bewegen, und zwar immer elegant und mit hoher Präzision. Ganz wichtig ist auch, dass sich ein solcher Muli-Trupp wesentlich unauffälliger fortbewegen kann als ein Hubschrauber, den man sonst in unwegsamen Gelände wie in Afghanistan, wo neulich noch unsere Freiheit verteidigt wurde, und im Kosovo bräuchte. Der Kollege erwähnt bei 2:58, dass es auch Pferde bei der Truppe gibt, wenn auch nur 20, denen 50 Maulesel gegenüberstehen. Leider sagt er nicht, was der Unterschied zwischen Pferd und Maultier bzw. Maulesel ist, weswegen ich es hier nachholen möchte. Ich erlaube mir dabei auf Orwells “Farm der Tiere” zurückzugreifen, wo sich das Pferd “Boxer” zu Tode schuftet, was dem Esel “Benjamin” nicht passieren kann. Zum Schluss bestätigt der Kollege, wie wichtig seine Mauleseltruppe ist, denn ohne sie könnten in diesem unwegsamen Gelände andere Truppenteile nicht versorgt werden. Im O-Ton hört sich das so an: “In our special terrain, we are in the end the best!” – Was will man mehr? Einmal etwas machen, was wirklich zählt, und darin der Beste sein.
Video YouTube
Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (377) – “Wir sind im Krieg”

“Nein zum Krieg”

Am 16. März 2020 erklärte der französische Präsident, dass wir im Krieg gegen ein Virus wären. Insgesamt sechs Mal wiederholte Macron in seiner Rede an die Nation diesen Satz: “Wir sind im Krieg”. Wiederholungen sind wichtig, der Mensch lernt durch Wiederholungen. – Seit einiger Zeit ist Deutschland im Krieg mit Russland. Der genaue Tag, seitdem wir im Krieg mit Russland sind, ist nicht bekannt. Das liegt auch daran, dass niemand den Satz von Macron offen ausgesprochen, geschweige denn wiederholt hätte. – Und doch ist es so, denn wer in einem Krieg Waffen an eine Kriegspartei liefert, ist mit im Krieg. Das ist nur folgerichtig, denn wenn wir Frieden wollten, würden wir Unterhändler schicken – und keine Waffen.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (376) – “Von den folgsamen Deutschen”

So ist auf die Straße gehen erlaubt
Nimm dir ein Beispiel!
Im Juni in Berlin
Vom heimatlichen Verfassungsschutz erfahre ich gerade, dass aus dem “heißen Herbst” ein “laues Lüftchen” geworden sei in Deutschland. Genau lese ich es im Spiegel, was praktisch dasselbe ist. Nachdem man monatelang und allen voran die Olivgrüne Außenministerin vor “Volksaufständen” gewarnt hatte und eine Sozialpsychologin erklärte, dass die Lage “ideal für rechtsextreme Mobilisierung” sei, sollte niemanden überraschen, wenn keiner auf die Straße geht. Wer möchte schon gerne zum Pack, Verzeihung Volk, oder gar zu irgendwelchen Rechtsextremen gehören? Gerade in Deutschland muss man das niemandem zweimal sagen, dass wer auf die Straße geht, Pack und Rechtsextrem ist, also vogelfrei. Etwas, was es in Bulgarien so nicht gibt. Was es auch nicht gibt in Bulgarien, sind Kleiderkammern, Tafeln und Schuldnerberatungen. Dort laufen meine Landsleute jetzt flächendeckend hin, so wie man es ihnen gesagt hat: Geh bloß nicht auf die Straße! “Die Lage der Tafeln in Deutschland ist so herausfordernd wie noch nie zuvor in der 30-jährigen Geschichte”, erfahre ich erneut vom Spiegel. Und das in einem der reichsten Länder der Welt, aber diese Information fehlt schon wieder im ehemaligen Nachrichtenmagazin aus Hamburg. Die Lage ist sogar so ernst, dass immer mehr “Kundinnen und Kunden” (wohl eher Hungernde) zu den Tafeln kommen, während gleichzeitig weniger Lebensmittel gespendet würden. Online stehen beide Beiträge direkt untereinander. Einen Zusammenhang zwischen ihnen gibt es in Hamburg nicht. Da hilft etwas Abstand, beispielsweise Bulgarien.
Update, 11:39 Uhr bulgarische Zeit: Die beiden Artikel stehen jetzt nicht mehr untereinander. Einer wurde der Rubrik  “Politik” zugeordnet, der andere der Rubrik “Panorama”, was wohl “Panoptikum” heißen soll, laut Duden ein “Kuriositäten-, Wachsfigurenkabinett”. Oder mit anderen Worten: Wenn du zur Kleiderkammer, zur Tafel und/oder zur Schuldnerberatung geht, bist du selbst dran Schuld; gehst du aber auf die Straße, dann bist du Rechtsextrem. – So einfach kann die Welt sein.
Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (375) – “Die Zombie Polizei”

Vielleicht verkehrt

In Bulgarien gibt es neuerdings eine Zombie Polizei, die auf Bulgarisch Зоо Полиция heißt, also Zoo Police. Bisher hat die Zombie Polizei nicht viel zu tun, was daran liegt, dass in Bulgarien bisher kaum Menschen zu Zombies mutiert sind. Angeblich soll ein Virus, das rasend schnell um sich greift, seine Opfer zu gnadenlosen Zombies machen. Weil in Bulgarien immer alles anders ist, kann es auch ganz sein, und zwar dass nicht ein Virus, sondern eine Impfung Menschen zu Zombies werden lässt. Wenn das der Fall sein sollte, dann ist die Zombie Polizei, die auf Bulgarisch Зоо Полиция heißt, also Zoo Police, in Bulgarien verkehrt.

Foto&Text TaxiBerlin