Foto&Text TaxiBerlin
Seit vor vier Wochen der erste Schnee gefallen und es kalt geworden ist, schlafe ich mit Pudelmütze. Das habe ich auch schon letzten Winter getan, denn in meinem Schlafzimmer gibt es keine Heizung. Die gibt es nur im Wohnzimmer, eine Art Wohnküche, wo ich gerade am Ess- und Schreibtisch bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Stolle* diesen Bericht verfasse. Zuvor habe ich den Ofen sauber und ein Feuer aus bereitstehendem Holz gemacht, denn es waren nur noch 11 Grad im Raum. Mein Ziel sind mindestens zehn Grad mehr, was etwas dauert. Ich komme darauf, weil ich gehört habe, dass das in Deutschland schon zu warm ist. Das hat mich wiederum an einen meiner ersten Eindrücke im Westen erinnert, genau genommen war es in West-Berlin, wo ich viele Verwandte habe, und die ich nach dem Mauerfall sogleich aufsuchte. Die Mauer fiel im November, es war kalt, aber die Wohnung meines Onkels war nicht warm. Wäre ich jetzt in Deutschland, hätte ich gerade vermutlich genau dieses Déjà-vu an meinen ersten Besuch in West-Berlin. Alles kommt wieder, auch die kalten Wohnungen. In Bulgarien sind die Wohnungen im Normalfall auch nicht komplett geheizt. Der Unterschied zu Deutschland ist, dass es mindestens einen warmen Raum gibt. In der Regel ist das die Küche, bei mir die Wohnküche. Das ist wichtig, dass man einen richtig warmen Ort hat, wo man sich aufwärmen kann, und das kann ich auch nur jedem in Deutschland empfehlen. Deswegen werde ich nicht krank, wie gerade viele in der Heimat. Und deswegen kann ich auch kalt schlafen, wenngleich mit Pudelmütze.
* Die Stolle ist von meinem Bäcker aus meinem Heimatort. Ich werde ihn jetzt gleich mal anrufen, um ihm zu sagen, wie gut seine Stolle ist. Denn wir waren Klassenkameraden und haben zusammen Handball gespielt, wo er im Tor stand.
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Ein Viertel, also 25 Prozent, der Kinder in Bulgarien wächst ohne elterliche Fürsorge auf oder lebt in einer Familie, in der ein Elternteil im Ausland arbeitet. Darüber informierte aktuell die bulgarische Ombudsfrau Diana Kovatcheva, die in dem Zusammenhang darauf hinwies, dass dieser Zustand bei Roma-Kindern sogar auf 40 Prozent zutrifft. Am schwerwiegendsten sei das Problem in der ärmsten Region des Landes, beispielsweise in der bei mir um die Ecke gelegenen Stadt Montana. Die genaue Anzahl der Kinder, die mit ihren Eltern nur per Viber, einer in Bulgarien viel benutzten Applikation ähnlich WhatsApp, kommunizieren, ist nicht bekannt. Maßnahmen und wirksame institutionelle Mechanismen sind für sie nicht vorgesehen, weswegen dies Konsequenzen haben werde, warnte die bulgarische Ombudsfrau. Worin diese Konsequenzen genau bestehen, blieb unklar.
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