Bericht aus Bulgarien (266) – “Warten auf Achim”

Gemeinsam wartet sich’s besser
Ich hatte meinen Freund Joachim, den ich Achim nennen darf, aus Bremen darum gebeten in Vorbereitung auf seine zweite Bulgarienreise einen Text zu verfassen. Er war so freundlich meiner Bitte zu entsprechend, du findest seine aufschlussreichen Zeilen nachfolgend. Im Gegensatz zu Achim, der vor zwei Büchern von Ilija Trojanow warnt, kann ich genau diese nur wärmstens empfehlen. Die Rede ist von „Hundezeiten“ und „Der überflüssige Mensch“. Außerdem auch noch “Macht und Widerstand”, das mit diesen zwei Sätzen endet: “Du hast keine Überzeugung, wenn du nicht bereit bist, für sie zu sterben.” und “Wahrer Geist ist Widerstand gegen den Geist der Macht.” Genau genommen warnt Joachim auch nicht vor den Büchern von Trojanow. Er meinte nur, dass man die Hände von ihnen lassen soll, wenn man sich die gute Laune nicht komplett verderben will. So gesehen hat er Recht. Und überhaupt, Joachim hat den auf deutsch schreibenden Schriftsteller mit bulgarischen Wurzeln gelesen, kommt immer noch her und schreibt sogar darüber. Alleine das ist eine Leistung, die man nicht hoch genug einschätzen kann. Dementsprechend werden selbstverständlich auch Joachims zukünftige Berichte über seine Reiseerlebnisse in Bulgarien auf meiner Seite ihren Platz finden.

Ob ich einen Beitrag für seinen Blog schreiben mag, fragt Rumen. Vielleicht zu meinen Vorbereitungen für den bevorstehenden zweiten Besuch in den Schluchten des Balkans?

Im Gegensatz zum vorherigen Mal gibt es gar nicht so viel vorzubereiten. Der erste Besuch war von vielen Leseeindrücken begleitet schon im Vorfeld. Die „111 Gründe Bulgarien zu lieben“ hatten mich sehr eingenommen für das Land und seine Menschen. Andere Bücher zeigten mir Bulgarien als ein Land, das nicht nur das 500-jährige „türkische Joch“ erleiden musste, sondern auch eine Phase der „Wiedergeburt“ durchlebte, also der Rückbesinnung auf die eigene nationale Identität. Hinzu kommen Schilderungen aus der Zeit des Kommunismus und der sogenannten Revolution 1989, die eigentlich keine war.

Mit Ilija Trojanow, einem Autor, den auch Rumen mir empfohlen hatte, bekam ich dann einen besonderen Blick auf dieses eigentümliche Land. In seiner „exemplarischen Geschichte“ zu Bulgarien mit dem Titel „Die fingierte Revolution“ beschreibt er die Jahre des Übergangs von einer kommunistisch geprägten Staatsform in eine „demokratische“. Die Anführungszeichen sollen hier keine grundsätzliche Skepsis gegenüber demokratischen Systemen darstellen. In Bulgarien waren die Jahre nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes nur dem Namen nach demokratisch. Es war eine Zeit, in der sich die alten Eliten unter neuem Namen und in bewährten Netzwerken weiter an ihrem Land und der verarmten Bevölkerung bereicherten. Es gab also keine Revolution, es gab nur eine fingierte Revolution.

Manche Bücher aus der sehr umfangreichen Sammlung von Trojanows Schaffen kann ich nicht empfehlen, wenn man sich die Laune nicht komplett verderben will. Hände weg von „Hundezeiten“! Hände weg von „Der überflüssige Mensch“! Es sind Dokumentationen der Ungerechtigkeit, der Unmenschlichkeit und der Entwürdigung, wie sie in jenem „fremden Land“ während des Kommunismus und noch lange danach vorzufinden waren. Hartgesottene Mitmenschen mögen sich an solchen Berichten erfreuen, mir lagen sie schwer im Magen.

Einzig sein Buch „Gebrauchsanweisung fürs Reisen“ war für mich wirklich lesenswert. Was ich daraus leider erst jetzt mitgenommen habe, ist, nichts über ein Land zu lesen, bevor man es besuchen geht. Das Erkunden, die Überraschung, die Unvoreingenommenheit, all dies ist weg, wenn man sich zuvor kundig gemacht hat. Reisen, so Trojanow, bedeutet, „dass wir uns auf etwas einlassen, von dem wir nicht wissen, wie es ausgehen wird. Dass wir der Fremde zugestehen, uns zu berühren. Uns durchzuschütteln. Das ist Reisen im Sinne der uralten Kulturtechnik des Pilgerns, auf der Suche nach Erkenntnis und Erhöhung.“

Mein Entschluss, ein zweites Mal nach Bulgarien zu reisen, ist dieser Idee geschuldet: Dieses Land kennenzulernen als Allein-Reisender. Allein unterwegs zu sein hat andere Auswirkungen als das gemeinsame Erkunden mit anderen. Das möchte ich erfahren und erlaufen. Ganz mutig war ich nicht bei meiner Planung. Ich habe nicht nur die Hin- und Rückflüge gebucht, sondern auch wieder eine Tour mir organisieren lassen von TACT. Dabei dachte ich mir, warum sollte ich diese positive Erfahrung nicht wiederholen? Die Hotels waren außergewöhnlich, sie befanden sich in sehr guter Lage innerhalb der besuchten Städte und Regionen. Der Mietwagen hielt durch von Anfang bis Ende und das deutschsprachige Navigationsgerät war uns eine sehr große Hilfe auf unserer Tour durch die kyrillische Schilderwelt.

Nun werde ich also nächsten Sonntag Rumen und Layne besuchen in Spanchevtsi und am Freitag übernächster Woche meinen Trip starten entlang der Donau im Norden Bulgariens hin zum nördlichen Teil des Schwarzen Meeres. Über meine neuen Erfahrungen werden ich dann wieder berichten in den folgenden Blogbeiträgen (sofern mir Rumen Platz dafür einräumt).

Text JoachimBremen
Foto TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (265) – “Zeit der Reife und der Ernte”

Die Ernte steht vor der Tür, auch in den Schluchten des Balkans. Wer schon einmal in Bulgarien war, weiß, wie lecker Pfirsiche, Tomaten und Weintrauben schmecken können. Sie haben mit dem, was es in Deutschland im Supermarkt gibt, nichts zu tun, auch nicht mit dem Angebot im Bio-Laden. Irgendwo habe ich gelesen, dass man heute sieben Orangen brauchen würde, um auf den Gehalt von einer zu kommen. Auf hiesige Pfirsiche, Tomaten und Weintrauben trifft dies nicht zu.

Seit Corona sind viele Bulgaren aus dem Ausland in ihre alte Heimat zurückgekehrt. Es ist in dem Zusammenhang von Hunderttausenden die Rede. Dazu muss man wissen, dass etwa ein Drittel der Bevölkerung, also drei Millionen, im Ausland lebt. Sicherlich wird Corona, die damit verbundenen Schwierigkeiten, Geld zu verdienen, und der völlig andere Umgang mit dem Virus hier in Bulgarien, wo nur ein Drittel sich haben impfen lassen, eine Rolle spielen. Möglicherweise ist es aber auch ganz einfach nur der Geschmack des hiesigen Obstes und Gemüses.

Anfang September wird auch der Leser meines Blogs und jetzt auch Freund Joachim aus Bremen, der sich auch als Sponsor nicht nur meiner Tomaten hervorgetan hat, noch einmal nach Bulgarien kommen. Im Mai/Juni ist er zusammen mit seiner Frau hier gewesen. Beide waren das erste Mal in Bulgarien. Über sein erneutes Kommen freue ich mich sehr. Denn er gehört zu den Menschen, von denen man nicht sieben braucht, um auf den Gehalt von einem zu kommen.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (264) – “Das Leben der Anderen heute”

Trinkt nicht, raucht nicht, bringt sich nicht um, geht aber auch nicht wählen

 

Bulgarien war einst berühmt für seinen Tabak – den “Bulgar-Tabak” (BT). Es gibt einen bekannten Roman von Dimitar Talev mit dem bulgarischen Titel “Tjutjun”, der auch ins Deutsche übersetzt ist und einfach nur “Tabak” heißt. Die großen Zeiten des “bulgarischen Goldes” sind aber vorbei. Ganze Dörfer haben nach und nach ihre traditionelle Lebensgrundlage verloren, worunter vor allem die muslimische Bevölkerung im Süden leidet, in deren Hand sich der Tabakanbau traditionell befindet. Trotzdem wird in Bulgarien immer noch viel geraucht und auch viel getrunken, nicht nur der Selbstgebrannte, sondern auch Bier und Wein.

In Deutschland wird seit Corona um ein Drittel mehr geraucht, das geht aus der aktuellen repräsentativen »Deutschen Befragung zum Rauchverhalten« (Debra) hervor. Ich gehe davon aus, dass wegen Corona allgemein die Süchte zugenommen haben, sowohl die Abhängigkeit von stofflichen Drogen wie Alkohol und Beruhigungsmittel, als auch die von nichtstofflichen Drogen wie Sex, Spielen und Einkaufen. Auch Depressive gibt es jetzt mehr, fast in jeder Talk-Show sitzt einer von ihnen. Oft hat er ein Buch über seine Depression geschrieben, das er verkaufen will. Solche Auftritte sind immer peinlich, regelrecht zum Fremdschämen.

Zum Fremdschämen sind sie vor allem deswegen, weil ein ursächlicher Zusammenhang mit Corona und den in dem Zusammenhang ganz bewusst vom Staat geschürten Ängsten praktisch immer ausgeblendet wird. Corona ist der übergroße Elefant im Raum, über den aber nicht gesprochen wird, will man nicht als Aluhut oder Schwurbler gelten. Die genauen Daten sowohl über Depressionen, als auch über die Abhängigkeit von stoffliche und nichtstoffliche Drogen fehlen bis dato, auch die über Suizide. Also wie viele Menschen haben sich wegen Corona das Leben genommen. Ihre Zahl dürfte in den nächsten Wochen weiter zunehmen.

Also praktisch die Geschichte von “Das Leben der Anderen”. Der Hauptprotagonist des Filmes schreibt einen Artikel genau über dieses Thema, Suizid in der DDR, und zwar für den Spiegel, ausgerechnet der Spiegel. Die Daten über die Anzahl der Suizide wurden in der DDR irgendwann nicht mehr veröffentlicht. Praktisch so wie heute, wo Daten einfach aus dem Netz verschwinden oder gar umgeschrieben werden. Alleine deswegen ist es besser, immer alles Schwarz auf Weiß zu haben.

Mit solchen Vergleichen muss man neuerdings vorsichtig sein. Der DDR-Vergleich kann jetzt nämlich bereits als Delegitimierung des Staates aufgefasst und bestraft werden. In Bulgarien gibt es nichts vergleichbares. Wie auch, wenn die meisten Bulgaren praktisch ständig am Rauchen und Saufen sind. Die Bulgaren haben ihren ganz eigenen Weg den Staat zu delegitimieren. Sie gehen einfach nicht wählen.

Bei der letzten Wahl im November vergangenen Jahres sind nur 40 Prozent der Bulgaren zur Wahl gegangen. Eine Abstimmung mit den Füßen mitten im Lockdown, den es in Bulgarien so in der Form wie in Deutschland nicht gab. Ich bin gespannt, wie viele Bulgaren noch zur Wahl am 2. Oktober gehen. Mehr als die Delegitimierung durch 60 Prozent Nichtwähler geht eigentlich nicht mehr.

PS: Das wichtigste habe ich auch diesmal wieder fast vergessen. Ausgerechnet Rauchen, wo bekannt ist, dass das Virus in die Lunge geht. Andererseits ist der Alkohol, das Saufen, das am Ende immer tödlich ist, auch nur ein Suizid auf Raten.

Foto&Text TaxiBerlin

“Stell’ einen Esel auf – und er wird gewählt!”

“Stell’ einen Esel auf – und er wird gewählt!”
Bulgarisches Sprichwort

Bevor ich mich thematisch wieder den Schluchten des Balkans zuwende, noch dieser vorerst letzte Beitrag zu Deutschland. Und zwar möchte ich den idealen Kanzler für unser geliebtes Vaterland gerade in der jetzigen schwierigen Situation vorstellen. Hatte ich vorhin noch gesagt, dass man den Mann aus Berlin-Mitte rausschmeißen solle, möchte ich mich jetzt korrigieren, “Naja, es ist eben so!”, und zwar in der Form, dass man ihn ins Kanzleramt reinstecken möge. Wegen mir auch mit Polizeigewalt, obwohl ich nicht glaube, dass dies notwendig sein wird. Denn die Rede ist von Karl Lauterbach, der ideale Kanzler für Deutschland. Spätestens nach diesem überzeugenden Beitrag, den ich nur jedem empfehlen kann, sich ihn in aller Ruhe durchzulesen. Auch ich bin mir nunmehr nicht nur einhundertprozentig, nein, einhundertundfünfzigprozentig sicher: Karl Lauterbach ist Deutschland!

Foto&Text TaxiBerlin

“Liebesflüge aus Moskau” vs. “Bioweapons Labs in Ukraine”

Gerade lese ich im ehemaligen Nachrichtenmagazin aus Hamburg, dass Putins Tochter zum Liebe machen nach Deutschland gekommen sein soll. Ich bin mir nicht sicher, welche Reaktion von mir erwartet wird, was die richtige Haltung dazu ist. Ich kann nur soviel dazu sagen, dass es mir am Allerwertesten vorbei geht. Mich interessiert viel mehr, was Bidens Sohn vor dem Krieg in der Ukraine getrieben hat. Oder um es mit anderen Worten zu sagen: Make Love and not Biowappons Labs!
Video IndiaTV
Text TaxiBerlin

“Schmeißt doch endlich Habeck und Scholz und Lauterbach aus Berlin-Mitte raus!”

In obigem “Rauch Haus Song” von Ton Steine Scherben heißt es “schmeißt doch endlich Schmidt und Press und Mosch aus Kreuzberg raus!”. Aus aktuellem Anlass erlaube ich mir daraus “schmeißt doch endlich Habeck und Scholz und Lauterbach aus Berlin-Mitte raus!” zu machen. Was die Herren in den vergangenen Tagen an Auftritten hatten, ist nun wirklich nicht mehr feierlich. Erst Scholz als Demenzkranker vor Gericht, dann Habeck als Volksverarscher im Regierungsflieger und am Ende Stand-up Comedian Lauterbach in der Bundespressekonferenz, der das alles mit “Naja, es ist eben so” kommentiert. Ich schlage vor, die Berliner Polizei kümmert sich um die drei, wie sie sich in der Vergangenheit um friedliche Demonstranten gekümmert hat: Schlagstock, Pfefferspray und Wasserwerfer.
Song TonSteineScherben
Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (263) – “Wie gut kennen Sie Ihre Nachbarn?”

Nachbarlos im Wald

Lese gerade im ehemaligen Nachrichtenmagazin aus Hamburg, dass Deutschland unterwandert sein soll wie ein löchriger Schweizer Käse, und zwar von Putin. Zum Glück bin ich nicht in Deutschland, wo mittlerweile alle mittels russischer Menthol-Zigaretten betäubt zu sein scheinen, sondern weit weg in den Schluchten des Balkans, wo das Leben seinen normalen, fast könnte man sagen “seinen sozialistischen Gang” geht, wenn es nicht das Internet und damit die Verbindung nach Deutschland geben würde, das sich immer mehr zu einem Tollhaus verwandelt, wo der Spiegel allen Ernstes fragt: “Wie gut kennen Sie Ihre Nachbarn?”. Früher hieß die angebliche feindliche Unterwanderung einfach nur “Feind hört mit!” und betraf vor allem das stille Örtchen, also die öffentlichen Toiletten. Die gibt es zwar auch in Bulgarien, theoretisch zumindest, aber in ihnen kann kein Feind mithören. Vielleicht ist das der Grund, dass Bulgarien noch nicht wie Deutschland von Putin unterwandert wurde. Einfach weil die Toiletten, wo Putins Schergen mithören könnten, dies nicht hergeben. Denn länger als unbedingt nötig kann und sollte man sich auf einer Toilette auf dem Balkan nicht aufhalten, und zwar ganz einfach um nicht wegen dem strengen Ammoniak-Geruch in die Grube beziehungsweise ins Loch am Boden zu fallen. Überhaupt ist das Wandern und mit ihm das Unterwandern in Bulgarien aus der Mode gekommen. Man wanderte lieber aus aus Bulgarien, um sich nun in Deutschland unterwandern zu lassen, und das ausgerechnet, nein, nicht vom ehemaligen Nachrichtenmagazin aus Hamburg, das dürfte außer seinem Sponsor, dem Onkel Bill aus Amerika, kaum noch jemand lesen, sondern vom Russen. – Ich hab’ weder Nachbarn, noch Toilette und zum Scheißen geh ich in den Wald, wie in Bulgarien üblich. Aber du bist auf jeden Fall in Gefahr, denn: “Die Titelgeschichte zeigt, wie schlecht unser Land gegen diese Angriffe gewappnet ist.” Du lachst? Das wird dir noch vergehen, denn es handelt sich dabei um “investigative Enthüllungen” – kein Scheiß jetzt, das meinen die Ernst in Hamburg! Darunter im Text vom ehemaligen Nachrichtenmagazin eine “Bushaltestelle auf dem Land”, die im Gegensatz zur bulgarischen Toilette noch in Takt ist, die aber schon zum nächsten Thema gehört – puh, noch mal Glück gehabt – und zwar zum “Schicksal des 9-Euro-Tickets”. Dein Schicksal und das Deutschlands scheint bereits besiegelt zu sein, aber nicht von Putin, sondern von Typen wie Baerbock, Faeser, Habeck, Lauterbach, Scholz & Co.

Foto&Text TaxiBerlin