Vom Bulgaren lernen (Fortsetzung)

Gestern vor der Berliner Stadtbibliothek in der Breiten Straße in Mitte

Früher, also in der DDR, sagten wir: „Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen!“, was natürlich Quatsch war. Am Ende hat es dann aber doch gestimmt, und zwar als Michail Gorbatschow mit seiner „Umgestaltung“ (Perestroika) und seiner „Offenheit“ (Glasnost) um die Ecke kam. Seither komme ich immer mehr zu dem Schluss, dass man die Dinge vom Ende her denken muss. Und da frage ich mich, gibt es da draußen ernsthaft noch jemand, der an das glaubt, was die Bundeswehr uns einzureden versucht? Vermutlich ja, denn was die Bundesregierung sagt, das glauben ja auch immer noch viele. Und da kommt der Bulgare ins Spiel, von dem ich heute sage: „Vom Bulgaren lernen, heißt siegen lernen“. Denn beim Bulgaren ist nicht nur JA NEIN und NEIN JA, sondern dieses Denken, das alles auf den Kopf stellt, bezieht sich auf alles im Leben. Ich gehe aber noch einen Schritt weiter und behaupte, dass sich auch Brecht beim Bulgaren bedient hat, als er sagte, dass der kleine Mann sein Testament machen solle, wenn die Herrschenden von Frieden reden. Was das vom Ende her Denken angeht, da hat sich der Michail Gorbatschow vom Westen arg verarschen lassen, als dieser ihm zusicherte, dass sich die NATO nicht nach Osten ausdehnen würde, weswegen wir jetzt den Schlamassel haben – obige Verarschung inklusive.

Best of Buyx

Wer kennt sie nicht, die schöne Alena im ewig roten Kleid? Im Hauptberuf ist sie Wissenschaftlerin – oder doch Vorsitzende des Ethikrates? Mann, aber vor allem Frau, weiß es nicht genau. Alena von der Wissenschaft wollte auf jeden Fall niemanden beeinflussen, schon gar nicht den Joshua von den Bayern. Dass die mRNA-Impfung „ein so elegantes Verfahren“ sei, war auch nur eine Meinung, wenngleich ihre, ganz egal ob die von der Wissenschaftlerin oder die von der Ethikratvorsitzenden, als die sie immer vorgestellt wurde, aber der Joshua hatte damals auf jeden Fall die moralische Pflicht, sich impfen zu lassen. Ich frage mich, ob die Alena nicht heute die moralische Pflicht hat, den Mund zu halten, um die Antwort gleich selbst zu geben: Auf keinen Fall! Denn so viel gelacht, Stichwort „Impfodemie“, wie über die schöne Alena im ewig roten Kleid habe ich lange nicht.

Kriegsgefühle – Geil!

Aktuell in Berlin-Wedding

Für Frühlingsgefühle ist es zu spät, aber für Kriegsgefühle ist es genau der richtige Zeitpunkt. Wer wissen will, wie sich Krieg anfühlt, ist in Berlin genau richtig. Bevor Du Kriegsgeil wirst und an die Front willst, um andere zu töten, die Du nicht kennst und die Dir dementsprechend auch nichts getan haben, solltest Du unbedingt in den Wedding kommen. Dort entstand gestern obiges Foto. Keine Sorge, in der ehemaligen Berliner Mietskaserne ist keine Bombe eingeschlagen. Die Ruine, die da gerade abgerissen wird, gehört eher in die Kategorie der fortschreitenden Balkanisierung Berlins, von der ich immer wieder schreibe. An dem Haus wurde „nur“ viele Jahre nichts gemacht, weswegen es jetzt abgerissen werden muss, damit es nicht einfach auf den Bürgersteig fällt und Dir vielleicht noch auf Deinen Kopf. Was man bisher nur vom Balkan kannte, ist jetzt auch in Berlin angekommen. Keine fünf Minuten vom S-Bahnhof Wedding entfernt in der Burgsdorfstraße.

„Auswandern aus einem kranken Land“

Heute war es im Briefkasten, das neue Buch von Ulrich Mies, zu dem auch ich einen Beitrag leisten durfte. Genau waren es die Spirebos, die bereits vor 20 Jahren Deutschland verlassen haben. Das Kapitel, in dem sie über sich erzählen, hat den schönen Titel Deutschland- nein danke!. Über ihre Erfahrungen in Bulgarien erfährt der interessierte Leser unter anderem dies: Die bulgarischen Behörden sind bis jetzt immer sehr zuvorkommend zu uns gewesen. … Wenn man hier in Bulgarien nicht mit erhobener Nase zu einer Behörde geht und meint, man wüsste alles besser, dann wird man sehr respektvoll behandelt. Bulgaren empfangen einen mit offenen Armen. … Wer leben möchte wie die Großeltern, wird hier zu Lande geschätzt, auch von denen, die nicht bereit sind, selbst so zu leben. Wir erleben immer wieder, wie Menschen uns signalisieren, wie faszinierend und gut sie es finden, dass Deutsche so innig mit der Natur wirken und agieren wollen. Zudem wird auch öfter angesprochen, dass wir unsere anfallenden Arbeiten alle selber erledigen. Wir lassen keinen für uns arbeiten beziehungsweise sind uns für nichts zu schade.

Ich weiß nicht, was schlimmer ist

Am 9. November werde ich immer etwas nachdenklich. Am 9. 11., wer es nicht weiß, fiel die Berliner Mauer, also der antifaschistische Schutzwall. Es begann eine Zeit großer Freiheit, die am 11.9. endete, also Nine Eleven, wo zwei Flugzeuge drei Hochhäuser zum Einsturz gebracht haben, der ein oder andere erinnert sich, aber das nur nebenbei. Was mich seit dem 9. November immer am meisten genervt hat, war, dass mir Wessis den Osten erklärt haben. Seit einiger Zeit versuchen mir nun Frauen den Mann zu erklären. Und ich weiß ehrlich gesagt nicht, was schlimmer ist.

Nichts ist von Dauer

Im Herbst ’89, ganz genau war es noch Sommer, bin auch ich weggegangen, oder wollte es zumindest, also in den Westen, über Ungarn. Auch ich wollte die Freiheit, also den Kapitalismus, der mich heute so ankotzt. Denn in einigen Punkten sollten die Kommunisten Recht behalten, allen voran dass der Kapitalismus vor allem eines braucht: dumme Konsumenten. Auch ich war dem Konsum verfallen, und bin es in bis heute, wenngleich auf Sparflamme. Angefixt mit 100 D-Mark Begrüßungsgeld – umsonst! Der erste Schuss vom Dealer ist immer umsonst. Was ich eigentlich sagen wollte: Fortgegangen bin ich auch wegen einer Frau. Oder war es vor allem wegen einer? Schwer zu sagen, ist auch egal. Was machen Männer nicht alles wegen Frauen. Später wollte ich sie immer retten, fällt mir gerade ein. Damals, also ’89, bin ich umgekehrt, so wie in dem Lied von der Gruppe Karussell besungen. Und auch, dass nichts von Dauer ist. Dieses Wissen hilft mir jetzt.