Bericht aus einem gebrochenen Land (119)

Kartoffel-Werbung in der Zentrale des deutschen Irrenhauses

Welche deutsche Kartöffel keinen Bock mehr auf Kartoffeln hat, dem empfehle ich heute die Berliner Zeitung zu kaufen. Denn heute gibt es dort auf Seite 19 meinen Bericht über den Österreicher Thomas Bernhard in Bulgarien zu lesen. Genau geht es um “Holzfällen. Eine Erregung”, einen 1984 erschienen Roman von Thomas Bernhard, der sogleich verboten wurde, und der nun als “Monospektakel” in Sofia auf die Bühne gebracht wurde. Ganz nebenbei geht es auch um Toiletten. Thomas Bernhard war nämlich der Meinung, dass diese im Nachbarland Jugoslawien besser seien als die in Wien. Ich bin mir sicher, dass Thomas Bernhard mit den Toiletten in Sofia zufrieden gewesen wäre, was ich auch so in dem Artikel für die Berliner Zeitung geschrieben habe, der wie gesagt heute auf Seite 19 der Printausgabe erschienen ist. Das mit den Toiletten sage ich auch als Betroffener, der sich früher regelmäßig über die bulgarischen Toiletten erregte. Jetzt errege ich mich nur noch im Theater. Gelegentlich lasse ich mich dort auch in einen Rausch spielen. Die Berliner Zeitung fasst das Stück “Holzfällen. Eine Erregung” von Thomas Bernhard in Sofia / Bulgarien so zusammen: “Zwei Stunden zwischen Rausch und Ekstase”.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus einem gebrochenen Land (118)

Friedliche Flaschensammler vorm Berghain

Ich war noch nie im Berghain gewesen, und daran sollte sich auch gestern nichts ändern. Dass ich überhaupt hingegangen bin, lag an den “aggressiven Frauen” im ehemals besten Techno-Club der Welt, die es dort geben soll und von denen ich hier gelesen hatte. Aggressiv waren nur die Männer an der Tür, die mich bereits von Weitem anbrüllten. Ihre genauen Worte habe ich mir nicht gemerkt. Sinngemäß sagten sie, dass ich blöder Tourist hier keine blöden Urlaubsbilder für meine blöde Sammlung machen solle. Die Begründung: Privatgelände. Einer der Männer, der die Tür machte, machte sich auf den Weg zu mir. Ich stand etwa da, wo das Geländer endet. Der Mann blieb dann aber auf halber Strecke stehen, vermutlich weil ich mich nicht von meinem Platz bewegte, womit er wohl gerechnet hatte. Wieder schrie er mich an, wie ich es sonst nur aus Bulgarien kenne, ich solle weiter nach hinten gehen, praktisch da wo auf dem Foto die Flaschensammler sitzen, dort könnte ich mein blödes Foto machen. Dass ich nicht als Tourist, sondern als Journalist vor Ort war, sagte ich dem Mann nicht. Ich hatte nicht den Eindruck, dass es ihn interessieren würde. Ich wünschte ihm aber noch Frohe Ostern. Denn das schien meiner Meinung nach sein Problem zu sein. Wo andere mit ihrer Familie sind, muss er die Tür von diesem Techno-Club machen. Techno und Tattoos, von denen auch er einige hatte, machen aggressiv. Das ist zumindest meine Beobachtung. Mit zu vielen Tattoos kann man sich mittels Techno sogar in einen Krieg tanzen. Davon bin ich zu einhundert Prozent überzeugt. Was auch aggressiv macht, sind die Absperrgitter vorne links, die ich eigentlich fotografieren wollte. Sie erinnern mich immer an einen Schlachthof, wo Tiere darauf warten, abgeschlachtet werden. Die Absperrgitter, die es auch auf Flughäfen gibt, wo sie aber nicht wie vorm Berghain aus Metall sind, sollen dort Menschen in Schach halten. So ähnlich ist es auch vorm ehemals besten Techno-Club der Welt. Dort sind sie aber wie gesagt aus Metall, denn Menschen mit Tattoos, die willens sind mit Techno in den Krieg zu tanzen, hält man nicht mit diesen einfachen Absperrgittern vom Flughafen in Schach. Dazu bedarf es ganz klar Gitter aus Metall – mindestens. Oder man brüllt sie wie in Bulgarien schon von Weitem an, was aber eben nicht immer funktioniert.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus einem gebrochenen Land (117)

“Stunde Null” oder geht die “Party” weiter?

Nach der Veröffentlichung der “RKI Files” durch das Online Magazin “Multipolar”, für das auch ich schreibe, ist man beim Spiegel zum faktenbasierten Journalismus zurückgekehrt, aber nicht nur das. Auf dem Spiegel Cover ist Paul Schreyer, einer der Herausgeber des gestern noch “rechten Online-Magazins”, abgedruckt. Das aktuelle Spiegel Heft hat den Titel “Die Stunde Null”, was sicherlich etwas übertrieben ist. Andererseits sind Fakten auch nicht zu unterschätzen. Aber nicht nur Spiegel & Co sondern auch Öffentlich/Rechtlich hat in den vergangenen Jahren Fakten verdreht und geschwurbelt bis der Arzt kommt. Bestimmt nimmt man sich jetzt bei ARD, ZDF und auch bei der Süddeutschen ein Beispiel am Spiegel und kehrt ebenfalls zu einem faktenbasierten Journalismus zurück. Schön wär’s, oder?

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus einem gebrochenen Land (116)

Kein Aprilscherz

In Berlin, der Zentrale des deutschen Irrenhauses, kann man neuerdings seinen persönlichen “Green Deal” leben, allerdings erst ab 2045. Immer mehr Menschen leben ihn jetzt schon, und zwar auf der Straße. Beim Jahr ’45 kommen bei nicht wenigen immer ganz komische Gefühle hoch. Andere wiederum wissen mit “bedingungsloser Kapitulation” rein gar nichts anzufangen. Mit anderen Worten: ihnen steht diese Erfahrung noch bevor. Was den “Green Deal” angeht, so denke ich, dass man mit der Natur, sprich mit Gott, nicht dealt. Das Ganze übrigens kein Aprilscherz, genauso wie dieser Bericht über “aggressive Frauen” im Berghain.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus einem gebrochenen Land (115)

Welche Flagge kommt als nächste? Wieder Regenbogen?

In der Zentrale des deutschen Irrenhauses ist die Regenbogenflagge (für was steht sie gleich nochmal?) erst der ukrainischen und seit einiger Zeit der israelischen Flagge gewichen. Nun soll es Verhandlungen zwischen der Hamas und Israel geben, das sagt sogar die Tagesschau. Aber warum gibt es dann nicht schon längst Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine? Und hätte man den Ukraine-Krieg vielleicht noch vor Ausbruch des Krieges im Nahen Osten beenden können? Was genau ist der Unterschied zwischen Putins Armee und den Terroristen der Hamas? Der einzige Unterschied scheint mir in der Zuschreibung zu liegen, nämlich dass Putin – mal wieder – der neue Hitler sein soll. Warum ist die Hamas nicht der neue Hitler? Eine berechtigte Frage. Leider wurde sie bisher nicht gestellt und schon gar nicht beantwortet. Möglicherweise deswegen, weil man mit der Hamas verhandeln will, mit Putin aber nicht. Ist aber nur eine Spekulation. Klar dagegen ist, wer vom Westen schon alles als neuer Hitler bezeichnet wurde. Beispielsweise Sadam Hussein, der ehemalige Staatschef des Irak. Der war so schlimm, der soll sogar Massenvernichtungswaffen gehabt haben. Leider hat man diese damals nicht gefunden. Auch deswegen war die Invasion des Westens vor ziemlich genau 21 Jahren ein völkerrechtswidriger Krieg. Oder mit anderen Worten: ein Kriegsverbrechen. – Ist am Ende gar der Westen der neue Hitler?

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus einem gebrochenen Land (114)

Gutes Geschäft

Im Robert Koch Institut (RKI) in der Zentrale des deutschen Irrenhauses hat man offensichtlich allen Ernstes daran geglaubt mit dieser Schwärzungsnummer durchzukommen. Da der Deutsche Michel aber langsam aufwacht und nicht wie bisher treudoof und dummdeutsch nichts hinterfragt, müssen stärkere Geschütze aufgefahren werden. Auch weil das Herausholen der Gefahr von Rechts aus der Mottenkiste keinen mehr wirklich hinterm Ofen hervorlockt, muss nun eine zusammengeschwurbelte Gefahr von “außenpolitischen Verwerfungen” herhalten. Ich empfehle dem RKI, Lauterbach & Co sich vom “Fachgeschäft für Wohlsortierte Buchstaben” den Inhalt der Schwärzungen zusammenstellen oder wegen mir auch würfeln zu lassen. So wie es Berliner Mietwagenunternehmer für ihre angestellten Fahrer machen. Der Fachbegriff dort ist “gewürfelte Abrechnung”. Gutes Gelingen!

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus einem gebrochenen Land (113)

Unser täglich Brot gib uns heute

Neulich fragte mich die Bäckersfrau, ob sie mein Brot abwiegen solle. Da noch kein Bäcker bisher mein Brot abgewogen hat, fragte ich nach, was es mit diesem Angebot auf sich hat. Ein Kunde hätte sich beschwert, dass sein Brot nicht so schwer sei wie angegeben. Typisch deutsch dachte ich mir sogleich, um später mein Brot bei mir zu hause nachzuwiegen. Im Bäcker sagte ich “Nein, ich möchte mein Brot nicht nachwiegen lassen.” Das Nachwiegen bei mir zu hause ergab, dass es leichter war als es sein soll. Und vermutlich war es das immer gewesen. Der Unterschied ist, dass das früher niemanden interessiert hat. Die Zeiten haben sich geändert. Die von Donald Tusk (nicht Donald Trump!) beschworene “neue Vorkriegszeit” – und mir ihr der Hunger – ist in den Köpfen der Menschen in Berlin, der Zentrale des deutschen Irrenhauses, angekommen, selbst wenn sie (noch) keinen Hunger leiden.

Foto&Text TaxiBerlin