Bericht aus Amerika (003) – “Mein Leben in der Natur”

In Amerika lebe ich wie in Bulgarien in der Natur. Werde ich in den Schluchten des Balkans von Hunden und Schakalen geweckt, sind es hier in den Bergen der Sierra Nevada in Kalifornien Rehe, die im Vorgarten nach Futter suchen. Wie es aussieht, war es heute morgen eine Rehkuh (der Fachbegriff dafür ist Ricke – wird gerne im Kreuzworträtsel gefragt), also ein weibliches Tier, dessen Euter ganz angeschwollen ist. Das Euter ist das, was beim Menschen die Brust ist, und die auch bei der Frau Milch für ihr Kleines produziert. Gleichzeitig ist ihre Brust ein sekundäres Geschlechtsmerkmal und Objekt männlicher sexueller Begierde – am Ende “nur” eine Drüse. Auch hier in Amerika bin ich Frühaufsteher, 6:30 Uhr ist meine Zeit. Mein Jetleg hält sich diesmal in Grenzen, ich habe auf dem Hinflug eine Melatonin-Tablette genommen. Ich nehme sonst nichts, Nullmedikation sozusagen, außer gelegentlich etwas Acetylsalicylsäure (ASS) gegen Kopfweh, also warum nicht mal Melatonin ausprobieren. Bei mir hat es funktioniert, ich kann es empfehlen. Der Zeitunterschied zwischen Berlin und Kalifornien beträgt neun Stunden. Mein letzter Beitrag und dieser sind in Europa am selben Tag erschienen, am 6. Juni. Hier in Kalifornien lag eine Nacht dazwischen. Den letzten Bericht habe ich gestern Abend verfasst, es war hier noch der 5. Juni. Um wie gestern zum Second Hand Book Shop nach Downtown zu kommen, braucht man ein Auto. Downtown ist etwa drei Meilen entfernt und nicht so wie in Bulgarien einen Kilometer. Die meiste Zeit verbringe ich auch hier in der Natur, arbeite ich im Garten. Als nächstes werde ich wohl das Gras mähen, auf dem die Ricke mit dem großen Euter eben noch stand.

Foto&Text TaxiBerlin

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