Bericht aus Bulgarien (242) – “TaxiBerlin in der Epoch Times oder Wider dem Haltungsjournalismus”
In der bulgarischen Hauptstadt Sofia
Morgen erscheinen zwei Beiträge von mir in der Printausgabe der “Epoch Times”, die sich beide mit der Wahl in Bulgarien beschäftigen. Ich war nicht nur erneut vor Ort, die Neue Zürcher berichtet gerne schon mal aus Istanbul über Bulgarien, sondern habe auch mit Menschen gesprochen, warum sie nicht wählen waren. Diesmal sind noch einmal mehr Bulgaren nicht wählen gegangen, rund zwei Drittel. Bei den Interviews mit Nichtwählern hat mir meine Praxis im Taxi geholfen, in dem ein jeder alles sagen durfte, sogar die Wahrheit. Bei meinem eigentlichen Bericht über die Wahl halte ich mich nicht mit Schlagwörtern wie beispielsweise “pro-russisch” oder “nationalistisch” auf, sondern führe aus, was die Partei* will, die als solche bezeichnet wird im Westen. Es sind dies die Beibehaltung der Landeswährung anstelle des Euros, Neutralität im Ukraine-Krieg, also Verzicht auf militärische Unterstützung, Austritt aus der Nato und der EU, dafür eine Mitgliedschaft in der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA), in der u.a. auch die Schweiz ist. Was der Leser davon zu halten hat, das mag ich ihm nicht vorschreiben. Meine Vorstellung von Journalismus hat mit dem üblichen Haltungsjournal nichts zu tun. Der Leser kann selber denken und sich seine eigene Meinung bilden. Meine Berichterstattung ist auch Notwehr gehen die Nicht- und Falschinformation von Haltungsjournalisten. Mein Artikel trägt den Titel “Bulgarien: Das erwartete Patt”, meine Interviews mit bulgarischen Nichtwählern, eine Juristin aus Sofia, die seit sieben Jahren in London lebt, und ein Produktionsarbeiter und seine Frau, den Titel “Warum war ich nicht wählen?”, beide Beiträge stehen auf Seite sechs der morgigen Printausgabe (8.10.22) der “ET”.
* Gemeint ist die Partei “Wiedergeburt”, die die meisten Zugewinne bei dieser Wahl erzielen konnte, und deren Namen ich in den geschichtlich relevanten Kontext setze, auch weil dies von Haltungsjournalisten in aller Regel verabsäumt wird.
Foto&Text TaxiBerlin