Bericht aus Bulgarien (280) – “Von Luxusproblemen lernen”
In Grossbritannien findet gerade ein Umdenken in den Medien über die Berichterstattung statt, das jetzt auch beim Guardian angekommen ist. Ein Umdenken übrigens, das in Bulgarien nicht nötig ist, weil hier die Berichterstattung immer eher auf den Füßen stand, so wie das allermeiste in Bulgarien von hause aus umgedreht wie in der Heimat ist. Aus dem Guardian erfahre ich nun, dass Milliardäre in den USA aktuell ihre ganz eigenen Probleme haben, über die bisher nicht berichtet worden war. Die Superreichen nicht nur in Amerika rechnen mit dem Schlimmsten, sogar mit dem Niedergang des Systems, das ihre Macht bis heute sichert. Deswegen beschäftigt sie, nachdem sie sich bereits mit dem Bau von Bunkern darauf vorbereitet haben, ganz aktuell folgende Frage: “Wie behalte ich nach dem Ereignis die Autorität über meine Sicherheitskräfte?” – Wie wir morgen unser Gas bezahlen, diese Frage stellen sie sich nicht, aber gut, ich stelle mir auch nicht die Frage, wie ich morgen die Autorität über meine Sicherheitskräfte behalte, einfach weil ich sie nicht habe. Auch deswegen ist das Problem der Superreichen für mich eher ein Luxusproblem. Bei den allermeisten dürfte es nicht anders aussehen. Das hat den Vorteil, dass Zeit und Raum bleibt, die wirklich wichtigen Fragen zu stellen. Und da frage ich mich gerade, ob sich ein “Führer durch den Kapitalismus” rechnet, den ich in Anlehnung an obige “Guides” gerne schreiben möchte, und in dem dann auch Bilder von den erwähnten Bunkern neben verwaisten Börsen enthalten sein könnten. Das ist zwar kein Luxusproblem, aber doch irgendwie kapitalistisch gedacht. Und überhaupt, vielleicht sollte auch ich mir wie die Superreichen zumindest ein paar Konserven für den Ernstfall “preppern”, was der Geldbeutel halt hergibt. Vielleicht gehe ich besser so an die Sache ran, dass ich mich frage, was ich von den Luxusproblemen der Superreichen noch lernen kann.